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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #37 | Der Korporal: Ein neuer Dienstgrad für die Bundeswehr

Podcast #37 | Der Korporal: Ein neuer Dienstgrad für die Bundeswehr

Delta to all radio check. Over.

Hier ist Bravo. Kommen.

This is Tango. Over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

Warum geht man nicht wieder zu dem alten System zurück?

Das Auswahlverfahren, wie wird das aussehen?

Wie soll besoldet werden?

Mit welchem Vorgesetzenverhältnis wird das geregelt?

(A): Das waren Stimmen aus der Truppe zum Thema Korporal.

5000 Dienstposten soll es in 10 Jahren dazu geben. 1000 werden schon nächstes Jahr geschaffen.

Zu dem Thema heute bei uns zu Gast im Funkkreis: Oberst Kai Hartmann.

Guten Tag Herr Oberst.

(B): Guten Tag Herr Hauptmann Lehna.

(A): Ja, der Korporal kommt und um Korporal zu werden gibt es bestimmte Voraussetzungen.

Herr Oberst, können Sie schon gleich eigentlich sagen, was braucht man für Voraussetzungen

um Korporal werden zu können?

(B): Ja mit dem Korporal betreten wir ja Neuland.

Das letzte mal haben wir ja vor gut 20 Jahren/ 25 Jahren Dienstgrade entsprechend neu eingeführt.

Der Korporal ist dementsprechend Neuland.

Was wir tatsächlich haben ist, dass jetzt die Auswahlverfahren gestartet haben.

Es ist so, dass Dienstposten entsprechend ausgeschrieben sind und um Korporal zu werden,

müssen Sie sich auf einen Korporal-Dienstposten Ihrer Einheit,

Ihres Verbandes entsprechend bewerben.

Und dazu müssen Sie mindestens drei Jahre im Dienstgrad Oberstabsgefreiter gewesen sein,

müssen noch eine Restdienstzeit von drei Jahren vor sich haben, da reicht dann aber

auch eine Verpflichtungserklärung und Sie müssen natürlich die Voraussetzungen für

den Dienstposten mitbringen.

(A): Und die wären da genau?

(B): Die Voraussetzungen für den Dienstposten hängen von dem Dienstposten selber ab.

Ein Scharfschütze, zum Beispiel, wird sicherlich andere Voraussetzungen erfüllen müssen als

im Bereich der Pioniere beispielsweise erforderlich ist.

Es ist sehr dienstpostenspezifisch.

(A): Ah ok, ich verstehe.

Also drei Jahre als Oberstabsgefreiter, mindesten drei Jahre Restdienstzeit und dann sind theoretisch

formal die ersten Voraussetzungen erfüllt.

Aber jetzt mal ganz banal.

Wie sollen überhaupt die neuen Dienstgradklappen ausschauen?

(B): Ja um auf die Frage zu antworten, muss ich Sie noch ein wenig um Geduld bitten, denn

es ist tatsächlich so, dass bei den Korporal-Dienstklappen

der Bundespräsident nicht nur mitspricht,

sondern letztendlich auch die entsprechende Anordnung trifft.

Da gibt es die sogenannte Anordnung des Bundespräsidenten

über die Dienstgradabzeichen und Uniform der Soldaten.

Und genau in dieser Anweisung entscheidet dann der Bundespräsident auf unseren Vorschlag

hin, wie das dann aussieht und dementsprechend ist diese Änderung in der Finalisierung.

Ich kann vielleicht nur so viel sagen, dass wir beabsichtigen nach der bisherigen Logik

unserer bisherigen Dienstgrade zu bleiben, die sich ja bewährt hat aber ansonsten brauchen

wir da noch ein bisschen Zeit.

(A): So wie man anfangs der Folge ja schon hören konnte,

gibt es reges Interesse aus der Truppe.

Ich übergebe an die Marine.

(C): Mein Name ist Hendrick Kappe, ich bin Personalbootsmann auf der Fregatte Hamburg

und zum Thema Korporal habe ich folgende Frage: Das Auswahlverfahren, wie wird das aussehen?

Müssen sich Bewerber nur gegen Mitbewerber der eigenen Einheit durchsetzen oder ist es

ähnlich wie bei den BS-Auswahlkonferenzen gesamtheitlich?

(B): Ja also mit dem Auswahlverfahren betreten wir in der Tat Neuland.

Die ersten Dienstposten wollen wir ja in den Jahren 2021/22 besetzen.

Diese Dienstposten wurden mittlerweile ausgeschrieben.

Auf diese Dienstposten kann man sich bewerben und zwar, wenn man, dass ist wichtig, in dem

entsprechenden Verband verwendet wird in dem dieser Korporal-Ddienstposten zu besetzen ist.

Darüber hinaus müssen Sie natürlich die Voraussetzung dieses Dienstpostens erfüllen,

also die sogenannten dienstpostengebundenen Voraussetzungen.

Zusätzlich muss man drei Jahre Oberstabsgefreiter sein und noch eine dreijährige Restdienstzeit haben.

All diese Details, vielleicht noch dazu, hat dann auch Ihr Personalbearbeiter in der Einheit

oder im Verband und es wird auch im Intranet veröffentlicht.

Wichtig ist da bei allen, dass Votum der Vorgesetzen vor Ort wird maßgeblichen Einfluss darauf

haben, wer dann für diesen Korporal-Dienstposten ausgewählt wird.

(A): Gut ok.

Ich denke da schließt sich die zweite Frage von dem Personalbootsmann noch mit an und

die spielen wir jetzt ein.

(C): Auf der Fregatte Hamburg haben wir zwei Dienstposten für den Korporal, wenn diese

beiden belegt sind, wo ist dann der Anreiz für andere Soldaten

sich zum Korporal zu bewerben?

(B): Ja, also erstmal glaube ich liegt es in der Natur der Sache, dass Spitzenämter

und über die reden wir hier ja, in ihrer Anzahl begrenzt sind.

Also nicht beliebig verfügbar sind.

Dann ist es regelmäßig so, wenn der Dienstposteninhaber

oder die Dienstposteninhaberin dann ausscheidet

oder beispielsweise versetzt wird, wird dieser frei und entsprechend nachbesetzt.

Jetzt befinden wir uns ja grade in der Phase der Implementierung.

Dort haben wir das so geregelt, dass wir nicht alle Korporal-Dienstposten auf einen Schlag

ausbringen, sondern wir das über die nächsten Jahre strecken.

Es wird also regelmäßig Ausschreibungen und regelmäßig Bewerbungsmöglichkeiten

in den jeweiligen Verband entsprechend geben.

Wichtig ist uns ja die kleine Kampfgemeinschaft in den jeweiligem Verband zu stärken.

Der Korporal soll ja in seiner Profession aufwachsen und er soll letztendlich der oder

die Wissens- und Erfahrungsträger sein.

Daher ist die Möglichkeit sich zu bewerben immer auch auf den jeweiligen Verband bezogen

um dessen Korporal-Dienstposten es geht.

(A): Ja ok gut, ich denke da kommt nochmal Klarheit rein.

Ich würde jetzt gerne von der Marine zum Heer wechseln.

Wir haben dort einen Kameraden, der auch eine spannende Frage hat,

ich gebe die einfach mal so weiter.

(D): Mein Name ist Sebastian L. ich bin Oberstabsgefreiter

in der 5. Kompanie des Logistikbataillion 172 in Beelitz.

Der Korporal/ Stabskorporal soll als militärischer Führer auf der Mannschaftsebene dienen, mit

welchem Vorgesetzenverhältnis wird das geregelt?

Ist er dann automatisch jedem Mannschaftsdienstgrad nach § 5 vorgesetzt?

(B): An der Vorgesetztenverordnung wird sich nichts ändern.

Dafür gibt es auch keinen Anlass.

Korporale werden also nicht allen andern Mannschaften automatisch vorgesetzt sein, sondern allenfalls

dort wo die Aufgabe beziehungsweise der Auftrag dies zeitlich und örtlich erfordert.

(A): Gut, jetzt von der Vorgesetzenverordnung gleich ein Sprung, denn der gleiche Kamerad

würde nämlich noch gerne wissen wie sich das international alles einordnet.

Wir hören nochmal seine Frage.

(D): Wo ordnet man den Korporal/ Stabskorporal im international Bereich ein?

Wieder bei OR-4, wie den Oberstabsgefreiten oder sogar OR-5 den Unteroffizier?

(B): Also die beiden Korporal-Dienstgrade sollen in der Tat als höchste Mannschaftsdienstgrade

einsortiert werden.

Der Prozess läuft auch derzeit im Hintergrund.

Über die genaue Einstufung ist noch nicht entschieden, ich selber gehe aber davon aus,

dass eine Einstufung von OR-4 erfolgen wird.

(A): Ich will noch die letzte Frage von dem Kameraden aus dem Heer einbringen.

Es ist eine sehr knifflige Frage.

Mal schauen, wie da Ihre Antwort drauf ist.

(D): Warum hat man die Unteroffiziere ohne Portepee aus dem Truppendienst entfernt, um

jetzt festzustellen, dass man eine Lücke in der Befehlsstruktur hat und diese nun mit

einem neugeschaffenen Dienstgrad in der Mannschaftslaufbahn wieder zu schließen?

Warum geht man nicht wieder zu dem alten System zurück?

(B): Ja das ist in der Tat eine komplexe Frage.

Kurz und einfach gesagt: 2002 und 2005 haben wir die Laufbahnen das letzte Mal neu sortiert,

also die Laufbahn der Unteroffiziere und der Mannschaften.

Damals stand die zivilberufliche Qualifikation für militärische Verwendungen im Vordergrund.

Wir kennen das heute noch unter den Begriffen der zivilen Aus- und Weiterbildung, also ZAW,

beziehungsweise mit der Möglichkeit mit einem

höheren Dienstgrad entsprechend eingestellt zu werden.

Für Verwendungen im Truppendienst gab es damals und gibt es auch heute auf der Ebene

der Unteroffiziere keine wirklich passende zivilberufliche Entsprechung.

Deshalb hatte man sich damals entschieden auf der Ebene der Unteroffiziere ohne Portepee

auf die sogenannten Fachlaufbahen zu konzentrieren und im Truppendienst oberhalb der Ebene der

Mannschaften als nächste Ebene den Feldwebel anzusiedeln.

Das heißt auch in unserer heutigen Logik, die unverändert gilt, steht der Korporal

nicht in Konkurrenz zu dem Unteroffizier ohne Portepee, die andersartige Aufgaben wahrnehmen.

Jetzt muss man der Vollständigkeit halber sagen, das Mannschaften damals in der Regel

auch nur vier bis acht Jahre in den Streitkräften dienstleisteten.

Längere Verpflichtungszeiten waren ja damals, die Älteren werden sich erinnern,

eher die Ausnahme.

So, nun gibt es zwei wesentliche Gründe, die uns 15 Jahre später zu der Einführung

der neuen Spitzendienstgrade bewogen haben.

Erstens: Die Aufgaben.

Mannschaften nehmen heute, anders als früher, auf Grund der deutlich längeren Verpflichtungszeiten

und der Einsatzrealitäten einfach umfangreichere oder breitere oder höherwertige Tätigkeiten wahr.

Und zweitens: Wir wollten das Leistungsprinzip wieder stärken.

Zuletzt durch die bis zum Oberstabsgefreiten gebündelten Dienstposten war das ja etwas

in den Hintergrund getreten.

(A): Um das Stichwort Leistungsprinzip wieder aufzunehmen,

wie ist überhaupt die Besoldungsstufe des Korporals?

(B): Ja die Frage ist einfach zu beantworten.

Die Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes mit der entsprechenden Tabelle ist ja beschlossen,

das heißt Korporale werden in der Besoldungsgruppe A6 und Stabskorporale in der Besoldungsgruppe

A6 mit Zulage vergütet.

(A): Da habe ich jetzt persönlich noch mal eine Frage.

Ist das nicht vielleicht auch problematisch in Einheiten, wenn die Unteroffiziere, die

frisch von ihren Unteroffizierlehrgängen kommen sich diesen ehemaligen altgestandenen

Mannschaftssoldaten gegenüber sehen und dann wahrscheinlich sogar niedriger besoldet werden?

Wie soll das dann im gesamtinternen Einheitsgefühl zusammenpassen?

(B): Naja die Situation haben Sie ja immer, wenn Sie jemanden vergleichen, der neu einsteigt,

ohne Erfahrung, der immer auf einer niedrigeren Erfahrungsstufe und Besoldungsstufe einsteigt,

als jemand, der schon lange bei den Streitkräften dabei ist.

Das haben Sie immer bei diesen Verzahnungsämtern.

Es ist immer nur bedingt möglich, dass Sie das höchste Amt einer Laufbahn, das ja am

Ende erreicht wird, mit viel Erfahrung vergleichen mit dem Einstiegsamt einer anderen Laufbahn.

Das heißt, dass haben wir bei den Mannschaften und Unteroffizieren, bei den Unteroffizieren

zu den Feldwebeln, das haben Sie aber auch bei den Feldwebeln zu den Offizieren.

Also immer wenn Sie diese Verzahnungsämter vergleichen, vergleichen Sie eigentlich ein

Stück weit Äpfel mit Birnen.

Also gibt es diese Konkurrenz in der Praxis, wenn Sie Gleiches mit Gleichem vergleichen nicht.

(A): Ok also das sogenannte Senioritätenprinzip wird hier auch weiter angewandt.

(B): Korrekt.

Also der Oberstabsgefreiter beziehungsweise der Korporal und der Stabskorporal sind ja

die Spitzendienstgrade in der Laufbahn der Mannschaften des Truppendienstes.

Korporal/ Stabskorporal können Sie werden, nachdem Sie drei Jahre Oberstabsgefreiter

waren oder sind, dementsprechend natürlich auch über die entsprechende Erfahrung verfügen,

dass Sie dann auch die Verwendung fortführen quasi auf der Ebene der Korporale dann von

diesen Erfahrungen profitieren.

Und das drückt sich dann natürlich auch in der entsprechenden Besoldungshöhe aus.

(A): Hier haben wir noch einen Kameraden der Luftwaffe mit einer Frage zu einem Sonderfall.

(E): Mein Name ist Kai Schmidt, Oberstabsgefreiter, arbeite im Kommando Luftwaffe im Stabsquartier.

Wie sehen Sie die Problematik, wenn ein Soldat auf Grund von familiären, persönlichen,

gesundheitlichen Gründen versetzt werden muss, wo es keinen Dienstposten Korporal gibt.

(B): Ja also genauso wie Sie sagen.

Über einen Sonderfall werden wir dann auch gesondert entsprechend entscheiden.

Also momentan sind wir erstmal in der Einführungsphase, in der Implementierung.

Wenn wir auf den Zielzustand gucken, wir visieren ja in etwa 5000 Dienstposten für die Korporale

an, dann wird die Personalführung sicherlich auch eine Möglichkeit haben,

dort dann entsprechend zu reagieren.

(A): Dann bedanke ich mich erstmal für das Gespräch.

Ich denke mal es sind einige Fragen beantwortet worden, die offen waren.

Wer weitere Fragen hat, der kann natürlich auch in den Shownotes oder im Intranet nachgucken.

Bei bundeswehr.de gibt es dazu auch interessante Beiträge.

Informationen sind da und nicht zuletzt kann man sich auch an seinen Personalführer wenden,

der ebenfalls weiterhelfen kann.

Herr Oberst, haben Sie noch irgendwelche Anmerkungen zu dem neuen Korporal,

was man als Mannschaftssoldat wissen sollte?

(B): Ja also ich möchte vielleicht abschließend anmerken, dass der Korporal wirklich eine

Chance ist, dass wir Aufgaben, die im Truppendienst jetzt durch die Laufbahn der Mannschaften

im Truppendienst wahrzunehmen sind eher stärker in den Vordergrund bringen.

Wir werden das Leistungsprinzip stärken.

Das ist ja auch etwas, was von den Mannschaften im Programm innere Führung immer deutlich

gefordert wird und wurde.

Ich glaube das wir dem dann auch entsprechend Rechnung tragen und es war wirklich unser

Bemühen, dass Auswahlverfahren so einfach und administrativ wenig aufwendig wie möglich

auszugestalten mit der Beurteilung und vor allem den Vorgesetzten vor Ort eine strake,

wenn nicht sogar die ausschlaggebende Mitsprache Möglichkeit einzuräumen.

Auch das war eine Forderung im Übrigen bei der inneren Führung, die erhoben worden ist

und wir aufgegriffen haben.

Insofern glaube ich wirklich, dass der Korporal die Laufbahn der Mannschaften im Truppendienst

attraktiver macht und es uns auch ermöglicht die Aufgaben wirklich sachgerechter wahrzunehmen

und auszubringen.

(A): Dann bedanke ich mich vielmals und wünsche einen schönen Tag.

(B): Ja vielen Dank Herr Hauptmann.

Alles Gute Ihnen!


Podcast #37 | Der Korporal: Ein neuer Dienstgrad für die Bundeswehr Podcast #37 | The corporal: A new rank for the Bundeswehr

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Hier ist Bravo. Kommen.

This is Tango. Over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

Warum geht man nicht wieder zu dem alten System zurück?

Das Auswahlverfahren, wie wird das aussehen?

Wie soll besoldet werden?

Mit welchem Vorgesetzenverhältnis wird das geregelt?

(A): Das waren Stimmen aus der Truppe zum Thema Korporal.

5000 Dienstposten soll es in 10 Jahren dazu geben. 1000 werden schon nächstes Jahr geschaffen.

Zu dem Thema heute bei uns zu Gast im Funkkreis: Oberst Kai Hartmann.

Guten Tag Herr Oberst.

(B): Guten Tag Herr Hauptmann Lehna.

(A): Ja, der Korporal kommt und um Korporal zu werden gibt es bestimmte Voraussetzungen.

Herr Oberst, können Sie schon gleich eigentlich sagen, was braucht man für Voraussetzungen

um Korporal werden zu können?

(B): Ja mit dem Korporal betreten wir ja Neuland.

Das letzte mal haben wir ja vor gut 20 Jahren/ 25 Jahren Dienstgrade entsprechend neu eingeführt.

Der Korporal ist dementsprechend Neuland.

Was wir tatsächlich haben ist, dass jetzt die Auswahlverfahren gestartet haben.

Es ist so, dass Dienstposten entsprechend ausgeschrieben sind und um Korporal zu werden,

müssen Sie sich auf einen Korporal-Dienstposten Ihrer Einheit,

Ihres Verbandes entsprechend bewerben.

Und dazu müssen Sie mindestens drei Jahre im Dienstgrad Oberstabsgefreiter gewesen sein,

müssen noch eine Restdienstzeit von drei Jahren vor sich haben, da reicht dann aber

auch eine Verpflichtungserklärung und Sie müssen natürlich die Voraussetzungen für

den Dienstposten mitbringen.

(A): Und die wären da genau?

(B): Die Voraussetzungen für den Dienstposten hängen von dem Dienstposten selber ab.

Ein Scharfschütze, zum Beispiel, wird sicherlich andere Voraussetzungen erfüllen müssen als

im Bereich der Pioniere beispielsweise erforderlich ist.

Es ist sehr dienstpostenspezifisch.

(A): Ah ok, ich verstehe.

Also drei Jahre als Oberstabsgefreiter, mindesten drei Jahre Restdienstzeit und dann sind theoretisch

formal die ersten Voraussetzungen erfüllt.

Aber jetzt mal ganz banal.

Wie sollen überhaupt die neuen Dienstgradklappen ausschauen?

(B): Ja um auf die Frage zu antworten, muss ich Sie noch ein wenig um Geduld bitten, denn

es ist tatsächlich so, dass bei den Korporal-Dienstklappen

der Bundespräsident nicht nur mitspricht,

sondern letztendlich auch die entsprechende Anordnung trifft.

Da gibt es die sogenannte Anordnung des Bundespräsidenten

über die Dienstgradabzeichen und Uniform der Soldaten.

Und genau in dieser Anweisung entscheidet dann der Bundespräsident auf unseren Vorschlag

hin, wie das dann aussieht und dementsprechend ist diese Änderung in der Finalisierung.

Ich kann vielleicht nur so viel sagen, dass wir beabsichtigen nach der bisherigen Logik

unserer bisherigen Dienstgrade zu bleiben, die sich ja bewährt hat aber ansonsten brauchen

wir da noch ein bisschen Zeit.

(A): So wie man anfangs der Folge ja schon hören konnte,

gibt es reges Interesse aus der Truppe.

Ich übergebe an die Marine.

(C): Mein Name ist Hendrick Kappe, ich bin Personalbootsmann auf der Fregatte Hamburg

und zum Thema Korporal habe ich folgende Frage: Das Auswahlverfahren, wie wird das aussehen?

Müssen sich Bewerber nur gegen Mitbewerber der eigenen Einheit durchsetzen oder ist es

ähnlich wie bei den BS-Auswahlkonferenzen gesamtheitlich?

(B): Ja also mit dem Auswahlverfahren betreten wir in der Tat Neuland.

Die ersten Dienstposten wollen wir ja in den Jahren 2021/22 besetzen.

Diese Dienstposten wurden mittlerweile ausgeschrieben.

Auf diese Dienstposten kann man sich bewerben und zwar, wenn man, dass ist wichtig, in dem

entsprechenden Verband verwendet wird in dem dieser Korporal-Ddienstposten zu besetzen ist.

Darüber hinaus müssen Sie natürlich die Voraussetzung dieses Dienstpostens erfüllen,

also die sogenannten dienstpostengebundenen Voraussetzungen.

Zusätzlich muss man drei Jahre Oberstabsgefreiter sein und noch eine dreijährige Restdienstzeit haben.

All diese Details, vielleicht noch dazu, hat dann auch Ihr Personalbearbeiter in der Einheit

oder im Verband und es wird auch im Intranet veröffentlicht.

Wichtig ist da bei allen, dass Votum der Vorgesetzen vor Ort wird maßgeblichen Einfluss darauf

haben, wer dann für diesen Korporal-Dienstposten ausgewählt wird.

(A): Gut ok.

Ich denke da schließt sich die zweite Frage von dem Personalbootsmann noch mit an und

die spielen wir jetzt ein.

(C): Auf der Fregatte Hamburg haben wir zwei Dienstposten für den Korporal, wenn diese

beiden belegt sind, wo ist dann der Anreiz für andere Soldaten

sich zum Korporal zu bewerben?

(B): Ja, also erstmal glaube ich liegt es in der Natur der Sache, dass Spitzenämter

und über die reden wir hier ja, in ihrer Anzahl begrenzt sind.

Also nicht beliebig verfügbar sind.

Dann ist es regelmäßig so, wenn der Dienstposteninhaber

oder die Dienstposteninhaberin dann ausscheidet

oder beispielsweise versetzt wird, wird dieser frei und entsprechend nachbesetzt.

Jetzt befinden wir uns ja grade in der Phase der Implementierung.

Dort haben wir das so geregelt, dass wir nicht alle Korporal-Dienstposten auf einen Schlag

ausbringen, sondern wir das über die nächsten Jahre strecken.

Es wird also regelmäßig Ausschreibungen und regelmäßig Bewerbungsmöglichkeiten

in den jeweiligen Verband entsprechend geben.

Wichtig ist uns ja die kleine Kampfgemeinschaft in den jeweiligem Verband zu stärken.

Der Korporal soll ja in seiner Profession aufwachsen und er soll letztendlich der oder

die Wissens- und Erfahrungsträger sein.

Daher ist die Möglichkeit sich zu bewerben immer auch auf den jeweiligen Verband bezogen

um dessen Korporal-Dienstposten es geht.

(A): Ja ok gut, ich denke da kommt nochmal Klarheit rein.

Ich würde jetzt gerne von der Marine zum Heer wechseln.

Wir haben dort einen Kameraden, der auch eine spannende Frage hat,

ich gebe die einfach mal so weiter.

(D): Mein Name ist Sebastian L. ich bin Oberstabsgefreiter

in der 5. Kompanie des Logistikbataillion 172 in Beelitz.

Der Korporal/ Stabskorporal soll als militärischer Führer auf der Mannschaftsebene dienen, mit

welchem Vorgesetzenverhältnis wird das geregelt?

Ist er dann automatisch jedem Mannschaftsdienstgrad nach § 5 vorgesetzt?

(B): An der Vorgesetztenverordnung wird sich nichts ändern.

Dafür gibt es auch keinen Anlass.

Korporale werden also nicht allen andern Mannschaften automatisch vorgesetzt sein, sondern allenfalls

dort wo die Aufgabe beziehungsweise der Auftrag dies zeitlich und örtlich erfordert.

(A): Gut, jetzt von der Vorgesetzenverordnung gleich ein Sprung, denn der gleiche Kamerad

würde nämlich noch gerne wissen wie sich das international alles einordnet.

Wir hören nochmal seine Frage.

(D): Wo ordnet man den Korporal/ Stabskorporal im international Bereich ein?

Wieder bei OR-4, wie den Oberstabsgefreiten oder sogar OR-5 den Unteroffizier?

(B): Also die beiden Korporal-Dienstgrade sollen in der Tat als höchste Mannschaftsdienstgrade

einsortiert werden.

Der Prozess läuft auch derzeit im Hintergrund.

Über die genaue Einstufung ist noch nicht entschieden, ich selber gehe aber davon aus,

dass eine Einstufung von OR-4 erfolgen wird.

(A): Ich will noch die letzte Frage von dem Kameraden aus dem Heer einbringen.

Es ist eine sehr knifflige Frage.

Mal schauen, wie da Ihre Antwort drauf ist.

(D): Warum hat man die Unteroffiziere ohne Portepee aus dem Truppendienst entfernt, um

jetzt festzustellen, dass man eine Lücke in der Befehlsstruktur hat und diese nun mit

einem neugeschaffenen Dienstgrad in der Mannschaftslaufbahn wieder zu schließen?

Warum geht man nicht wieder zu dem alten System zurück?

(B): Ja das ist in der Tat eine komplexe Frage.

Kurz und einfach gesagt: 2002 und 2005 haben wir die Laufbahnen das letzte Mal neu sortiert,

also die Laufbahn der Unteroffiziere und der Mannschaften.

Damals stand die zivilberufliche Qualifikation für militärische Verwendungen im Vordergrund.

Wir kennen das heute noch unter den Begriffen der zivilen Aus- und Weiterbildung, also ZAW,

beziehungsweise mit der Möglichkeit mit einem

höheren Dienstgrad entsprechend eingestellt zu werden.

Für Verwendungen im Truppendienst gab es damals und gibt es auch heute auf der Ebene

der Unteroffiziere keine wirklich passende zivilberufliche Entsprechung.

Deshalb hatte man sich damals entschieden auf der Ebene der Unteroffiziere ohne Portepee

auf die sogenannten Fachlaufbahen zu konzentrieren und im Truppendienst oberhalb der Ebene der

Mannschaften als nächste Ebene den Feldwebel anzusiedeln.

Das heißt auch in unserer heutigen Logik, die unverändert gilt, steht der Korporal

nicht in Konkurrenz zu dem Unteroffizier ohne Portepee, die andersartige Aufgaben wahrnehmen.

Jetzt muss man der Vollständigkeit halber sagen, das Mannschaften damals in der Regel

auch nur vier bis acht Jahre in den Streitkräften dienstleisteten.

Längere Verpflichtungszeiten waren ja damals, die Älteren werden sich erinnern,

eher die Ausnahme.

So, nun gibt es zwei wesentliche Gründe, die uns 15 Jahre später zu der Einführung

der neuen Spitzendienstgrade bewogen haben.

Erstens: Die Aufgaben.

Mannschaften nehmen heute, anders als früher, auf Grund der deutlich längeren Verpflichtungszeiten

und der Einsatzrealitäten einfach umfangreichere oder breitere oder höherwertige Tätigkeiten wahr.

Und zweitens: Wir wollten das Leistungsprinzip wieder stärken.

Zuletzt durch die bis zum Oberstabsgefreiten gebündelten Dienstposten war das ja etwas

in den Hintergrund getreten.

(A): Um das Stichwort Leistungsprinzip wieder aufzunehmen,

wie ist überhaupt die Besoldungsstufe des Korporals?

(B): Ja die Frage ist einfach zu beantworten.

Die Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes mit der entsprechenden Tabelle ist ja beschlossen,

das heißt Korporale werden in der Besoldungsgruppe A6 und Stabskorporale in der Besoldungsgruppe

A6 mit Zulage vergütet.

(A): Da habe ich jetzt persönlich noch mal eine Frage.

Ist das nicht vielleicht auch problematisch in Einheiten, wenn die Unteroffiziere, die

frisch von ihren Unteroffizierlehrgängen kommen sich diesen ehemaligen altgestandenen

Mannschaftssoldaten gegenüber sehen und dann wahrscheinlich sogar niedriger besoldet werden?

Wie soll das dann im gesamtinternen Einheitsgefühl zusammenpassen?

(B): Naja die Situation haben Sie ja immer, wenn Sie jemanden vergleichen, der neu einsteigt,

ohne Erfahrung, der immer auf einer niedrigeren Erfahrungsstufe und Besoldungsstufe einsteigt,

als jemand, der schon lange bei den Streitkräften dabei ist.

Das haben Sie immer bei diesen Verzahnungsämtern.

Es ist immer nur bedingt möglich, dass Sie das höchste Amt einer Laufbahn, das ja am

Ende erreicht wird, mit viel Erfahrung vergleichen mit dem Einstiegsamt einer anderen Laufbahn.

Das heißt, dass haben wir bei den Mannschaften und Unteroffizieren, bei den Unteroffizieren

zu den Feldwebeln, das haben Sie aber auch bei den Feldwebeln zu den Offizieren.

Also immer wenn Sie diese Verzahnungsämter vergleichen, vergleichen Sie eigentlich ein

Stück weit Äpfel mit Birnen.

Also gibt es diese Konkurrenz in der Praxis, wenn Sie Gleiches mit Gleichem vergleichen nicht.

(A): Ok also das sogenannte Senioritätenprinzip wird hier auch weiter angewandt.

(B): Korrekt.

Also der Oberstabsgefreiter beziehungsweise der Korporal und der Stabskorporal sind ja

die Spitzendienstgrade in der Laufbahn der Mannschaften des Truppendienstes.

Korporal/ Stabskorporal können Sie werden, nachdem Sie drei Jahre Oberstabsgefreiter

waren oder sind, dementsprechend natürlich auch über die entsprechende Erfahrung verfügen,

dass Sie dann auch die Verwendung fortführen quasi auf der Ebene der Korporale dann von

diesen Erfahrungen profitieren.

Und das drückt sich dann natürlich auch in der entsprechenden Besoldungshöhe aus.

(A): Hier haben wir noch einen Kameraden der Luftwaffe mit einer Frage zu einem Sonderfall.

(E): Mein Name ist Kai Schmidt, Oberstabsgefreiter, arbeite im Kommando Luftwaffe im Stabsquartier.

Wie sehen Sie die Problematik, wenn ein Soldat auf Grund von familiären, persönlichen,

gesundheitlichen Gründen versetzt werden muss, wo es keinen Dienstposten Korporal gibt.

(B): Ja also genauso wie Sie sagen.

Über einen Sonderfall werden wir dann auch gesondert entsprechend entscheiden.

Also momentan sind wir erstmal in der Einführungsphase, in der Implementierung.

Wenn wir auf den Zielzustand gucken, wir visieren ja in etwa 5000 Dienstposten für die Korporale

an, dann wird die Personalführung sicherlich auch eine Möglichkeit haben,

dort dann entsprechend zu reagieren.

(A): Dann bedanke ich mich erstmal für das Gespräch.

Ich denke mal es sind einige Fragen beantwortet worden, die offen waren.

Wer weitere Fragen hat, der kann natürlich auch in den Shownotes oder im Intranet nachgucken.

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Informationen sind da und nicht zuletzt kann man sich auch an seinen Personalführer wenden,

der ebenfalls weiterhelfen kann.

Herr Oberst, haben Sie noch irgendwelche Anmerkungen zu dem neuen Korporal,

was man als Mannschaftssoldat wissen sollte?

(B): Ja also ich möchte vielleicht abschließend anmerken, dass der Korporal wirklich eine

Chance ist, dass wir Aufgaben, die im Truppendienst jetzt durch die Laufbahn der Mannschaften

im Truppendienst wahrzunehmen sind eher stärker in den Vordergrund bringen.

Wir werden das Leistungsprinzip stärken.

Das ist ja auch etwas, was von den Mannschaften im Programm innere Führung immer deutlich

gefordert wird und wurde.

Ich glaube das wir dem dann auch entsprechend Rechnung tragen und es war wirklich unser

Bemühen, dass Auswahlverfahren so einfach und administrativ wenig aufwendig wie möglich

auszugestalten mit der Beurteilung und vor allem den Vorgesetzten vor Ort eine strake,

wenn nicht sogar die ausschlaggebende Mitsprache Möglichkeit einzuräumen.

Auch das war eine Forderung im Übrigen bei der inneren Führung, die erhoben worden ist

und wir aufgegriffen haben.

Insofern glaube ich wirklich, dass der Korporal die Laufbahn der Mannschaften im Truppendienst

attraktiver macht und es uns auch ermöglicht die Aufgaben wirklich sachgerechter wahrzunehmen

und auszubringen.

(A): Dann bedanke ich mich vielmals und wünsche einen schönen Tag.

(B): Ja vielen Dank Herr Hauptmann.

Alles Gute Ihnen!