Coronavirus: Kommentar des heute journal Redaktionsleiters
Worum es an diesen Tagen geht, das jetzt ein Kommentar vom Redaktionsleiter des heute Journals,
Wulf Schmiese. An diesem Wochenende, da werden wir so richtig
auf die Probe gestellt. Nur wenn wir uns komplett isolieren, können wir die rasante Ausbreitung
des Coronavirus eindämmen. Es geht um was. Das ganze Land wird heruntergefahren, eine
Wirtschaftskrise droht wie wir sie noch nicht hatten, die Arbeitslosigkeit könnte ansteigen
wie nie zuvor, Existenzen vernichtet werden. Und trotzdem macht und trägt die große Mehrheit
alles mit um eine weitere Explosion von Ansteckungen, Erkrankungen und Todesfällen zu vermeiden.
Dieser Zusammenhalt ist beeindruckend. Umso unverständlicher, dass so viele sich noch
immer lustig machen über die Krise und die Krise herunterspielen, die Partys feiert,
die sich mutwillig anstecken, den die unglaubliche Opferbereitschaft eines ganzen Landes egal
ist, und die denken meine Rechte lasse ich nicht einschränken. In dieser Lage ist eine
Ausgangsbeschränkung keine Freiheitsberaubung, sondern der Zwang zur Solidarität.
Einige Bundesländer haben sie schon verhängt, wir haben das gehört. Nicht so total wie
in Italien wo selbst spazieren gehen verboten ist, oder wie in Frankreich wo fast Kriegsrecht
herrscht. Aber doch so, dass Unvernunft und Rücksichtslosigkeit bestraft werden können.
An diesem Wochenende entscheidet die Regierung, ob die Bewegungsfreiheit ab Montag bundesweit
eingeschränkt wird. Wir stehen jetzt also unter Beobachtung. Wenn wir uns nicht freiwillig
zusammenreißen, drohen ab Montag weitreichende Verbote. Aber müssen wir darauf wirklich
warten? Jeder Tag, den wir in Sorglosigkeit vergolten, wird viele Menschenleben kosten.
Am Ende könnten es aber tausende sein. Es geht jetzt zu handeln, freiwillig und sofort.