heute journal vom 06.04.2021 - Reform-Katholik - Hans Küng ist tot
Diese Untertitel sind live produziert.
Guten Abend.
Nüchtern betrachtet ist das erstaunlichste Ergebnis dieses Tages
in der Pandemie, dass er kein Ergebnis hat. Wieder mal.
Da hat der Ministerpräsident des größten
bevölkerungsreichsten Bundeslandes und Chef der,
jedenfalls in Umfragen, führenden Partei der Republik
einen wegweisenden Vorschlag gemacht. Es jedenfalls versucht.
Und es passiert: nichts.
Das Echo auf seine Idee eines wochenlangen Lockdowns, jetzt,
ist geteilt und verhalten.
Vielleicht spielen da auch die Kennziffern des Wochenendes
heute Morgen rein.
Die klingen eher nach Beruhigung.
Aber jeder weiß, dass die RKI-Zahlen fast bedeutungslos sind,
wenn Gesundheitsämter und Arztpraxen gerade vier Tage zum größten Teil
geschlossen waren.
Winnie Heescher über Pandemie-Politiker,
die heute etwas ratlos und weitgehend tatenlos blieben.
In der Politikmaschine gibt es viele Regeln.
Eine lautet: setze deine Nachricht früh an den Tag.
Er hatte ein neues Wort erfunden, einen Brücken Lockdown.
Jetzt sagen uns die Wissenschaftler, bis zu diesem Zeitpunkt sollten wir
noch einmal eine Anstrengung unternehmen,
noch einmal das öffentliche Leben reduzieren.
Als er seine Idee gestern artikulierte, forderte er
eine vorgezogene Ministerpräsidentenkonferenz.
Ich bin mir mit vielen einig,
mit der Bundeskanzlerin und dem Gesundheitsminister.
Doch er ist unter den Ministerpräsidenten allein.
Aus Sachsen heißt es:
Er hat ohne Zweifel recht.
Reiner Haseloff lässt wenig von sich verlauten.
Ein negativer Coronaschnelltest wird zur Eintrittskarte für Kino,
Fitnessstudio und ein Kännchen Kaffee draußen.
Keiner kämpft für Laschet.
Was wir jetzt brauchen, sind durchdachte Schritte.
Es macht keinen Sinn, sich zusammenzusetzen,
ohne sich vorzubereiten.
Einer wischt Laschets Idee vom Tisch.
Wir haben eine Stabilität
des Infektionsgeschehens feststellen können.
Aber die Gesundheitsämter haben nicht über Ostern durchgearbeitet.
Wir müssen schauen, dass wir aus dieser Endlosschleife herauskommen.
Ich habe diese These immer vertreten, die Kanzlerin auch,
das verstärkt die Basis derer, die für Umsicht und Vorsicht eintreten.
Die Freundlichkeit von Markus Söder kann sich Laschet gleich
bei Markus Lanz im ZDF anschauen.
Wir werden nach dem Kriterium entscheiden,
wer die größten Aussichten hat,
in ganz Deutschland die Wahl zu gewinnen.
Wir werden danach entscheiden,
welche Idee mit dem Programm verbunden ist.
Professor Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität zu Berlin
ist ein Fachmann dafür, das Verhalten von Pandemien zu analysieren.
Und die Wirkung von Maßnahmen voraus zu berechnen.
Guten Abend.
Wenn man die politischen Überlegungen mal außen vor lässt
und einfach nur wissen will, was würde in der aktuellen Lage
am ehesten helfen, die dritte Welle zu brechen.
Kann das ein Lockdown in zwei, drei Wochen schaffen?
Der Lockdown an sich ist eine wirksame Methode.
Sie ist notwendig.
Aber alleine ist sie wie ein Tisch mit zwei Beinen.
Wir müssen mehr machen.
Es müssen Strategien für danach entwickelt werden.
Der Lockdown ist eine Leistung, die die Bevölkerung erbringen muss.
Der Status der Bevölkerung erklären, was für Strategien danach wirken.
Was könnte das nach Ihren Auswertungen am ehesten sein?
Wir müssen klare Teststrategien entwickeln.
Es muss klar sein, wenn wir drei, vier Wochen Lockdown machen,
dass danach in der Zwischenzeit Teststrecken für Schulen und
Betriebe entwickelt werden, die systematisch sind und funktionieren.
An der Impf-Geschwindigkeit muss gedreht werden.
Alles muss gemacht werden, damit der Staat die Gegenleistung erbringt.
Was muss das Ziel sein bei dem Lockdown?
Sie sagen drei, vier Wochen, aber Zeit ist wahrscheinlich egal.
Es ist die Rede davon, wenn wir 20 % der Bevölkerung geimpft haben,
kann man wieder an Lockerungen denken.
Wichtig ist die niedrige Inzidenz.
In diesem Bereich müssen wir kommen.
Da zeigen alle wissenschaftlichen Arbeiten, dass das niedrige Niveau
sehr gut gehalten werden kann und man auch öffnen kann
mit Teststrategien. Zum Beispiel eine Inzidenz unter 35.
Wir haben im Sommer gesehen, das war sehr variabel.
Auch am Ende der zweiten Welle.
Da, wo die Inzidenz niedrig wird,
kann man öffnen mit sinnvollen Teststrategien.
Dann muss man mehr und mehr impfen.
Das sind aber Werte, die wir seit letztem Sommer nicht mehr hatten.
Das ist korrekt, wir waren aber nah dran.
Seit Mitte Februar war klar, dass die Mutation extrem wächst.
In diese Situation hinein haben wir geöffnet.
Das war eine Fehlentscheidung.
Dann hätten wir einer niedrige Inzidenz erreicht.
Eines ist ja besser als in der zweiten Welle:
Die Impfung kommt.
Was ist denn ein Wert als Prozent der Bevölkerung,
bei dem man sagen kann, das hilft jetzt wirklich?
Das wächst graduell.
Wenn wir Zahlen haben von 20 % Ende April,
wird das auf die Dynamik einen positiven Effekt haben.
Es wird aber nicht reichen, um die dritte Welle zu brechen.
In England hat man jetzt 60 % erreicht.
Aber noch immer werden Auslandsreisen verboten.
Müssen wir in dieser Region kommen?
Wir müssen schneller sehr viel mehr impfen.
Deshalb ist es wichtig, zu begreifen,
dass wir nicht alleine aufs Impfen setzen können.
Es kommt so sehr darauf an, Infektionen zu verhindern.
Weil die Medizin bis heute kein wirklich durchschlagendes Mittel
gegen Covid-19 gefunden hat.
Patienten, die positiv getestet wurden,
fühlen sich da oft allein gelassen.
Mit dem Rat: Gehen Sie nach Hause, halten Sie sich von allen fern.
Und schauen Sie, wie sich's entwickelt.
Wenn's ganz schlimm wird: direkt ins Krankenhaus.
In so einer Lage will man nicht sein.
Eine Ärztin in Berlin-Reinickendorf stemmt sich dem entgegen.
Ohne Patentrezept, dafür mit vollem Herzen und Engagement.
Carsten Behrendt hat sie dabei beobachtet.
11.000 Menschen hat Ulrike Leimer-Lipke
schon in ihrer kleinen Praxis in Berlin-Reinickendorf getestet,
rund 1.000 Covid-Patienten behandelt - erfolgreich.
Die Krankheit ist tückisch, aber sie ist beherrschbar,
wenn man sehr früh mit der Therapie beginnt.
Schon bei leichten Symptomen verordnet sie erprobte Medikamente,
in geringerer Dosierung als bei schweren Verläufen im Krankenhaus.
Das Covid-Virus verursacht Entzündungen Ihrer Gefäße.
Die Ärztin setzt auf Blutverdünner, Cortison und Antibiotika
und auf Beobachtung.
Jeder Patient muss jeden Tag seinen Zustand durchgeben.
Ihre private Handynummer als Covid-Hotline.
Die funktioniert immer von morgens 6 bis abends 10 Uhr,
auch am Wochenende.
Und wenn ihr irgendetwas merkt, dass ihr Angst kriegt
oder es blöd ist, auch sofort anrufen.
Super, es ist wirklich super.
Es beruhigt einen.
Die Ärztin fordert: Jeder positiv Getestete
müsse sofort ärztlich betreut werden.
Dass Menschen nicht aus der Teststelle
nach Hause geschickt werden, nur mit der Empfehlung:
Isoliere dich und wenn es dir nicht gut geht,
dann geh in die Rettungsstelle.
Sondern: Wenn es dir nicht gut geht,
suche Kontakt zur nächsten Covid-Schwerpunktpraxis.
Es gebe Listen mit solchen Praxen, aber die seien kaum bekannt.
Von ihren Patienten sei bislang keiner an Covid gestorben.
Dafür ist die Ärztin im Dauereinsatz.
Feierabend: Fehlanzeige.
Eine neue Patientin, mit dem Filmen des Anrufs einverstanden.
Sie ist mit Covid in Quarantäne, ihre Hausärzte hilflos.
Um uns kümmert sich niemand.
Unsere Hausärzte sind nicht für uns erreichbar.
Wir sind kurz vorm Krankenhaus, wir kriechen auf allen Vieren.
Ich glaub's Ihnen und es klingt schon besorgniserregend,
weil ich eben sehr viele Verläufe im letzten Jahr gesehen habe.
Nach dem Telefonat beginnt die Therapie.
Schon wenige Tage später geht es der Patientin besser.
Sie muss nicht ins Krankenhaus.
Es ist eigentlich der Klassiker, dass die Patienten viel zu lange
alleine rumsitzen und zugucken, wie sie geradezu verfallen.
Bislang hat sich niemand für ihre Erfolge interessiert.
Mit einer wissenschaftlichen Studie wollen sie nun alles aufbereiten,
auch die Kosten.
Wir kommen damit sicher in eine Wirtschaftlichkeitsprüfung
und ich kann jeden einzelnen Fall dokumentieren.
Es wird nochmal Arbeit, aber dann wird halt gekämpft.
Ich lasse doch nicht Leute noch schlimmer krank werden,
als sie es eh schon sind.
Ne, das geht nicht.
Die Ärztin hofft, dass ihr Reinickendorfer-Modell Schule macht,
um Patienten zu helfen
und ihre Kollegen in den Krankenhäusern zu entlasten.
Ulrike Leimer-Lipke hat kein Wunder-Rezept.
Und sie hat keine belastbare wissenschaftliche Studie gemacht.
Genau dafür bietet sie ihre Daten dafür an.
Sie hat Mittel, die auch in der Klinik eingesetzt werden,
in vorsichtig kleinen Dosen für die ambulante Behandlung verschrieben.
Mit bisher recht ermutigenden Ergebnissen.
Mehr kann es nicht sein.
Auch nach mehr als einem Jahr Erfahrung mit diesem gemeinen Virus
ist noch keine Therapie gefunden.
Christian Ruffus mit einem Überblick zu diesem Aspekt.
Sind Schnell- und Labortest positiv, heißt das für die meisten
Corona-Patienten erst mal: Quarantäne.
Bei leichtem Verlauf findet dann auch vorerst
keine weitere Therapie beim Hausarzt statt.
So sieht das auch die Gesellschaft der Allgemeinmediziner:
"Zz. gibt es für den ambulanten Bereich
keine evidenzbasierten Therapie-Optionen.“
Auf den Intensivstationen aber haben sie deutlich dazugelernt.
Eine Therapie wie bei Ex-US-Präsident Trump damals,
im Oktober letzten Jahres,
ein Mix aus dem Medikament Remdesivir und Steroiden -
davon sei man auf Station mittlerweile weit entfernt.
Auch von Antibiotika:
Man hat gesehen, was hilft, was hilft nicht
und übriggeblieben ist nicht so ganz viel.
Aber das Cortison bei schweren Verläufen und akutem Lungenversagen
und sicherlich das Heparin, weil wir wissen,
dass Covid-Patienten doch häufig Thrombosen bekommen.
Vor allem Cortison also.
Bei üblichen Lungenentzündungen nicht im Einsatz,
bei Covid aber hilft es.
Auch bei der Beatmung gibt es Fortschritte.
Ein Durchbruch sei das alles trotzdem nicht:
Die Forschung muss unbedingt weitergehen in diesem Bereich.
Es gibt neue Hoffnungsträger, Therapien, die wir einsetzen.
Ganz früh die monoklonalen Antikörper.
Aber auch hier gibt es keine ganz großen überzeugenden Studien.
Weitere Medikamente, die uns sehr optimistisch
in die Zukunft schauen lassen.
Aber es wird nicht die Pille geben, das Medikament,
das die Sterblichkeit auf null oder zwei Prozent senkt.
Vielmehr liege die Sterblichkeit bei schweren Verläufen auf Intensiv
weiter bei mehr als 30 % - und die Betten werden nicht leerer.
Die Medizin sucht also noch nach einem Ausweg, wie die Politik.
Es ist völlig klar,
dass eine solche Gesundheitskrise in einem Wahljahr auch ein Test ist.
Dass Wähler darauf schauen, wie geschickt und überzeugend
Führungspersonal mit so einer Herausforderung umgeht.
Shakuntala Banerjee, wie sieht die Zwischenbilanz heute Abend aus
für Armin Laschet mit seiner Idee vom "Brücken-Lockdown"?
Wie sieht die Zwischenbilanz heute Abend aus?
Die sieht nicht wirklich gut aus.
Armin Laschet ist nicht irgendein Ministerpräsident,
er ist der Anwärter für die Kanzlerkandidatur von CDU und CSU.
Angela Merkels Drohung, dass der Bund die Macht an sich zieht,
wenn die Länder nicht mit einem starken Vorschlag kommen,
der steht ja noch im Raum.
Da hätte es eine gute Vorlage gegeben für einen starken Vorschlag.
Aber dafür bräuchte man Unterstützung.
Und die hatte Armin Laschet auch aus den eigenen Reihen
deutlich zu wenig bekommen.
Nur zwei Ministerpräsidenten stellten sich an seine Seite.
Andere blieben stumm.
Das ist zu wenig, um den Führungsanspruch zu untermauern.
Das macht es Markus Söder leicht, sich zurückzulehnen.
Das sieht nicht wirklich gut aus im Rennen für Armin Laschet.
Er hat eine Gelegenheit versucht zu nutzen, der verspielt hat.
Am Sonntag bietet sich die nächste Möglichkeit.
Da sind Armin Laschet und Markus Söder eingeladen,
mit der CDU-Fraktion zu sprechen.
Markus Söder hat heute dazu Gelegenheit bei Markus Lanz.
Die Bundeswehr hat ihren neuen Wehrdienst im Heimatschutz gestartet:
Damit sollen sich junge Menschen freiwillig und flexibel
für Deutschland einsetzen können,
erklärte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer.
Mit dem "Jahr für Deutschland" soll auch
das Nachwuchsproblem der Bundeswehr angegangen werden.
325 Rekruten starteten heute.
Auf eine dreimonatige Grundausbildung
folgt eine viermonatige Spezialisierung,
heimatnah und für 1.400 Euro Monatsgehalt netto.
In den folgenden sechs Jahren sollen sie dann als Reservisten
weitere fünf Monate für Einsätze zur Verfügung stehen.
Auf Diplomaten- und Expertenebene sowie unter Vermittlung der EU
haben in Wien Gespräche zur Wiederbelebung
des internationalen Atomabkommens mit Iran begonnen.
Erste Signale sind positiv.
Obwohl direkte Verhandlungen zwischen den USA und Teheran
zunächst nicht geplant sind, setzen alle Seiten große Hoffnungen
auf die Gespräche, die am Freitag fortgesetzt werden sollen.
Möglichkeiten einer stärkeren Zusammenarbeit der EU mit der Türkei
haben Spitzenvertreter der Europäischen Union in Ankara
mit Präsident Erdogan ausgelotet.
Es ging um wirtschaftliche Kooperation und um Flüchtlingspolitik.
Kommissionspräsidentin von der Leyen und Ratspräsident Michel
mahnten gegenüber Erdogan Grundrechte und Rechtsstaatlichkeit an.
Sie forderten eine Rückkehr der Türkei in die Istanbul-Konvention
zum Schutz von Frauen.
Heftige Kritik an dem Besuch kommt von Grünen und Linken:
ein Hohn für alle Demokrat*innen der Türkei.
In Israel hat Präsident Rivlin erneut
dem amtierenden Ministerpräsidenten Netanjahu
den Auftrag zur Bildung einer neuen Regierung erteilt.
Nach der vierten Wahl binnen zwei Jahren
befindet sich Israel weiterhin in einer politischen Pattsituation.
Netanjahu, der sich aktuell vor Gericht
wegen Korruption verantworten muss,
hat nun vier Wochen Zeit, um eine Koalition zu schmieden.
Während in Myanmar die Proteste gegen die Militärjunta andauern,
warnt Russland vor einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten
des südostasiatischen Landes.
Sanktionen gegen die Militärführung seien gefährlich.
Moskau werde seine militärische Zusammenarbeit
mit Myanmar fortsetzen.
Bei den landesweiten Protesten in Myanmar
wurden wieder Demonstranten festgenommen.
2.700 Menschen sind bereits in Haft.
Die Zahl der Todesopfer stieg laut Bürgerrechtlern auf 570.
Mit roter Farbe protestierten Demokratieanhänger
gegen das brutale Vorgehen der Militärjunta.
Man mag sich nicht vorstellen, was es bedeuten würde,
wenn zur komplizierten Weltlage jetzt auch noch eine russische Offensive
in der Ost-Ukraine käme.
Die Lage in den de facto von Russland gelenkten
"unabhängigen Republiken" Luhansk und Donezk
war zuletzt einer der eingefrorenen Konflikte,
die jederzeit wieder aufflammen können.
Nun konzentriert Russland auf seiner Seite der Grenze Waffen und Truppen
in einer Massivität, die man nicht mehr übersehen kann.
Und wohl auch nicht übersehen soll.
Die Ukraine, die NATO, die USA sollen ruhig oder unruhig rätseln
über Putins Pläne.
Aus Moskau berichtet Axel Storm.
Russische Fahnen im Herzen der sogenannten Volksrepublik Donezk.
Der Lenin-Platz der 1,1-Millionenstadt:
Ruhig geht es hier zu, gelassen.
Man könnte meinen, alles in bester Ordnung.
Der Slogan der prorussischen Separatisten,
die hier das Sagen haben,
prangt nach wie vor über dem Boulevard: Wir wählen Russland.
Wenn die Ukraine einen Krieg in der Region beginnt, von der sie annimmt,
dass sie zur Ukraine gehört, wäre das idiotisch.
Wir werden auf Augenhöhe reagieren, sie werden uns bestimmt angreifen.
Diese Bilder sollen zeigen,
was wenig Kameras einfangen können zurzeit:
Den Schwelbrand, aus dem ein heißer Konflikt werden könnte.
Horlivka, ein paar Kilometer nördlich von Donezk:
Seit Wochen gibt es hier immer wieder Gefechte
zwischen Separatisten und der ukrainischen Armee.
Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig.
Die Schule Nummer 6 in Horlivka: Die Direktorin berichtet.
Es gibt viele Gefechte.
Wir müssen die Kinder und uns immer wieder verstecken.
Die Separatisten weichen nicht.
Sie sind sich der Unterstützung Moskaus sicher.
Und diese Bilder, deren Echtheit wir nicht prüfen können,
sollen zeigen, wie Moskau schweres Gerät Richtung Ukraine verlegt.
Drohgebärde? Säbelrasseln?
Im Kreml heißt es schmallippig: Das sei souveräne Sache Russlands.
Der Ton aber Richtung NATO, USA und Europa ist schärfer geworden.
Unsere Kollegen im Westen glauben immer noch, dass es notwendig ist,
die ukrainische Führung jederzeit zu unterstützen,
inklusive ihrer absolut in- akzeptablen Handlungen und Aussagen.
Eine Militärübung der russischen Armee
auf der Halbinsel Krim vor einigen Wochen.
Es ist diese Präsenz im Land, hier und in Donezk und in Luhansk,
die wie ein Stachel im Fleisch der Regierung in Kiew sitzt.
Die wirbt um Unterstützung - und bekommt sie zugesagt,
eingeschränkt, als Beitrittskandidat von der NATO und aus Washington.
US-Präsident Biden hat mir versichert,
die Ukraine werde niemals alleine gelassen werden
mit der russischen Aggression.
Kommt es in der Ostukraine zu einem Showdown
zwischen Russland und dem Westen?
Wenn Russland sich zu einer direkten militärischen Intervention
in der Ukraine hinreißen lässt,
dann wird das die gesamte Außen- politik Putins kollabieren lassen
und seine Versuche, mit dem Westen zu einem Dialog zu kommen.
Im russischen Fernsehen jedenfalls
wird kräftig an der PR-Schraube gedreht.
Den Tod eines kleinen Jungen vor ein paar Tagen
schreibt man den Ukrainern zu.
Die wiederum geben den Separatisten die Schuld.
Jeder hat eben zz. wieder einmal seine eigene Wahrheit.
In der Finanzwelt macht ein Vorschlag
von US-Finanzministerin Yellen Schlagzeilen:
Sie hat sich erneut für eine globale Mindeststeuer
für Unternehmen ausgesprochen,
mit dem Ziel, den weltweiten Steuerunterbietungswettbewerb zu beenden.
Sina Mainitz, erste Reaktionen sind positiv.
Was würde das denn für deutsche Unternehmen bedeuten?
Deutsche Unternehmen müssen aufpassen,
dass sie künftig nicht vielleicht mehr Steuern im Ausland
als im Inland bezahlen müssen.
Denn viele Exporteure erwirtschaften außerhalb Deutschlands
mehr als hierzulande.
Das leidige Thema Steuervermeidung
ist vielen schon länger ein Dorn im Auge.
Denn Mittelständler und Otto Normalverbraucher
müssen im Verhältnis gesehen oft mehr an den Fiskus abtreten,
als internationale Großkonzerne.
Steuererhöhungen kommen in Corona-Zeiten nicht von ungefähr.
Denn die riesigen Konjunkturpakete von US-Präsident Biden
müssen gegenfinanziert werden.
Kürzlich wurde bekannt, dass US-Großkonzerne,
darunter u.a. Nike und FedEx,
vergangenes Jahr zwar 40 Mrd. Dollar Gewinn machten, aber davon
keinen Cent Körperschaftssteuer an den US-Staat abgeführt haben.
Nun soll eine globale Mindeststeuer eingeführt werden,
geplant sind 21 %.
Besonders Internetriesen und chronische Steuervermeider
wie Amazon, Google oder Apple sollen damit zur Kasse gebeten werden.
Seit nunmehr 30 Jahren ist eine internationale Mindeststeuer
immer wieder im Gespräch.
Ginge es nach Finanzminister Scholz, könnte sie diesen Sommer kommen.
Die Börsen bleiben international auf Höhenflug.
Milliardenschwere Konjunkturpakete sorgen für immer neue Rekorde.
Der DAX beendet den Handel mit 15.213 Punkten.
Auch der Internationale Währungsfonds hebt seine Prognose
für die Weltwirtschaft deutlich an.
Getrieben von der Erholung in China und den USA,
jagen die Börsen neuen Höchstständen hinterher.
Außerhalb des Parketts bleibt jedoch Skepsis,
ob das Ganze so nachhaltig ist.
Die schweizerische Großbank Credit Suisse
Extreme Wetterbedingungen haben vor Norwegen
ein niederländisches Frachtschiff in Seenot gebracht.
Rettungskräfte sind im Einsatz.
Auch an einer stillgelegten Bohrinsel in Ostfriesland
mussten von der Flut überraschte Ausflügler gerettet werden.
Das stürmische Aprilwetter mit Schnee und Hagel soll
laut Meteorologen noch einige Tage andauern.
Schneeglätte auf den Straßen führte wie hier in Zwickau
zu zahlreichen Unfällen.
Zum Glück kamen viele Fahrer mit nur leichten Verletzungen davon.
Vor 50 oder so Jahren, also tief im letzten Jahrhundert,
hatten Kirchen, besonders die katholische, noch eine Rolle im Leben
der Gesellschaft, die man sich heute kaum noch vorstellen kann.
Die Rituale des Kirchenjahres, die Ruhe des Sonntags,
der Gang der Familien in gut gefüllte Kirchen
prägten in katholischen Gegenden das Bild der Städte und Dörfer.
Personalien der Kirchen, Denkversuche und Denkverbote
wurden breit und heftig diskutiert.
Da ging es, natürlich, auch um Macht.
In einer auf Rom und auf Gehorsam ausgerichteten Hierarchie.
In dieser Zeit hat ein großer Theologe gegen alle Widerstände,
allen Christenmenschen den aufrechten Gang vorgelebt.
Auch und besonders vor den Thronen von Kirchenfürsten.
Sein Name: Hans Küng.
Seine Lehre, seine Bücher hatten enormen Erfolg.
Er war ein Star, seine Stimme hatte Macht.
Er hat die Kirche noch mehr geprägt als sie ihn.
Nun ist Hans Küng im Alter von 93 Jahren verstorben.
Ein Nachruf von Petra Otto.
Die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes -
dagegen stemmte er sich ein Leben lang.
Hans Küng, Priester und Kirchenkritiker.
Bis 2013 leitete er die Stiftung "Weltethos",
weil es keinen Frieden ohne einen Frieden der Religionen gebe.
Ich kann mich darüber freuen, dass sich die Programmworte,
die ich vor vielen Jahrzehnten schon ausgegeben habe,
langsam in das Bewusstsein der Menschheit eingeprägt haben.
Schon mit 32 wird der gebürtige Schweizer
in Tübingen Theologieprofessor.
"Teenager-Theologe" nennen sie ihn, den jungen Kirchenrebellen.
Hier trifft er auch auf Joseph Ratzinger
und schreibt den Bestseller "Unfehlbar".
Anfang einer Dauerfehde mit der katholischen Kirche.
Diese entzieht ihm 1979 die Lehrerlaubnis.
Hans Küng - zutiefst gekränkt.
Ich finde es einen Skandal, dass man in einer Kirche,
die sich auf Jesus Christus beruft
und die Menschenrechte verteidigen will,
noch immer Inquisition möglich ist.
2005 trifft er dann doch wieder seinen alten Weggefährten Ratzinger,
inzwischen Papst in Rom.
Doch Hans Küng steht zu seiner Kritik,
prangert den katholischen Reformstau an
und den Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen.
Er bleibt sich treu.
Aber die entscheidende Frage damals, ob ich mich beuge
in Sachen Unfehlbarkeit des Papstes, Pille und so weiter.
Also da bin ich froh, dass ich standgehalten habe.
Hans Küng ist tot.
Seine unbequemen Fragen und Forderungen aber bleiben.
"Hans Küng - Ein Leben" um 0.15 Uhr, nach unserem "heute journal up:date"
um Mitternacht. Bis morgen.
Das nächste kleine Schneetief kommt heran.
Es liegt über der Nordsee und heißt "Ulli II".
Es bringt schon in der Nacht den ersten Schnee und zieht morgen
weiter Richtung Südosten, dann wird aus dem Schnee wieder Regen.
Heute Nacht gibt es noch einige Schneeschauer.
In der zweiten Nachthälfte kommt das Schneetief von der Nordsee heran.
Bis morgen Früh erreicht es Bremen, das westliche Niedersachsen
und auch Nordrhein-Westfalen.
Dort müssen Sie sich auf gefährlich glatte Straßen einstellen.
Das Schneetief zieht im Laufe des Tages über Hessen und Thüringen
weiter nach Bayern.
Es streift dabei auch Baden- Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Im Norden geht der Schnee in Regen über.
Heute Nacht bleibt zwischen den Schneeschauern
auch Platz für den Sternenhimmel und es wird frostig kalt.
Morgen bleibt es sehr glatt auf den Straßen,
v.a. in der Mitte Deutschlands.
Dazu weht ein starker Wind aus westlichen Richtungen.
Auch Graupelgewitter sind möglich.
Am freundlichsten wird es morgen
zwischen der Ostseeküste und dem Spreewald,
da wechseln sich Sonne und Wolken ab.
Am Donnerstag beruhigt sich die Lage,
der Freitag und Samstag werden schon merklich milder.