×

我們使用cookies幫助改善LingQ。通過流覽本網站,表示你同意我們的 cookie 政策.


image

2021 ZDF Sendung, heute journal vom 05. Februar 2021 - Moskau weist Diplomaten aus

heute journal vom 05. Februar 2021 - Moskau weist Diplomaten aus

Guten Abend Ihnen allen.

Was da heute in Moskau passiert ist, war äußerlich sehr gediegen:

Kronleuchter, Wandteppiche, diplomatisches Protokoll.

Es wurde dann zum Affront gegenüber dem Gast,

zum Antrittsbesuch, der im Desaster endet,

zum neuen Tiefpunkt im Verhältnis

zwischen der Europäischen Union und Russland.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will in Moskau

die Freilassung des Kremlkritikers Alexej Nawalny erreichen.

Doch bei seinem Gesprächspartner, dem russischen Außenminister

blitzt er ab - und wie.

Noch während des Gesprächs weist Russland Diplomaten aus Deutschland,

Schweden und Polen aus.

Sie sollen angeblich an Protesten gegen die Inhaftierung von Nawalny

teilgenommen haben.

Am Ende steht Europas Gesandter mit eingefrorenem Lächeln daneben,

während sein russischer Gastgeber

die EU als unzuverlässigen Partner schimpft.

Aus Moskau, mehr von Axel Storm.

Brüssel und Moskau.

Auf Social Media stünde vermutlich: “Es ist kompliziert.“

Der Besuch des EU-Chefdiplomats heute:

so etwas wie Temperatur messen.

Wie kühl ist es geworden?

Antwort: Es ist sehr kühl.

Aber bei allen Differenzen –

eine Mauer aus Schweigen ist keine Option.

Jetzt treffen wir uns zum ersten Mal seit langem persönlich.

Es ist an der Zeit.

Der Rahmen abgesteckt.

Das Thema Nawalny ein alles überlagernder Konflikt.

Wie erwartet habe ich Minister Lawrow

unsere tiefe Besorgnis mitgeteilt

und unseren Appell für seine Freilassung

unter Einleitung einer Untersuchung seiner Vergiftung.

Man werde zum Fall Nawalny gerne alles erklären,

hatte Russland schon im Vorfeld verlauten lassen.

Ratschläge werde man sich aber nicht anhören.

Und sehr kühl:

Wir haben uns daran gewöhnt, dass die EU immer häufiger

einseitige Restriktionen anwendet, die keine legitime Grundlage haben.

Und wir gestalten unser Leben davon ausgehend,

dass die EU ein unzuverlässiger Partner ist.

Und dann der Knall, die Temperatur plötzlich nah am Gefrierpunkt:

Noch während des Borrell-Besuchs

weist Russland drei europäische Diplomaten aus.

Betroffen: Deutschland, Schweden, Polen.

Sie hätten an illegalen Nawalny-Protesten teilgenommen.

Sofortiger Widerspruch aus Berlin:

Wir halten diese Ausweisung für ungerechtfertigt und glauben,

dass das eine weitere Facette in dem ist,

was ziemlich fernab von Rechtsstaatlichkeit

im Augenblick gerade in Russland zu beobachten ist.

Gesprochen wurde viel in Moskau heute -

mehr wohl über- anstatt miteinander.

Alexej Nawalny stand unterdessen wieder vor Gericht.

Er soll einen Weltkriegsveteranen beleidigt haben.

Seine Perspektive: alles andere als rosig.

Das gilt wohl auch für Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau.

Anne Gellinek,

der EU-Außenbeauftragte wirkte ziemlich hilflos.

Manche Beobachter sagen, er wurde da praktisch vorgeführt.

Was wollte er eigentlich?

Welche Strategie hatte er?

Leider muss man sagen,

dass er das selber nicht so genau gewusst hat.

Es gab auch in einigen Hauptstädten leises Gegrummel,

Borrell habe sich selbst geschickt, ohne klare Strategie.

Borrell stand wie ein Schuljunge neben Lawrow.

Er fand keine Gelegenheit,

die Haltung der EU zu präsentieren.

Borrell wirkte schlecht vorbereitet und geradezu naiv.

Die ausgestreckte Hand wurde also ausgeschlagen.

Was folgt jetzt für die EU aus diesem Tag in Moskau?

Aus diesem Tag folgt, dass die europäischen Außenminister

ziemlich sicher neue Sanktionen beschließen werden.

Das hatten sie beim letzten Treffen noch unterlassen.

Sie wollten diesen Besuch noch abwarten.

Jetzt wird es wohl auf Einreiseverbote und Kontensperrungen

für Personen,

die in den Fall Nawalny verwickelt sind,

hinauslaufen.

Russland will keinen Dialog.

Im März treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU,

um zu diskutieren, wie es weitergehen soll.

Die Corona-Zahlen in Deutschland gehen runter, das ist eine Tatsache.

Es bleibt aber die Gefahr, dass sie wieder hochgehen,

und zwar sehr schnell.

Das ist kein Alarmismus, sondern ebenfalls eine Tatsache.

Und damit ist die Situation bereits beschrieben, in der wir stecken.

Die große Unbekannte nach wie vor:

Welche Auswirkungen haben die Mutationen des Virus?

Das ist die Frage heute,

als Gesundheitsminister und Chef des Robert Koch-Instituts

den aktuellen Stand beschreiben.

Da ist vom "Weg raus aus der Pandemie" die Rede,

aber auch von "Risiko".

So eine Art "Lage der Nation" bräuchte man mal,

was die Mutation des Virus betrifft, fand Olfert Landt,

und stiftete mal eben mit seiner Frau 100.000 Schnelltests

für den Nachweis der britischen Variante B.1.1.7.

Im Moment werden Sachen diskutiert, es werden Sitzungen gemacht

und wir verlieren immer Zeit, weil so viele Leute mitreden müssen.

Wir müssen sofort handeln und mit dem Angebot,

100.000 Tests zur Verfügung zu stellen,

haben wir ja keine Kosten verursacht.

D.h., man konnte sofort anfangen, in die Labore gehen, testen

und feststellen, wie häufig die Mutation bei uns wirklich ist.

Seit nunmehr einem Jahr geht es bei dem Berliner Unternehmen

um nichts anderes, als schneller zu sein

als das SARS-CoV-2-Virus, oder wenigstens genauso schnell.

Olfert Landt entwickelte in seinem Syntheselabor

erst einen Schnelltest zum Nachweis des Virus

und nun einen Schnellnachweis für die Mutante B.1.1.7.

Und so werden die Ergebnisse der privaten Aktion

heute höchstoffiziell in Berlin verkündet.

Etwas weniger als 6 % der Infizierten hierzulande

haben sich bereits mit der "britischen Variante" angesteckt.

Das klingt wenig, aber:

Diese Variante ist ansteckender als die bisherigen.

Es gibt auch erste Hinweise,

dass sie auch vermehrt zu schweren Verläufen führen kann.

Deutschlandweit: In 13 Bundesländern

wurde die Virusvariante bisher nachgewiesen.

Die Mutationen: Grund zur Sorge,

obwohl die Zahlen insgesamt besser geworden sind.

Das Robert Koch-Institut

meldet 12.908 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Das sind 1.114 weniger als vergangenen Freitag.

Weitere 855 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus

wurden gemeldet.

Spielraum für baldige Lockerungen

sieht Bundesgesundheitsminister Spahn derzeit kaum.

Erstmalig seit dem 24. Oktober sind wir wieder unter der 80er Inzidenz.

Diese ermutigende Entwicklung haben wir uns als Gesellschaft

durch Konsequenz und viel Verzicht erarbeitet.

Deshalb sollten wir das so mühsam Erreichte

nicht leichtfertig verspielen.

Auch die Frage,

wie gut die Impfstoffe bei der Variante wirken,

kann die Wissenschaft bisher nicht abschließend beantworten.

Insofern ist es wichtig,

dass wir jetzt mit den vorhandenen Impfstoffen

auch zügig weiterimpfen.

Das hilft vielleicht partiell,

aber auf jeden Fall auch gegen neue Varianten.

Um zu sehen, wie stark sie sich verbreitet,

wird in den nächsten Wochen weiter nach der Mutante B.1.1.7. getestet.

Mit den Schnelltests aus Berlin.

Jetzt die Nachrichten im überblick mit Kay-Sölve.

Da bleiben wir beim Thema Corona:

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Fehler

bei der Beschaffung von Impfstoffen eingeräumt.

Man habe sich zu sehr auf die Frage der Entwicklung konzentriert,

sagte sie der "Süddeutschen Zeitung".

Rückblickend hätte man parallel stärker über die Produktion

nachdenken müssen.

Die möglichen Komplikationen bei der Impfstoffherstellung

seien unterschätzt worden.

Unterdessen rückt ein weiterer Impfstoffkandidat in den Fokus:

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson hat in den USA eine Notfallzulassung beantragt.

In der EU wolle man diesen Schritt in den kommenden Wochen gehen,

so der US-Konzern.

Nach seinen Angaben hat der Impfstoff eine durchschnittliche Wirksamkeit

von 66 % - deutlich weniger als die Präparate

von BioNTech-/Pfizer und Moderna.

Dafür kann er bei Kühlschrank- temperaturen gelagert werden.

Und es reicht schon eine Dosis.

Im "Missbrauchs-Komplex Münster" hat die Polizei

die Mutter des am schwersten betroffenen Jungen festgenommen.

Die 31-Jährige soll ihren Sohn vor der sexuellen Gewalt

durch ihren Lebensgefährten nicht geschützt haben.

Bei mindestens einer Tat soll sie dabei gewesen

und nicht eingeschritten sein.

Ob sie wusste, dass ihr Partner den heute Elfjährigen

auch anderen Männern anbot, ist laut Ermittlern unklar.

In Libyen steigen die Chancen auf ein Ende des jahrelangen Machtkampfs.

Vertreter der Bürgerkriegs-Parteien einigten sich in Genf

auf eine neue Übergangsregierung.

Sie soll den Weg zu landesweiten Wahlen im Dezember ebnen.

Seit dem Sturz von Machthaber Gaddafi 2011

ist Libyen von gewaltsamen Konflikten geprägt.

Es gibt zwei verfeindete Regierungen:

Eine im Osten des Landes, und eine im Westen.

Seit Mitte Dezember wird Nepal von einer Regierungskrise erschüttert.

Damals ließ Premierminister Oli das Parlament auflösen

und Neuwahlen ausrufen.

Deshalb gibt es seit Wochen Demonstrationen in Nepal,

für und gegen Oli.

Heute gingen in der Hauptstadt Kathmandu rund 50.000 Anhänger

auf die Straße.

Zuvor hatten Kritiker einen Generalstreik ausgerufen.

Sie werfen Oli auch Korruption und Versagen in der Corona-Krise vor.

Eine Viertel Mio. Tote.

Die schlimmste humanitäre Herausforderung für diese Welt

zeigt sich fern der täglichen Schlagzeilen.

Es ist sehr gefährlich und ausgesprochen schwierig

zu berichten aus dem Jemen,

wo die UNO seit Jahren eine furchtbare Katastrophe beklagt.

Über die Hälfte der Einwohner des Jemen, 16 Mio. Menschen,

leiden an Hunger.

Im Jemen sterben Kinder, weil sie nichts mehr zu essen haben.

Es ist ein Bürgerkrieg, den die Kriegsparteien

nur deshalb so lange und so unerbittlich führen können,

weil sie massiv unterstützt werden,

die einen von Saudi Arabien, die anderen vom Iran.

Ein Krieg, in dem auch Bomben und Bomber aus amerikanischer Produktion

den Tod bringen.

Das könnte sich jetzt ändern.

Der neue US Präsident sagt: Dieser Krieg muss aufhören.

Joe Biden will den saudischen Verbündeten für deren Krieg im Jemen

keine Waffen mehr liefern.

Uli Gack berichtet.

Antlitz des Krieges im Jemen: Millionen Betroffene –

es ist die schlimmste menschgemachte Katastrophe der Gegenwart.

Opfer eines Stellvertreterkrieges zwischen Saudi-Arabien und Iran,

mit aller Brutalität geführt, von beiden Seiten.

Ein Konflikt befeuert durch Milliarden teure Waffenlieferungen

an Saudi-Arabien.

Trump 2018.

Peanuts, Kleingeld, für einen mörderischen Konflikt.

Und nun?

Dieser Krieg muss enden.

Ich betone meine Verpflichtung.

Wir werden alle amerikanische Unterstützung

für offensive Operationen im Jemenkrieg stoppen,

auch relevante Waffenverkäufe.

Neue Töne.

Dennoch, ohne amerikanische Waffen wären solche Schläge der Saudi

im Jemen nicht möglich gewesen.

Das Ziel sind die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen,

oft jedoch trifft es Unbeteiligte.

In diesem Schulbus kommen 29 Kinder ums Leben,

fast 20 werden verletzt, viele schwer.

In Sanaa, im Gebiet der Huthi, sind nicht nur Saudis,

sondern auch die Amerikaner geradezu verhasst.

Entsprechend reserviert die Reaktionen heute

auf die Rede des US-Präsidenten.

Wir können ihnen nicht glauben.

Wenn sie unser Vertrauen gewinnen wollen,

dann sollten sie den Krieg direkt und sofort beenden.

Kaum jemand hier in Sanaa hat diesen Krieg unbeschadet überstanden.

Zu viele haben Angehörige verloren,

gerade auch durch amerikanische Waffen.

Sie erwarten große Hilfe.

In einem ersten Schritt muss all das entschädigt werden,

was im Jemen zerstört wurde.

Der Verlust an Leben, an Land, Gebäuden, Fabriken, einfach alles.

Tod Amerika, Tod Israel.

Die von Iran unterstützten Huthi

bezweifeln die Glaubwürdigkeit von Präsident Biden.

Die amerikanische Politik

diene lediglich dem zionistischen Kapitalismus,

heißt es heute bei Huthi in Sanaa.

Ob Huthi und Iran wirklich Frieden wollen, ist eine andere Frage.

Regelmäßig bombardieren sie mit Drohnen Saudi-Arabien.

Der schwerste Schlag im September 2019 auf Raffinerien von Aramco.

Es geht um streben nach Macht,

ein Konflikt der Stellvertreter im Jemen ohne Rücksicht auf Verluste.

Es trifft Unschuldige zuerst, die Schwächsten zumeist.

Welch ein elender Krieg.

Wie groß ist die Chance, dass dieser elende Krieg durch den Waffen-Stopp

der USA tatsächlich zu Ende gehen kann?

Frage an den Nahost-Experten

Daniel Gerlach, Chefredakteur des Fachmagazins Zenith.

Ich denke, die Voraussetzungen sind auf jeden Fall bessere.

Damit ist der Krieg noch nicht beendet,

das weiß auch Biden.

Der Krieg ist auch im Kongress bei den Abgeordneten schlecht angesehen.

Dieser Krieg hat schon viel früher angefangen.

Wie viel Wirkung hat so eine Ansage an Saudi-Arabien?

Die Saudis wollen auch raus aus diesem Krieg. Vielleicht hat diese

Ansage die Wirkung, dass man eine gesichtswahrende Lösung finden kann.

Dieser Krieg ist entstanden, weil sich beide Seiten verkalkuliert

haben.

Huthis und Saudis haben sich in eine Situation reingebracht,

die unannehmbar ist.

Die Huthis sind aber am Boden.

Sie sind aber weiter legitimiert worden und haben die Unterstützung

großer Teile der Bevölkerung.

Wir haben eine erstaunliche Achse erlebt:

USA, Saudi-Arabien, Emirate, Israel. Gemeinsamer Feind: Iran.

Sind die Machthaber in Iran die Gewinner?

Man muss damit rechnen, dass die Huthis

die Ankündigung der Amerikaner als Sieg verbuchen werden.

Die Iraner werden das pragmatischer sehen.

Man hat aber gemerkt, dass die Situation sehr gefährlich geworden

ist.

Man hat die Erfahrung gemacht, dass eine Eskalation der Situation dazu

führen kann, dass auch bei Ihnen Raketen einschlagen können.

Der Tourismus ist ihr Geschäftsmodell und diese Staaten

haben große Angst bekommen vor der eigenen Courage.

Sie haben festgestellt, dass die Politik von Trump eher zu ihrem

eigenen Nachteil sein kann.

Und sie sind jetzt eher an einer regionalen Lösung interessiert.

Ich höre bei Ihnen trotzdem vorsichtigen Optimismus,

dass wir für die Region eine stabilere Zukunft hinbekommen.

Die Voraussetzungen haben sich natürlich verbessert.

Man ist wieder verhandlungsbereit.

Allerdings hat man manchmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Im Iran haben wir Präsidentschaftswahlen dieses Jahr.

Es kann sein, dass die zukünftige Regierung es nicht interessiert,

wer im Weißen Haus setzt.

Die Voraussetzungen sind gut,

aber auch die Europäer müssen jetzt bereitstehen

und liefern.

Zurück nach Deutschland, mitten rein in ein Super-Wahljahr,

das es so noch nie gegeben hat.

Weil die Pandemie die Politik bestimmt.

Es gibt heute ganz aktuelle Zahlen vom ZDF-Politbarometer,

was passieren würde, wenn am Sonntag schon Landtagswahlen wären

in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Die sind tatsächlich in gut fünf Wochen.

Hier ist die Projektion.

In Rheinland-Pfalz käme die SPD zurzeit auf 31 %, die CDU auf 33 %,

die AfD auf 7, die FDP auf 5, die Grünen auf 13, die Linke auf 4 %

und die anderen Parteien zusammen auf 7 %.

Damit hätte die jetzige Regierung aus SPD, FDP und Grünen

weiterhin eine Mehrheit.

In Baden-Württemberg könnten die Grünen zurzeit mit 34 % rechnen,

die CDU mit 28 %, die AfD mit 11, die SPD mit 10, die FDP mit 9

und die Linke mit 3 %.

Die anderen Parteien zusammen erhielten 5 %.

Grüne und Union könnten weiter regieren.

Wenn sich die Wähler den Landeschef wünschen dürften,

hätte der Grüne Winfried Kretschmann mit 70 % Zustimmung Bestwerte.

Herausforderin Susanne Eisenmann von der CDU erreicht nur 13 %

und bekommt auch im eigenen Lager kaum Rückhalt.

Selbst fast zwei Drittel der CDU-Anhänger bevorzugen Kretschmann.

Nah dran am Wähler,

das war sonst erste Politikerpflicht in Wahlkampfzeiten.

Hände schütteln, überzeugen, Schulter klopfen,

aber auch Applaus abholen.

Doch momentan ist das nahezu unmöglich,

auch in Baden-Württemberg,

wo bereits in fünf Wochen gewählt wird.

Und so müssen sie körperliche Nähe

jetzt irgendwie durch digitale Nähe ersetzen.

Da huscht dann bei den Grünen noch schnell der Techniker durchs Bild.

Die CDU setzt auf eine App mit der Spitzenkandidatin.

Und die FDP startete am Dreikönigstag

mit einer digitalen Großveranstaltung ins Wahljahr,

natürlich vor leeren Rängen.

Das ist schon schwierig, insbesondere deshalb, weil Politik,

auch ich persönlich, mit meinem ganzen politischen Handeln,

vom Dialog, vom Kontakt mit den Menschen lebt.

Deswegen fühlt man sich manchmal als politischer Mensch, als Kandidat

schon ein bisschen alleingelassen,

Das, was an wichtiger Kommunikation stattfindet,

kann nicht stattfinden.

Wer profitiert davon?

Eher die großen Parteien mit den bekannten Spitzenkandidaten?

Oder die kleinen?

So könne man die Grenze nicht ziehen,

sagen Kommunikationsforscher.

Digital brauchen Sie eine Botschaft.

Und die Botschaft muss dann auch noch verständlich sein.

Und sie muss möglichst über Bilder auch transportiert werden.

Und diejenigen, die das können, die haben dann einen Vorteil.

Und die, die es nicht können einen Nachteil.

Das ist parteiunabhängig, das ist altersunabhängig.

Die AfD, größte Oppositionsfraktion im Ländle,

setzt schon immer auf die digitale Verbreitung ihrer Botschaften.

Übertragungen von Veranstaltungen im Netz

finden aber nur begrenzten Zuspruch.

Das hat der Bürger auch noch nicht angenommen.

Wenn Sie diese Übertragungen anschauen

und sehen die Zuschaltungen, dann ist man mit 100 Teilnehmern

schon in einem Spitzenwert, also Live-Teilnehmern.

Wie weit Wahlkampf im Netz gehen kann,

war in den USA zu erkennen.

Da blieb es nicht bei Wahlplakaten in Computerspielchen.

"Microtargeting", auf den einzelnen Wähler zugeschnittene Botschaften:

dort möglich, bei uns nicht.

Wir haben zum Glück strenge Datenschutzregeln,

die ein solches Microtargeting wie in den USA verhindern.

Aber natürlich hat man Möglichkeiten bei Instagram,

bei Facebook, bei anderen Plattformen,

bestimmte Zielgruppen zu adressieren.

Der Wahlkampf wäre auch ohne Corona digitaler geworden.

Wie auch immer die Bedingungen zur Bundestagswahl sein werden,

als Testlauf für September dienen die Wahlkämpfe jetzt sicherlich.

Nochmal Kay-Sölve:

Bei den staatlichen Corona-Hilfen sind freie Schauspieler

bislang leer ausgegangen.

Nun sollen auch sie die "Überbrückungshilfe III" bekommen.

Darauf hat sich die Bundesregierung geeinigt.

Weil freie Schauspieler meist nur für einzelne Gastspiele oder Filme

engagiert werden, haben sie keinen Anspruch auf

Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld,

deshalb leiden sie besonders unter dem Corona-Shutdown.

Seit Jahren gilt Thyssenkrupp als die Dauerbaustelle der Industrie.

Seit Jahren wird dort umgebaut, neu ausgerichtet und saniert.

Heute nun hat Konzernchefin Merz

Hoffnung auf ein Ende der Krise gemacht,

bei der virtuellen Hauptversammlung.

Aber erst muss noch eine drängende Frage gelöst werden,

Valerie Haller in Frankfurt.

Das größte Problem von Thyssenkrupp

ist auch gleichzeitig dessen Herzstück:

die Stahlsparte, die seit Jahren in der Krise steckt.

Mit wenig Aussicht auf Besserung, weil die Nachfrage eingebrochen ist

und Asien den Markt mit Billigstahl flutet.

Gleichzeitig muss Thyssenkrupp kräftig investieren

in emissionsarme Produktion - ein finanzieller Kraftakt.

Rund 14.000 Beschäftigte warten darauf,

wie es mit dem Stahl weitergeht.

Fast eine Milliarde Euro Verlust im vergangenen Jahr

haben die Stahlkocher geschrieben -

mehr als die Hälfte des gesamten Konzernverlusts.

Der Umstieg auf grünen Stahl: die große Hoffnung,

denn der bisherige Energiebedarf ist riesig, ebenso die Umweltbelastung.

Mehr als ein Drittel der deutschen Industrie-CO2-Emissionen

kommen von der Stahlbranche.

Der grüne Stahl ist eine Chance - wem es gelingt,

mit Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren,

hat die Nase vorn.

Denn zahlreiche Abnehmer, darunter v.a. die Autobauer,

wollen mit dem CO2-armen Stahl ihre eigene Emissionsbilanz drücken.

Für die Umstellung aber sucht Thyssenkrupp

einen zahlungskräftigen Partner oder Käufer.

Aber die Suche zieht sich hin.

Auf der Hauptversammlung wurde heute klar:

Im März fällt eine Grundsatzentscheidung,

ob Stahl bei Thyssenkrupp eine Chance hat oder nicht.

Hertha BSC Berlin und Bayern München haben am Abend den 20. Spieltag

in der Fußball-Bundesliga eingeläutet.

Und die Bayern haben ihre Tabellenführung weiter ausgebaut,

denn die Münchner gewannen bei der Hertha knapp mit 1:0.

Berlin damit in der Tabelle

weiter kurz vor der Abstiegszone auf Rang 15.

Durch die Corona-Krise hat bekanntlich das Homeoffice

einen Aufschwung erlebt.

Das wird aber offenbar nicht so bleiben.

Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft

wollen zwei Drittel der befragten Firmen nach der Pandemie

nicht mehr mobiles Arbeiten ermöglichen als davor.

Was auf einzelne Tage oder Stunden hinausläuft.

Nur gut 6 % der Unternehmen planen, ihre Büroflächen

zu verringern.

Wir sagen danke und bis morgen.

Und legen Ihnen noch Jan Böhmermann und das ZDF Magazin Royale nachher

ans Herz.

Sie sind gemeinsam mit anderen Medien Vorwürfen nachgegangen,

wonach die europäische Grenzschutzagentur Frontex an

schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt sein soll.

Es lohnt sich also, dranzubleiben im ZDF.

Auch jetzt gleich beim Wetter.

Da kündigen die Meteorologen

ein "denkwürdiges Ereignis mit Seltenheitswert" an.

Das klingt nach "sind wir mal gespannt",

das bringt aber durchaus Gefahren, Özden.

In bestimmten Gebieten sollte man besser zu Hause bleiben.

Wir haben ja jetzt gerade eine Grenzwetterlage.

Das wird an diesem Wochenende extremer werden.

Wir sehen hier in den Grenzbereich von Nordwest nach Ost die weißen

Flächen.

Dort kann es zu extremen Schneemengen kommen.

20-30 cm kommen häufig zusammen.

Bis zu 50 cm Schnee sind möglich.

Und es kann zu Schneeverwehungen kommen.

Es geht zur Sache.

Es kann auch Eisregen fallen.

Mit gefrierendem Regen kann es spiegelglatt werden.

Im Nordosten gibt es noch Schnee.

Von Süden her erreicht uns ein neues Regengebiet.

Das wird etwa bis zur Mitte wandern.

Morgen im Tagesverlauf kommt der Regen weiter in die Mitte.

Am Abend geht es in gefrierendem Regen über.

Also zum Teil mit Eisregen und Schnee.

Am Sonntag kann es auch noch tagsüber

zu weiteren Schneefällen kommen.

Die nächsten Tage werden noch kälter.

Im Nordosten wird es eisig kalt.

Und auch ab Dienstag und Mittwoch ist es kalt.

heute journal vom 05. Februar 2021 - Moskau weist Diplomaten aus heute journal of 05 February 2021 - Moscow expels diplomats heute Journaal van 05 februari 2021 - Moskou zet diplomaten uit

Guten Abend Ihnen allen.

Was da heute in Moskau passiert ist, war äußerlich sehr gediegen:

Kronleuchter, Wandteppiche, diplomatisches Protokoll.

Es wurde dann zum Affront gegenüber dem Gast,

zum Antrittsbesuch, der im Desaster endet,

zum neuen Tiefpunkt im Verhältnis

zwischen der Europäischen Union und Russland.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will in Moskau

die Freilassung des Kremlkritikers Alexej Nawalny erreichen.

Doch bei seinem Gesprächspartner, dem russischen Außenminister

blitzt er ab - und wie.

Noch während des Gesprächs weist Russland Diplomaten aus Deutschland,

Schweden und Polen aus.

Sie sollen angeblich an Protesten gegen die Inhaftierung von Nawalny

teilgenommen haben.

Am Ende steht Europas Gesandter mit eingefrorenem Lächeln daneben,

während sein russischer Gastgeber

die EU als unzuverlässigen Partner schimpft.

Aus Moskau, mehr von Axel Storm.

Brüssel und Moskau.

Auf Social Media stünde vermutlich: “Es ist kompliziert.“

Der Besuch des EU-Chefdiplomats heute:

so etwas wie Temperatur messen.

Wie kühl ist es geworden?

Antwort: Es ist sehr kühl.

Aber bei allen Differenzen –

eine Mauer aus Schweigen ist keine Option.

Jetzt treffen wir uns zum ersten Mal seit langem persönlich.

Es ist an der Zeit.

Der Rahmen abgesteckt.

Das Thema Nawalny ein alles überlagernder Konflikt.

Wie erwartet habe ich Minister Lawrow

unsere tiefe Besorgnis mitgeteilt

und unseren Appell für seine Freilassung

unter Einleitung einer Untersuchung seiner Vergiftung.

Man werde zum Fall Nawalny gerne alles erklären,

hatte Russland schon im Vorfeld verlauten lassen.

Ratschläge werde man sich aber nicht anhören.

Und sehr kühl:

Wir haben uns daran gewöhnt, dass die EU immer häufiger

einseitige Restriktionen anwendet, die keine legitime Grundlage haben.

Und wir gestalten unser Leben davon ausgehend,

dass die EU ein unzuverlässiger Partner ist.

Und dann der Knall, die Temperatur plötzlich nah am Gefrierpunkt:

Noch während des Borrell-Besuchs

weist Russland drei europäische Diplomaten aus.

Betroffen: Deutschland, Schweden, Polen.

Sie hätten an illegalen Nawalny-Protesten teilgenommen.

Sofortiger Widerspruch aus Berlin:

Wir halten diese Ausweisung für ungerechtfertigt und glauben,

dass das eine weitere Facette in dem ist,

was ziemlich fernab von Rechtsstaatlichkeit

im Augenblick gerade in Russland zu beobachten ist.

Gesprochen wurde viel in Moskau heute -

mehr wohl über- anstatt miteinander.

Alexej Nawalny stand unterdessen wieder vor Gericht.

Er soll einen Weltkriegsveteranen beleidigt haben.

Seine Perspektive: alles andere als rosig.

Das gilt wohl auch für Beziehungen zwischen Brüssel und Moskau.

Anne Gellinek,

der EU-Außenbeauftragte wirkte ziemlich hilflos.

Manche Beobachter sagen, er wurde da praktisch vorgeführt.

Was wollte er eigentlich?

Welche Strategie hatte er?

Leider muss man sagen,

dass er das selber nicht so genau gewusst hat.

Es gab auch in einigen Hauptstädten leises Gegrummel,

Borrell habe sich selbst geschickt, ohne klare Strategie.

Borrell stand wie ein Schuljunge neben Lawrow.

Er fand keine Gelegenheit,

die Haltung der EU zu präsentieren.

Borrell wirkte schlecht vorbereitet und geradezu naiv.

Die ausgestreckte Hand wurde also ausgeschlagen.

Was folgt jetzt für die EU aus diesem Tag in Moskau?

Aus diesem Tag folgt, dass die europäischen Außenminister

ziemlich sicher neue Sanktionen beschließen werden.

Das hatten sie beim letzten Treffen noch unterlassen.

Sie wollten diesen Besuch noch abwarten.

Jetzt wird es wohl auf Einreiseverbote und Kontensperrungen

für Personen,

die in den Fall Nawalny verwickelt sind,

hinauslaufen.

Russland will keinen Dialog.

Im März treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU,

um zu diskutieren, wie es weitergehen soll.

Die Corona-Zahlen in Deutschland gehen runter, das ist eine Tatsache.

Es bleibt aber die Gefahr, dass sie wieder hochgehen,

und zwar sehr schnell.

Das ist kein Alarmismus, sondern ebenfalls eine Tatsache.

Und damit ist die Situation bereits beschrieben, in der wir stecken.

Die große Unbekannte nach wie vor:

Welche Auswirkungen haben die Mutationen des Virus?

Das ist die Frage heute,

als Gesundheitsminister und Chef des Robert Koch-Instituts

den aktuellen Stand beschreiben.

Da ist vom "Weg raus aus der Pandemie" die Rede,

aber auch von "Risiko".

So eine Art "Lage der Nation" bräuchte man mal,

was die Mutation des Virus betrifft, fand Olfert Landt, as far as the mutation of the virus is concerned, Olfert Landt found

und stiftete mal eben mit seiner Frau 100.000 Schnelltests

für den Nachweis der britischen Variante B.1.1.7.

Im Moment werden Sachen diskutiert, es werden Sitzungen gemacht

und wir verlieren immer Zeit, weil so viele Leute mitreden müssen.

Wir müssen sofort handeln und mit dem Angebot,

100.000 Tests zur Verfügung zu stellen,

haben wir ja keine Kosten verursacht.

D.h., man konnte sofort anfangen, in die Labore gehen, testen

und feststellen, wie häufig die Mutation bei uns wirklich ist.

Seit nunmehr einem Jahr geht es bei dem Berliner Unternehmen

um nichts anderes, als schneller zu sein

als das SARS-CoV-2-Virus, oder wenigstens genauso schnell.

Olfert Landt entwickelte in seinem Syntheselabor

erst einen Schnelltest zum Nachweis des Virus

und nun einen Schnellnachweis für die Mutante B.1.1.7.

Und so werden die Ergebnisse der privaten Aktion

heute höchstoffiziell in Berlin verkündet.

Etwas weniger als 6 % der Infizierten hierzulande

haben sich bereits mit der "britischen Variante" angesteckt.

Das klingt wenig, aber:

Diese Variante ist ansteckender als die bisherigen.

Es gibt auch erste Hinweise,

dass sie auch vermehrt zu schweren Verläufen führen kann.

Deutschlandweit: In 13 Bundesländern

wurde die Virusvariante bisher nachgewiesen.

Die Mutationen: Grund zur Sorge,

obwohl die Zahlen insgesamt besser geworden sind.

Das Robert Koch-Institut

meldet 12.908 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Das sind 1.114 weniger als vergangenen Freitag.

Weitere 855 Todesfälle in Verbindung mit dem Virus

wurden gemeldet.

Spielraum für baldige Lockerungen

sieht Bundesgesundheitsminister Spahn derzeit kaum.

Erstmalig seit dem 24. Oktober sind wir wieder unter der 80er Inzidenz.

Diese ermutigende Entwicklung haben wir uns als Gesellschaft

durch Konsequenz und viel Verzicht erarbeitet.

Deshalb sollten wir das so mühsam Erreichte

nicht leichtfertig verspielen.

Auch die Frage,

wie gut die Impfstoffe bei der Variante wirken,

kann die Wissenschaft bisher nicht abschließend beantworten.

Insofern ist es wichtig,

dass wir jetzt mit den vorhandenen Impfstoffen

auch zügig weiterimpfen. also continue to vaccinate quickly.

Das hilft vielleicht partiell,

aber auf jeden Fall auch gegen neue Varianten.

Um zu sehen, wie stark sie sich verbreitet,

wird in den nächsten Wochen weiter nach der Mutante B.1.1.7. getestet.

Mit den Schnelltests aus Berlin.

Jetzt die Nachrichten im überblick mit Kay-Sölve.

Da bleiben wir beim Thema Corona:

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat Fehler

bei der Beschaffung von Impfstoffen eingeräumt.

Man habe sich zu sehr auf die Frage der Entwicklung konzentriert,

sagte sie der "Süddeutschen Zeitung".

Rückblickend hätte man parallel stärker über die Produktion

nachdenken müssen.

Die möglichen Komplikationen bei der Impfstoffherstellung

seien unterschätzt worden.

Unterdessen rückt ein weiterer Impfstoffkandidat in den Fokus:

Der Pharmakonzern Johnson & Johnson hat in den USA eine Notfallzulassung beantragt.

In der EU wolle man diesen Schritt in den kommenden Wochen gehen,

so der US-Konzern.

Nach seinen Angaben hat der Impfstoff eine durchschnittliche Wirksamkeit

von 66 % - deutlich weniger als die Präparate

von BioNTech-/Pfizer und Moderna.

Dafür kann er bei Kühlschrank- temperaturen gelagert werden.

Und es reicht schon eine Dosis.

Im "Missbrauchs-Komplex Münster" hat die Polizei

die Mutter des am schwersten betroffenen Jungen festgenommen.

Die 31-Jährige soll ihren Sohn vor der sexuellen Gewalt

durch ihren Lebensgefährten nicht geschützt haben.

Bei mindestens einer Tat soll sie dabei gewesen

und nicht eingeschritten sein.

Ob sie wusste, dass ihr Partner den heute Elfjährigen

auch anderen Männern anbot, ist laut Ermittlern unklar.

In Libyen steigen die Chancen auf ein Ende des jahrelangen Machtkampfs.

Vertreter der Bürgerkriegs-Parteien einigten sich in Genf

auf eine neue Übergangsregierung.

Sie soll den Weg zu landesweiten Wahlen im Dezember ebnen.

Seit dem Sturz von Machthaber Gaddafi 2011

ist Libyen von gewaltsamen Konflikten geprägt.

Es gibt zwei verfeindete Regierungen:

Eine im Osten des Landes, und eine im Westen.

Seit Mitte Dezember wird Nepal von einer Regierungskrise erschüttert.

Damals ließ Premierminister Oli das Parlament auflösen

und Neuwahlen ausrufen.

Deshalb gibt es seit Wochen Demonstrationen in Nepal,

für und gegen Oli.

Heute gingen in der Hauptstadt Kathmandu rund 50.000 Anhänger

auf die Straße.

Zuvor hatten Kritiker einen Generalstreik ausgerufen.

Sie werfen Oli auch Korruption und Versagen in der Corona-Krise vor.

Eine Viertel Mio. Tote.

Die schlimmste humanitäre Herausforderung für diese Welt

zeigt sich fern der täglichen Schlagzeilen.

Es ist sehr gefährlich und ausgesprochen schwierig

zu berichten aus dem Jemen,

wo die UNO seit Jahren eine furchtbare Katastrophe beklagt.

Über die Hälfte der Einwohner des Jemen, 16 Mio. Menschen,

leiden an Hunger.

Im Jemen sterben Kinder, weil sie nichts mehr zu essen haben.

Es ist ein Bürgerkrieg, den die Kriegsparteien

nur deshalb so lange und so unerbittlich führen können,

weil sie massiv unterstützt werden,

die einen von Saudi Arabien, die anderen vom Iran.

Ein Krieg, in dem auch Bomben und Bomber aus amerikanischer Produktion

den Tod bringen.

Das könnte sich jetzt ändern.

Der neue US Präsident sagt: Dieser Krieg muss aufhören.

Joe Biden will den saudischen Verbündeten für deren Krieg im Jemen

keine Waffen mehr liefern.

Uli Gack berichtet.

Antlitz des Krieges im Jemen: Millionen Betroffene –

es ist die schlimmste menschgemachte Katastrophe der Gegenwart.

Opfer eines Stellvertreterkrieges zwischen Saudi-Arabien und Iran, victims of a proxy war between Saudi Arabia and Iran,

mit aller Brutalität geführt, von beiden Seiten.

Ein Konflikt befeuert durch Milliarden teure Waffenlieferungen

an Saudi-Arabien.

Trump 2018.

Peanuts, Kleingeld, für einen mörderischen Konflikt.

Und nun?

Dieser Krieg muss enden.

Ich betone meine Verpflichtung.

Wir werden alle amerikanische Unterstützung

für offensive Operationen im Jemenkrieg stoppen,

auch relevante Waffenverkäufe.

Neue Töne.

Dennoch, ohne amerikanische Waffen wären solche Schläge der Saudi

im Jemen nicht möglich gewesen.

Das Ziel sind die von Iran unterstützten Huthi-Rebellen,

oft jedoch trifft es Unbeteiligte.

In diesem Schulbus kommen 29 Kinder ums Leben,

fast 20 werden verletzt, viele schwer.

In Sanaa, im Gebiet der Huthi, sind nicht nur Saudis,

sondern auch die Amerikaner geradezu verhasst.

Entsprechend reserviert die Reaktionen heute

auf die Rede des US-Präsidenten.

Wir können ihnen nicht glauben.

Wenn sie unser Vertrauen gewinnen wollen,

dann sollten sie den Krieg direkt und sofort beenden.

Kaum jemand hier in Sanaa hat diesen Krieg unbeschadet überstanden.

Zu viele haben Angehörige verloren,

gerade auch durch amerikanische Waffen.

Sie erwarten große Hilfe.

In einem ersten Schritt muss all das entschädigt werden,

was im Jemen zerstört wurde.

Der Verlust an Leben, an Land, Gebäuden, Fabriken, einfach alles.

Tod Amerika, Tod Israel.

Die von Iran unterstützten Huthi

bezweifeln die Glaubwürdigkeit von Präsident Biden.

Die amerikanische Politik

diene lediglich dem zionistischen Kapitalismus,

heißt es heute bei Huthi in Sanaa.

Ob Huthi und Iran wirklich Frieden wollen, ist eine andere Frage.

Regelmäßig bombardieren sie mit Drohnen Saudi-Arabien.

Der schwerste Schlag im September 2019 auf Raffinerien von Aramco.

Es geht um streben nach Macht,

ein Konflikt der Stellvertreter im Jemen ohne Rücksicht auf Verluste.

Es trifft Unschuldige zuerst, die Schwächsten zumeist.

Welch ein elender Krieg.

Wie groß ist die Chance, dass dieser elende Krieg durch den Waffen-Stopp

der USA tatsächlich zu Ende gehen kann?

Frage an den Nahost-Experten

Daniel Gerlach, Chefredakteur des Fachmagazins Zenith.

Ich denke, die Voraussetzungen sind auf jeden Fall bessere.

Damit ist der Krieg noch nicht beendet,

das weiß auch Biden.

Der Krieg ist auch im Kongress bei den Abgeordneten schlecht angesehen.

Dieser Krieg hat schon viel früher angefangen.

Wie viel Wirkung hat so eine Ansage an Saudi-Arabien?

Die Saudis wollen auch raus aus diesem Krieg. Vielleicht hat diese

Ansage die Wirkung, dass man eine gesichtswahrende Lösung finden kann.

Dieser Krieg ist entstanden, weil sich beide Seiten verkalkuliert

haben.

Huthis und Saudis haben sich in eine Situation reingebracht,

die unannehmbar ist.

Die Huthis sind aber am Boden.

Sie sind aber weiter legitimiert worden und haben die Unterstützung

großer Teile der Bevölkerung.

Wir haben eine erstaunliche Achse erlebt:

USA, Saudi-Arabien, Emirate, Israel. Gemeinsamer Feind: Iran.

Sind die Machthaber in Iran die Gewinner?

Man muss damit rechnen, dass die Huthis

die Ankündigung der Amerikaner als Sieg verbuchen werden.

Die Iraner werden das pragmatischer sehen.

Man hat aber gemerkt, dass die Situation sehr gefährlich geworden

ist.

Man hat die Erfahrung gemacht, dass eine Eskalation der Situation dazu

führen kann, dass auch bei Ihnen Raketen einschlagen können.

Der Tourismus ist ihr Geschäftsmodell und diese Staaten

haben große Angst bekommen vor der eigenen Courage.

Sie haben festgestellt, dass die Politik von Trump eher zu ihrem

eigenen Nachteil sein kann.

Und sie sind jetzt eher an einer regionalen Lösung interessiert.

Ich höre bei Ihnen trotzdem vorsichtigen Optimismus,

dass wir für die Region eine stabilere Zukunft hinbekommen.

Die Voraussetzungen haben sich natürlich verbessert.

Man ist wieder verhandlungsbereit.

Allerdings hat man manchmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Im Iran haben wir Präsidentschaftswahlen dieses Jahr.

Es kann sein, dass die zukünftige Regierung es nicht interessiert,

wer im Weißen Haus setzt.

Die Voraussetzungen sind gut,

aber auch die Europäer müssen jetzt bereitstehen

und liefern.

Zurück nach Deutschland, mitten rein in ein Super-Wahljahr,

das es so noch nie gegeben hat.

Weil die Pandemie die Politik bestimmt.

Es gibt heute ganz aktuelle Zahlen vom ZDF-Politbarometer,

was passieren würde, wenn am Sonntag schon Landtagswahlen wären

in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Die sind tatsächlich in gut fünf Wochen.

Hier ist die Projektion.

In Rheinland-Pfalz käme die SPD zurzeit auf 31 %, die CDU auf 33 %,

die AfD auf 7, die FDP auf 5, die Grünen auf 13, die Linke auf 4 %

und die anderen Parteien zusammen auf 7 %.

Damit hätte die jetzige Regierung aus SPD, FDP und Grünen

weiterhin eine Mehrheit.

In Baden-Württemberg könnten die Grünen zurzeit mit 34 % rechnen,

die CDU mit 28 %, die AfD mit 11, die SPD mit 10, die FDP mit 9

und die Linke mit 3 %.

Die anderen Parteien zusammen erhielten 5 %.

Grüne und Union könnten weiter regieren.

Wenn sich die Wähler den Landeschef wünschen dürften,

hätte der Grüne Winfried Kretschmann mit 70 % Zustimmung Bestwerte.

Herausforderin Susanne Eisenmann von der CDU erreicht nur 13 % Challenger Susanne Eisenmann from the CDU only achieves 13%

und bekommt auch im eigenen Lager kaum Rückhalt.

Selbst fast zwei Drittel der CDU-Anhänger bevorzugen Kretschmann.

Nah dran am Wähler,

das war sonst erste Politikerpflicht in Wahlkampfzeiten.

Hände schütteln, überzeugen, Schulter klopfen,

aber auch Applaus abholen.

Doch momentan ist das nahezu unmöglich,

auch in Baden-Württemberg,

wo bereits in fünf Wochen gewählt wird.

Und so müssen sie körperliche Nähe

jetzt irgendwie durch digitale Nähe ersetzen.

Da huscht dann bei den Grünen noch schnell der Techniker durchs Bild.

Die CDU setzt auf eine App mit der Spitzenkandidatin.

Und die FDP startete am Dreikönigstag

mit einer digitalen Großveranstaltung ins Wahljahr,

natürlich vor leeren Rängen.

Das ist schon schwierig, insbesondere deshalb, weil Politik,

auch ich persönlich, mit meinem ganzen politischen Handeln,

vom Dialog, vom Kontakt mit den Menschen lebt.

Deswegen fühlt man sich manchmal als politischer Mensch, als Kandidat

schon ein bisschen alleingelassen,

Das, was an wichtiger Kommunikation stattfindet,

kann nicht stattfinden.

Wer profitiert davon?

Eher die großen Parteien mit den bekannten Spitzenkandidaten?

Oder die kleinen?

So könne man die Grenze nicht ziehen,

sagen Kommunikationsforscher.

Digital brauchen Sie eine Botschaft.

Und die Botschaft muss dann auch noch verständlich sein.

Und sie muss möglichst über Bilder auch transportiert werden.

Und diejenigen, die das können, die haben dann einen Vorteil.

Und die, die es nicht können einen Nachteil.

Das ist parteiunabhängig, das ist altersunabhängig.

Die AfD, größte Oppositionsfraktion im Ländle,

setzt schon immer auf die digitale Verbreitung ihrer Botschaften.

Übertragungen von Veranstaltungen im Netz

finden aber nur begrenzten Zuspruch.

Das hat der Bürger auch noch nicht angenommen.

Wenn Sie diese Übertragungen anschauen

und sehen die Zuschaltungen, dann ist man mit 100 Teilnehmern and see the connections, then you are with 100 participants

schon in einem Spitzenwert, also Live-Teilnehmern.

Wie weit Wahlkampf im Netz gehen kann,

war in den USA zu erkennen.

Da blieb es nicht bei Wahlplakaten in Computerspielchen. It wasn't just election posters in computer games.

"Microtargeting", auf den einzelnen Wähler zugeschnittene Botschaften:

dort möglich, bei uns nicht.

Wir haben zum Glück strenge Datenschutzregeln,

die ein solches Microtargeting wie in den USA verhindern.

Aber natürlich hat man Möglichkeiten bei Instagram,

bei Facebook, bei anderen Plattformen,

bestimmte Zielgruppen zu adressieren.

Der Wahlkampf wäre auch ohne Corona digitaler geworden.

Wie auch immer die Bedingungen zur Bundestagswahl sein werden,

als Testlauf für September dienen die Wahlkämpfe jetzt sicherlich.

Nochmal Kay-Sölve:

Bei den staatlichen Corona-Hilfen sind freie Schauspieler

bislang leer ausgegangen.

Nun sollen auch sie die "Überbrückungshilfe III" bekommen.

Darauf hat sich die Bundesregierung geeinigt.

Weil freie Schauspieler meist nur für einzelne Gastspiele oder Filme

engagiert werden, haben sie keinen Anspruch auf

Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld,

deshalb leiden sie besonders unter dem Corona-Shutdown.

Seit Jahren gilt Thyssenkrupp als die Dauerbaustelle der Industrie.

Seit Jahren wird dort umgebaut, neu ausgerichtet und saniert.

Heute nun hat Konzernchefin Merz

Hoffnung auf ein Ende der Krise gemacht,

bei der virtuellen Hauptversammlung.

Aber erst muss noch eine drängende Frage gelöst werden,

Valerie Haller in Frankfurt.

Das größte Problem von Thyssenkrupp

ist auch gleichzeitig dessen Herzstück:

die Stahlsparte, die seit Jahren in der Krise steckt.

Mit wenig Aussicht auf Besserung, weil die Nachfrage eingebrochen ist

und Asien den Markt mit Billigstahl flutet.

Gleichzeitig muss Thyssenkrupp kräftig investieren

in emissionsarme Produktion - ein finanzieller Kraftakt.

Rund 14.000 Beschäftigte warten darauf,

wie es mit dem Stahl weitergeht.

Fast eine Milliarde Euro Verlust im vergangenen Jahr

haben die Stahlkocher geschrieben -

mehr als die Hälfte des gesamten Konzernverlusts.

Der Umstieg auf grünen Stahl: die große Hoffnung,

denn der bisherige Energiebedarf ist riesig, ebenso die Umweltbelastung.

Mehr als ein Drittel der deutschen Industrie-CO2-Emissionen

kommen von der Stahlbranche.

Der grüne Stahl ist eine Chance - wem es gelingt,

mit Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren,

hat die Nase vorn.

Denn zahlreiche Abnehmer, darunter v.a. die Autobauer,

wollen mit dem CO2-armen Stahl ihre eigene Emissionsbilanz drücken.

Für die Umstellung aber sucht Thyssenkrupp

einen zahlungskräftigen Partner oder Käufer.

Aber die Suche zieht sich hin.

Auf der Hauptversammlung wurde heute klar:

Im März fällt eine Grundsatzentscheidung,

ob Stahl bei Thyssenkrupp eine Chance hat oder nicht.

Hertha BSC Berlin und Bayern München haben am Abend den 20. Spieltag

in der Fußball-Bundesliga eingeläutet.

Und die Bayern haben ihre Tabellenführung weiter ausgebaut,

denn die Münchner gewannen bei der Hertha knapp mit 1:0.

Berlin damit in der Tabelle

weiter kurz vor der Abstiegszone auf Rang 15.

Durch die Corona-Krise hat bekanntlich das Homeoffice

einen Aufschwung erlebt.

Das wird aber offenbar nicht so bleiben.

Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft

wollen zwei Drittel der befragten Firmen nach der Pandemie

nicht mehr mobiles Arbeiten ermöglichen als davor.

Was auf einzelne Tage oder Stunden hinausläuft.

Nur gut 6 % der Unternehmen planen, ihre Büroflächen

zu verringern.

Wir sagen danke und bis morgen.

Und legen Ihnen noch Jan Böhmermann und das ZDF Magazin Royale nachher

ans Herz.

Sie sind gemeinsam mit anderen Medien Vorwürfen nachgegangen,

wonach die europäische Grenzschutzagentur Frontex an

schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt sein soll.

Es lohnt sich also, dranzubleiben im ZDF.

Auch jetzt gleich beim Wetter.

Da kündigen die Meteorologen

ein "denkwürdiges Ereignis mit Seltenheitswert" an.

Das klingt nach "sind wir mal gespannt",

das bringt aber durchaus Gefahren, Özden.

In bestimmten Gebieten sollte man besser zu Hause bleiben.

Wir haben ja jetzt gerade eine Grenzwetterlage.

Das wird an diesem Wochenende extremer werden.

Wir sehen hier in den Grenzbereich von Nordwest nach Ost die weißen

Flächen.

Dort kann es zu extremen Schneemengen kommen.

20-30 cm kommen häufig zusammen.

Bis zu 50 cm Schnee sind möglich.

Und es kann zu Schneeverwehungen kommen.

Es geht zur Sache.

Es kann auch Eisregen fallen.

Mit gefrierendem Regen kann es spiegelglatt werden.

Im Nordosten gibt es noch Schnee.

Von Süden her erreicht uns ein neues Regengebiet.

Das wird etwa bis zur Mitte wandern.

Morgen im Tagesverlauf kommt der Regen weiter in die Mitte.

Am Abend geht es in gefrierendem Regen über.

Also zum Teil mit Eisregen und Schnee.

Am Sonntag kann es auch noch tagsüber

zu weiteren Schneefällen kommen.

Die nächsten Tage werden noch kälter.

Im Nordosten wird es eisig kalt.

Und auch ab Dienstag und Mittwoch ist es kalt.