heute journal vom 01.112021 - Der nächste Corona-Herbst - Infektionen und Inzidenzen steigen; Appelle, Warnungen
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt das "heute journal" mit Claus Kleber und Gundula Gause.
Guten Abend, am 1. November.
Vor einem Jahr war das ein Datum,
das man so schnell wie möglich vergessen wollte.
Der Vorabend zu Tag 1 eines Shutdowns,
man durfte hoffen: dem letzten, bis dann die Impfung kommt.
Treffen nur mit einem anderen Hausstand.
Kino, Theater, Gastro
und jedes öffentliches Unterhaltungsprogramm geschlossen.
Kaum jemand hat damals geglaubt und erst recht niemand verkündet,
dass diese Pandemie ein Jahr später, heute,
noch immer nicht vorbei sein würde.
Und doch ist es so.
Die Kennzahlen, die doch gerade erst noch harmlos aussahen,
galoppieren wieder los.
Klar, damals gabs noch keine Impfung.
Aber das Virus war auch noch lange nicht
mit der Power der Delta-Variante unterwegs.
Die Inzidenz, die damals den Lockdown unumgänglich machte,
war damals 115.
An der Marke sind wir jetzt schon wieder vorbei.
Benjamin Dzialowski.
154,8, das ist der Wert der Inzidenz von heute.
Sie steigt seit Wochen.
Ähnliches Bild auf den Intensivstationen.
In den Alltags
und Pflegenheimen steigende Ausbrüche.
Auch an den Schulen gehen die Zahlen hoch.
Wir haben eine ganz andere Situation,
weil wir 55,5 Millionen geimpfte Menschen haben.
Sodass wir jetzt durch die Kontakte, die wirklich ermöglichen,
ein soziales und öffentliches Leben haben,
was anders aussieht als vor einem Jahr, wo wir keinen Schutz hatten.
Also ist die Impfung ein ganz großer Unterschied zur Situation damals.
Gleichwohl sehen wir, dass man trotzdem Kontakt ermöglicht,
immer noch zu viele Menschen nicht geimpft sind,
dadurch gibt man dem Virus die Chance sich weiter auszubreiten,
dadurch entstehen hohe Zahlen.
Das nächste große Thema: die Impfdurchbrüche.
Also Erkrankungen bei Menschen, obwohl sie geimpft sind.
Auf deutschen Krankenstationen sind 32 % der Patienten geimpft.
Bei den über 60-jährigen sind diese Zahlen noch höher. Wie
kann das sein?
Bei den Geimpften hat der Immunschutz
nicht ganz verhindern können,
dass sie sich anstecken und auch die nachfolgende Immunantwort
war zu langsam, um einen schweren Verlauf zu verhindern,
es ist wichtig zu betonen, dass es 250 von Millionen Geimpften Menschen
sind, das zeigt Relation wissen, wie gut der Impfschutz generell ist.
Tatsächlich ist das Impfen immer noch der beste Schutz.
Das RKI hat berechnet, dass für geimpfte jüngere,
der Schutz 90 % betragen.
85 % für über 60-jährige.
Vor einer Behandlung, die so schwer ist,
dass man auf die Intensivstation muss, betrage der Schutz 94 %.
Die Schlussfolgerung ist klar,
wir müssen die Menschen ab 70 Jahren jetzt motivieren
sich eine Auffrischimpfung zu holen,
damit sie den Impfschutz verbessern, das sind Zielgruppen,
die das größte Risiko haben, sich trotzdem noch mal anzustecken.
Deutschland am 1. November: vor einem Jahr und heute,
irgendwie immer noch im Griff von Corona.
Damit wir gemeinsam Weihnachten feiern können,
mit dieser Aussicht hat die Kanzlerin vor einem Jahr den ersten,
noch recht milden Lockdown begründet.
Nach all der Erfahrung,
nach dem dramatischen Fortschritt der schnellen Impfung,
sollte man meinen, dass die politisch und fachlich Verantwortlichen
mit einer gewissen souveränen Ruhe
in das hoffentlich letzte Aufbäumen der Pandemie gehen.
Es war eine politische Entscheidung vor vier Wochen,
die Impfzentren fast flächendeckend in Deutschland zu schließen.
Zu gering die Nachfrage, zu teuer im Vergleich zu den Hausärzten.
Für möglichst schnelle Boosterimpfungen,
am besten für alle, plädierte am Wochenende
der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn
und erntete heftige Kritik von Hausärzten.
Sie fürchten eine Überlastung.
Pünktlich zum Ärztetag heute nun ein neuer Vorschlag von Spahn.
"Wie wäre es, wenn wir die Impfzentren für Drittimpfungen
wieder öffneten?".
Und siehe da, schon kehrt an dieser Front zumindest Ruhe ein.
Impfzentren haben uns entlastet
und würden uns jetzt auch weiterhin absolut entlasten.
Für eben die alten Patienten in den Altenheimen,
aber auch für Patientinnen und Patienten, die arbeiten,
die wir unserer Regelsprechstunde schlecht versorgen können.
Irritiert zeigt sich jetzt allerdings nicht nur
die Gesundheitsministerin aus Niedersachsen
über den neuen unabgestimmten Vorschlag Spahns:
Das Hin und Her in der Pandemie, die stockende Impfquote
und steigende Zahlen auf den Intensivstationen.
Heute schlug Sachsen Alarm.
Vor einem Jahr lagen ihre Infektionszahlen ohne Impfstoff
deutlich niedriger als jetzt mit Impfstoff, aber weniger Maßnahmen,
keinem Shutdown und der hochansteckenden Deltavariante.
Dann ist auch zu verzeichnen, dass bei der Inzidenz von Ungeimpften
wir eine Inzidenz von 560 haben und bei den Geimpften von 59.
Das ist ein Verhältnis von eins zu zehn.
D.h. ein Geimpfter kommt auf zehn Ungeimpfte,
der im Moment das Virus weitergibt.
Jetzt rächt sich, dass kaum noch kostenfrei getestet wird.
Auch das die Idee von Jens Spahn, viele Zentren haben geschlossen,
Ungeimpfte müssen selbst zahlen.
Ergebnis: eine hohe Dunkelziffer an Infizierten
und keinen Plan für die vierte Welle.
Professor Thomas Mertens
ist der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission.
Ein unbezahltes Ehrenamt, übrigens.
Sein Geld verdient er mit Forschung und Lehre.
In Ulm, wo wir ihn erreichen.
Guten Abend, man merkt doch mit einigem Schrecken,
Guten Abend, man merkt doch mit einigem Schrecken,
wie wenig die Impfung einen davor schützt,
dass man andere Menschen infiziert.
Und auch die Zahl der Geimpften erschreckt einen.
Sind da falsche Erwartungen geweckt worden?
Eigentlich nicht.
Die Frau Kollegin hat das gerade erklärt,
es ist so, dass ein Problem der großen Zahlen ist,
wir wussten von den Zulassungsstudien,
dass einige von 100 Geimpften nicht geschützt sein würden.
Da viele Geimpfte da sind, viel Virus kursiert,
summiert sich diese Zahl auf.
Eigentlich ist es keine Überraschung, sondern es ist das,
was man aus Kenntnis der Zahlen erwarten konnte.
Es war aufgetaucht, dass wesentlich mehr Menschen geimpft sind,
als man vermutet hat.
Mit diesem Punkt hatte man das Gefühl,
wäre das Virus unter Kontrolle.
Trotzdem galoppieren die Zahlen wieder los. Wie kann das sein?
Haben zu Recht gesagt,
dass der Schutz der Impfung sich vor allem bezieht auf
den Schutz vor schwerer Erkrankung.
Das haben Sie auch richtig gezeigt,
da funktioniert die Schutzwirkung sehr gut. Was
weniger gut funktioniert, die Wirkung vor Infektionen.
Diese Menschen, die infiziert sind,
obwohl sie nicht schwer erkranken können, das Virus auch weitergeben.
Nicht so gut wie Ungeimpfte, aber auch weitergeben.
Außerdem muss man sagen,
dass wir vor allem in der Gruppe der 19- bis 59-Jährigen
mit 72 % an Impfquote und sehr unterschiedlich
sehr in Bundesländern, wo das teilweise bis 60 % runtergeht,
ist das zu wenig.
Wenn das so ist, dass die Gesundheit insgesamt in Deutschland
und der Gang der Pandemie von mehr Impfungen abhängt,
ist es dann wirklich auf Dauer richtig, dass die Entscheidungen
einzelnen überlassen bleibt?
Jeder entscheidet, manchmal nach Wissensstand, manchmal nach Laune.
Nicht immer nach Erkenntnis der wissenschaftlichen Zusammenhänge.
Das ist sicher ein Problem, was Sie ansprechen.
Man muss aber fairerweise sagen,
dass das kein wissenschaftliches Problem ist.
Das wird politisch entschieden.
Es ist eine Frage der politischen Entscheidung.
Ob man für bestimmte Berufsgruppen
einen gewissen Zwang einführen möchte.
Da muss man verschiedene Aspekte berücksichtigen.
Aber es ist eine politische Entscheidung
und diese Entscheidung müsste in der Politik getroffen werden.
Was ist Ihr Rat an die Politiker?
Mein wissenschaftlicher Rat ist, dass es in der Tat sehr wichtig ist,
dass viele Menschen geimpft werden.
Es ist nicht wichtig, auf welchem Wege das geschieht.
Aber ich muss es noch mal sagen, es ist eine Entscheidung,
die wir als Volksgemeinschaft
letztendlich über unsere gewählten Vertreter treffen müssen.
Und ist das politische Thema, dass behandelt wird, die Boosterimpfung.
Ist das der goldene Weg, die möglichst vielen Menschen
mit einer dritten Impfung auszustatten?
Es ist zunächst sehr wichtig, dass die Menschen zum dritten Mal impfen,
die das höchste Risiko haben, eine schwere Erkrankung zu erleiden.
Das sind die alten Menschen über 70 und die Menschen,
die ein gestörtes Immunsystem haben,
die nicht normalimmunologische reagieren können.
Und das ist, glaube ich, unpraktikabel zu verlangen,
dass man die ganze Bevölkerung auf einen Schlag impft.
So macht es aber wie Israel mit Erfolg.
Israel macht einiges anders.
Sie haben die Impfungen mit einem Abstand von einem 20 Tagen gegeben.
Diese Dinge prüfen wir nun.
Auch die Frage,
inwieweit wir die Transmission des Virus vermindern können.
Diese Frage beschäftigt uns auch als STIKO im Augenblick sehr.
Wir arbeiten auch zusammen mit ausländischen Wissenschaftlern
in dieser Frage.
Wir müssen sehen,
was von diesen Erkenntnissen auf Deutschland übertragbar ist.
Es kommt nur für die Menschen,
die schon die Impfung erhalten haben eine Boosterimpfung infrage.
Wann ist das Ding je vorbei?
Als Virus ist es nicht vorbei,
jedenfalls nicht in den nächsten Generationen.
Pandemie ist eine Definitionssache.
Man wird im nächsten Jahr
sicherlich das als weltweit endemisch Virus bezeichnen können.
Das ändert nichts am Sachverhalt, aber es ändert die Terminologie.
Danke schön, Herr Professor Mertens.
Die Nachrichten müssen mit dem Thema Corona weitergehen.
Von heute an gilt in Österreich die 3G-Regel am Arbeitsplatz
für die Beschäftigten, die Kontakte nicht ausschließen können.
Arbeitgeber sind verpflichtet, zu kontrollieren.
Bei Verstößen drohen ihnen hohe Strafen, von bis zu 3.600 Euro.
Die Regierung in Wien erhofft sich von der Verschärfung,
dass sich wieder mehr Menschen impfen lassen.
In Österreich liegt die Impfquote bei 63 Prozent.
Australien hat nach 20 Monaten die Grenzen wieder geöffnet,
In der CDU wird über das Wahlverfahren
für die Nachfolge von Parteichef Armin Laschet beraten.
Noch gibt es keine offizielle Bewerbung.
Auf einer Klausur
der nordrhein-westfälischen- CDU-Landesgruppe im Bundestag
wurde die Wahlniederlage analysiert,
im Beisein aller möglichen Kandidaten für den Parteivorsitz.
Morgen werden Präsidium und Bundesvorstand
über die Umsetzung einer Mitgliederbefragung beraten,
wie von den CDU-Kreisvorsitzenden mit großer Mehrheit gefordert.
Im Oktober hat die Bundespolizei fast 5.300 Menschen aufgegriffen,
die über Belarus und Polen illegal nach Deutschland
eingereist sind.
Allein am Wochenende wurden an der Grenze zu Polen auf deutschem Gebiet
597 Eingereiste festgestellt.
597 Eingereiste festgestellt.
Im Frühjahr hatte Belarus' Machthaber Lukaschenko
als Reaktion auf EU-Sanktionen erklärt,
er werde Migranten in Richtung EU nicht aufhalten.
Und damit zum langfristig wichtigsten Thema dieser Tage,
der Klimakonferenz in Glasgow.
Wenn diese Veranstaltung scheitert,
dann wird man sich an eine große Rede erinnern.
Heute gehalten nicht von einem Mann der Macht,
sondern einem Mann des Wissens.
Sir David Attenborough, 95 Jahre,
der alte Meister der Natur- und Tierfilme, war gerufen worden,
den Mächtigen ins Gewissen zu reden, mit Fakten.
Mit seiner ganzen Autorität führte er der Konferenz vor Augen,
dass die Menschheitsgeschichte, alles, wovon unser Lebensstil
und unsere Leben heute abhängen, das Ergebnis einer Gnade der Natur war.
Über zehntausend Jahre stabil niedrige CO2-Werte in der Atmosphäre,
die die Naturgewalten in Schranken hielten.
Diese Balance zerstören wir gerade.
Diese Entwicklung müssen Sie verhindern, mit Ihren Entscheidungen,
flehte Attenborough.
Das erwartet die Welt.
Dafür sind sie hier.
Sir David hat die Latte damit nur so hoch gelegt, wie sie liegen muss.
Was tatsächlich geschah, berichtet Diana Zimmermann.
Für die Anreise war sie zu schwach, aber ganz durfte sie nicht fehlen
bei der Klimakonferenz und dem prächtigen Abendempfang.
Per Videobotschaft meldete sich die Queen,
die Staatenführer müssten nun handeln.
Natürlich werden nicht alle hier
die Vorteile dieser Handlungen genießen dürfen,
keiner von uns wird ewig leben, aber wir tun dies nicht für uns,
sondern für unsere Kinder und Kindeskinder
und diejenigen, die auf sie folgen werden.
Tags im Konferenzzentrum machten die 120 Staats- und Regierungschefs
schon besorgte Gesichter.
Sie sahen Szenen wie aus einem Katastrophenfilm
und doch war es nur das, was der Klimawandel schon anrichtet.
Heute ist die Erde 1,1 Grad wärmer als vor der Industrialisierung.
Selbst wenn alle hier Anwesenden
ihre Versprechungen einhalten würden,
stiege die Temperatur weit höher als um die noch erträglichen 1,5 Grad.
Gastgeber Boris Johnson will ein Happy-End
für die Welt und den Gipfel.
Die Menschheit hat beim Klimawandel lange auf Zeit gespielt,
jetzt ist es auf dieser Uhr eine Minute vor zwölf
und wir müssen handeln.
Die ganze Welt ist in Glasgow, viele mit erschreckenden Berichten,
inständigen Bitten, wütenden Plädoyers.
Wenn Sie heute hier sind, wissen Sie, was der Klimawandel uns antut.
Sie brauchen weder meinen Schmerz noch meine Tränen,
um zu wissen, dass wir in einer Krise sind.
Joe Biden entschuldigte sich für den Stillstand
in der amerikanischen Klimapolitik unter seinem Vorgänger
und versprach den Ausstieg aus der Kohle zu beschleunigen,
mehr Geld für den Klimaschutz in ärmeren Ländern zu zahlen,
bilaterale Projekte zu fördern.
Die USA wollen 2050 CO2 neutral sein.
Für Angela Merkel war es der letzte Klimagipfel.
Ihren ersten hatte sie vor 25 Jahren.
Wir wissen, dass insbesondere die Industrieländer
Verantwortung tragen, das betrifft auch die Bundesrepublik,
deshalb haben wir unser Klimaziele noch einmal verschärft.
Wir wollen bis 2045 klimaneutral sein.
Trotzdem sehen junge Umweltschützerinnen
eine kritische Bilanz.
Wenn man auf die letzten zehn Jahre ihrer Regierung zurückblickt,
in denen nicht mehr viel passiert ist,
im Gegenteil, ist der Anteil der Erneuerbaren zurückgegangen
und die Emissionen sind gestiegen,
dann kann man sie einfach nicht mehr Klimakanzlerin nennen.
Doch die eigentlichen Verhandlungen beginnen jetzt erst,
zwölf Tage in denen viele Menschen mit viel Engagement
dafür sorgen wollen,
dass am Ende doch mehr als nur heiße Luft raus kommt.
Zu mancher Staatschef allerdings gibt sich nicht mal die Mühe,
guten Willen und zu demonstrieren,
Weder Xi Jinping noch Vladimir Putin sind nach Glasgow gekommen.
Die Macht der Bilder soll es richten.
Ein Grund, weshalb diese Klima- Diplomatie so frustrierend wirkt,
liegt darin, dass es so einfach ist immer erst mal auf andere zu zeigen,
die vorangehen sollen.
Deutschlands Beitrag zur globalen Erwärmung
sind ein paar wenige Prozent.
Ganz Europa zusammengenommen ist verantwortlich
für gerade mal siebeneinhalb.
Die USA, schlimmste Pro-Kopf-Verbraucher überhaupt,
liefern doppelt soviel, trotzdem "nur" 15 Prozent.
Der unbestreitbar schlimmste Verschmutzer ist China,
mit nochmal doppelt so viel, fast 30 %,
da geht's wirklich zur Sache.
China hat aber auch fast ein fünftel der Weltbevölkerung zu ernähren.
Und in großen Teilen des Landes
die industrielle Revolution noch nachzuholen,
mit der wir das Klima belastet haben.
"Warum wir?", sagen sie auch in Peking.
Stefanie Schöneborn ist unsere Korrespondentin dort.
Windkraftanlagen, soweit das Auge reicht.
Das ist das, was uns bei einer staatlich organisierten Pressetour
in Ostchina gezeigt wird.
Tatsächlich gibt es kein Land weltweit,
das so viel Geld für regenerative Energien ausgibt.
Bis 2030 soll 25% des Stromverbrauchs Chinas
aus nicht-fossilen Quellen stammen.
Einige Testgemeinden sollen klimaneutral werden.
Wir versuchen, einige Gemeinden zu bauen, die CO2 arm,
bzw. CO2 neutral sind.
Hier soll nur erneuerbare Energie genutzt werden
und es soll ein rein grünes Energienetz aufgebaut werden.
Die Realität sieht derzeit anders aus.
60% der Energieversorgung kommt aus der Kohle.
Kein Land pumpt derzeit mehr CO2 in die Luft als China.
Kein Land hat im letzten Jahr
so viele Kohlekraftwerke in Betrieb genommen.
Das sind 70% aller Inbetriebnahmen weltweit
und weitere 368 Kohlekraftwerke sind in Planung.
Kritik von einem unabhängigen internationalen Think Tank.
Es ist klar, dass China nicht wirklich grün ist.
China ist der bei weitem größte Kohleverbraucher der Welt.
Verbraucht die Hälfte der weltweiten Kohle
und das bei nur einem Sechstel der Weltbevölkerung.
Im chinesischen Fernsehen wird Xi Jinpings Energiemix
mit hübschen Bildern propagiert.
Er verspricht eine emissionsfreie Zukunft.
Bis 2060 will China klimaneutral sein.
Doch bis 2030 wird China seinen CO2 Ausstoß
erstmal in die Höhe treiben müssen,
um den steigenden Energiebedarf für die Wirtschaft zu sichern,
so die offizielle Begründung.
Experten erwarten klare Signale seitens der EU.
Es muss eine klare Botschaft geben,
die Emissionen müssen schneller ihren Höhepunkt erreichen.
Das ist wichtig.
Wir können nicht zulassen,
dass die Emissionen aus China noch fast zehn Jahre lang steigen.
Und dann hat China noch ein Problem: die privaten Haushalte.
Das chinesische Netz ist voll mit Geschichten von Menschen,
die nicht wissen, wie sie über den Winter kommen sollen.
Die Gaspreise können viele nicht zahlen.
Auch Kohle ist zu teuer,
mittlerweile doppelt so hoch wie im Jahr zuvor.
Doch werden die meisten auch in diesem Winter
wohl mit Kohle heizen und kochen.
Und das wird dann wieder für einen Großteil
der winterlichen Smog-Tage sorgen.
Und passend dazu kam heute die Meldung aus China,
dass das Riesenreich strategische Reserven
an Benzin- und Dieselbeständen auflöst.
Das höhere Angebot auf dem Weltmarkt führte zu einer leichten Entspannung
der hohen Sprit- und Energiepreise.
Was steckt dahinter, Frank Bethmann, auch vor dem Hintergrund,
dass auch Chinas Wirtschaft
sich gegen die pandemiebedingte Krise stemmen muss?
Ja, da kommt gerade viel zusammen.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft schien ja mit einem Rekordwachstum
zu Jahresbeginn die Pandemie bereits hinter sich gelassen zu haben.
Doch inzwischen hat der rote Drachen ganz schön zu kämpfen.
Da ist nicht nur Corona, da sind die Turbulenzen am Immobilienmarkt,
da ist der Materialmangel und die sich häufenden Stromausfälle.
Im Oktober deuteten zuletzt gleich zwei Stimmungsindikatoren,
einer für eher kleine und mittlere Betriebe,
der andere für die großen staatlich dominierten Industriekonzerne an,
dass von China in den kommenden Monaten
wohl nur eine leichte Wachstumsdynamik ausgehen wird.
Dass Peking nun Teile seiner Vorratslager auflöst
und Öl und Diesel auf den Markt schmeißt,
darf als Reaktion auf die schlechte Stimmung im Land gewertet werden.
Langfristig lösen wird es
die derzeitigen Energieprobleme aber nicht.
Selbst kurzfristig verpuffte der Effekt schnell.
Nach kurzer Entspannung steigt der Rohölpreis nämlich bereits wieder.
Ein Fass der Nordseesorte Brent kostet inzwischen
wieder 84 Dollar 60 und damit 1,3 Prozent mehr.
Selbst das mächtige China hat nicht annähernd
den Einfluss auf den Ölpreis, wie ihn die erdölexportierenden Länder haben.
Doch die OPEC Plus, so macht es den Anschein,
denkt derzeit überhaupt nicht daran, den Weltmarkt zu fluten.
Ja, etwas weiter wird man den Hahn aufdrehen,
doch Öl wird in den kommenden Monaten weiter ein knappes Gut bleiben.
Vielen Dank, Frank Bethmann.
Nach dem mutmaßlichen Machtmissbrauch im Springer-Konzern
wird die Chefredaktion der "BILD"-Zeitung
um zwei weitere Journalistinnen ergänzt.
In das Team um den neuen Chefredakteur Johannes Boje
kommen Linna Nickel und Antje Schippmann.
Boje folgte vor kurzem auf den langjährigen "BILD"-Chefredakteur
Julian Reichelt, dem vorgeworfen wird,
seine Macht vor allem gegenüber jungen Kolleginnen missbraucht
und Privates und Berufliches nicht klar getrennt zu haben.
Die bekannte Kolumnistin des "Spiegel" Bettina Gaus
ist im Alter von 64 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.
Oft war die fein beobachtende Journalistin zu Gast
im "ZDF-Morgenmagazin"
und analysierte die Presse- Berichterstattung
zu den großen Themen der Zeit.
Katholiken in aller Welt haben heute Allerheiligen begangen,
Der letzte Beitrag dieses Journals schaut einem Mann beim Scheitern zu.
Einem, der glauben durfte, sein Leben im Griff zu haben
und das einer Frau.
Dass das schiefgehen muss, ist in der Gestalt dieser Frau
und der Kunst ihrer Darstellerin unwiderstehlich angelegt.
Lea Seydoux, einer Meisterin aller Genres,
die gerade auch neben Bill Murray brilliert
und James Bond an die Wand spielt.
Diese Saison markiert ihren Aufstieg zum Weltstar,
sagt Sabine Schultz.
Mag das Meer noch so stürmisch sein,
Kapitän Jakob Stöhr verliert nie die Kontrolle,
aber dann lässt er sich auf eine verrückte Wette ein.
Ich will heiraten, habe ich beschlossen.
Hast du keine Angst?
Ich könnte zum Beispiel die erste Frau heiraten,
die zur Tür hereinkommt.
"Die Geschichte meiner Frau",
ein frischer Blick auf einen Klassiker der Weltliteratur.
Ein Sittenbild vom Europa der 1920er-Jahre.
Doch auch eine moderne Version des Machtgefüges zwischen Mann und Frau.
Denn Lizzy, die junge Französin, hinreißend gespielt von Lea Seydoux,
ist dem Frauenbild ihrer Zeit weit voraus.
Selbstbestimmt, scharfsinnig ihrem Partner ebenbürtig,
wenn nicht überlegen.
Und das ausgerechnet beim Seemannspoker.
* Lachen *
Es wäre schön, wenn das wirklich funktionieren würde.
Ja, das wär's.
Es ist der Beginn einer großen dramatischen Liebe.
Zwischen Leidenschaft, Eifersucht und Misstrauen.
Erzählt, ausschließlich aus der Sicht und Erinnerung
des stoisch verschlossenen Mannes.
Und das hat einen Grund.
Ich wollte durch die Erfahrung des Kapitäns
all den Männern die Hand reichen, die in alten Mustern gefangen sind,
die umdenken und das Miteinander völlig neu erlernen müssen.
Seit dem Kindergarten hat man ihnen eingebläut, dass sie Loser sind,
wenn sie nicht alles unter Kontrolle haben,
ihr Leben und das ihrer Frauen.
Immer wieder ist Stöhr für Monate auf hoher See,
Lizzy scheint das nicht zu stören.
Sie geht auf im gesellschaftlichen Leben der Pariser Salons.
Ist sie ihm untreu?
Ich würde einfach gern wissen, was sie den ganzen Tag tut.
Manchmal weiß man es besser nicht.
Ein Umzug nach Hamburg
soll ihm die Kontrolle über seine Frau erleichtern.
Doch sie bleibt rätselhaft für ihn und undurchschaubar.
Es gibt immer eine Seite an einem anderen Menschen,
die uns fremd bleibt, die wir nicht verstehen
und nicht kontrollieren können.
Das müssen wir akzeptieren, mehr noch, wir müssen es schätzen,
sogar bewundern.
Denn sonst vergiften wir die Beziehung und unser Leben.
Szenen einer vergifteten Ehe.
Aber das ist noch lange nicht das Ende.
Der Film lässt sich dafür fast drei Stunden Zeit.
Doch er belohnt mit magischen Kinobildern, wie Gemälde.
Mit Blicken, die stärker sind als Worte.
Ein kunstvoller, ein sehenswerter Film, mit großartigen Darstellern.
Ich bleibe bei dir.
Gut, wenn du meinst.
Seit "Me Too" ist jede Frauengestalt in Hollywood im Spiegel
dieser die Zeiten wendenden Enthüllungen zu sehen
und zu verstehen.
Was von diesem Abend bleibt,
widmet das ZDF diesem Skandal und seiner Wirkung.
In Spielfilm und Dokumentation.
Es lohnt sich, jetzt weder aus- noch umzuschalten.
Bis morgen.
Einen guten Abend.
Schönen guten Abend und herzlich willkommen.
CO2 ist wohl das bekannteste Treibhausgas,
aber Methan wirkt 45 mal schädlicher.
Seit Beginn der Industrialisierung hat sich sein Anteil
in der Atmosphäre mehr als verdoppelt.
Mehr als die Hälfte aller Methanemissionen
sind von Menschen verursacht.
Hauptquelle ist die Landwirtschaft.
Es gibt geschätzt mehr als 1 Milliarde Rinder.
Die stoßen Methan aus.
Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas.
Zusammengefasst: rasche Maßnahmen um Methan zu reduzieren,
könnten laut Klimarat die Erhitzung unseres Planeten verlangsamen.
Wir schauen aufs Wetter.
Da gibt es im Südosten viel Regen und auch nach Nordosten hin.
Es gibt viele Wolken bei Temperaturen von 3° an den Alpen.
Morgen lässt der Regen nach.
Neue Schauer ziehen von Westen her auf.
Dazwischen gibt es sonnige Abschnitte
bei höchsten Temperaturen von 7-12°.
Die kommenden Tage: Da gibt es Regen am Mittwoch vom Westen her.
6 bis 12 Grad - am Donnerstag wird es kühler.
Einen schönen Abend.