Podcast #45: Das Drillteam der Bundeswehr | Bundeswehr
Delta to all, Radiocheck, over.
Hier ist Bravo, kommen.
This is Tango, over.
Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.
A: Willkommen beim Funkkreis dem Podcast der Bundeswehr.
Mein Name ist Hauptmann Matthias Lehna und heute befinde ich mich in der Julius-Leber-Kaserne
in Berlin, zu Gast bei Hauptfeldwebel Matthias Münch.
Genauer gesagt beim Truppenführer des Drillteams der Bundeswehr im Wachbataillon.
Die Soldaten und Matthias sind bei großen Staatsempfängen in der Regel die ersten Menschen,
die Staatsgäste in Deutschland nach ihrer Landung in Berlin sehen.
Hallo Matthias.
B: Hallo Matthias.
A: Ja, starke Sache: Wir haben beide den gleichen Namen, aber andere Frage: Ist das eigentlich
der Grund, weil die Staatsgäste als Erstes euch sehen, dass ihr alle so rasiert und ordentlich
ausschaut hier?
B: Na ja, rasiert und ordentlich ausschaut ist auf jeden Fall eine Auflage, die wir hier
bei uns im Wachtbataillon haben.
Es gibt ja hier ein Haar- und Barterlass, der grundsätzlich aussagt, dass Seitenhaare
kürzer zu tragen ist als das Deckhaar und genau so man jeden Tag frisch rasiert sein muss.
A: Gut, das gilt ja eigentlich auch in der gesamten Bundeswehr, dass es ein Haar- und
Barttrachterlass, der auch meistens sehr umstritten ist, irgendwo es durchzusetzen gilt.
Ihr seid da schon sehr strikt.
Ich glaube, der Haar- und Barttrachterlass sagt nicht vor, dass man glatt rasiert sein
muss: Ihr seid alle glatt rasiert.
Auch sonst fällt auf, bei euch wird Formaldienst sehr hoch gesehen.
Ich mache mal kurz den Einspieler, um einen Eindruck zu bekommen, was das eigentlich hier bedeutet:
Ehrenzug, stillgestanden!
Das Gewehr über!
Achtung!
Präsentiert das Gewehr!
Ja, man hört zackiger Umgangston.
Direkte Befehle.
Wie würdest du hier den Alltag beschreiben?
B: Tja, wie soll ich hier den Alltag beschreiben.
Ich würde sagen, auf jeden Fall klar strukturiert.
Das fängt ja früh‘s mit der Vollzähligkeit und Stuben- und Revierreinigen an.
Dann können wir erstmal die ersten zwei Stunden am Morgen Sport machen, um natürlich körperlich
leistungsfähig und fit zu sein, um dann natürlich auch den
protokollarischen Ehrendienst ausführen zu können.
A: Genau.
Du hast ja schon gesagt.
Protokolldienst, das ist bei euch eine Aufgabe.
Was heißt das überhaupt?
B: Ja, was heißt das überhaupt?
Das grundsätzlich wir ja für die Repräsentation Deutschlands verantwortlich sind beziehungsweise
wir die ersten sind, die am roten Teppich stehen.
Die jeder Gast als Erstes sieht, sobald er in Deutschland landet oder genauso halt, wenn
die Kanzlerin oder der Bundespräsident die Staatsgäste bei sich empfangen, sind wir
diejenigen, die halt am roten Teppich stehen, die Ehrenformation stellen und den Gast mit
militärischen Ehren begrüßen.
A: Ihr seid quasi die Visitenkarte, die man den Gast hinhält.
B: Sozusagen, ja.
Das Aushängeschild Deutschlands.
A: Ok, und deshalb wollt ihr alle ordentlich und adrett ausschauen.
Ich habe gehört, es gab mal so ein Spruch, es müssen drei „B's“ erfüllt sein,
um reinzukommen bei euch.
Was heißt das überhaupt?
B: Drei B's ja: Brille, Bart, Bauch.
Dürfte alles nicht oder sollte alles nicht vorhanden sein beziehungsweise ist ja klar
festgelegt, dass jeder Soldat rasiert zu sein hat.
Brille ist mittlerweile auch schon fast geduldet, aufgrund dessen, dass man so wenig Personal
mittlerweile zur Verfügung hat, dass man da sagt: Gut, das Kriterium stecken wir vielleicht
mittlerweile weg.
Obwohl ja eigentlich mehr gewollt ist, dass Kontaktlinsen getragen werden, als eine Brille am Teppich.
So ist es auch.
Das heißt, die Kameraden die jetzt Brillenträger sind, haben dann tatsächlich auch zu dem
Einsatz keine Brille auf.
Also es kommt nicht vor, dass ein Protokollsoldat irgendwo mit Brille am roten Teppich steht,
obwohl er eigentlich Brillenträger ist.
Ja, nächster Punkt: Ich glaube jedes Land möchte gut da stehen und möchte natürlich
auch kernig, straffe, trainierte Soldaten da stehen haben und von daher spielt der Bauch
keine Rolle, beziehungsweise steht gar nicht in Frage, ob der da sein darf oder nicht.
A: Und gibt es auch Frauen bei euch?
B: Mittlerweile ja.
Früher war es grundsätzlich ein no go beziehungsweise gab es keine Frauen im Wachbataillon.
Hat sich mittlerweile auch geändert und ja, jetzt stehen Frauen in der ersten Reihe.
A: Ok.
Also ihr seid auch bunt quasi so wie die Truppe auch mit Frauen ganz normal repräsentiert sind.
Jetzt nochmal zu mir: Ich bin 1, 85 Meter groß, relativ schlecht rasiert: Hätte ich
überhaupt die Voraussetzung, bei euch mit zu machen?
B: Mit 1,85 Meter auf jeden Fall kein Problem, da ja die Garde vorgibt, dass ein Gardemaß
von 1,76 Meter – 2,03 Meter, denke ich, vorgibt.
Von daher machen die 1, 85 Meter gar keine Probleme, würde super reinpassen.
A: Nur mit dem Bart wird schwer: Ich glaube ich müsste mich dazu jeden Morgen nass rasieren,
zumindest so wie ihr hier alle ausschaut.
Was muss ich denn noch mitbringen?
B: Grundsätzlich heißt es ja bei uns, immer Finger lang Ehrgeiz zu zeigen.
Das heißt, auf jeden Fall draußen bei der Ausbildung wird's natürlich schwierig und
anstrengend. Paar Stunden einfach auf der Stelle da zu stehen, straff, Brust raus, Bauch
rein, um ein vernünftiges Bild halt zu verkörpern.
A: Um das hin zu bekommen oder um das Bild zu erzeugen macht ihr eine lange Ausbildung hier.
Wie sieht das genau aus?
B: Ja, genau.
Die Protokollausbildung ist mittlerweile auf 42 Tage begrenzt.
Ja, ist ganz einfach: Also am Anfang, so die ersten ein/zwei Wochen wird erstmal ohne Karabiner
stumpf Formaldienst gemacht.
Das heißt also, wir marschieren von A nach B, machen Wendungen und da ist eigentlich
grundsätzlich erstmal Hauptaugenmerk der Marsch, bevor wir dann anfangen, den Karabiner
zu nehmen und den dann wirklich Tag für Tag tempoweise zu greifen.
A: Ja, du hast eben Karabiner mehrfach gesagt: Ich dachte unser Standardgewehr wäre das G36.
B: Ja, das G36 haben wir auch, aber zur Repräsentation Deutschlands beziehungsweise Bundeswehr haben
wir bei uns im Wachbataillon den K98 k, also Karabiner 98 kurz. 98, weil er 1898 entwickelt wurde.
Er hat eine Gesamtlänge von 1,09 Meter.
Die lange Version ist 1,11 Meter, also das heißt es sind zwei Zentimeter Lauflänge Unterschied.
Wiegt ca. 3,74 Kilo.
Kommt immer darauf an, aus welchem Holz der Schafft gearbeitet ist.
Wir haben ja Nussbaumholz oder Schichtholz, je nachdem, und darum kann das Gewicht des
Karabiners natürlich variieren.
A: Das heißt ihr arbeitet mit einem Gewehr, was schon in anderen deutschen Armeen genutzt
wurde und viel Holz vor allem hat.
Also entsprechend anders ausschaut und recht lang ist.
Das heißt für euch, wie arbeitet ihr damit?
B: Ja, wie arbeiten wir damit?
Dadurch das ja der Karabiner einen schönen Mittelpunkt hat, um die Gewichtsverteilung
damit dann gut zentrieren zu können, macht es sich natürlich dann ganz einfach, sag
ich mal vorne am Schafft den Karabiner nach rechts zu drehen, genauso wie hinten am Kolben
nach links zu drehen.
Ja, es ist schwierig.
Ich sage mal, wenn wir jetzt im normalen Protokollarischen den Karabiner eingesetzt haben und genauso
beim Ehrenposten sage ich mal eine Stunde mit den vier Kilo dastehen, dann wird es natürlich
schon schwer.
Sowas kann man dann natürlich trainieren.
Wie trainiert man das?
In dem man natürlich eine Stunde die Leute dastehen lässt.
Alles nicht so einfach, aber wie gesagt: So wie mit allem, eine Trainingssache.
A: Ok.
Was man ja schon hören kann, ist, dass das Gewehr auch von anderen deutschen Armeen schon
genutzt wurde, es gibt also einen historischen Bezug dazu.
Da wirst du hoffentlich noch was sagen.
Auf jeden Fall ist das Gewehr ein Gewehr, was mit viel Holz versehen ist und deswegen auffällt.
Aber warum nutzt ihr eigentlich ein Gewehr, was wir ja gar nicht mehr in der Nutzung haben?
B: Ja, ganz einfach: Weil das Wachbataillon führt seine Tradition über das neunte preußische
Infanterieregiment und genauso wie das erste Garderegiment zu Fuß der preußischen Armee von 1675.
Das ist auch bei uns im Traditionserlass festgelegt.
Wir sind auch damit eigentlich der einzige Verband, der sich auf die Tradition Preußens
im Prinzip da festgelegt hat und sich daran orientieren kann.
A: Ok.
Wir haben es auf jeden Fall hier mit einem traditionsreichen Verband hier zu tun und
damit einhergehend auch der protokollarische Dienst, der auch viel historische Bezüge hat.
Das heißt, der Ablauf im Protokolldienst ist ja historisch gewachsen.
Kannst du beschreiben, was ihr genau macht?
B: Also im Prinzip, wir marschieren ja auf, kommen natürlich am roten Teppich an: Links
rum, Gewehr ab, ausrichten, bis der Gast dann irgendwann mal kommt und dann geht's da
natürlich ganz einfach: Das Gewehr über, Achtung, präsentiert das Gewehr.
Damit zeigen wir dem Gast, dass wir ein leeres Magazin beziehungsweise ein leeren Magazinschacht
haben und er uns dementsprechend willkommen ist.
A: O.k.
Also ihr versucht quasi eine Willkommensgeste zu zeigen.
Trotz eures marzialischen Auftretens.
Was auf jeden Fall auffällt ist, dass ihr sehr akkurat und sehr präzise arbeitet, was
es auf jeden Fall ansehnlich macht, wenn man auf diese Art der Präsentation steht.
Es ist auf jeden Fall für mich als Gebirgsjäger, der beim Formaldienst nicht so genau war in
der Vergangenheit, impossant zu sehen, wie exakt ihr arbeitet.
Die Steigerungsform vom Protokolldienst ist das, was ihr im Drillteam macht: Lasst uns
doch mal kurz reinhören, was genau dahinter steckt:
Also für den Zuhörer, der es nicht sehen kann: Es ist eigentlich eine little Showeinlage.
Ihr habt mit moderner Musik eure Elemente aus dem Protokolldienst übernommen und werft
euer Gewehr in die Luft und macht verschiedene Wendungen.
Was hat es eigentlich damit auf sich?
B: Ja, was hat es eigentlich damit auf sich?
Das eigentlich das Drillteam zu Anlässen wie Militär- und Musikfesten oder Feierlichkeiten
oder selbst bei Gelöbnissen als Showeffekt mit auftritt und damit auch die Bundeswehr
repräsentieren kann.
Genauso gibt es ja dann auch Drillteamfeste, wo dann mit anderen Nationen, wie zum Beispiel
Schweden, Tschechen, Österreicher oder anderen Garden halt in Europa, gemeinsam dann dort
Veranstaltungen gemacht werden, die öffentlichkeitswirksam sind und jedes Land sich da halt best möglichst vertritt.
A: Das heißt ihr reist viel und ihr habt Musikelemente kombiniert mit euren Elementen
aus dem Protokolldienst.
Wie kommt ihr überhaupt darauf eure, ich nenn sie jetzt mal Show, vor zu studieren?
B: Also erstmal sagt man ja grundsätzlich dem Drillteam „Auftrag!“.
Bekommt ja jede Kompanie irgendwann gestellt und so versucht man natürlich dann bestmöglichst
diesen Auftrag wahr zu nehmen.
So als vierer vom Drillteam ist man da relativ frei, dadurch, dass keine Vorschrift für
das Drillteam gibt, im Gegensatz zum protokollarischen Ehrendienst, wo wir ja die Garde haben.
Da macht einen natürlich dann die Erfahrung, die man vielleicht selber schon mal vorher
gesammelt hat, macht das dann einen vielleicht ein bisschen einfacher und man ist einfach
so frei, dass man sagen kann: Gut, alles klar, was möchte ich haben.
Möchte ich jetzt in meiner Show Salutschießen drin haben?
Möchte ich Feuer haben?
Möchte ich LED?
Möchte ich Nebel und was weiß ich was es da nicht noch alles für Varianten gibt.
Da kann man auch grundsätzlich sagen, dass das Drillteam sich auch weiterentwickelt.
Vor zwanzig Jahren hat keiner irgendwo darüber nachgedacht, Licht oder Feuer am Karabiner zu haben.
Das ist aber auch der Ausbildungszeit sag ich mal geschuldet, die damals bloß drei
bis vier Wochen betrug und heute mittlerweile sechs bis neun Monate ist.
Also von daher sage ich auch, dass das Drillteam noch nicht am Ende seiner Schaffenskraft steht,
weil es sich einfach immer weiterentwickeln kann und wer weiß: Vielleicht fliegt in zwanzig
Jahren irgendwer mit einem Hoverboard und einem Laserkarabiner irgendwo durch die Halle,
man weiß es nicht.
A: Ok, man merkt, du hast Fantasie und Raum für Entwicklungen vom Drillteam.
Das heißt aber auch, ihr spielt vor großem Publikum.
Wie kriegt ihr das hin, dass ihr da alle perfekt synchronisiert auftretet?
B: Ja, großes Publikum.
Da sagen wir natürlich gleich mal grundsätzlich, ich glaube das geht jeden Soldaten so, selbst
mir als Führer oder sonst irgendwo, ob es nun eine kleine Show vor 100 Mann oder wie
jetzt in der Max-Schmeling-Halle 15.000 Mann oder irgendwo im Stadion in Gladbach vor 25.000 Mann.
Natürlich ist man aufgeregt. Die Aufregung und Nervosität muss man natürlich in den Griff kriegen.
Um so mehr Einsätze man macht, umso abgestumpfter wird man, sage ich mal, weil man sich dann
irgendwann dran gewöhnt hat, aber es ist trotzdem jeder Einsatz was Neues und Aufregendes.
Da hilft einfach nur üben.
Üben, üben, üben.
Ich sage mal für gewisse Einsätze kann man schon fast grundsätzlich sagen, dass man
gerade bei den großen Shows, wo es ja dann 27 Mann sind, einfach mehr Zeit und Arbeit
investieren muss, um jeden Tag diese Abläufe und Routine rein zu kriegen, dass man sich
dann eigentlich von der Nervosität im Prinzip dann sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen kann.
A: Ok.
Das heißt eure Bewegungen sind ja in Fleisch und Blut übergegangen und ihr könnt ja die
Griffe, die ihr ja da macht, ja quasi im Schlaf.
Jetzt habe ich aber gehört, wenn ihr im protokollarischen Ehrendienst seid, da steht ihr ja lange da.
Wie haltet ihr das aus?
Also kannst du mal beschreiben: Was war dein persönlich längster Einsatz?
B: Ah, persönlich längster Einsatz.
War glaube ich ein Ehrenposteneinsatz gewesen, wo man dann ein und eine dreiviertel Stunde
dagestanden hat, weil der Gast einfach zur Verabschiedung nicht rauskommen wollte.
Das kann natürlich immer sein: Begrüßungen gehen ganz schnell, weil das ja grundsätzlich
vom Protokoll und sage ich mal von der Kanzlerin, Bundespräsidenten oder sonst irgendwo gewisse
Empfangstermine gibt, die eingehalten werden, aber keiner kann am Ende sagen, wie lange
unterhalten die sich.
Wenn die der Meinung sind, eigentlich soll der um acht Uhr abreisen und das Gespräch
geht aber so lange, dann kommt der meinetwegen erst um zehn Uhr raus: Trotzdem haben wir
um acht Uhr dazustehen und davon auszugehen, dass der um acht Uhr raus kommt.
Dann muss man natürlich die Zeit durchhalten.
Wie hält man denn die Zeit durch?
Ja, da gibt es so kleine Kniffe/Tricks.
A: Zum Beispiel?
B: Mit den Zehen zum Beispiel wackeln oder Arschbacken immer mal wieder anspannen, loslassen,
mit den Waden spielen, sodass man halt den Blutkreislauf im Gange hält.
Es gab auch schon Beispiele, dass dann Kameraden einfach umgefallen sind oder zusammengesackt
sind, weil einfach der Kreislauf in den Keller gesackt ist.
Da muss man dann aber auch wieder sagen: Gut, selber schuld, weil du hast nicht die Arbeit.
A: Was macht man denn eigentlich, wenn sowas passiert?
B: Ja.
Das ist das Schwierige.
Bei uns gibt es die Regel, dass wenn jetzt zum Beispiel jemand im ersten Glied oder selbst
im zwoten Glied schlecht wird, der anfängt, rumzutaumeln oder sogar umfallen sollte, der
Hintermann fängt ihn auf, reicht ihn nach hinten durch, und tritt nach vorne auf den
seine Stelle ein, sodass von vorne immer ein geschlossenes Bild ist und lässt die Lücke
dann in der Mitte.
A: Ok, das heißt ihr müsst improvisieren und habt eure Ersatzleute im Hintergrund,
die dann auffüllen, während der andere versorgt wird.
B: Ja.
A: Ok, und was macht ihr, ganz banal, wenn ihr auf Klo müsst?
B: Tja.
Da gibt es kein Trick, kein gar nichts: Vor den Einsätzen wird uns natürlich noch mal
die Chance gegeben, nochmal auf Toilette zu gehen, aber ich sage mal gerade so wie beim
großen Zapfenstreich oder sowas, wo man eigentlich teilweise schon eine dreiviertel Stunde vorher
im Aufstellungsraum steht, bevor es dann losgeht und der Zapfenstreich an sich auch nochmal
eine halbe Stunde dauert, dann muss man irgendwo diese anderthalb Stunden rumbringen.
Da gibt es keinen Kniff oder sonst irgendwas, um da irgendwie aus der Chose zu kommen.
A: Ok.
Also einfach aushalten und hoffen, dass es bald zu Ende ist.
B: Genau.
A: Ok, ich verstehe.
Zum Thema Corona.
Was heißt das eigentlich für euch jetzt, wenn ihr unter Coronabedingungen mit 1,50
Meter antreten müsst: Habt ihr neue Kommandos, tretet ihr mit Maske an oder was hat sich
bei euch jetzt geändert?
B: Ja, also grundsätzlich halten wir ja mal fest, dass ja im Tagesdienst grundsätzlich
die Maske zu tragen ist.
Draußen bei der Ausbildung versuchen wir, dass natürlich dann alles soweit zu entzerren
und auf Lücke zu stellen, dass gerade beim Greifen oder sonst irgendwie keine Maske benötigt wird.
Kommt natürlich immer auf die Ausbildung drauf an: Im Protokollarischen ist es relativ
einfach, weil da können wir uns die Lücken und Plätze schaffen und nehmen.
Was beim Gefechtsdienst natürlich wieder schwieriger ist, gerade wenn man jetzt als
MG-Trupp zusammenarbeitet oder so, dann ist das natürlich dann so schlecht machbar.
Gerade gestern waren wir erst im Bundeskanzleramt gewesen, um zu probieren beziehungsweise eine
Stellprobe zu machen, wie es denn unter Coronabedingungen möglich wäre, um dort einen Einsatz zu stellen.
Hat sich dann ganz einfach so dargestellt, dass ja die Musik den Heeresteil stellt sozusagen
und dann die anderen beiden Waffenzüge dann halt auf Lücke stehen.
Das heißt, wir sind noch geschlossen mit Maske einmarschiert, sind dann angekommen,
haben uns schon beim auf die Punkte gehen breit gefächert, sodass wir dann eigentlich
auf unseren Punkten schon breit auf Lücke ankamen.
Links um, Gewehr ab, rührt euch.
Und dann neues Kommando: Maske ab!
Wo dann mal kurz nach vorne getreten wird, alle Mann nehmen sich die Maske ab und dann
mit dem Kommando „Zurück treten!“, treten alle natürlich dann wieder geschlossen zurück
und stehen dann wieder auf Lücke mit den Abständen ohne Maske dann halt da.
Ab da an dann den ganz normalen protokollarischen Ehrendienst halt wieder wahrnehmen können.
A: Ok.
Also auch bei euch hat Corona Auswirkungen, bis hin zum Formaldienst und mit neuen Kommandos.
Ja, spannende Sache und vielen Dank für dieses Gespräch und den kurzen Einblick bei euch.
Wer mehr wissen will über das Drillteam der Bundeswehr kann auf jeden Fall über YouTube
unserem Kanal Einsätze das Drillteam sich anschauen und ich sage vielen Dank für das Gespräch.
B: Ja, danke schön.
A: Das war die Folge mit einem Gruppenführer aus dem Drillteam der Bundeswehr.
Hauptfeldwebel Matthias Münch.
Wer mehr hören will vom Funkkreis, dem Podcast der Bundeswehr, kann über Apple Music, Deezer
oder Spotify reinhören.
Mein Name ist Hauptmann Matthias Lehna.
Ich melde mich aus dem Funkkreis ab.