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2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 03.12.2020 - schlimmen Fällen Krankenhaus und Tod

heute journal vom 03.12.2020 - schlimmen Fällen Krankenhaus und Tod

Guten Abend.

Man darf auf die Impfung zählen, aber man darf nicht auf sie warten.

Entlang der ganzen Strecke eines Corona-Falles, von Infektion

über Symptome bis in den schlimmen Fällen Krankenhaus und Tod

oder bleibende Schäden, kommen täglich zu viele Fälle dazu.

Der Trend nach oben ist insgesamt weiter ungebrochen.

Insgesamt heißt: im Schnitt.

Es gibt Erfolge, auf die man schauen kann.

Vielleicht sind es ja Erfolgsmodelle: Hamburg, z.B.

Martin Niessen berichtet.

Hamburgs Erster Bürgermeister wirkte heute zufrieden.

Nicht nur, weil der Aufbau des Zentralen Impfzentrums

Fortschritte macht.

Es sind nackte Zahlen, und zwar die der Corona-Neuinfektionen,

die ihn optimistisch stimmen.

Wir sehen eben seit über zwei Wochen, dass die Zahlen zurückgehen.

Das ist ein gutes Zeichen,

vor allem weil wir die zweitgrößte Stadt Deutschlands sind.

Denn gerade in den Metropolen ist die Pandemieaktivität am höchsten.

Hamburg, in der ersten Welle ein Hotspot,

zeigt tatsächlich eine interessante Entwicklung.

Nach dem Tiefstand Mitte Juli stiegen die Zahlen wieder an,

erst langsam, dann rasant.

Am 13. November der Höhepunkt mit einer Inzidenz von knapp 168.

Seitdem aber ein stetiger Rückgang.

Stand heute: 90,9.

Der Wert von München etwa ist doppelt so hoch.

Das sind sehr interessante Beobachtungen,

gerade dieser Nord-Süd-Unterschied.

Was eine große Rolle spielt, sind diese kulturellen Verschiedenheiten.

Wenn man das spekulativ weiterbetreiben würde,

dass man im Norden weniger herzlich ist, sich weniger nahe kommt,

auf Abstand bleibt, dann kann das eine Ursache sein,

die zu weniger Infektionen führt.

Oder ist es doch eine Art Ischgl-Schock,

der die Hanseaten diszipliniert?

Die Hamburger waren, weil sie in Skiferien waren,

als sich die Hotspots in Österreich gebildet hatten, die ersten,

die wirklich sehr stark mit der Pandemie konfrontiert wurden.

Und dieser Schreck sitzt den Hamburger immer noch in den Gliedern

und sie wissen, was sie da tun müssen.

Das trägt sicherlich zur Disziplin bei.

Es gibt aber auch sehr handfeste Gründe,

warum Hamburg die Trendwende vielleicht schon geschafft hat.

Die Stadt hat früher und schärfer auf die zweite Welle reagiert:

Bereits im Oktober wurde eine Maskenpflicht

für stark besuchte Plätze eingeführt,

in Szenevierteln Alkoholverkaufs- verbote an Wochenenden erlassen

und eine Sperrstunde für Gaststätten angeordnet.

Verstöße gegen die Regelungen

wurden mit massiven Polizeieinsätzen geahndet

und mit deftigen Bußgeldern belegt.

Wir haben an den richtigen Stellen die Einschränkungen definiert

und setzen sie dann auch konsequent um.

Mit der Schaffung einer Zentralstelle

zur Kontaktnachverfolgung entlastet die Stadt zudem die Gesundheitsämter

In den Krankenhäusern macht sich die positive Entwicklung

durch den zeitlichen Verzug zwischen Infektion und Erkrankung

noch nicht bemerkbar.

Immerhin aber nimmt die Zahl der Patienten mit schweren Verläufen

nicht mehr zu.

Wir sehen, dass die Zahl der Intensivpatienten

hier am UKE stagniert.

Seit fünf bis sechs Tagen verändert sie sich nur wenig.

Da sind wir natürlich froh, dass keine neuen Patienten hinzukommen.

In Hamburg gibt es also keinen Grund zur Entwarnung.

Wohl aber einen für vorsichtigen Optimismus.

Die Erfahrung zeigt,

dass Vorschriften allein eine Pandemie nicht aufhalten.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts

stellte bei seinem Lagebericht heute die Beziehung her

zwischen der Pandemie-Entwicklung

und Millionen von einzelnen Entscheidungen einzelner Menschen:

Wir sehen auch, dass die Zahl der schweren Verläufe und der Todesfälle

von Woche zu Woche steigt.

Da beides immer erst mit einem gewissen Zeitverzug eintritt,

müssen wir hier auch mit vielen weiteren rechnen.

Diese Pandemie lebt nur von unserem Verhalten.

Dieses Virus springt nur über, wenn wir ihm die Chance geben.

Das heißt also, ich kann immer nur an uns alle appellieren,

dass wir das ernst nehmen.

Ein Ortswechsel von Hamburg in den Südosten von Bayern

ist ein Absturz von relativ weit oben auf der Erfolgsskala nach ganz unten.

Der Ministerpräsident des Freistaats versucht gar nicht erst,

zu verdecken, dass bei ihm "die Hütte brennt",

wie die Kanzlerin - ohne direkten Bezug auf Bayern - sagte.

Markus Söder ist der Landesregierungschef,

der jetzt am meisten drängt,

der Pandemie noch entschlossener entgegenzutreten.

Ohne Rücksicht auf liebe Gewohnheiten.

Jürgen Bollmann berichtet.

Unterstützung durch die Bundeswehr im Seniorenheim,

weil es alleine nicht mehr geht.

58 Bewohner positiv getestet, 19 Mitarbeiter in Quarantäne.

Die Situation dramatisch, trotz einschneidender Vorsorgemaßnahmen.

Wir haben absolutes Besuchsverbot schon die dritte Woche.

Wir haben Reihentestungen der Mitarbeiter seit Anfang September.

Die Soldaten pflegen nicht, sondern helfen, wo sie können und dürfen.

Wissenschaftler haben die Daten von 10.000 Corona-Patienten ausgewertet,

die in Krankenhäuser eingeliefert worden sind.

Das Ergebnis: eine erschreckend hohe Sterblichkeit bei Senioren.

Die Kernaussage unserer Studie war, dass wir insbesondere

bei den älteren Patienten eine extrem hohe Sterblichkeit

im Krankenhaus gesehen haben.

Es war nicht nur so, dass auf der Intensivstation über 70 %

der über 80-Jährigen verstorben sind.

Sondern auchn auf der Normalstation war es so,

dass bei den über 80-Jährigen über ein Drittel verstorben ist.

Der bayerische Ministerpräsident, heute im Hotspot Passau,

fordert mehr Anteilnahme.

Es ist für mich kaum vorstellbar und erklärbar,

warum in der öffentlichen Debatte dieses Thema der Todesfälle

nicht höher bewertet wird.

Es ist eine ethische Kapitulation, wenn sich in Deutschland

manchmal die Menschen nur mit dem Thema Todesfälle

als statistsiche Größe beschäftigen.

Und überlegt, ob die Beschränkungen noch verschärft werden müssen.

Wir müssen uns grundlegend in den nächsten Tagen überlegen,

ob das allein die Maßnahme ist

oder ob es an einigen Stellen noch Verbesserungen braucht.

Passau kämpft mit besoners hohen Infektionszahlen,

weitgehende Einschränkungen für die Bevölkerung.

Doch die Zahlen gehen nicht wirklich zurück.

Noch strengere Regeln, darüber wird in Passau nachgedacht,

Erfahrungsberichte zufällig ausgesucht.

Viele haben sich nicht an die Regeln geahlten.

Deswegen fände ich es besser, eine kurze Zeit das richtig durchzuziehen

Jetzt, wo man merkt, dass immer mehr Menschen trotzdem erkranken,

sollten die Maßnahmen doch verschärft werden.

Ich wäre für den harten Lockdown, so schwer, wie es alle treffen würde.

Danach hätte man vielleicht die Möglichkeit,

dass wieder normal gestartet werden kann.

Einzelmeinungen von Menschen aus einem Corona-Hotspot.

Der große Wunsch, einen Weg zu finden,

wie das normale Leben zurückkehren kann,

auch bevor Impfungen ihre Wirkung entfalten können.

Die Corona-Pandemie ist kein deutsches Problem,

sondern eine globale Gesundheitskrise.

Vergleichbar nur mit der Spanischen Grippe vor 100 Jahren.

Aber in einer ganz anderen Welt.

Global 2020 heißt: Die Menschheit hat die Instrumente, das Wissen,

die Technik und die Produktionsmittel,

um die Ausbreitung der Krankheit weltweit zu stoppen,

noch bevor sie ihren Höhepunkt erreicht.

Die Welt muss nur wollen.

Ein Sondergipfel der UN dazu

begann heute mit Gedenken an die weltweit schon 1,5 Mio. Toten.

Generalsekretär Guterres appelliert an grenzenlose Solidarität,

v.a. der Industrieländer, damit alle Menschen Hilfe bekommen - überall.

Sandra Theiß und Timm Kröger, für uns in Afrika,

berichten aus ihrer Erfahrung, wie viel da noch zu tun ist.

Badelisile Mlotshwa bekommt gleich ihre erste Covid-Impfung.

Sie nimmt in Johannesburg an der Impfstudie von BioNTech/Pfizer teil.

Ich möchte helfen, den Ärzten, dem Land.

Ich denke an meine Kinder.

Ich möchte helfen, sodass jeder den Impfstoff bekommen kann.

Sie selbst würde sich den Impfstoff gar nicht leisten können.

Egal, welche zugelassen werden, es wird Milliarden kosten,

sie anzuschaffen und zu verteilen.

Geld, das die meisten afrikanischen Länder nicht haben.

Impfstoff für alle - in Afrika eine Illusion.

Politiker und Ärzte fordern: Afrika darf nicht übergangen werden.

Es wäre ungerecht, wenn z.B. 80 % der Deutschen geimpft würden,

während Hochrisiko-Personen in Südafrika

und die Ärzte und Schwestern keinen Zugang zu der Impfung bekämen,

bevor die Pandemie vorbei ist.

Wir brauchen die Zusammenarbeit

für einen gerechten Zugang zum Impfstoff.

Für viele Länder ist die Impfinitiative COVAX

die einzige Hoffnung:

ein Zusammenschluss von knapp 190 Ländern, auch Deutschland.

Die ärmsten Mitglieder sollen Impfstoffe günstiger bekommen,

sodass sie schon bald zumindest einen Bruchteil ihrer Bevölkerung

impfen können.

Mit COVAX wollen wir zunächst 3 % der Bevölkerung impfen,

die Gruppe mit der höchsten Priorität.

Wir gehen davon aus, dass das Mit- arbeiter im Gesundheitswesen sind,

sowie besonders gefährdete Gruppen wie alte Menschen.

Doch es fehlt nicht nur an Geld, auch die Logistik ist ein Problem.

Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer beispielsweise

muss bei minus 70 Grad gelagert werden.

Die nötige Infrastruktur gibt es gar nicht.

Hoffnung macht der Impfstoff von AstraZeneca,

denn der kann im Kühlschrank gelagert werden.

Doch auch der muss bezahlt und verteilt werden.

Die Afrikaner haben Angst, auf der Strecke zu bleiben.

Wenn ein Teil der Welt geimpft ist und unser Teil der Welt nicht,

dann wird das für Afrikaner ein Hindernis sein, zu reisen.

Tourismus und andere wirtschaftliche Aktivitäten werden schwieriger,

wenn Afrika nicht geimpft ist.

Wir wollen nicht abgehängt werden.

Der wirtschaftliche Schaden durch die Pandemie

ist in vielen Ländern schon jetzt katastrophal.

Allein in Südafrika gingen Millionen Jobs verloren.

Und ohne Impfstoffe sieht es düster aus.

Zwei Tage nach der tödlichen Autofahrt in Trier wurde dort heute

mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht.

Um 13.46 Uhr, dem Tatzeitpunkt, läuteten die Kirchenglocken in Trier

für vier Minuten.

So lange dauerte die Fahrt eines 51-Jährigen

durch die Trierer Fußgängerzone.

Sein Motiv: weiter unklar.

An der Porta Nigra versammelten sich rund 500 Trierer,

auch andernorts hielten die Menschen inne,

in Trauer um die fünf Getöteten und in Gedanken an die Angehörigen

sowie die 18 Verletzten.

In Hongkong gehen die Behörden weiter hart gegen Demokratie-Aktivisten vor:

Heute wurde gegen den Verleger Jimmy Lai Anklage wegen Betrugs erhoben.

Zugleich kam der 73-jährige in Untersuchungshaft.

Freilassung auf Kaution wurde ihm gerichtlich verweigert.

Schon im August war Lai vorübergehend festgenommen worden.

Der Vorwurf gegen ihn,

"geheime Absprachen mit ausländischen Mächten,"

ist gemäß dem umstrittenen neuen Sicherheitsgesetz ein Verbrechen.

Mit einem Urteil im Prozess

um den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke

ist wohl erst im kommenden Jahr zu rechnen,

so die Einschätzung des Vorsitzenden Richters

am Oberlandesgericht Frankfurt.

Dort sagte der angeklagte mutmaßliche Täter Stephan Ernst heute

am 34. Verhandlungstag aus und antwortete auf Fragen

der Hinterbliebenen zu dem Mord am 1. Juni 2019.

Die Aussagen führten laut Gericht zu neuen Ungereimtheiten.

Wegen steigender Corona-Infektions- zahlen hat Baden-Württemberg

für Städte mit einer hohen Sieben-Tage-Inzidenz

nächtliche Ausgangsbeschränkungen beschlossen.

Das betrifft Regionen, in denen es mehr als 200 Neuinfektionen

pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gibt:

aktuell also Mannheim, Pforzheim und Heilbronn

sowie drei weitere Landkreise.

Einzelheiten, wie der Beginn, sind noch zu klären.

Die Ausgangssperren sollen für acht Tage gelten,

von 21 Uhr bis morgens um 5 Uhr.

Ausnahmen sind aus "triftigen Gründen" möglich,

etwa wegen des Berufs.

Bevor wir jetzt über fragwürdige Personen und Vorgänge

in der Bewegung von Solidaritätsverweigerern berichten,

die sich "Querdenker" nennt, sei eines klargestellt:

Es gibt nicht wenige Menschen,

die massive Kritik äußern an der Corona-Politik der Regierung.

Die ihnen widersprüchlich und unbegründet erscheint.

Die Zweifel haben, ob es diese Pandemie,

die sie bisher selbst nicht spüren, so überhaupt gibt,

die die Güterabwägung der Mehrheit im Land und der Regierung

zwischen Freiheit der einen und Gesundheit und Leben der anderen

nicht teilen wollen.

Die berufen sich erst mal zu Recht

auf die Freiheit der Versammlung und Meinungsäußerung.

Eva Schiller berichtet,

dass es mittlerweile klare Hinweise darauf gibt,

dass diese Bewegung teilweise unter dem Einfluss von Kräften steht,

die sich nicht gegen die Gesundheitspolitik richten,

sondern gegen die Verfassung.

Es ist ein doppeltes Spiel, das Michael Ballweg spielt.

Öffentlich distanziert sich der Kopf und Gründer der Querdenken-Bewegung

von Extremismus, immer wieder:

Wir sind Demokraten, wir sind eine friedliche Bewegung,

in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus

und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat.

Aber wie glaubwürdig ist das?

Wenn auf der Querdenken-Demo in Berlin Reichsflaggen wehen,

wenn Rechtsextreme und Reichsbürger mitmarschieren, wie hier in Leipzig?

Wenn Michael Ballweg

den rechtsextremen Videoblogger Nerling trifft,

verurteilt wegen Volksverhetzung?

Christian Kreiß reicht's.

Der Wirtschaftsprofessor ist ausgestiegen bei den Querdenkern.

Diese Einladung zum Ideenaustausch,

zu einem Geheimtreffen Ballwegs mit Reichsbürgern

hat das Fass zum Überlaufen gebracht.

Für ihn und viele andere.

Mir ist das zu radikal geworden.

Mir war der Schritt zu weit,

mit den Reichsbürgern will ich nichts zu tun haben.

Immer wenn ich eine Reichsfahne auf den Demos gesehen habe,

habe ich gezuckt.

Mir ist das einen Schritt zu weit.

Sind die Querdenker ein Fall für den Verfassungsschutz?

In Baden-Württemberg

berät der Geheimdienstausschuss des Landtags über diese Frage.

Noch ohne Ergebnis.

Aber der Ruf nach Beobachtung der Bewegung wird lauter,

überall in Deutschland.

Es ist notwendig, dass die Verfassungsschutzämter

genauer draufgucken und sich über diese Bewegung kundig machen.

Gerade über diese Verschmelzung von Rechts und Verschwörungsmythen,

das ist ein neues Phänomen.

Weswegen wir uns mit der Frage als Verfassungsschutz

auseinandersetzen müssen:

Handelt es sich bei den Querdenken-Demonstrationen,

bei den Organisatoren nicht längst schon um für den Verfassungsschutz

relevante extremistische Bestrebungen?

Im Netz radikalisieren sich Querdenker in Windeseile.

Die Behörden zögern zu lange,

weil sie veralteten politischen Mustern folgen,

findet Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragter.

Unser Verfassungsschutz schaut immer noch nach Vereinen

mit sieben Mitgliedern und einem Schriftführer.

Da kommt man einfach nicht hinterher.

Auch die Kategorien Rechts- extremismus, Linksextremismus,

Ausländerextremismus, das passt alles gar nicht mehr.

Es sind nicht nur Rechtsextreme, Radikale,

die Seite an Seite protestieren, im Gegenteil:

Die Demonstranten einen keine politischen Ziele,

sondern Feindbilder.

Querdenken-Aussteiger Kreiß fürchtet,

dass eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz

alle kriminalisiert.

Wenn man das in den Medien breittritt und sagt,

die werden observiert.

Das sind alles Böse, sind alles Schlimme,

die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen,

das ist falsch.

Die große Mehrheit der Menschen in der Querdenker-Bewegung

stehen massiv auf dem Boden des Grundgesetzes.

Seine Ansichten haben sich nicht geändert:

Die Corona-Maßnahmen findet Kreiß übertrieben.

Merkel hält er für eine Lügnerin.

Aber er will protestieren, ohne die Demokratie in Frage zu stellen,

und das sei bei den Querdenkern nicht mehr möglich.

Es wirkt rätselhaft, dass eine hoch angesehene Auszeichnung für Menschen,

die unsere Welt besser machen,

so gerne den Namen des Sprengstoff- Fabrikanten Nobel tragen will.

Aber der Preis mit der wunderbaren Bezeichnung "Right Livelihood"

"rechtschaffene Lebensführung",

lässt sich gerne inoffiziell Alternativer Nobelpreis nennen.

Er ging heute in Stockholm u.a.

an die iranische Menschenrechts- anwältin Nasrin Sotudeh.

Weltweite Anerkennung für ihre mutige Arbeit hat sie nicht davor bewahrt,

dass sie gestern, schwer krank,

wieder ins Teheraner Gefängnis für Staatsfeinde geholt wurde.

So ist immer wieder auch das Schick- sal eines der anderen Preisträger,

Ales Beljazki aus Minsk.

Er hat für Freiheit und Demokratie schon gekämpft,

als das heutige Belarus noch Teil der Sowjetunion war.

Der Kampf konnte nie aufhören.

Christian Semm berichtet.

Wenn Ales Beljazki in diesen Tagen durch Stockholm läuft,

wo er am Abend den Alternativen Nobelpreis bekommen hat,

fühlt er die Freiheit, für die er in Belarus schon so lange kämpft.

Hier muss der 58-Jährige keine Angst haben,

dass er plötzlich festgenommen wird.

Eben sind hier Polizisten vorbeigelaufen.

Ich habe zu meiner Kollegin gesagt, wir müssen weglaufen,

denn wir filmen und die Polizei ist da.

Das war natürlich nur Spaß,

aber im Prinzip sind solche Späße sehr ernst.

Minsk 1996, Alexander Lukaschenko

ist da schon seit zwei Jahren in Belarus an der Macht.

Schon damals lässt er friedliche Proteste

gegen die wachsende Unterdrückung niederschlagen.

Ales Beljazki gründet das Menschenrechts-Zentrum "Wesna".

Minsk 2020,

wieder Massenproteste nach der umstrittenen Präsidentenwahl.

Und das Lukaschenko-System prügelt brutal auf Demonstranten ein.

Tausende Festnahmen, immer wieder zeigen Opfer

die Spuren der Folterungen in den Gefängnissen.

Beljazki und seine Organisation unterstützen die Opfer.

So wie Alexander, der im August in Minsk festgenommen

und verprügelt wurde.

Ich habe mich an Wesna gewandt,

damit ich zumindest irgendwelche Dokumente bekomme.

Dass ich festgenommen wurde

und dass man mich am 14. August wieder entlassen hat.

Denn ich habe derzeit nichts in den Händen.

Demonstranten, Journalisten, Menschenrechtler.

Wer sich in Belarus gegen den Staat stellt, lebt gefährlich.

Seit fast vier Monaten gehen die Menschen auf die Straße.

Der Protest ist kleiner geworden,

Lukaschenkos Gewalt und Repressionen nicht.

Rund 30.000 Menschen sind seit dem 9. August inhaftiert worden.

Belarus hat seit der Zeit der faschistischen Besatzung

kein solches Ausmaß an politischer Unterdrückung erlebt.

Die Macht hat aufgehört, sich zu schämen.

Den Behörden ist es egal geworden, was die Leute über sie denken.

Repressionen, die Ales Beljazki schon oft selbst erfahren musste.

Über 25 Mal wurde er schon festgenommen,

verbrachte einige Jahr selbst im Gefängnis.

Während meiner drei Jahre im Gefängnis

habe ich fast 40.000 Briefe und Postkarten

mit Unterstützungsbekundungen aus der ganzen Welt bekommen.

Die Hauptbotschaft war: Gib nicht auf, lass dich nicht unterkriegen.

Das gab mir so viel Sicherheit, weiterzumachen.

Den Opfern und Schutzlosen eine Stimme, ein Gesicht geben,

Aufmerksamkeit schaffen für Gesetzlosigkeit.

Das ist Ales Beljazkis Lebensaufgabe.

Dafür hat er den Alternativen Nobelpreis bekommen.

Beljazki ist ein Vorbild für drei starke junge Frauen,

die heute die Gesichter der bela- russischen Demokratiebewegung sind.

Zwei im Exil, die dritte, Maria Kolesnikowa,

die mehrfach in unserer Sendung war, in endloser sog. Untersuchungshaft,

ohne ein rechtsstaatliches Verfahren.

In Australien brennt die weltgrößte Sandinsel Fraser Island.

Heftige Buschfeuer sind dort seit sechs Wochen

nicht unter Kontrolle zu bekommen.

800 Quadratkilometer wurden durch die Flammen bereits zerstört,

melden die Behörden.

Das ist knapp die Hälfte der gesamten Fläche

der bei Touristen beliebten Insel.

Der Buschbrand soll durch ein illegales Lagerfeuer Mitte Oktober

ausgelöst worden sein.

Die Sandinsel gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Die deutschen Banken müssen sich wegen der Corona-Krise

auf massive Kreditausfälle zu Beginn des neuen Jahres einstellen.

Davor warnt jetzt die Finanzaufsicht BaFin.

Deren Chef, Hufeld, rechnet im "Handelsblatt" gar

mit mehreren Wellen an Kreditausfällen.

Frank Bethmann,

das trifft die Banken in der ohnehin schwierigen Null-Zins-Phase.

Genau, in der sie eh schon große Schwierigkeiten haben,

Geld zu verdienen.

Und wo die Probleme vermutlich viel früher aufgetreten wären,

hätten nicht milliardenschwere Hilfsprogramme

und gelockerte Insolvenzregeln Europas Wirtschaft bislang gestützt.

Denn noch immer drücken Altlasten der Finanzkrise 2008 auf den Bilanzen,

v.a. auf denen vieler südeuropäischer Geldhäuser.

In Corona-Zeiten haben die größten Banken Europas

zwar ihre Risikovorsorge von 41 auf 70 Mrd. Euro aufgestockt,

um vorbereitet zu sein.

Doch die faulen Kredite in den Büchern der Banken

belaufen sich schon heute auf ein Vielfaches.

Und könnten in einem besonders schweren Szenario

bis auf 1,4 Billionen Euro anwachsen, so die über die Banken wachende EZB.

V.a. mittelgroße Institute in Spanien, Frankreich, Italien,

Griechenland und Zypern bekämen die Folgen dieser neuerlichen Krise

besonders stark zu spüren, belegt eine Studie.

An diese Geldhäuser wird Felix Hufeld gedacht haben, wenn er sagt:

Corona, so Hufeld, wird noch etwas anderes lostreten:

Nicht nur Kreditausfälle und Bankenpleiten.

Corona werde auch für eine Welle von Übernahmen und Fusionen

in der Finanzbranche sorgen.

Zwei Meldungen vom Sport:

In der Europa League musste Hoffenheim

bei Roter Stern Belgrad antreten.

Ein 0:0 reichte den Kraichgauern zum Gruppensieg.

Unser heute journal update berichtet um 0.30 Uhr

über das Spiel von Bayer Leverkusen in Nizza.

Beim Biathlon-Weltcup im finnischen Kontiolahti hat Arnd Peiffer

den ersten Podestplatz in diesem Winter errungen.

Ohne Fehlschuss verpasste er nach 10 km im Sprint den Sieg nur knapp,

um 14 Sekunden.

Erster wurde der Norweger Tarjei Bö,

dessen Bruder Johannes Thingnes Dritter wurde.

Für Arnd Peiffer ist es der 36. Podestplatz seiner Karriere.

Als Europäische Union noch nicht ein schwerfällig bürokratischer Apparat

mit Hemmschuhen und einem Überbau aus Bürokratie und Streit war,

sondern ein kühner Traum, eine Vision, da haben zwei Männer,

ein Deutscher, der von Visionen nichts hielt, und ein Franzose,

der in großen historischen Linien Platz auch für Visionen hatte,

gemeinsam an Europa gebaut.

Beide standen als Soldaten im Zweiten Weltkrieg gegeneinander.

In Wehrmacht und Resistance.

Ihr Ziel danach war ein gemeinsames: ein Europa,

in dem Krieg für immer unmöglich wird.

Sie pflegten ihre Freundschaft mit Bedacht.

Auch, weil sie wussten, dass sie ihrem Lebensziel diente.

Nun ist, fünf Jahre nach Helmut Schmidt,

auchder große Franzose verstorben: Präsident Giscard d'Estaing.

Unser Nachruf von Anne Arend.

Als "immortel", unsterblich gelten die, die schon zu Lebzeiten

in die Reihen der Academie Francaise aufgenommen werden.

Valery Giscard d'Estaing ist einer von ihnen.

Er hat Geschichte geschrieben, euro- päische und deutsch-französische,

gemeinsam mit Helmut Schmidt.

Als Giscard 1974 Präsident wird,

gratuliert ihm der damalige Bundes- kanzler als einer der ersten.

Die engen Freunde bringen Europa entscheidend auf den Weg zur Union.

Sie waren nicht aus derselben politischen Familie,

haben gleichwohl rasch zueinander gefunden.

Eben in der Überzeugung, dass es am Ende darauf ankommt,

dass Deutschland und Frankreich gemeinsam wirken.

Die beiden Finanzexperten

gründen die G7-Treffen der führenden Industrienationen

und entwickeln das europäische Währungssystem

als Grundlage für den Euro.

Wir haben viele Dinge gemeinsam im Gespräch entwickelt.

Dann haben wir versucht, sie leise unseren Kollegen

in Den Haag, Kopenhagen, London und anderswo zu erklären.

"Das einzige, was mich interessiert, ist der Wandel",

hat der Mann der Mitte

schon zu Beginn seiner politischen Karriere gesagt.

Seine Reformen, wie etwa die Legalisierung der Abtreibung

oder das Wahlrecht ab 18 Jahren gelten heute als selbstverständlich.

Valery Giscard d'Estaing wollte ein moderner Präsident sein.

Auch wenn es ihm mitunter nicht leichtgefallen ist,

hat er immer den Kontakt zum französischen Volk gesucht.

Doch sein aristokratischer Habitus irritiert mitunter.

Nach einem Mandat endet seine Zeit als Präsident.

Später kehrt er auf die europäische Bühne zurück,

kämpft für eine europäische Verfassung.

2003 erhält er den Aachener Karlspreis.

Ehrung für einen Visionär.

Der Glaube an Europa eint ihn

mit dem amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron.

Ich gehöre zur Generation derer,

die während seiner Amtszeit geboren sind.

Er hat Frankreich in die Moderne geführt

und Europa zum Aufbruch verholfen.

Giscard d'Estaing stirbt im Alter von 94 Jahren

an den Folgen einer Corona-Erkrankung.

Schweigeminute im Senat und Erinnerung an diesen Satz:

Es lebe die deutsch-französische Freundschaft.

Sein Platz in der Academie Francaise ist nun leer.

Doch er hinterlässt keine Lücke,

sondern ein großes Vermächtnis für Europa.

Das Thema bei Maybrit Illner:

"Wer profitiert von Angst und Spaltung - Rechts, links, quer?"

Bis morgen.

Drei Tiefs kreiseln über Westeuropa.

Ein Tief umkreist morgen Großbritannien

und erreicht bis morgen Abend Irland.

Das zweite Tief ist für Deutschland besonders interessant.

Es zieht von Frankreich heran, biegt aber kurz vor Deutschland

Richtung Nordsee ab und streift uns am Rande.

Das spannendste Tief für die Alpen

ist das, das Richtung Oberitalien zieht.

Denn es bewirkt Stau-Niederschläge am Alpenrand.

Ein bis zwei Meter Neuschnee, örtlich vielleicht sogar mehr.

Bei uns gibt es in dieser Nacht

auch Schnee, Schneeregen und Glatteis-Regen

zwischen dem Sauerland und dem Schwarzwald.

Im Osten ist es häufig locker bewölkt.

An der Donau bildet sich z.T. Nebel.

Am Alpenrand gibt es einen Süd-Föhn.

Kräftigen Wind gibt es morgen auch z.B. an der Nordsee,

aber als Südost-Wind.

Deswegen wird es wieder milder.

In Norddeutschland ist es meist trüb, selten sehen Sie die Sonne.

Richtung Niederrhein und Sachsen ist das besser.

In Süddeutschland kann es gefährlich glatte Straßen geben,

v.a. am Vormittag zwischen der Rhön und dem Oberrhein.

An den Alpen strahlt die Sonne bei Föhn.

Winterlich geht es weiter.

heute journal vom 03.12.2020 - schlimmen Fällen Krankenhaus und Tod heute journal from 03.12.2020 - bad cases hospital and death diario heute del 03.12.2020 - casos malos hospital y muerte jornal heute de 03.12.2020 - casos graves, hospital e morte

Guten Abend.

Man darf auf die Impfung zählen, aber man darf nicht auf sie warten.

Entlang der ganzen Strecke eines Corona-Falles, von Infektion

über Symptome bis in den schlimmen Fällen Krankenhaus und Tod

oder bleibende Schäden, kommen täglich zu viele Fälle dazu.

Der Trend nach oben ist insgesamt weiter ungebrochen.

Insgesamt heißt: im Schnitt.

Es gibt Erfolge, auf die man schauen kann.

Vielleicht sind es ja Erfolgsmodelle: Hamburg, z.B.

Martin Niessen berichtet.

Hamburgs Erster Bürgermeister wirkte heute zufrieden.

Nicht nur, weil der Aufbau des Zentralen Impfzentrums

Fortschritte macht.

Es sind nackte Zahlen, und zwar die der Corona-Neuinfektionen,

die ihn optimistisch stimmen.

Wir sehen eben seit über zwei Wochen, dass die Zahlen zurückgehen.

Das ist ein gutes Zeichen,

vor allem weil wir die zweitgrößte Stadt Deutschlands sind.

Denn gerade in den Metropolen ist die Pandemieaktivität am höchsten.

Hamburg, in der ersten Welle ein Hotspot,

zeigt tatsächlich eine interessante Entwicklung.

Nach dem Tiefstand Mitte Juli stiegen die Zahlen wieder an,

erst langsam, dann rasant.

Am 13. November der Höhepunkt mit einer Inzidenz von knapp 168.

Seitdem aber ein stetiger Rückgang.

Stand heute: 90,9.

Der Wert von München etwa ist doppelt so hoch.

Das sind sehr interessante Beobachtungen,

gerade dieser Nord-Süd-Unterschied.

Was eine große Rolle spielt, sind diese kulturellen Verschiedenheiten.

Wenn man das spekulativ weiterbetreiben würde,

dass man im Norden weniger herzlich ist, sich weniger nahe kommt,

auf Abstand bleibt, dann kann das eine Ursache sein,

die zu weniger Infektionen führt.

Oder ist es doch eine Art Ischgl-Schock,

der die Hanseaten diszipliniert?

Die Hamburger waren, weil sie in Skiferien waren,

als sich die Hotspots in Österreich gebildet hatten, die ersten,

die wirklich sehr stark mit der Pandemie konfrontiert wurden.

Und dieser Schreck sitzt den Hamburger immer noch in den Gliedern

und sie wissen, was sie da tun müssen.

Das trägt sicherlich zur Disziplin bei.

Es gibt aber auch sehr handfeste Gründe,

warum Hamburg die Trendwende vielleicht schon geschafft hat.

Die Stadt hat früher und schärfer auf die zweite Welle reagiert:

Bereits im Oktober wurde eine Maskenpflicht

für stark besuchte Plätze eingeführt,

in Szenevierteln Alkoholverkaufs- verbote an Wochenenden erlassen

und eine Sperrstunde für Gaststätten angeordnet.

Verstöße gegen die Regelungen

wurden mit massiven Polizeieinsätzen geahndet

und mit deftigen Bußgeldern belegt.

Wir haben an den richtigen Stellen die Einschränkungen definiert

und setzen sie dann auch konsequent um.

Mit der Schaffung einer Zentralstelle

zur Kontaktnachverfolgung entlastet die Stadt zudem die Gesundheitsämter

In den Krankenhäusern macht sich die positive Entwicklung

durch den zeitlichen Verzug zwischen Infektion und Erkrankung

noch nicht bemerkbar.

Immerhin aber nimmt die Zahl der Patienten mit schweren Verläufen

nicht mehr zu.

Wir sehen, dass die Zahl der Intensivpatienten

hier am UKE stagniert.

Seit fünf bis sechs Tagen verändert sie sich nur wenig.

Da sind wir natürlich froh, dass keine neuen Patienten hinzukommen.

In Hamburg gibt es also keinen Grund zur Entwarnung.

Wohl aber einen für vorsichtigen Optimismus.

Die Erfahrung zeigt,

dass Vorschriften allein eine Pandemie nicht aufhalten.

Der Präsident des Robert Koch-Instituts

stellte bei seinem Lagebericht heute die Beziehung her

zwischen der Pandemie-Entwicklung

und Millionen von einzelnen Entscheidungen einzelner Menschen:

Wir sehen auch, dass die Zahl der schweren Verläufe und der Todesfälle

von Woche zu Woche steigt.

Da beides immer erst mit einem gewissen Zeitverzug eintritt,

müssen wir hier auch mit vielen weiteren rechnen.

Diese Pandemie lebt nur von unserem Verhalten.

Dieses Virus springt nur über, wenn wir ihm die Chance geben.

Das heißt also, ich kann immer nur an uns alle appellieren,

dass wir das ernst nehmen.

Ein Ortswechsel von Hamburg in den Südosten von Bayern

ist ein Absturz von relativ weit oben auf der Erfolgsskala nach ganz unten.

Der Ministerpräsident des Freistaats versucht gar nicht erst,

zu verdecken, dass bei ihm "die Hütte brennt",

wie die Kanzlerin - ohne direkten Bezug auf Bayern - sagte.

Markus Söder ist der Landesregierungschef,

der jetzt am meisten drängt,

der Pandemie noch entschlossener entgegenzutreten.

Ohne Rücksicht auf liebe Gewohnheiten.

Jürgen Bollmann berichtet.

Unterstützung durch die Bundeswehr im Seniorenheim,

weil es alleine nicht mehr geht.

58 Bewohner positiv getestet, 19 Mitarbeiter in Quarantäne.

Die Situation dramatisch, trotz einschneidender Vorsorgemaßnahmen.

Wir haben absolutes Besuchsverbot schon die dritte Woche.

Wir haben Reihentestungen der Mitarbeiter seit Anfang September.

Die Soldaten pflegen nicht, sondern helfen, wo sie können und dürfen.

Wissenschaftler haben die Daten von 10.000 Corona-Patienten ausgewertet,

die in Krankenhäuser eingeliefert worden sind.

Das Ergebnis: eine erschreckend hohe Sterblichkeit bei Senioren.

Die Kernaussage unserer Studie war, dass wir insbesondere

bei den älteren Patienten eine extrem hohe Sterblichkeit

im Krankenhaus gesehen haben.

Es war nicht nur so, dass auf der Intensivstation über 70 %

der über 80-Jährigen verstorben sind.

Sondern auchn auf der Normalstation war es so,

dass bei den über 80-Jährigen über ein Drittel verstorben ist.

Der bayerische Ministerpräsident, heute im Hotspot Passau,

fordert mehr Anteilnahme.

Es ist für mich kaum vorstellbar und erklärbar,

warum in der öffentlichen Debatte dieses Thema der Todesfälle

nicht höher bewertet wird.

Es ist eine ethische Kapitulation, wenn sich in Deutschland

manchmal die Menschen nur mit dem Thema Todesfälle

als statistsiche Größe beschäftigen.

Und überlegt, ob die Beschränkungen noch verschärft werden müssen.

Wir müssen uns grundlegend in den nächsten Tagen überlegen,

ob das allein die Maßnahme ist

oder ob es an einigen Stellen noch Verbesserungen braucht.

Passau kämpft mit besoners hohen Infektionszahlen, |||besonders||

weitgehende Einschränkungen für die Bevölkerung.

Doch die Zahlen gehen nicht wirklich zurück.

Noch strengere Regeln, darüber wird in Passau nachgedacht,

Erfahrungsberichte zufällig ausgesucht.

Viele haben sich nicht an die Regeln geahlten. |||||||gehalten

Deswegen fände ich es besser, eine kurze Zeit das richtig durchzuziehen

Jetzt, wo man merkt, dass immer mehr Menschen trotzdem erkranken,

sollten die Maßnahmen doch verschärft werden.

Ich wäre für den harten Lockdown, so schwer, wie es alle treffen würde.

Danach hätte man vielleicht die Möglichkeit,

dass wieder normal gestartet werden kann.

Einzelmeinungen von Menschen aus einem Corona-Hotspot.

Der große Wunsch, einen Weg zu finden,

wie das normale Leben zurückkehren kann,

auch bevor Impfungen ihre Wirkung entfalten können.

Die Corona-Pandemie ist kein deutsches Problem,

sondern eine globale Gesundheitskrise.

Vergleichbar nur mit der Spanischen Grippe vor 100 Jahren.

Aber in einer ganz anderen Welt.

Global 2020 heißt: Die Menschheit hat die Instrumente, das Wissen,

die Technik und die Produktionsmittel,

um die Ausbreitung der Krankheit weltweit zu stoppen,

noch bevor sie ihren Höhepunkt erreicht.

Die Welt muss nur wollen.

Ein Sondergipfel der UN dazu

begann heute mit Gedenken an die weltweit schon 1,5 Mio. Toten.

Generalsekretär Guterres appelliert an grenzenlose Solidarität,

v.a. der Industrieländer, damit alle Menschen Hilfe bekommen - überall.

Sandra Theiß und Timm Kröger, für uns in Afrika,

berichten aus ihrer Erfahrung, wie viel da noch zu tun ist.

Badelisile Mlotshwa bekommt gleich ihre erste Covid-Impfung.

Sie nimmt in Johannesburg an der Impfstudie von BioNTech/Pfizer teil.

Ich möchte helfen, den Ärzten, dem Land.

Ich denke an meine Kinder.

Ich möchte helfen, sodass jeder den Impfstoff bekommen kann.

Sie selbst würde sich den Impfstoff gar nicht leisten können.

Egal, welche zugelassen werden, es wird Milliarden kosten,

sie anzuschaffen und zu verteilen.

Geld, das die meisten afrikanischen Länder nicht haben.

Impfstoff für alle - in Afrika eine Illusion.

Politiker und Ärzte fordern: Afrika darf nicht übergangen werden.

Es wäre ungerecht, wenn z.B. 80 % der Deutschen geimpft würden,

während Hochrisiko-Personen in Südafrika

und die Ärzte und Schwestern keinen Zugang zu der Impfung bekämen,

bevor die Pandemie vorbei ist.

Wir brauchen die Zusammenarbeit

für einen gerechten Zugang zum Impfstoff.

Für viele Länder ist die Impfinitiative COVAX

die einzige Hoffnung:

ein Zusammenschluss von knapp 190 Ländern, auch Deutschland.

Die ärmsten Mitglieder sollen Impfstoffe günstiger bekommen,

sodass sie schon bald zumindest einen Bruchteil ihrer Bevölkerung

impfen können.

Mit COVAX wollen wir zunächst 3 % der Bevölkerung impfen,

die Gruppe mit der höchsten Priorität.

Wir gehen davon aus, dass das Mit- arbeiter im Gesundheitswesen sind,

sowie besonders gefährdete Gruppen wie alte Menschen.

Doch es fehlt nicht nur an Geld, auch die Logistik ist ein Problem.

Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer beispielsweise

muss bei minus 70 Grad gelagert werden.

Die nötige Infrastruktur gibt es gar nicht.

Hoffnung macht der Impfstoff von AstraZeneca,

denn der kann im Kühlschrank gelagert werden.

Doch auch der muss bezahlt und verteilt werden.

Die Afrikaner haben Angst, auf der Strecke zu bleiben.

Wenn ein Teil der Welt geimpft ist und unser Teil der Welt nicht,

dann wird das für Afrikaner ein Hindernis sein, zu reisen.

Tourismus und andere wirtschaftliche Aktivitäten werden schwieriger,

wenn Afrika nicht geimpft ist.

Wir wollen nicht abgehängt werden.

Der wirtschaftliche Schaden durch die Pandemie

ist in vielen Ländern schon jetzt katastrophal.

Allein in Südafrika gingen Millionen Jobs verloren.

Und ohne Impfstoffe sieht es düster aus.

Zwei Tage nach der tödlichen Autofahrt in Trier wurde dort heute

mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht.

Um 13.46 Uhr, dem Tatzeitpunkt, läuteten die Kirchenglocken in Trier

für vier Minuten.

So lange dauerte die Fahrt eines 51-Jährigen

durch die Trierer Fußgängerzone.

Sein Motiv: weiter unklar.

An der Porta Nigra versammelten sich rund 500 Trierer,

auch andernorts hielten die Menschen inne,

in Trauer um die fünf Getöteten und in Gedanken an die Angehörigen

sowie die 18 Verletzten.

In Hongkong gehen die Behörden weiter hart gegen Demokratie-Aktivisten vor:

Heute wurde gegen den Verleger Jimmy Lai Anklage wegen Betrugs erhoben.

Zugleich kam der 73-jährige in Untersuchungshaft.

Freilassung auf Kaution wurde ihm gerichtlich verweigert.

Schon im August war Lai vorübergehend festgenommen worden.

Der Vorwurf gegen ihn,

"geheime Absprachen mit ausländischen Mächten,"

ist gemäß dem umstrittenen neuen Sicherheitsgesetz ein Verbrechen.

Mit einem Urteil im Prozess

um den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke

ist wohl erst im kommenden Jahr zu rechnen,

so die Einschätzung des Vorsitzenden Richters

am Oberlandesgericht Frankfurt.

Dort sagte der angeklagte mutmaßliche Täter Stephan Ernst heute

am 34. Verhandlungstag aus und antwortete auf Fragen

der Hinterbliebenen zu dem Mord am 1. Juni 2019.

Die Aussagen führten laut Gericht zu neuen Ungereimtheiten.

Wegen steigender Corona-Infektions- zahlen hat Baden-Württemberg

für Städte mit einer hohen Sieben-Tage-Inzidenz

nächtliche Ausgangsbeschränkungen beschlossen.

Das betrifft Regionen, in denen es mehr als 200 Neuinfektionen

pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gibt:

aktuell also Mannheim, Pforzheim und Heilbronn

sowie drei weitere Landkreise.

Einzelheiten, wie der Beginn, sind noch zu klären.

Die Ausgangssperren sollen für acht Tage gelten,

von 21 Uhr bis morgens um 5 Uhr.

Ausnahmen sind aus "triftigen Gründen" möglich,

etwa wegen des Berufs.

Bevor wir jetzt über fragwürdige Personen und Vorgänge

in der Bewegung von Solidaritätsverweigerern berichten,

die sich "Querdenker" nennt, sei eines klargestellt:

Es gibt nicht wenige Menschen,

die massive Kritik äußern an der Corona-Politik der Regierung.

Die ihnen widersprüchlich und unbegründet erscheint.

Die Zweifel haben, ob es diese Pandemie,

die sie bisher selbst nicht spüren, so überhaupt gibt,

die die Güterabwägung der Mehrheit im Land und der Regierung

zwischen Freiheit der einen und Gesundheit und Leben der anderen

nicht teilen wollen.

Die berufen sich erst mal zu Recht

auf die Freiheit der Versammlung und Meinungsäußerung.

Eva Schiller berichtet,

dass es mittlerweile klare Hinweise darauf gibt,

dass diese Bewegung teilweise unter dem Einfluss von Kräften steht,

die sich nicht gegen die Gesundheitspolitik richten,

sondern gegen die Verfassung.

Es ist ein doppeltes Spiel, das Michael Ballweg spielt.

Öffentlich distanziert sich der Kopf und Gründer der Querdenken-Bewegung

von Extremismus, immer wieder:

Wir sind Demokraten, wir sind eine friedliche Bewegung,

in der Extremismus, Gewalt, Antisemitismus

und menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz hat.

Aber wie glaubwürdig ist das?

Wenn auf der Querdenken-Demo in Berlin Reichsflaggen wehen,

wenn Rechtsextreme und Reichsbürger mitmarschieren, wie hier in Leipzig?

Wenn Michael Ballweg

den rechtsextremen Videoblogger Nerling trifft,

verurteilt wegen Volksverhetzung?

Christian Kreiß reicht's.

Der Wirtschaftsprofessor ist ausgestiegen bei den Querdenkern.

Diese Einladung zum Ideenaustausch,

zu einem Geheimtreffen Ballwegs mit Reichsbürgern

hat das Fass zum Überlaufen gebracht.

Für ihn und viele andere.

Mir ist das zu radikal geworden.

Mir war der Schritt zu weit,

mit den Reichsbürgern will ich nichts zu tun haben.

Immer wenn ich eine Reichsfahne auf den Demos gesehen habe,

habe ich gezuckt.

Mir ist das einen Schritt zu weit.

Sind die Querdenker ein Fall für den Verfassungsschutz?

In Baden-Württemberg

berät der Geheimdienstausschuss des Landtags über diese Frage.

Noch ohne Ergebnis.

Aber der Ruf nach Beobachtung der Bewegung wird lauter,

überall in Deutschland.

Es ist notwendig, dass die Verfassungsschutzämter

genauer draufgucken und sich über diese Bewegung kundig machen.

Gerade über diese Verschmelzung von Rechts und Verschwörungsmythen,

das ist ein neues Phänomen.

Weswegen wir uns mit der Frage als Verfassungsschutz

auseinandersetzen müssen:

Handelt es sich bei den Querdenken-Demonstrationen,

bei den Organisatoren nicht längst schon um für den Verfassungsschutz

relevante extremistische Bestrebungen?

Im Netz radikalisieren sich Querdenker in Windeseile.

Die Behörden zögern zu lange,

weil sie veralteten politischen Mustern folgen,

findet Baden-Württembergs Antisemitismusbeauftragter.

Unser Verfassungsschutz schaut immer noch nach Vereinen

mit sieben Mitgliedern und einem Schriftführer.

Da kommt man einfach nicht hinterher.

Auch die Kategorien Rechts- extremismus, Linksextremismus,

Ausländerextremismus, das passt alles gar nicht mehr.

Es sind nicht nur Rechtsextreme, Radikale,

die Seite an Seite protestieren, im Gegenteil:

Die Demonstranten einen keine politischen Ziele,

sondern Feindbilder.

Querdenken-Aussteiger Kreiß fürchtet,

dass eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz

alle kriminalisiert.

Wenn man das in den Medien breittritt und sagt,

die werden observiert.

Das sind alles Böse, sind alles Schlimme,

die nicht auf dem Boden des Grundgesetzes stehen,

das ist falsch.

Die große Mehrheit der Menschen in der Querdenker-Bewegung

stehen massiv auf dem Boden des Grundgesetzes.

Seine Ansichten haben sich nicht geändert:

Die Corona-Maßnahmen findet Kreiß übertrieben.

Merkel hält er für eine Lügnerin.

Aber er will protestieren, ohne die Demokratie in Frage zu stellen,

und das sei bei den Querdenkern nicht mehr möglich.

Es wirkt rätselhaft, dass eine hoch angesehene Auszeichnung für Menschen,

die unsere Welt besser machen,

so gerne den Namen des Sprengstoff- Fabrikanten Nobel tragen will.

Aber der Preis mit der wunderbaren Bezeichnung "Right Livelihood"

"rechtschaffene Lebensführung",

lässt sich gerne inoffiziell Alternativer Nobelpreis nennen.

Er ging heute in Stockholm u.a.

an die iranische Menschenrechts- anwältin Nasrin Sotudeh.

Weltweite Anerkennung für ihre mutige Arbeit hat sie nicht davor bewahrt,

dass sie gestern, schwer krank,

wieder ins Teheraner Gefängnis für Staatsfeinde geholt wurde.

So ist immer wieder auch das Schick- sal eines der anderen Preisträger, ||||||Schicksal|Schicksal||||

Ales Beljazki aus Minsk.

Er hat für Freiheit und Demokratie schon gekämpft,

als das heutige Belarus noch Teil der Sowjetunion war.

Der Kampf konnte nie aufhören.

Christian Semm berichtet.

Wenn Ales Beljazki in diesen Tagen durch Stockholm läuft,

wo er am Abend den Alternativen Nobelpreis bekommen hat,

fühlt er die Freiheit, für die er in Belarus schon so lange kämpft.

Hier muss der 58-Jährige keine Angst haben,

dass er plötzlich festgenommen wird.

Eben sind hier Polizisten vorbeigelaufen.

Ich habe zu meiner Kollegin gesagt, wir müssen weglaufen,

denn wir filmen und die Polizei ist da.

Das war natürlich nur Spaß,

aber im Prinzip sind solche Späße sehr ernst.

Minsk 1996, Alexander Lukaschenko

ist da schon seit zwei Jahren in Belarus an der Macht.

Schon damals lässt er friedliche Proteste

gegen die wachsende Unterdrückung niederschlagen.

Ales Beljazki gründet das Menschenrechts-Zentrum "Wesna".

Minsk 2020,

wieder Massenproteste nach der umstrittenen Präsidentenwahl.

Und das Lukaschenko-System prügelt brutal auf Demonstranten ein.

Tausende Festnahmen, immer wieder zeigen Opfer

die Spuren der Folterungen in den Gefängnissen.

Beljazki und seine Organisation unterstützen die Opfer.

So wie Alexander, der im August in Minsk festgenommen

und verprügelt wurde.

Ich habe mich an Wesna gewandt,

damit ich zumindest irgendwelche Dokumente bekomme.

Dass ich festgenommen wurde

und dass man mich am 14. August wieder entlassen hat.

Denn ich habe derzeit nichts in den Händen.

Demonstranten, Journalisten, Menschenrechtler.

Wer sich in Belarus gegen den Staat stellt, lebt gefährlich.

Seit fast vier Monaten gehen die Menschen auf die Straße.

Der Protest ist kleiner geworden,

Lukaschenkos Gewalt und Repressionen nicht.

Rund 30.000 Menschen sind seit dem 9. August inhaftiert worden.

Belarus hat seit der Zeit der faschistischen Besatzung

kein solches Ausmaß an politischer Unterdrückung erlebt.

Die Macht hat aufgehört, sich zu schämen.

Den Behörden ist es egal geworden, was die Leute über sie denken.

Repressionen, die Ales Beljazki schon oft selbst erfahren musste.

Über 25 Mal wurde er schon festgenommen,

verbrachte einige Jahr selbst im Gefängnis.

Während meiner drei Jahre im Gefängnis

habe ich fast 40.000 Briefe und Postkarten

mit Unterstützungsbekundungen aus der ganzen Welt bekommen.

Die Hauptbotschaft war: Gib nicht auf, lass dich nicht unterkriegen.

Das gab mir so viel Sicherheit, weiterzumachen.

Den Opfern und Schutzlosen eine Stimme, ein Gesicht geben,

Aufmerksamkeit schaffen für Gesetzlosigkeit.

Das ist Ales Beljazkis Lebensaufgabe.

Dafür hat er den Alternativen Nobelpreis bekommen.

Beljazki ist ein Vorbild für drei starke junge Frauen,

die heute die Gesichter der bela- russischen Demokratiebewegung sind. |||||belarussischen|||

Zwei im Exil, die dritte, Maria Kolesnikowa,

die mehrfach in unserer Sendung war, in endloser sog. Untersuchungshaft,

ohne ein rechtsstaatliches Verfahren.

In Australien brennt die weltgrößte Sandinsel Fraser Island.

Heftige Buschfeuer sind dort seit sechs Wochen

nicht unter Kontrolle zu bekommen.

800 Quadratkilometer wurden durch die Flammen bereits zerstört,

melden die Behörden.

Das ist knapp die Hälfte der gesamten Fläche

der bei Touristen beliebten Insel.

Der Buschbrand soll durch ein illegales Lagerfeuer Mitte Oktober

ausgelöst worden sein.

Die Sandinsel gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Die deutschen Banken müssen sich wegen der Corona-Krise

auf massive Kreditausfälle zu Beginn des neuen Jahres einstellen.

Davor warnt jetzt die Finanzaufsicht BaFin.

Deren Chef, Hufeld, rechnet im "Handelsblatt" gar

mit mehreren Wellen an Kreditausfällen.

Frank Bethmann,

das trifft die Banken in der ohnehin schwierigen Null-Zins-Phase.

Genau, in der sie eh schon große Schwierigkeiten haben,

Geld zu verdienen.

Und wo die Probleme vermutlich viel früher aufgetreten wären,

hätten nicht milliardenschwere Hilfsprogramme

und gelockerte Insolvenzregeln Europas Wirtschaft bislang gestützt.

Denn noch immer drücken Altlasten der Finanzkrise 2008 auf den Bilanzen,

v.a. auf denen vieler südeuropäischer Geldhäuser.

In Corona-Zeiten haben die größten Banken Europas

zwar ihre Risikovorsorge von 41 auf 70 Mrd. Euro aufgestockt,

um vorbereitet zu sein.

Doch die faulen Kredite in den Büchern der Banken

belaufen sich schon heute auf ein Vielfaches.

Und könnten in einem besonders schweren Szenario

bis auf 1,4 Billionen Euro anwachsen, so die über die Banken wachende EZB.

V.a. mittelgroße Institute in Spanien, Frankreich, Italien,

Griechenland und Zypern bekämen die Folgen dieser neuerlichen Krise

besonders stark zu spüren, belegt eine Studie.

An diese Geldhäuser wird Felix Hufeld gedacht haben, wenn er sagt:

Corona, so Hufeld, wird noch etwas anderes lostreten:

Nicht nur Kreditausfälle und Bankenpleiten.

Corona werde auch für eine Welle von Übernahmen und Fusionen

in der Finanzbranche sorgen.

Zwei Meldungen vom Sport:

In der Europa League musste Hoffenheim

bei Roter Stern Belgrad antreten.

Ein 0:0 reichte den Kraichgauern zum Gruppensieg.

Unser heute journal update berichtet um 0.30 Uhr

über das Spiel von Bayer Leverkusen in Nizza.

Beim Biathlon-Weltcup im finnischen Kontiolahti hat Arnd Peiffer

den ersten Podestplatz in diesem Winter errungen.

Ohne Fehlschuss verpasste er nach 10 km im Sprint den Sieg nur knapp,

um 14 Sekunden.

Erster wurde der Norweger Tarjei Bö,

dessen Bruder Johannes Thingnes Dritter wurde.

Für Arnd Peiffer ist es der 36. Podestplatz seiner Karriere.

Als Europäische Union noch nicht ein schwerfällig bürokratischer Apparat

mit Hemmschuhen und einem Überbau aus Bürokratie und Streit war,

sondern ein kühner Traum, eine Vision, da haben zwei Männer,

ein Deutscher, der von Visionen nichts hielt, und ein Franzose,

der in großen historischen Linien Platz auch für Visionen hatte,

gemeinsam an Europa gebaut.

Beide standen als Soldaten im Zweiten Weltkrieg gegeneinander.

In Wehrmacht und Resistance.

Ihr Ziel danach war ein gemeinsames: ein Europa,

in dem Krieg für immer unmöglich wird.

Sie pflegten ihre Freundschaft mit Bedacht.

Auch, weil sie wussten, dass sie ihrem Lebensziel diente.

Nun ist, fünf Jahre nach Helmut Schmidt,

auchder große Franzose verstorben: Präsident Giscard d'Estaing. auch der||||||

Unser Nachruf von Anne Arend.

Als "immortel", unsterblich gelten die, die schon zu Lebzeiten

in die Reihen der Academie Francaise aufgenommen werden.

Valery Giscard d'Estaing ist einer von ihnen.

Er hat Geschichte geschrieben, euro- päische und deutsch-französische,

gemeinsam mit Helmut Schmidt.

Als Giscard 1974 Präsident wird,

gratuliert ihm der damalige Bundes- kanzler als einer der ersten.

Die engen Freunde bringen Europa entscheidend auf den Weg zur Union.

Sie waren nicht aus derselben politischen Familie,

haben gleichwohl rasch zueinander gefunden.

Eben in der Überzeugung, dass es am Ende darauf ankommt,

dass Deutschland und Frankreich gemeinsam wirken.

Die beiden Finanzexperten

gründen die G7-Treffen der führenden Industrienationen

und entwickeln das europäische Währungssystem

als Grundlage für den Euro.

Wir haben viele Dinge gemeinsam im Gespräch entwickelt.

Dann haben wir versucht, sie leise unseren Kollegen

in Den Haag, Kopenhagen, London und anderswo zu erklären.

"Das einzige, was mich interessiert, ist der Wandel",

hat der Mann der Mitte

schon zu Beginn seiner politischen Karriere gesagt.

Seine Reformen, wie etwa die Legalisierung der Abtreibung

oder das Wahlrecht ab 18 Jahren gelten heute als selbstverständlich.

Valery Giscard d'Estaing wollte ein moderner Präsident sein.

Auch wenn es ihm mitunter nicht leichtgefallen ist,

hat er immer den Kontakt zum französischen Volk gesucht.

Doch sein aristokratischer Habitus irritiert mitunter.

Nach einem Mandat endet seine Zeit als Präsident.

Später kehrt er auf die europäische Bühne zurück,

kämpft für eine europäische Verfassung.

2003 erhält er den Aachener Karlspreis.

Ehrung für einen Visionär.

Der Glaube an Europa eint ihn

mit dem amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron.

Ich gehöre zur Generation derer,

die während seiner Amtszeit geboren sind.

Er hat Frankreich in die Moderne geführt

und Europa zum Aufbruch verholfen.

Giscard d'Estaing stirbt im Alter von 94 Jahren

an den Folgen einer Corona-Erkrankung.

Schweigeminute im Senat und Erinnerung an diesen Satz:

Es lebe die deutsch-französische Freundschaft.

Sein Platz in der Academie Francaise ist nun leer.

Doch er hinterlässt keine Lücke,

sondern ein großes Vermächtnis für Europa.

Das Thema bei Maybrit Illner:

"Wer profitiert von Angst und Spaltung - Rechts, links, quer?"

Bis morgen.

Drei Tiefs kreiseln über Westeuropa.

Ein Tief umkreist morgen Großbritannien

und erreicht bis morgen Abend Irland.

Das zweite Tief ist für Deutschland besonders interessant.

Es zieht von Frankreich heran, biegt aber kurz vor Deutschland

Richtung Nordsee ab und streift uns am Rande.

Das spannendste Tief für die Alpen

ist das, das Richtung Oberitalien zieht.

Denn es bewirkt Stau-Niederschläge am Alpenrand.

Ein bis zwei Meter Neuschnee, örtlich vielleicht sogar mehr.

Bei uns gibt es in dieser Nacht

auch Schnee, Schneeregen und Glatteis-Regen

zwischen dem Sauerland und dem Schwarzwald.

Im Osten ist es häufig locker bewölkt.

An der Donau bildet sich z.T. Nebel.

Am Alpenrand gibt es einen Süd-Föhn.

Kräftigen Wind gibt es morgen auch z.B. an der Nordsee,

aber als Südost-Wind.

Deswegen wird es wieder milder.

In Norddeutschland ist es meist trüb, selten sehen Sie die Sonne.

Richtung Niederrhein und Sachsen ist das besser.

In Süddeutschland kann es gefährlich glatte Straßen geben,

v.a. am Vormittag zwischen der Rhön und dem Oberrhein.

An den Alpen strahlt die Sonne bei Föhn.

Winterlich geht es weiter.