heute journal vom 08.02.2021 - Österreich lockert Maßnahmen
Guten Abend.
Um mit einer guten Nachricht anzufangen: Der Shutdown wirkt,
die Infektionszahlen gehen in Deutschland weiter nach unten
und damit einher sinken auch die Todeszahlen.
Mancherorts sind sogar schon 7-Tage- Inzidenzen unter 50 erreicht,
allein das hatten manche ja schon für unrealistisch gehalten.
Die große Frage wird sein,
ob es den politischen und den gesellschaftlichen Willen gibt,
die Maßnahmen dieses Mal länger durchzuhalten, bis weit unter 50.
Unsere Nachbarn in Österreich haben sich bereits dagegen entschieden.
Ab heute wurde landesweit gelockert,
trotz einer Inzidenz von noch über 100 und trotz Mutanten in Tirol.
Der Umgang damit in Tirol sorgt für besonders heftige Diskussionen
und Streit mit der Regierung in Wien.
Britta Hilpert berichtet.
Was ist das für ein schöner Tag heute in ganz Österreich,
in Tirol, in Innsbruck.
Alle Läden auf, fast so, als gäbe es kein Corona,
als gäbe es vor allem keine knapp 300 Fälle
der hochansteckenden südafrikanischen Mutante im Land.
Tirol hat davor wenig Angst.
Das ist ziemlich gleich wie das normale Virus.
Wenn wir uns an die Maskenpflicht halten, dann wird das schon.
Während manche Maßnahmen sicher sinnvoll sind,
ist es auch wichtig, Freiheiten zu haben,
wie heute das Einkaufen.
Wirtschaft retten und Pandemie bekämpfen
soll in Österreich gelingen:
Die Lockerungen begrüßen heute Handel und Kunden fast euphorisch.
Auch wenn pro 20 qm nur eine Kundin reindarf und die nur mit FFP2-Maske.
Auch Frisöre können nun
die Haare wieder auf Normallänge stutzen, Voraussetzung:
ein negativer Test.
Die Schulen haben nun Schichtbetrieb:
Heute kommt eine Hälfte der Klasse für zwei Tage,
die andere dann Mittwoch.
Zu Beginn macht jeder Schüler einen Test selbst.
Schön, die Freunde wiederzusehen, sagen die Schüler.
Aber ohne Risiko ist es nicht, meint ihr Direktor.
Ich habe Bedenken, ob wir gesund
aus der Situation wieder herauskommen,
weil die Fallzahlen in Österreich stabil, aber relativ hoch sind.
Und nun auch noch das:
Von Tirol aus breitet sich
die mutmaßlich gefährlichere südafrikanische Variante aus.
Tirol verschärft deshalb heute die Maßnahmen:
Masken- und Testpflicht in Bergbahnen.
Doch Wien reicht das nicht.
Die Hauptstadt wollte einen Sonderlockdown für Tirol,
das lehnt das Land ab.
Man will nicht, wie damals in Ischgl
schon wieder als Corona-Hotspot gelten.
Und so gibt es nun etwas sehr Ungewöhnliches:
eine Reisewarnung Österreichs vor seinem eigenen Bundesland Tirol.
Reisewarnung, da bin ich strikt dagegen.
Weil Tirol da wieder an den Pranger gestellt wird.
Von der Kurz-Regierung dazu heute nur etwas Schriftliches.
Denn es ist doch kein ganz so schöner Tag geworden
mit ersten Lockerungen.
Mancher, der hier ansteht, will wohl auch deshalb dringend einkaufen,
weil er fürchtet, es ist vielleicht nur eine Lockdown-Atempause.
Dass die südafrikanische Mutante in Tirol bereits vermehrt auftritt,
ist v.a. deshalb eine schlechte Nachricht,
weil deren Verbreitung schlimmstenfalls
die europäische Impfstrategie in Frage stellen könnte.
Denn es gibt Hinweise darauf,
dass der britisch-schwedische Impfstoff von AstraZeneca
gegen diese Mutante weniger wirksam ist.
Ausgerechnet AstraZeneca ist aber gerade der Impfstoff,
auf dem große Hoffnungen ruhten,
weil er vergleichsweise einfach zu produzieren und preiswerter ist.
In Südafrika hat man das Impfen damit jetzt jedoch erstmal gestoppt.
Zu den Hintergründen: Diana Zimmermann.
Wer in Südafrika Corona hat,
den trifft mit 90 %-iger Wahrscheinlichkeit
die Variante B.1.351.
Hochansteckend und zumindest teilweise resistent
gegen den Impfstoff Oxford-AstraZeneca.
Eine Studie, durchgeführt an 2.000 Erwachsenen, noch nicht abschließend
von unabhängigen Wissenschaftlern geprüft, deutet darauf hin,
dass die südafrikanische Variante sich nur in knapp der Hälfte
der Fälle von diesem Impfstoff besiegen lässt.
Südafrika hat erstmal aufgehört, das Produkt zu impfen.
Wir sind uns nun nicht sicher, ob der AstraZeneca-Impfstoff
tatsächlich schwere Erkrankungen und Hospitalisierung verhindert.
Und das ist es ja, woran wir wirklich interessiert sind.
Deshalb brauchen wir neue Daten,
bevor wir den Impfstoff weiter verwenden.
Für voreilig hält der britische Premier diese Reaktion.
Er war heute einmal mehr in einem Impfzentrum zu Gast
und versuchte dort,
Zweifel an dem in Oxford hergestellten Vakzin zu zerstreuen.
Wir haben viel Vertrauen in alle Impfstoffe, die wir benutzen.
Es ist wichtig, dass die Leute daran denken, dass alle diese Impfstoffe
ernste Erkrankungen und den Tod zu einem hohen Grad verhindern.
Jung ist die Pandemie, noch jünger sind die Mittel dagegen.
AstraZeneca hat sehr wenig Daten zum Erfolg seines Impfstoffes
bei über 65-Jährigen vorgelegt,
deshalb impft etwa Deutschland nur Jüngere damit.
Anders als die Vakzine von Pfizer/Biontech und Moderna,
scheinen durch den AstraZeneca Impfstoff produzierte Antikörper
der südafrikanischen Variante immer noch zu erlauben,
sich an der Zelle anzudocken.
Bis zum Herbst wird es gelingen, diese Lücke zu stopfen,
verspricht der Hersteller.
Derweil läuft die Immunisierung im Königreich wie am Schnürchen.
1.000 Piekser pro Minute meldet das Gesundheitsministerium stolz.
Nur, je mehr Varianten unterwegs sind, desto wahrscheinlicher ist,
dass irgendwann eine auf die bisher funktionierenden Impfstoffe
gar nicht mehr reagiert.
Es gibt zwei Möglichkeiten, dagegen anzukämpfen.
Das sind: die bisher bestehenden Impfungen so schnell wie möglich,
so weit wie möglich einzusetzen, um zumindest Antikörper
gegen die Mutationen zu haben, die schon da sind,
und der Impfstoff auch noch wirkt.
Und das Zweite ist, die Quarantäne und die Transmissionsreduktionen
so ernst zu nehmen, wie es nur geht.
Um Übertragungen zu reduzieren, müssen in England ab kommender Woche
Reisende aus Hochrisikogebieten auf eigene Kosten
für zehn Tage in Quarantänehotels.
Und da, wo einer der bisher nachgewiesenen 147 Fälle
der Südafrika-Variante aufgetaucht ist, wird nun großflächig getestet.
Groß ist die Angst,
den durch das Impfen erzielten Erfolg nun zu verspielen.
Mutanten, gegen die Impfstoffe weniger wirksam sind.
Und Mutanten, die offenbar ansteckender sind.
In Großbritannien hatte sich die B117-Variante gerade auch
an den Schulen rasant ausgebreitet.
Britische Ärzte warnen, dass auf ihren Intensivstationen
inzwischen vermehrt Jüngere liegen, nicht mehr nur Oma und Opa,
sondern auch die Eltern von Grundschulkindern.
Die Abwägung, ab wann in Deutschland die Schultore wieder öffnen,
wird vor diesem Hintergrund noch heikler.
Zuständig sind dafür bekanntlich die Länder,
nicht die Bundesbildungsministerin.
Sie hat heute aber zumindest
wissenschaftliche Empfehlungen vorgestellt.
Leitlinien, wie man Schulen öffnen könnte,
wenn man sich dafür entscheidet.
Wer sich davon neue Erkenntnisse erhofft hatte,
sieht sich allerdings enttäuscht.
Salopp gesagt: Diskussionen über Stoßlüften und Maske tragen
hatten wir eigentlich schon zu Genüge.
Nicole Diekmann berichtet.
Es wirkt wie ein großer Wurf:
Gleich mehrere Wissenschaftler*innen hat die Bildungsministerin
zugeschaltet zur digitalen Pressekonferenz.
Interdisziplinär hätten diese gearbeitet
und 40 internationale Studien ausgewertet.
Wir wollen mit ihrer Leitlinie genau die Unsicherheiten beseitigen,
die aktuell bei vielen, die etwas zu entscheiden haben,
in den Augen stehen.
Dass die Unsicherheit, die da ist,
dass wir hiermit ein bisschen Abhilfe schaffen können.
28 Seiten umfasst das gepriesene Maßnahmenpaket.
Zehn Seiten davon allerdings
entfallen schon mal auf die Auflistung der Beteiligten
und Erläuterungen der Arbeitsmethoden.
Die übrigen 18 Seiten enthalten Leitlinien wie diese:
Schüler*innen sollen in Gruppen unterrichtet werden.
“Insgesamt“, so das Papier,
“überwiegen die positiven Wirkungen.“
Beim Tragen von Masken, so die Expertise, überwiege der Nutzen,
ebenso beim Lüften.
Weniger eindeutig fällt hingegen die Empfehlung
zum Thema Einsatz von “mobilen Luftreinigern“ aus:
“Insgesamt überwiegen nach Einschätzung der Expert*innen
weder die positiven noch die negativen Wirkungen,
sodass die Maßnahme erwogen werden kann.“
Hier zum Beispiel sollen Unsicherheiten beseitigt werden:
ein Berliner Gymnasium.
Ralf Treptow ist der Schulleiter.
Und er ist entsetzt über die Handreichung der Ministerin.
Spontan hab' ich gedacht:
Mindestens sechs Monate zu spät und überflüssig wie ein Kropf.
Ich bin 30 Jahre Schulleiter.
Ich brauch nicht mehr die Politik, um Entscheidungen zu treffen.
Aber ich brauch den Rücken frei.
Und ich brauch strukturell gute Entscheidungen.
Ich brauch zum Beispiel Geld, das mir versprochen wurde,
nicht mit einem Jahr Wartezeit.
Ich brauche Entscheidungen, wie ich die Kinder,
die hier erst seit einem Jahr lernen, im Prinzip
darauf vorbereite, dass sie vielleicht ein bisschen länger
bis zum Abitur brauchen.
Auch die Opposition: nicht überzeugt.
Die Palette reicht von mahnend bis erstaunt.
Wir brauchen ein Signal für die Menschen,
die verzweifelt um ihre Existenz bangen, um ihre Bildungschancen.
Kohorten zu bilden, unterschiedliche Zeiten anzubieten,
Masken zu tragen an den Schulen, das war die Erkenntnis
von vor einem Dreivierteljahr.
Das ist jetzt heute Schnee von gestern.
Die Ministerin aber sieht sich ohnehin nicht in der Verantwortung:
Für das ganz große Prinzipielle seien andere zuständig.
Die Leitlinie ist keine Entscheidungsgrundlage dafür,
ob Schulen wieder geöffnet werden können.
Das Thema Schulschließungen
wird in der Leitlinie ausdrücklich nicht behandelt.
Diese Frage muss an anderer Stelle entschieden werden.
Zwei Tage noch bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz.
Es wirkt, als könnte es auch diesmal länger dauern.
Denn es wirkt, als sei das heute kein großer Wurf gewesen.
Theo Koll: Die große Frage dabei ist immer,
ob am Ende etwas Einheitliches herauskommt oder jedes Land
mehr oder weniger seine eigenen Wege geht.
Einheitlichkeit scheint es bisher nur bei der Verlängerung
des Lockdown zu geben.
Der soll bis Ende Februar gelten.
Bei den Lockerungen ist man entfernt von Einheitlichkeit.
Es gibt A- und B-Länder.
Ab wann und bei welchen Werten einheitlich oder individuell
gelockert werden kann, steht nicht fest.
Wenn man sich die unterschiedlichen Stufenpläne der Länder anschaut,
dazu die mahnenden Äußerungen aus der Regierung,
verspricht das eine lange
und kontroverse Sitzung am Mittwoch zu werden.
Noch nicht so richtig klar ist,
welche Zielwerte denn angestrebt werden.
Aus dem Kanzleramt ist ja immer wieder mal die Warnung zu hören,
50 sei auch noch ganz schön hoch.
Aber sehr viel präziser wurde es dann bisher aber nicht,
wo man hin will.
Bei den vorgelegten Plänen der Länder
gibt es unterschiedliche Kennzahlen.
Wir hören, es wird an einem Rechenmodell gearbeitet,
das nicht nur den Inzidenzwert einbezieht.
Wie hoch sind die Impfraten, wie hoch ist der R-Wert?
Es scheint allen klar, dass sie eine Perspektive bieten müssen.
Das Vertrauen nimmt ab und die Verunsicherung nimmt eher zu.
Neben dem Dauerthema Corona gibt's aktuell auch noch das extreme Wetter,
über das die Republik spricht -
und dass viele zusätzlich im Haus hält.
Mit den Folgen von Schnee und Eis beginnen die Nachrichten.
In Teilen von Schleswig-Holstein gilt derzeit eine Unwetterwarnung
des Deutschen Wetterdienstes
vor starkem Schneefall und starken Schneeverwehungen.
Neben Norddeutschland ist auch die Mitte des Landes
vom Wintereinbruch betroffen.
Ganze Städte sind im Schnee versunken.
Auch der Verkehr quer durch Deutschland ist teilweise lahmgelegt,
es gab zahlreiche Unfälle.
Sperrungen und Behinderungen auch durch steckengebliebene LKW
von Niedersachsen bis ins nördliche Bayern,
von Nordrhein-Westfalen bis Sachsen.
Auch der Zugverkehr kam in großen Teilen zum Erliegen
und wurde noch nicht vollständig wiederaufgenommen.
Zum Teil fallen noch immer Verbindungen,
z.B. von und zu Knotenpunkten wie Hannover,
Berlin und Hamburg, aus.
Es wird kalt bleiben mit Temperaturen von bis zu Minus 20 Grad.
Über die aktuelle Wetterlage halten wir Sie im Live-Blog auf ZDFheute
und in unserer App auf dem Laufenden.
Deutschland, Schweden und Polen
weisen jeweils einen russischen Diplomaten aus
und reagieren damit auf einen entsprechenden Schritt Moskaus.
Die russische Regierung hatte am Freitag insgesamt drei Diplomaten
der EU-Länder ausgewiesen und ihnen vorgeworfen,
an einer illegalen Demonstration
für den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny teilgenommen zu haben.
Eine Woche nach dem Militärputsch in Myanmar und der Festnahme
von Regierungschefin Aung San Suu Kyi
nehmen die Proteste der Bevölkerung zu.
Landesweit sind Hunderttausende
dem Aufruf zu einem Generalstreik gefolgt.
In der Hauptstadt Naypyitaw setzte das Militär Wasserwerfer
gegen die Demonstranten ein und drohte im Staatsfernsehen
mit harten Maßnahmen.
In einer TV-Ansprache erklärte der Führer der Militärjunta erneut,
die Militärregierung werde sich nach Neuwahlen zurückziehen.
Gut sechs Wochen vor der Parlamentswahl
hat Israels Ministerpräsident Netanjahu vor Gericht
die gegen ihn erhobenen Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen.
Der 71-Jährige erklärte sich am Morgen vor den Richtern
in Jerusalem in einer knappen Einlassung für unschuldig.
Vor dem Gericht demonstrierten Gegner Netanjahus,
die seinen Rücktritt fordern.
Es ist das erste Mal in der Geschichte Israels,
dass ein amtierender Ministerpräsident vor Gericht steht.
US-Präsident Biden
hat den verstorbenen früheren Außenminister der USA, George Shultz,
als Legende und Visionär gewürdigt.
Nur wenige hätten so viel für die amerikanische Diplomatie
im 20. Jahrhundert getan wie Shultz, erklärte Biden.
Shultz, der unter Präsident Reagan von 1982 bis 1989 Außenminister war,
starb am Samstag im Alter von 100 Jahren.
Er ging als Brückenbauer Richtung Moskau in die Geschichtsbücher ein.
In seiner Amtszeit gelang es ihm,
die Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion abzubauen.
Die SPD will sich fürs Wahljahr in Position bringen.
Heute und morgen tagt dazu die Parteiführung.
Wenn der Wechsel an der Parteispitze
mit den beiden neuen Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans
ein Befreiungsschlag sein sollte,
so hat sich das in den Umfrageergebnissen
bislang nicht niedergeschlagen.
Da verharrt die SPD bei um die 15 %.
Immerhin hat sie schon einen Kanzlerkandidaten und erspart sich
damit die Kämpfe, die die Union noch auszufechten hat.
Nur muss sich Kanzlerkandidat Scholz regelmäßig darauf ansprechen lassen,
dass die SPD ja nur auf Platz 3, hinter den Grünen liegt.
Braucht's da überhaupt einen Kanzlerkandidaten?
Umfragen seien nur Momentaufnahmen,
kommt von Politikern dann immer prompt als Gegenrede.
Das stimmt - allerdings dauert dieser Moment
für die Sozialdemokraten schon verdammt lange.
Beobachtungen von Andreas Huppert.
Der Mann hat eine Mission.
Nein, eigentlich sind es gleich mehrere:
Zukunftsmissionen nämlich.
Mit denen wollen Olaf Scholz und die SPD Deutschland verändern.
Wir wollen den menschengemachten Klimawandel aufhalten.
Und wir wollen dazu beitragen,
dass wir eine moderne Mobilität organisieren.
Die SPD wird also Klimapartei, mit Umweltschutz und grüner Mobilität.
Dabei war gerade der Ausbau der Erneuerbaren Energien
nie ihr Leib- und Magenthema.
Traditionell haben die Genossen auf die alten Energieträger gebaut.
Jetzt geht's ab auf den Ökologie-Wahlkampfzug.
Klimaschutz darf nichts sein, was sich nur die Reichen leisten können.
Das ist immer der sozialdemokratische Anspruch,
kein Eliten-Thema daraus zu machen.
Keins, was nur für die Besserverdienenden da ist,
sondern eins, was für alle da ist.
Und da denkt die Sozialdemokratie an die ganze Gesellschaft.
Die Gesellschaft und ihr Umbau - made by SPD.
Sozial, digital, klimaneutral
ist die neue Grundlage für die Wahlkämpfe.
Linke Positionen wie die Anhebung des Spitzensteuersatzes
oder Reichensteuer findet sich nicht in den Zukunftsmissionen.
Muss unbedingt noch rein, fordern die Jusos.
Der zentrale Punkt, dass starke Schultern mehr tragen müssen,
da hat sich nichts geändert.
Das ist auch weiterhin die Forderung der Jusos,
da gibt es auch Beschlüsse in der SPD.
Die müssen ins Wahlprogramm und daran ändert sich nichts.
Die Zukunftsmissionen der SPD beinhalten auch Digitalisierung
und den Ausbau der Gesundheitsvorsorge.
Themen, bei denen man ordentlich Geld in die Hand nehmen will,
um zu investieren, trotz Corona.
Wieviel? Dazu steht nichts im Zukunftsplan.
Was ganz wichtig ist, dass mit uns keine Vollbremsung zu machen ist.
Wir dürfen nicht nach Corona aussteigen aus den Investitionen,
aussteigen aus dem Sozialstaat.
Klotzen, nicht kleckern.
So also die Ansage auch an den Koalitionspartner,
der keine neuen Schulden machen will.
Die Union ätzt schon jetzt, die SPD betreibe mehr Wahlkampf
als konstruktive Sacharbeit.
Wahlkampf ist aber auch nichts, wofür man sich schämen muss.
Es gehört zur Demokratie dazu.
Aber wir wollen mit aller Kraft noch versuchen, in den nächsten Monaten
wichtige Gesetze mit dem Koalitionspartner durchzubringen.
Es ist nicht einfach, aber wir strengen uns an.
Apropos anstrengen: Eine Mission,
die steht für Olaf Scholz ja auch noch an:
die Mission "Bundestagswahl gewinnen".
Die sozialdemokratische Partei hat einen Plan für die 20er Jahre
und sie will die künftige Regierung führen.
Schon jetzt ist klar:
Bei den momentanen Umfragewerten von 15 %
ist das die schwierigste SPD-Mission von allen.
Und jetzt noch mal Heinz mit Wirtschaft.
Die deutsche Industrieproduktion
hat in den vergangenen Monaten kontinuierlich zugelegt.
Insgesamt stellte das produzierende Gewerbe
nach Angaben des Statistischen Bundesamtens
aber 2020 weniger her als im Vorjahr.
Valerie Haller, soweit der Rückblick. Wie sind die weiteren Erwartungen?
Die Erwartungen für die Industrie sind überwiegend gut.
Man rechnet damit, dass sie sich stabil halten dürfte,
vielleicht im Frühjahr sogar Vorkrisen-Niveau erreichen könnte,
falls die Schutzmaßnahmen aufgrund der Impfungen gelockert werden.
Grund ist auch das robuste Auslandsgeschäft,
vorwiegend mit China.
Die Stärke der Industrie war eine wichtige Stütze für die Wirtschaft.
Ohne sie wäre der corona-bedingte Einbruch deutlich tiefer ausgefallen.
Die gesamte deutsche Produktion, wozu neben der Industrie
auch der Bau- und Energiesektor zählen, wurde schwer getroffen.
Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 8,5 % eingebrochen,
was zeigt, wie schwer Pandemie und Lockdown wiegen.
Dabei entwickeln sich die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich.
Autoindustrie und Pharmazie berappeln sich gerade,
rechnen mit besseren Geschäften in den kommenden Monaten.
Viel pessimistischer hingegen sind die Hersteller
von Möbeln und Bekleidung.
Im abgelaufenen Quartal konnte die deutsche Konjunktur
noch ein wenig wachsen.
Für das laufende Quartal aber gehen Ökonomen von einem Minus aus.
Wie tief, hängt vom weiteren Pandemie-Verlauf ab.
Unermüdlich aufwärts hingegen geht es an den Börsen.
Zwischenzeitlich erreicht der DAX ein neues Allzeithoch.
Wenn auch am Ende die Gewinne wieder dahinschmelzen,
so herrscht doch seit einigen Tagen
wieder ein nahezu unerschütterlicher Optimismus vor:
der Glaube an die baldige Erholung der Weltwirtschaft.
Ein Ergebnis von der Fußball-Club-WM in Katar.
Die Bayern gewannen am Abend ihr Halbfinal-Spiel
gegen Al Ahly Kairo 2:0.
Bei den Australian Open sind die deutschen Tennis-Damen
Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Laura Siegemund
in Runde 1 bereits ausgeschieden.
Bei den Herren ist Dominik Köpfer weiter und auch Alexander Zverev
ging als Sieger vom Platz, nach anfänglichen Problemen.
Aller Anfang bei den Australian Open war sichtlich schwer
für den 23-jährigen Hamburger, der gegen den US-Amerikaner Marcos Giron
den ersten Satz im Tie-Break verlor.
Den zweiten dann erneut im Tie-Break für sich entschied und von da an
Spiel und Gegner dominierte und das Match nach vier Sätzen
mit einem Rückhand-Return-Winner beendete.
In der nächsten Runde trifft Alexander Zverev nun
auf den Franko-Amerikaner Maxime Cressy.
Dagegen war die Enttäuschung riesengroß bei Angelique Kerber,
die gegen Bernarda Pera aus den USA gleich in Runde 1
nicht den Hauch einer Chance hatte.
Und mit einer frustrierend schwachen Leistung
in das neue Tennisjahr startet.
In den USA haben die Tampa Bay Buccaneers
mit Quarterback-Superstar Tom Brady den Super Bowl gewonnen.
Das Team aus Florida setzte sich im Finale
der National Football League gegen die Kansas City Chiefs durch.
25.000 Zuschauer dabei in Tampa sehen neben Sport viel Pathos,
aber auch Momente des Innehaltens.
Medizinisches Personal - eingeladen von den Teams,
Anerkennung für in der Pandemie geleistete Arbeit.
Auf dem Feld dreht sich alles um ihn, Tom Brady.
Siebter Titel für den erfolg- reichsten Footballer der Geschichte.
Brady führt seine Buccaneers zum deutlichen 31:9 gegen Kansas City,
deren Quarterback Pat Mahomes ohne Touchdown.
Erstmals gewinnt ein Heimteam den Super Bowl,
Tampa und Brady schreiben Geschichte, an einem besonderen Tag.
Hollywood ruft an: immer noch weltweit ein Schauspieler-Traum.
Für Helena Zengel aus Berlin ist er wahr geworden.
Und das schon mit elf Jahren.
Ihre Leistung in dem Film "Systemsprenger" sprach sich
in der gesamten Filmwelt herum
und weckte auch in Hollywood Aufmerksamkeit.
Und so spielt die deutsche Schülerin jetzt an der Seite von Tom Hanks,
in einem Western.
Auch für diese neue Rolle hat sie schon viel Kritikerlob bekommen -
und eine Golden-Globe-Nominierung.
Nur die große Kinoleinwand, die bleibt wegen Corona diesmal verwehrt.
Der Film "Neues aus der Welt" startet daher diese Woche auf Netflix.
Sabine Schultz hat ihn schon gesehen.
♪ Musik ♪
Ladys und Gentlemen, ich bringe heute Abend die Nachrichten
aus unserer wunderschönen Welt zu Ihnen.
Als Nachrichten-Vorleser zieht Bürgerkriegsveteran Captain Kidd
1870 durch Texas, als er auf das seltsame Mädchen Johanna trifft.
Hey, bleib stehen! Bleib stehen!
Ich tu dir nichts!
Kannst du mich verstehen?
Freund!
Johanna ist ein deutsches Mädchen, aber sie kann nur Kiowa,
weil sie ja bei den Indianern aufgewachsen ist.
Und denkt auch, dass sie eine Indianerin ist.
Und dann später wird den Indianern das Land weggenommen
und dann ist sie ganz alleine und auf sich alleine gestellt.
Helena Zengel erobert gerade Hollywood,
an der Seite von Tom Hanks.
Die 12-jährige Berlinerin in ihrer ersten internationalen Rolle.
* Schrei *
In Deutschland überzeugte sie in der ZDF-Koproduktion "Systemsprenger"
als Problemkind Benni, die keine Grenzen kennt,
in ihrer Wut und ihrer Verletzlichkeit.
Dafür gab's letztes Jahr den Deutschen Filmpreis.
... geht an Helena Zengel in "Systemsprenger".
* Schrei *
Beste Darstellerin mit elf, das gab es noch nie.
Jetzt also der Sprung nach Amerika.
Dreharbeiten für "Neues aus der Welt".
Darin spielt sie ein Waisenkind, das bei Indianern aufwuchs.
Ihre Eltern, deutsche Einwanderer, ermordet.
Weit weg, im Süden, soll es Verwandte geben.
Der Beginn einer gefährlichen Reise...
Die Straße ist gesperrt. Von Rechts wegen?
Jetzt ja.
...und einer besonderen Freundschaft.
Das ist ein Pferd!
Pferd, Captain. - Nicht verwechseln, Captain.
Und das mit der Freundschaft gilt vor und hinter der Kamera.
Ich kann gar nicht sagen,
was für eine unglaubliche Power die junge Helena hat.
Dieses Mädchen hat mich wieder und wieder überrascht.
Dafür braucht sie kaum Worte und zeigt doch erstaunliche Präsenz.
Auch wenn der bildstarke Western kurz nach dem Bürgerkrieg spielt,
ist er voller aktueller Bezüge.
Damals wie heute: ein gespaltenes Amerika.
Zwischen tief verwurzeltem Rassismus und weltoffener Empathie.
Ein Land auf der Suche nach Identität und Heilung.
Eine Botschaft, die Helena Zengel so beschreibt:
Dass man eben nicht aufgeben sollte, Hoffnung zu schöpfen.
Jetzt gerade ist es ja auch sehr aktuell, dass alle Leute
irgendwie hoffen, dass Corona auch noch mal irgendwann
weggehen wird und wir wieder normal leben können.
Ladys und Gentlemen, das sind Geschichten von Männern und Frauen
wie Sie und ich, die alle auf bessere Zeiten hoffen.
♪ Musik ♪
Wer tut das nicht?
Heimkino ist zumindest eine Möglichkeit, sich abzulenken.
Jetzt im Anschluss auch im ZDF-Montagskino
mit der britischen Krimi-Reihe "Bodyguard".
Um 0.05 Uhr gibt es dann
unser heute journal update mit Nazan Gökdemir.
Und uns morgen wieder, auf Wiedersehen.
Am Wochenende lagen die Temperaturen am Alpenrand noch um die 14 Grad.
Heute waren es immerhin noch sieben Grad.
Aber jetzt flutet die Kälte ganz Deutschland
und am Freitag liegen dann die Höchsttemperaturen in Deutschland
nur noch zwischen minus 8 und 0 Grad.
Das hängt zusammen mit dem Hoch "Gisela" über Skandinavien.
Das flutet mit dieser kalten Luft ganz Mitteleuropa
und so müssen die Tiefs nach Süden ausweichen, ob sie "Tristan",
"Ulf", "Volker" oder "Wolfram" heißen.
Die ziehen über die Balearen und Italien Richtung Schwarzes Meer.
Das bedeutet auch, dass es heute Nacht einige Schneefälle geben kann.
Zum einen vom Oberrhein bis ins Erzgebirge,
aber auch in Norddeutschland.
Es bleibt glatt auf den Straßen, am gefährlichsten wird es in der Mitte.
An der Ostsee droht zudem noch eine Sturmflut,
da kann das Wasser einen Meter höher auflaufen als üblich,
zwischen Timmendorf und Flensburg.
Von der Ostsee kommen morgen Schneeschauer an.
Das kann durchaus 20 bis 40 cm Neuschnee bringen.
Im Binnenland zeigt sich auch mal die Sonne,
es gibt noch weitere Schneeschauer in Sachsen und an den Alpen.
Tief winterlich geht es weiter, mit mehr Sonne am Freitag.