heute journal vom 01.06.2021 - Getötet - Grausiger Knochenfund in Kanada
Guten Abend.
Gerne eine gute Nachricht gleich vorweg:
Das RKI stuft die Corona-Gefahrenlage für Deutschland herunter,
von "sehr hoch" auf "hoch".
Dafür sprechen nicht nur die aktuellen Fallzahlen
und 7-Tage-Inzidenz,
die liegt im Bundesdurchschnitt heute bei 35,2,
sondern es werden auch Impffortschritt
und Auslastung der Krankenhäuser einbezogen.
All das spreche für vorsichtigen Optimismus,
sagten heute Bundesgesundheits- minister Spahn und RKI-Chef Wieler.
Zugleich versuchten sie aber auch, das mit dem "vorsichtig" zu betonen.
Tenor: trotz Öffnungen bitte nicht gleich zu übermütig werden.
Ob die Mahnungen gehört werden oder nicht,
wird man sehen.
Heute wurde jedenfalls landauf, landab
die Sonne und die neue Lockerheit genossen.
Mathis Feldhoff beginnt seinen Bericht in Hamburg.
Sie wirken wie losgelassen.
Auch in Hamburg zieht das Wetter, die sinkenden Inzidenzzahlen,
das wochenlange Runterfahren die Menschen nach draußen.
Die Hansestadt ist da heute nicht anders
als jeder andere Ort in Deutschland.
Die Außengastronomie hat schon geöffnet,
der Innenbereich folgt in Kürze,
Hotels dürfen wieder Gäste empfangen.
Das Testen beim Einkaufen bleibt noch etwas.
Deutschland macht sich ziemlich locker.
Was in Hamburg geht, geht in Mainz schon lange.
Ab morgen gilt eine lange Liste der Erleichterungen.
Die Ministerpräsidentin als gute Fee,
die jetzt langersehnte Wünsche erfüllt.
Dass in Zukunft fünf Personen
aus fünf unterschiedlichen Haushalten zusammenkommen dürfen.
Grundsätzlich entfällt bei Außenaktivitäten die Testpflicht.
Dass die Innengastronomie auch wieder geöffnet werden kann,
mit Test in diesem Fall.
Und auch Berlin zieht nach.
Auch wenn der Bürgermeister irgendwie skeptisch klingt.
So sehr wir uns freuen, was jetzt alles möglich ist,
so sehr muss man nach wie vor einordnen, wo wir stehen.
Als wir im letzten Sommer vieles möglich gemacht haben,
hatten wir einstellige Inzidenzen, nicht 33, sondern drei.
Und weil das Land halt nicht bei drei, sondern bei über 30 liegt,
geht es diesem Herren etwas zu schnell.
Denn obwohl das RKI seine Corona-Warnstufe
von "sehr hoch" auf "hoch" gesenkt hat,
mahnt der Minister weiter zur Vorsicht.
Mit der Situation, in der wir sind, ist insgesamt mehr Zuversicht da,
auch eine bessere Laune und bei viele auch das "Ach, jetzt endlich".
Das müssen wir jetzt noch paaren, noch jedenfalls,
mit der notwendigen Vorsicht in bestimmten Situationen.
Party machen ist halt weiterhin genau das,
wo sich das Virus am besten verbreitet.
RKI-Chef Wieler legt dazu den Plan "Control Covid" vor,
so etwas wie eine Empfehlung zur Öffnung,
allerdings nicht verbindlich.
Zentrales Instrument: das Impfen.
Krank werden ist nicht die Alternative.
Wichtig ist, dass ein möglichst großer Teil der Bevölkerung
gegen dieses Virus immun ist.
Dieses Wettrennen zwischen Durchimpfung und Durchseuchung
muss die Impfung gewinnen.
Es ist seit Beginn der Pandemie
der immer gleiche Kampf zwischen Bund und Ländern.
Team Vorsicht gegen den Rest.
Ein Kampf, der auch an den Parteigrenzen kein Halt macht.
Hat er ja noch nie.
Wenn Inzidenzen sinken,
dann muss man auch Grundrechtseingriffe zurücknehmen,
dann muss man Verbote aufheben.
Da, wo möglich, z.B. in der Außengastronomie oder im Handel,
sind erste Öffnungsschritte jetzt durchgesetzt.
Durchgesetzt auch, weil die Menschen es so erwarten.
Sogar die Politik scheint die harten Einschnitte inzwischen leid.
Das Virus schwächt sich ab, der Arbeitsmarkt belebt sich.
Auch wenn die Beschäftigungslage
noch weit weg ist vom Vor-Corona-Niveau.
Der Chef der Bundesagentur schätzt,
dass aktuell noch rund 450.000 Menschen in Deutschland
wegen der Pandemie ohne Job sind.
Insgesamt waren im Mai
2,68 Mio. Menschen arbeitslos gemeldet.
Das sind 84.000 weniger als im April.
Die Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 5,9 %.
Und noch der Vorjahresvergleich:
Im Vergleich zu Mai 2020 sind 126.000 Menschen weniger
auf der Suche nach einem neuen Job.
Das sind, immerhin, Zeichen der Besserung.
Auch in den Branchen, die von Corona besonders gebeutelt waren,
keimt wieder Hoffnung.
Thomas Münten berichtet.
40 kg Röstzwiebeln für eine Gaststätte,
das ist heute der Wiedereinstieg für die Küchenmannschaft
von Frank Schwarz in Duisburg.
Gewürzt und frisch frittiert werden sie gleich ausgeliefert.
Dazu ein paar Delikatessen "to go"
und endlich wieder volle Schulverpflegung.
Langsam geht es wieder los für den Chef
und seine bis zu 180 Mitarbeitenden.
In der Veranstaltungsbranche liegen wir immer noch am Boden,
da sind wir seit 15 Monaten im Lockdown.
Da wird sich im Moment auch noch nicht viel tun.
20 % der Kapazität lastet Schwarz gerade aus.
Viel mehr geht auch nicht,
denn für mehr fehlt ihm nach der Pandemie einfach das Personal.
Die Pandemie hat dazu geführt, dass viele abgewandert sind -
in den Einzelhandel, um Regale aufzufüllen,
oder in Schreinereien oder sonst irgendwo.
Und da fehlen uns natürlich die Mitarbeiter*innen.
Ein Trend, den Detlef Scheele
von der Bundesagentur für Arbeit auch sieht.
Die Kurzarbeiterzahlen gehen zurück und gerade Gastro- und Hotelbetriebe
werden bald schon hohe Nachfragen melden.
Damit sind die Aussichten für die nächsten Monate,
sofern keine Mutation einen Strich durch die Rechnung macht,
insgesamt gut, das kann man gar nicht anders sagen.
Gleiches gilt auch für die Zulieferindustrie
und im Dienstleistungsbereich.
Eine Gefahr aber bleibt: dass Firmen Vollzeitstellen
durch Zeitvertragsarbeiter und Minijobber ersetzen.
Wir erleben, dass, wo immer Arbeitgeber die Möglichkeit haben,
diese veränderte Arbeitsmarktlage auszunutzen,
dass sie das leider auch vielfach tun.
So wird die Dienstleistungs- wirtschaft nie attraktiv werden
auf dem Arbeitsmarkt.
Wir brauchen mehr sichere Arbeitsverhältnisse
und vor allen Dingen mehr Tarifverträge.
Da will auch der Bundesarbeitsminister noch mehr.
Wir müssen den Mindestlohn erhöhen,
auch, um Minijobs wieder zu Nebentätigkeiten zu machen,
anstatt sie zurückzudrängen, damit mehr Menschen wieder
sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind,
und im Zweifelsfall in Krisen auch Kurzarbeit nutzen können.
Und wir müssen die sachgrundlose Befristung
gerade im Interesse von jungen Leuten zurückdrängen,
damit sie mehr Planungssicherheit im Leben haben
und nicht immer als Erste in Krisen wieder rausfliegen.
Es muss also noch viel passieren, um wirklich aus der Krise zu kommen.
Caterer Frank Schwarz glaubt trotzdem an die Zukunft.
Er will bald schon neue Leute einstellen und hat im Lockdown
eine weltweit einzigartige Verpackungsmaschine
entwickelt und gebaut,
die seine Catering-Produkte transportsicher verpackt
und bis zu drei Monate frisch hält.
Investitionssumme: 800.000 Euro.
Und jetzt erst mal Heinz Wolf mit anderen Meldungen des Tages.
Die beginnen mit einer neuen europäischen Institution.
Es gibt eine neue Ermittlungsbehörde:
Die Europäische Staatsanwaltschaft hat ihre Arbeit aufgenommen.
Sie soll Betrug, Unterschlagung und Korruption mit EU-Geldern
aufdecken und vor Gericht bringen.
Generalstaatsanwältin Kövesi sagte,
solcher Missbrauch öffentlicher Gelder
sei eine Gefahr für die Demokratie.
Darüber sei zu wenig bekannt,
es werde unterschätzt und oft sogar toleriert.
Aus den teilnehmenden Ländern werden Staatsanwälte
an die Behörde mit Sitz in Luxemburg entsandt
und es arbeiten ihr in den Staaten delegierte Ermittler zu.
Die katholische Kirche ist jetzt einer wichtigen Forderung
von Opfern sexuellen Missbrauchs nachgekommen:
Der Vatikan hat ins Kirchenrecht
einen Artikel gegen Kindesmissbrauch durch Priester aufgenommen.
Die Taten werden nicht mehr länger
unter Verstößen gegen die Zölibatspflicht aufgeführt,
sondern zählen jetzt wie Mord oder Abtreibung als Straftat.
Außerdem ist es Kirchenoberen in keinem Fall mehr freigestellt,
ob sie erwiesene Missbrauchsfälle bestrafen oder nicht.
Die rund 160.000 Beschäftigten in Schlachthöfen und Wurstfabriken
erhalten künftig einen schrittweise steigenden Mindestlohn.
Darauf einigten sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten
und die Arbeitgeber der deutschen Fleischwirtschaft.
Der neu geregelte Branchenmindestlohn startet bei 10,80 Euro pro Stunde.
Ab Dezember 2023 sollen die Beschäftigten
schließlich 12,30 Euro pro Stunde erhalten.
Wer bei Verspätungen oder Zugausfällen von der Deutschen Bahn
seinen Anspruch auf Entschädigung geltend machen wollte,
musste das bislang in Papierform
über ein sog. Fahrgastrechte-Formular beantragen.
Das ändert sich nun teilweise.
Sofern die Tickets online oder per App
über ein Kundenkonto gebucht wurden,
lässt sich die Erstattung digital beantragen.
Für Kunden, die ihr Ticket am Automaten oder im Reisezentrum
gekauft haben, wird das analoge Verfahren beibehalten.
In der Diskussion um mögliche Waffenlieferungen in die Ukraine
hat Bundesaußenminister Maas
die Ablehnung der Bundesregierung bekräftigt
und auf zivile Unterstützung verwiesen.
Der Konflikt könne nur auf politischem Wege gelöst werden.
Wegen der anhaltenden Spannungen
entlang der ukrainisch-russischen Grenze hatte Präsident Selenskyj
die Bundesregierung zuvor zu mehr militärischer Hilfe aufgefordert.
In der Ostukraine stehen sich seit 2014
Regierungstruppen und pro-russische Rebellen gegenüber.
"Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten,
sind ein Stück weit vorbei",
das sagte Angela Merkel 2017 unter dem Eindruck der Attacken,
die Donald Trump gegen die Europäer und die NATO ritt.
Trump sitzt zwar nicht mehr im Weißen Haus
und beim NATO-Gipfel in knapp zwei Wochen
wird mit Joe Biden
die Atmosphäre sicher wieder freundlich-partnerschaftlich sein,
doch die Lehren aus dieser Zeit sind geblieben.
Und andere Herausforderungen nicht geringer geworden:
die aggressive Außenpolitik Russlands
und der auch militärisch wachsende Machtanspruch Chinas.
Diese Themen beschäftigen heute
die Außen- und Verteidigungsminister der NATO-Länder,
die das Gipfeltreffen ihrer Chefs vorbereiten.
Und diese Themen begleiten auch das aktuelle NATO-Manöver
im Nordatlantik.
Gunnar Krüger war mit an Bord der "Queen Elizabeth".
60 km im Helikopter, dann kommt sie in Sicht -
die "Queen Elizabeth" ist eine Macht:
schnell verlegbar, drei Fußballfelder groß,
3,5 Mrd. Euro teuer.
Und damit ganz nach dem Geschmack ihres Besuchers.
In Turnschuhen verfolgt der NATO-Generalsekretär,
wie amerikanische und britische Piloten
den Kampf gegen U-Boote üben.
Das Szenario verschweigt es, aber hier im Atlantik
kann der Gegner nur Russland heißen.
So wie sich Russland in den letzten Jahren verhält,
brauchen wir eine starke NATO.
Russland hat seine Armee stark modernisiert.
Der britische Flugzeugträger, seine Kampfjets vom Typ F-35,
die Flotte, die ihn begleitet -
das alles ist nicht weniger modern und der NATO sehr willkommen.
Doch die "Queen Elizabeth" dient nicht nur dem Bündnis,
sondern zugleich einer eigenen, einer britischen Weltpolitik.
Nach dem Brexit kommt "Global Britain".
Das ist der Anspruch, weltweit mitzureden.
Und dieser Flugzeugträger unterstreicht ihn.
Die Briten wollen das aber nicht allein tun,
sondern im Verbund mit der NATO.
Nach diesem Manöver
setzt der Flugzeugträger Kurs Richtung China.
Wir sind eine globale Marine.
Wir wollen aktiver und ständig präsent sein, in Weltregionen,
wo wir in den letzten 10, 15 Jahren nicht waren.
Die Frage ist,
ob die neue britische Politik auch im Interesse der NATO ist.
"Global Britain" kann weniger NATO bedeuten,
auch wenn die Briten selber das vehement zurückweisen und sagen,
so sei es auf keinen Fall gedacht.
Spannungen also unter der Oberfläche.
Was will der Nordatlantikpakt im Südchinesischen Meer?
Seewege sichern, sagt der Generalsekretär,
auch vor der Haustür von China.
Die NATO bleibt eine Allianz zwischen Nordamerika und Europa,
aber wir stehen globalen Bedrohungen gegenüber.
China ist kein Gegner,
aber es hat das zweitgrößte Militärbudget der Welt.
Das hat Folgen für die NATO.
Folgen hätte es auch, wenn die "Queen Elizabeth"
durch die Meerenge von Taiwan fährt,
das China als seine Provinz betrachtet.
Das wäre so etwas wie der bewusst erhobene Mittelfinger
Richtung China.
Wäre Deutschland auf diesem Weg dabei?
Zumindest teilt man die Analyse,
die NATO stehe vor "autokratischen Herausforderungen".
Deshalb müssen wir den politischen Muskel der NATO weiter stärken
und uns als Bündnis von Demokratien verstehen
und auch strategisch besser aufstellen.
Was das konkret heißt, ist Thema des Gipfels in zwei Wochen.
Die NATO bricht zu neuen Ufern auf und muss alle Partner mitnehmen.
Kanada - woran denkt man da?
An weites Land, riesige Wälder,
aber auch an Wohlstand, Stabilität, niedrige Kriminalitätsraten
und eine insgesamt eher liberale, tolerante Gesellschaft.
Das ist zumindest Kanadas Image.
Und auch, wenn da einiges an Klischees reinspielt,
tatsächlich ist Kanada wohl nicht das Land,
das man mit systematischer, rassistischer Gewalt
in Verbindung bringen würde.
Doch auch die Geschichte Kanadas hat ein dunkles Kapitel,
in dem Wunden geschlagen wurden, die bis heute nicht verheilt sind.
Daran erinnert der grausige Fund,
der jetzt in der Provinz British Columbia gemacht wurde:
ein Massengrab mit den sterblichen Überresten
von mehr als 200 Kindern von Ureinwohnern,
vergraben auf dem Gelände
eines ehemaligen katholischen Umerziehungsheimes.
Johannes Hano berichtet.
Ein dunkles, abweisendes Backsteingebäude in Kamloops
am Fuß der Rocky Mountains
in der kanadischen Provinz British Columbia.
Seit Tagen kommen sie hierher, um denen zu gedenken,
die es aus diesem Gebäude nicht wieder zurückgeschafft haben,
zurück zu ihren Familien.
Heute hierher zurückzukommen, ist sehr schwer.
All die Erinnerungen werden wieder wach.
Niemand hat damals irgendjemanden von uns geglaubt.
Niemand hat den Kindern und Jugendlichen geglaubt.
Kannst du dir vorstellen, wie grausam es war, zu sehen,
wie jemand stirbt und nicht zu wissen, warum?
Ein Fund hat Kanada erschüttert,
ein Fund, der einmal mehr die brutale, dunkle Seite
der jüngeren kanadischen Geschichte offenbart.
In dem ehemaligen Umerziehungsheim
für Kinder der kanadischen Ureinwohner
werden bei speziellen Radaruntersuchungen
die Leichen von mindestens 215 Kindern entdeckt.
Die Jüngsten sollen nicht älter als drei Jahre gewesen sein.
Kanada ist geschockt.
Das waren Kinder, die es verdient hatten,
glücklich und v.a. geborgen zu sein.
Als Vater kann ich nur schwer nachempfinden, was es bedeutet,
wenn einem seine Kinder weggenommen werden, wenn man sie verliert.
Als Premierminister bin ich entsetzt über die schändliche Politik,
Kinder ihren Gemeinden zu entreißen.
Von 1890 bis 1978 wurde das Umerziehungsheim betrieben -
bis 1969 von der katholischen Kirche,
danach von der kanadischen Regierung.
Umerziehungsheime wie dieses gab es viele in Kanada.
Hier sollten die Kinder der Ureinwohner
ihre eigene Kultur und Sprache vergessen
und die Kultur der europäischen Einwanderer erlernen.
Viele kehrten nie zurück.
Mehr als 6.000 Kinder werden bis heute vermisst.
Wenn Eltern nach ihren Kindern fragten,
war die Antwort immer die gleiche:
Ihnen wurde erzählt, wenn die Kinder vermisst wurden,
dass sie davongelaufen sind.
Vertreter der First Nations, der Ureinwohner Kanadas,
fordern weitere Untersuchungen.
Vielleicht sollten wir uns jetzt auch mal die anderen Heime ansehen
und verstehen, dass das hier nicht der einzige Ort ist,
an dem es Massengräber und Gräber gibt.
Woran die vielen Kinder gestorben sind, ist noch unklar.
Aber es wird vermutet, dass Hunger, Grippe, Thyphus,
aber auch körperliche Misshandlung und sexuelle Gewalt
für ihren Tod verantwortlich sind.
Lückenlose Aufklärung fordert Chief Rosanne Casimir.
Es geht um das Wie und Warum.
Es gibt so viele unbeantwortete Fragen, die wir haben.
Wir wollen, die ganze Welt will Antworten.
Antworten, die sehr wahrscheinlich, wie es aussieht,
einen sehr dunklen Schatten werfen werden
auf die jüngere Geschichte Kanadas.
Und jetzt noch mal Heinz Wolf,
zunächst mit Nachrichten aus der Wirtschaft.
Am deutschen Aktienmarkt war heute wieder Rekordlaune zu beobachten.
Beim Leitindex DAX ging es weiter nach oben,
zwischenzeitlich sogar deutlich über die Marke von 15.600 Punkten.
Valerie Haller, woher kam heute das weitere Plus?
Das kommt daher, dass an der Börse Aufbruchstimmung herrscht.
Die machen Anleger heute
an der konjunktursensiblen Autoindustrie fest.
Laut einer Studie haben Autokonzerne weltweit
im ersten Quartal wieder mehr verdient als vor der Pandemie.
Wenn sich der Trend hält,
dann wäre das ein rasantes Comeback nach der Krise.
Die Autowerte und Zulieferer
hievten den DAX dann auch auf ein neues Tageshoch.
Das konnte er zwar nicht halten,
beendet den Tag aber immer noch ordentlich im Plus.
Zur guten Stimmung könnte auch beigetragen haben,
dass Volkswagen vielleicht bald eine Baustelle weniger hat.
Der Konzern und sein früherer Vorstandschef Winterkorn
stehen offenbar kurz vor einem Vergleich.
Über 11 Mio. Euro soll der Ex-Manager
seinem ehemaligen Arbeitgeber überweisen:
Schadenersatz für den Diesel-Skandal.
So viel musste noch kein deutscher Vorstandschef je zahlen.
Tatsächlich kommt Winterkorn aber glimpflich davon:
Ursprünglich hatte VW eine Milliarde Euro gefordert.
Der Konzern wirft dem früheren VW-Chef vor,
fahrlässig gegen seine Dienstpflichten verstoßen zu haben.
Bleibt aber noch die Managerhaftpflichtversicherung,
die im Fall von Fahrlässigkeit greift und auf deren Geld VW hoffen kann.
Die Police beläuft sich auf einige hundert Millionen Euro.
Die dürfte der Konzern v.a. im Blick gehabt haben,
als er eine Milliarde Euro Schadenersatz
von Winterkorn forderte.
Bei den Europameisterschaften der Para-Leichtathleten
hat Markus Rehm im Weitsprung seinen eigenen Weltrekord verbessert.
Er sprang 8,62 m -
14 cm weiter als bei seiner letzten Bestmarke.
Bei der French Open hat Jan-Lennard Struff
einen überraschenden Erstrundensieg
gegen den Weltranglistensiebten, Andrej Rublew, aus Russland erreicht.
Nach einer beeindruckenden Leistung mit 25 Assen
gewann er in fünf Sätzen.
Damit stehen nun vier deutsche Spieler in Runde zwei.
Das deutsche Eishockey-Team hat es geschafft.
Mit einem 2:1 Sieg am Abend gegen Gastgeber Lettland
haben sie das WM-Viertelfinale erreicht.
Happy End nach einigem Nervenkitzel.
Deutschland profitiert bei seinem Zittersieg von einem idealen Start.
In der vierten Minute schon das 1:0 durch John Peterka.
Der Münchener trifft mit seinem Handgelenkschuss
genau in den schmalen Korridor
zwischen Torwartschulter und Torlatte.
Das deutsche Team konzentriert und engagiert,
mit klarer Struktur in seinen Angriffen.
Produkt der variablen Offensive, nach sechs Minuten
das 2:0 von Marcel Noebels von den Eisbären Berlin.
Dem sehr dominanten ersten folgt ein deutlich schwächeres zweites Drittel
vor knapp 1.000 euphorischen Anhängern in der Arena Riga -
erstmals sind Zuschauer zugelassen.
Lettland verkürzt in der 26. Minute durch Abols.
Bundestrainer Söderholm hat einigen Anlass zur Kritik an seinen Männern.
Im Schlussdrittel jedoch ist sein Team wieder stärker,
hat auch Glück bei einem Pfostenschuss
und weiteren lettischen Chancen.
So siegt Deutschland mit 2:1
und trifft im Viertelfinale am Donnerstag auf die Schweiz.
Und zu guter Letzt gehen wir auf Reisen.
In diesen pandemischen Zeiten war das ja oft nur virtuell möglich.
Da jetzt die Zeichen für den Sommer doch gut stehen,
kann es umso mehr Freude machen, wieder Pläne zu schmieden
und nach Zielen Ausschau zu halten.
Es muss ja nicht gleich eine Fernreise sein.
In Europa gibt es auch genug spektakuläre Orte
und Sehenswürdigkeiten, manche geradezu bizarr.
Im Südwesten Frankreichs etwa, in der Region Nouvelle-Aquitaine,
findet sich nicht nur das berühmte Weinanbaugebiet
rund um Bordeaux,
an der äußersten Spitze der Halbinsel Medoc
kann man außerdem den wohl schönsten Leuchtturm Europas besichtigen.
Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit,
um die abenteuerliche Überfahrt wagen zu können.
Dafür wird man mit einem Blick
in ein prächtiges königliches Gemach belohnt, mitten im Meer.
Christel Haas war dort.
Es scheint, als sei er direkt aus dem Meer gewachsen -
vor über 400 Jahren, der Leuchtturm von Cordouan.
"König der Leuchttürme" nennen sie ihn hier.
Wer zu ihm will, muss buchstäblich durchs Wasser,
die letzten Meter zu Fuß.
Thomas und Pierre arbeiten hier als Leuchtturmwärter.
Es ist der wöchentliche Wachwechsel.
Da ist er also ganz nah: der Turm.
Majestätisch, fast wie ein Schloss, mit Säulen und Ornamenten.
Auf die Wärter wartet eine ziemlich komfortable Unterkunft:
Eine große Küche mit viel Platz für all das,
was man so braucht auf einem einsamen Eiland.
Es ist unser zweites Zuhause,
wir gewöhnen uns immer schnell wieder ein.
Wir kommen an, haben unsere Routine,
wir räumen das Essen ein und dann fühlen wir uns wohl.
Erster Kontrollgang: die Stufen hinauf in den Turm.
Das Innere ist verblüffend: Ein Gemach speziell für die Könige.
Der Leuchtturm war ein Prestigeprojekt
der französischen Monarchie.
Doch kein König hat je seinen Fuß hineingesetzt.
Genauso wenig wie in die Kapelle - ein Stockwerk höher.
Heute finden hier Hochzeiten und Taufen statt.
Es ist ein Leuchtturm und gleichzeitig ein Baudenkmal,
beides gehört zusammen.
Wenn das nicht so wäre,
dann wären wir Wärter wahrscheinlich nicht hier.
Für uns ist das also ein Glück.
Er ist immer noch im Betrieb, leitet v.a. Fischer und Segelboote
an den gefährlichen Sandbänken vorbei.
Nach 301 Stufen Aufstieg dann die Laterne.
Ein technisches Meisterwerk,
das seit 200 Jahren fast unverändert ist.
Ein außergewöhnlicher Arbeitsplatz.
Ich habe eine Anzeige im Internet gesehen,
sie suchten einen Leuchtturmwärter.
Ich dachte erst, das ist ein Witz,
aber es war ernst und als ich den Leuchtturm gesehen habe,
war mir klar: Hier will ich arbeiten.
Das Leuchtfeuer ist heutzutage eine Glühbirne.
Vorbei die Zeiten,
zu denen die Wärter Öl oder Holz nach oben schleppen mussten.
40 km weit ist der Lichtstrahl zu sehen.
Dann, am nächsten Morgen,
erlebt Thomas seinen magischen Augenblick.
Da war Nebel, überall, es gab nur das ruhige Meer, die Stille.
Ich war wie in einer Wolke.
Es war, als stünde der Leuchtturm inmitten des Nichts.
Der Leuchtturm und seine Wächter.
Eine 400 Jahre alte Verbindung,
die auch heute nichts von ihrer Intensität eingebüßt hat.
"Spieglein, Spieglein an der Wand" -
so lautet der Titel der heutigen "37 Grad"-Reportage,
gleich im Anschluss.
Warum immer mehr Menschen, alt und jung, Männlein und Weiblein,
zu Botox & Co. greifen. Was macht das mit einem, wenn man "etwas machen lässt"?
Und um 0.30 Uhr unser "heute journal up:date" mit Nazan Gökdemir.
Wir melden uns dann morgen wieder, bis dahin, auf Wiedersehen.
Anhand dieser phänologischen Uhr können wir erkennen,
dass der Vorfrühling und der Erstfrühling in diesem Jahr,
das ist an der Uhr der kleinere Kreis, ganz genau
zum richtigen Zeitpunkt kam, nämlich am 10. Februar bzw. am 25. März.
Auf den Vollfrühling, der ist definiert durch die Apfelblüte,
mussten wir dagegen eine Woche länger warten,
normalerweise kommt der schon am 26. April,
jetzt, in Deutschland, am 01. Mai.
Und auf den Frühsommer warten wir immer noch,
dabei ist das Wetter jetzt schon richtig sommerlich.
Und nach Sonnenschein und Wärme kommen immer mehr Gewitter,
morgen, besonders im Südwesten, geht es langsam los.
Heute Nacht gibt es noch keine Gewitter, da sind es
einige kleinere Regenschauer in Sachsen oder an der Ostsee,
sonst ist der Himmel, besonders in Süddeutschland, klar.
Im Nordosten gibt es morgen viele Wolken,
am Vormittag kann es die ersten Regenschauer geben.
Die breiten sich dann am Nachmittag aus, es sind auch Gewitter dabei
und die Schauer erreichen Schleswig-Holstein.
Im Südwesten gewittert es morgen Nachmittag und Abend.
Diese Gewitter breiten sich
im Laufe des Donnerstags über die Westhälfte aus,
es sind Unwetter dabei, also richtig kräftige Gewitter.
Am Freitag und Samstag nimmt die Gewittergefahr auch im Osten zu.