Gold und Öl ein sicherer Hafen zum Investieren? Interview mit Robert Halver

Unser Thema heute, die sicheren Häfen Gold und Öl schauen wir uns an.

Durch die Krise um den Iran sind die Preise deutlich nach oben gegangen.

Durch die Deeskalation sind sie dann aber auch schon wieder ein bisschen

heruntergekommen von den Höchstständen.

Bei mir ist Robert Halver von der Baader Bank.

Schauen wir vielleicht zuerst auf Gold:

Gehört Gold jetzt ins Depot?

Auf jeden Fall. Schon aus dem Grund, dass es ja keine Zinsen mehr gibt.

Und, das sage ich immer wieder: Ich kann so alt werden wie Methusalem

oder mindestens wie Johannes Heesters.

Ich werde nicht mehr erleben, Sie übrigens auch nicht,

dass Zinsen noch mal auf ein Niveau steigen, wo man sagen kann, da macht es Spaß.

Die Überschuldung lässt es nicht zu.

Da ist die Alternative Gold, weil Gold bekommt zwar keine

Rendite auch in physischer Form, aber Gold erhält seine Wertfunktion nach wie vor.

Das altbekannte Thema ist eben, im alten römischen Reich bekam man für eine Goldunze eine Toga,

heute einen Maßanzug. Das heißt die Werterhaltungsfunktion bleibt bestehen

und wird einem nie schlecht.

Und der Preis ist so, dass Sie einsteigen würden?

Ich sage bis zu zehn Prozent des liquiden Vermögens sollte man es machen, ungeachtet des Preises, weil

rein fundamental betrachtet ist Gold viel zu billig. Das ist auch der Grund, warum die Notenbanken selbst

auch Gold kaufen.

Übrigens seit 2008, seit der Krise um Lehman Brothers. Warum machen sie das,

weil sie ihrer eigenen Rettungsmission vielleicht nicht so trauen?

Sie wollen eben eine Alternative haben zum Geld, das ja im Grunde genommen keinen Wert hat, sondern nur ein

Nümmerchen ist. Und so lange das die Notenbanken machen, sollte es eben

auch der Privatanleger machen.

Nicht übertrieben, es gibt auch noch Aktien, aber ein bisschen Gold

zur Sicherheit in physischer Form

das wird einem nicht schlecht, das wäre eine gute Möglichkeit.

Und soll ich mir das jetzt in physischer Form unter das Kopfkissen legen, auf die Bank

bringen in den Tresor oder lieber anderweitig kaufen?

Es gibt es zwei Möglichkeiten, man kann mit Gold natürlich auch handeln

und diese Schwankungen ausnutzen.

Da bietet die Finanzindustrie gewaltige Möglichkeiten. Aber aus meiner Sicht ganz klar:

Wenn schon denn schon. Wenn ich Sicherheit haben möchte und Gold ist Sicherheit, warum

dann in irgendeiner Alternativform. Dann wirklich pure Qualität, das heißt physisch zum Anfassen.

Wie sagte früher mein Opa: Vermögen ist das, was man entweder essen oder anfassen kann.

Und Gold ist anfassbar in physischer Form und damit eben auch subtanzstark.

Schauen wir mal auf Öl, wie sieht es da aus?

Bei Öl haben wir eine andere Situation.

Normalerweise ist der Ölpreis immer verdächtigt hochzusteigen, wenn wir Krisen haben, wie im

Nahen Osten jetzt teilweise.

Nur haben wir heutzutage eine Alternative: Das Fracking wird immer interessanter für die USA.

Nicht nur Öl, sondern auch Gas und das kann man ja auch verkaufen, das heißt die Versorgungssicherheit

Europas ist damit gewährleistet.

Und, das darf man nicht vergessen, Herr Trump kann damit sein Handelsbilanzdefizit auch

schrumpfen lassen. Oder umgekehrt, die Europäer können sagen, lasst uns mit dem Handelskrieg

in Ruhe, wir kaufen mehr von dem Zeug auf und dann werden wir weiterhin Freunde bleiben.

Wie investiere ich denn am schlauesten in Öl?

Es gibt auch über die Finanzindustrie die Möglichkeit in Kontrakte zu investieren, die das Ziel haben,

am Ende nicht das Öl zu kaufen, sondern vorher eben das Geschäft zu schließen.

Man kann aber auch das Interesse haben im Keller einen 100.000 Liter Eurotank zu haben und

das Öl abzunehmen.

Nur dann habe ich Rollverluste, weil ich nicht weiß, wie der Ölpreis sich entwickelt.

Ich sage aber auch hier sehr klar: Wer in Öl investieren möchte macht es am besten über die diversen

amerikanischen und europäischen Ölaktien. Und da bekomme ich auch eine sehr schöne

Dividendenrendite und kann damit auch dem Zinsmarkt sagen "ätsch".

Sagt Robert Halver von der Baader Bank.

Vielen Dank für die Einblicke in die sicheren Häfen und danke Ihnen fürs Interesse, bis

zum nächsten Mal.

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