heute journal vom 11.01.2021 - Neue Regeln, viele Ausnahmen - Corona
Guten Abend.
11. Januar, von heute an gelten die schärferen Corona-Maßnahmen deutschlandweit,
strengere Kontaktbeschränkungen etwa.
Doch "deutschlandweit" heißt in dieser Pandemie immer auch:
Es ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Hier ist die 15-km-Entfernungsregel Pflicht,
dort ist sie bloß Empfehlung, hier sind die Schulen geschlossen,
dort bleiben sie offen.
Und beim Impfen hat ohnehin jedes Land sein eigenes Tempo.
So begann diese Arbeitswoche für viele mit der Ahnung,
dass das vielbeschworene Jahr 2021 nicht halten könnte,
was es Silvester noch versprach.
Dara Hassanzadeh mit Notizen aus Deutschland.
Es ist der erste Tag im Bundesweiten Lockdown.
Ab heute gelten verschärfte Kontaktregeln:
Ein Haushalt darf sich nur noch
mit einer weiteren Person zu Hause treffen.
Die wenigen, die in Hannovers Innenstadt unterwegs waren,
begrüßen die Verschärfung.
Es muss sich vielleicht jeder an den eigenen Kopf fassen
und fragen, ob er wirklich jedes Wochenende los muss.
Ich werde mich daran halten, auch wenn ich es nicht verstehe.
Aber ich werde es trotzdem einhalten.
Ich darf zu meinen Eltern fahren,
aber meine Eltern dürfen nicht zu zweit zu mir kommen.
Aber ich werde mich dran halten.
Dass es einheitlich gemacht wird.
Die Einheitlichkeit leidet an den Ausnahmen
in den jeweiligen Bundesländer.
Auch in Krefeld - Leere Innenstädte
und geschlossene Geschäfte,
die auf ihrer Winterkollektion sitzen bleiben.
Im Internet machen Inhaber auf ihre Situation #aufmerksam.
Unter gleichnamigen Hashtag.
Heute öffneten sie ihre Läden kurz, um ein Foto von sich zu machen.
Vor ihren unverkäuflichen Waren.
Die Innenstädte werden veröden.
Das ist wirklich so und das ist kein Thema für die Zukunft,
das wird noch in diesem Jahr passieren.
Keine 25 km von Bonn entfernt
öffnet Heinz Gerd Bahlensiefen seinen Jausenimbiss.
Mehr als Essen zum Mitnehmen
darf der Restaurant Besitzer nicht verkaufen.
Durch den verschärften Lockdown kommen immer weniger Kunden.
Das ist unser Leben.
Wir haben Angst.
Erst 2019 hat er seine Mühle liebevoll restauriert
und ordentlich investiert.
Nur eine Abschlagszahlung kam bisher als Hilfe bei ihm an.
Seit November ist das Restaurant zu und wird es weiter sein.
Fahrt ins thüringische Eisfeld –
diese Reise ist seit heute für Ausflügler verboten,
hier gilt jetzt die 15 Kilometer-Regel.
Ohne Triftigen Grund darf niemand mehr
in oder aus dem Landkreis fahren.
Bitter Für den Ski Lift Betreiber.
Endlich liegt Schnee und nun darf niemand kommen.
Er flüchtet in Selbstironie.
Hier sind nur die Betreiber.
Der Inzidienzwert im Kreis ist jenseits der 500.
Bürgermeister Sven Gregor
bespricht sich mit dem Leiter des Ordnungsamts.
Kontrollen ja, aber zunächst keine Bußgelder.
Sie setzen auf Einsicht und hoffen,
dass niemand aus dem nahen Franken anreisen wird.
Ein Spielplatz, mitten in München.
Das letzte Refugium für Minela Rugovac und ihrer 5-Jährigen Tochter
außerhalb ihrer 3-Zimmer Wohnung.
Ihre Tochter leidet an Asthma und sie selbst ist wieder schwanger.
Beides bereitet ihr Sorgen in Coronazeiten.
Letztes Jahr hieß es genauso.
Die schwangere Mutter ist erschöpft, wie viele Menschen in Deutschland.
Eltern und Kinder fühlten sich heute vielerorts ins Frühjahr
des letzten Jahres versetzt,
als die Schulen in der ersten Corona-Welle Neuland betraten:
Homeschooling, leider zu häufig im digitalen Nirwana.
Doch selbst, wo die Lernplattformen inzwischen funktionieren,
bleibt häufig ein Betreuungsproblem für berufstätige Eltern,
die nicht im Homeoffice arbeiten können.
Hessen z.B. lässt auch deshalb für Kinder bis zur 6. Klasse
die Schulen offen, bietet betreutes Lernen an.
Mit welchen Folgen? Wird die Notbetreuung zum Regelbetrieb?
Dominik Lessmeister berichtet.
Es ist ein anderer Schulstart als sonst nach den Ferien.
Eigentlich sollten die Schulen geschlossen bleiben.
Doch es gibt keine einheitliche Linie in den Ländern.
Den Fernunterricht für die Kinder zu Hause
und die Betreuung in der Schule.
Für die Lehrer*innen eine Herausforderung.
Wir versuchen, gerecht zu werden, indem wir einerseits
die Schüler*innen, die zu Hause betreut werden können,
mit einem gut strukturierten Unterrichtsmaterial versorgen.
Dazu nutzen wir digitale Pinnwände, Wochenpläne.
Wir haben eine Materialschleuse eingerichtet.
Auf der anderen Seite versorgen wir die Kinder, die zu uns kommen
am Präsenzunterricht teilnehmen, mit demselben Material.
Etwa 40 % der Kinder
waren heute Morgen anwesend in der Wiesbadener Grundschule.
Im Schnitt waren es in ganz Hessen etwa ein Fünftel bis Klassenstufe 6.
Die Schüler*innen bearbeiten die gleichen Aufgabenblätter
wie die Kinder im Homeschooling.
Unterricht findet nicht statt.
Nur bei Fragen hilft die Lehrerin.
Die Eltern können darüber jetzt wöchentlich entscheiden.
Die Gewerkschaft GEW sieht das kritisch.
Viele Eltern haben Angst, dass ihre Kinder etwas verpassen.
Eltern sagen auch, Kinder können zu Hause nicht gut lernen.
Und Eltern sind, auch wenn sie im Homeoffice sind,
ja trotzdem arbeitend und wissen oft auch nicht,
Das hessische Kultusministerium appelliert an die Eltern,
ihre Kinder - wann immer möglich, nicht in die Schule zu schicken.
Überlässt aber anders als bei der Schulschließung im Frühjahr
die Entscheidung den Eltern.
Das liegt vor allem daran, weil man beim Notbetreuungssystem
von Staats wegen entscheiden muss, welche Eltern
Betreuungsbedarf geltend machen können und welche nicht.
Und diese Entscheidung wollten wir vermeiden.
Da wollen wir uns auch nach den Eltern richten,
wer den Bedarf für sich selbst sieht,
wer diesen Bedarf hat.
Kritiker sagen, das Kultusministerium
lasse die Eltern mit der Entscheidung allein.
Gerade in der Grundschule aber
benötigen Kinder die meiste Aufmerksamkeit.
Digitales Lernen sei schwierig bei den Kleinsten, berichten Eltern.
Die Belastung ist enorm, vor allem in der Grundschule.
Man muss sich wahnsinnig gut strukturieren.
Wir gehen oft abends schon die Aufgaben durch für den nächsten Tag,
arbeiten mit Post-its,
gucken was die Kinder an Unterstützung brauchen.
Und am nächsten Morgen muss dann einer von beiden in der Grundschule
bei den Kindern Unterstützung leisten,
die können das noch nicht alleine.
Die Schulschließungen sind ein Spagat.
Möglichst viele Kinder und Jugendliche sollen zu Hause bleiben.
Gleichzeitig aber fehlt es an Entlastung für berufstätige Eltern.
Ja, wie soll das gehen, die Kinder am Küchentisch lernen zu lassen,
wenn die Eltern im Büro, im Betrieb, in der Produktionshalle
arbeiten müssen?
Und was nutzt es gegen die Verbreitung des Virus?
Dass die Arbeitswelt bisher weitgehend ausgenommen ist,
von strikten Regelungen, darüber ist eine Debatte entbrannt.
Und in der haben sich heute auch die Grünen positioniert,
auf ihrer Jahresauftaktklausur.
In Berlin begrüße ich jetzt die Vorsitzende Annalena Baerbock.
Schönen guten Abend.
Schönen guten Abend.
Also eine Pflicht zum Homeoffice wollen Sie verhängen.
Das hörte man heute von Ihnen.
Ist das mehr als der Appell, den der Bundesarbeitsminister Heil heute
an Unternehmen, überhaupt an die Wirtschaft richtet.
Also, Sie wollen, Frau Baerbock, Homeoffice als Zwangsmaßnahme?
Nein, nicht als Zwangsmaßnahme, aber überall dort,
wo es möglich ist, als Gebot, dass Menschen zuhause arbeiten,
damit sie nicht den öffentlichen Nahverkehr nutzen müssen,
wo wir nach wie vor volle Züge haben.
Und vor allen Dingen, damit sie nicht in Großraumbüros sitzen,
weil es ja schon etwas absurd ist, dass wir im Privaten
auf den niedrigsten Kontakt runtergehen.
Aber dann Menschen nach wie vor in Großraumbüros arbeiten,
gerade in vielen Verwaltungen weiterhin ins Büro fahren.
Und wenn wir nach Großbritannien schauen, wenn wir nach Irland
oder auch Dänemark schauen, diese Mutation,
die dort gerade sich massiv ausbreitet,
das sind eigentlich die Warnbilder,
die wir im Frühjahr aus Bergamo hatten.
Sie sagen, keine Zwangsmaßnahme.
Aber doch muss es ja irgendwie umgesetzt werden, wenn Sie sagen,
das sollte verpflichtend sein.
Wie wollen Sie das machen? Bußgelder verhängen?
Kann sich die Wirtschaft darauf einstellen?
Seit 1.1. ist es jetzt möglich, dass im Arbeitsrecht
angesichts dieser Pandemie per Verordnung
Unternehmen auferlegt werden kann,
dass es ein Gebot zum Homeoffice gibt.
Das heißt, überall, wo es möglich ist.
Für manche Mitarbeitenden ist das nicht möglich,
wenn er zu Hause überhaupt gar keine Situation hat, von dort zu arbeiten,
keine Infrastruktur.
Aber bei ganz, ganz vielen Bereichen ist es halt möglich.
Und dort dann all diejenigen Arbeitenden wirklich auch zuhause
arbeiten zu lassen, das könnte der Arbeitsminister
mit dieser Verordnung jetzt anordnen.
Der aber nicht wirklich so ranwill an dieses Thema.
Die Wirtschaft warnt natürlich jetzt schon vor Zwangsmaßnahmen.
Aber auch der ver.di-Chef zum Beispiel, Werneke, der sagt,
das ist alles schwierig für Beschäftigte.
Oft haben die nicht mal einen Platz für den Schreibtisch zu Hause,
also bitte nicht verpflichtend machen.
Ja, einfach ist es gerade ja für niemanden, das ist vollkommen klar.
Und die "One size fits all"-Lösung, also die eine Superlösung für alle,
die wird es nicht geben.
Aber wir müssen jetzt schauen, wie wir ganz pragmatisch
in allen Bereichen dafür sorgen können,
dass die Kontakte massiv reduziert werden.
Und mich haben gerade in den letzten Tagen noch einmal
ganz, ganz viele Zuschriften auch erreicht, wo Arbeitnehmer*innen
sagen, wir möchten gerne zuhause sein.
Aber dann müssen wir doch ins Büro kommen.
Es wäre eigentlich möglich.
Und deswegen, überall, wo es möglich ist, soll es jetzt auch stattfinden.
Wie gesagt, in dem Einzelfall, wo ein Arbeitnehmer dann sagt,
das geht aber zuhause nicht, ich kann das nicht,
weil ich eine Zweizimmerwohnung habe und noch zwei kleine Kinder,
dann kann der auch in sein Einzelbüro kommen.
Aber alle, wo das möglich ist,
dann muss es auch entsprechend umgesetzt werden.
Weil jeder einzelne Kontakt zählt
in dieser wahnsinnig schwierigen Situation.
Mehr Homeoffice.
Das erleichtert natürlich auf den ersten Blick auch die Situation
für Eltern, die Kinder womöglich zu Hause betreuen müssen.
Aber Sie wissen, das ist natürlich eigentlich keine Lösung.
Beides gleichzeitig ist schwer zu vereinbaren.
Oft genug landet das Problem dann bei den Frauen, den Müttern,
denen eine Doppelbelastung zugemutet wird.
Das nehmen Sie auch in Kauf?
Müssten die Grünen nicht kreativere Ideen entwickeln?
Das ist ja nicht nur der einzige Vorschlag,
den wir gerade gemacht haben.
Parallel dazu müssen wir viele weitere Maßnahmen ergreifen.
Zum Beispiel, dass wir die gesamte Gesellschaft mit FFP2-Masken
jetzt ausstatten, dass diejenigen, die nach wie vor
im öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind, mit den Masken unterwegs sind,
die bestmöglich schützen.
Wir müssen zudem dafür sorgen, dass die Schnelltests,
die man jetzt ja selber auch anwenden kann, da hat sich ja
auch ganz, ganz viel getan in den letzten Wochen,
dass man selber Schnelltests machen kann, vorne im Rachenbereich,
nicht mehr so weit hinten.
Dass sie auch für die Eigenanwendung zugelassen werden,
dass diejenigen Eltern,
die ihre Kinder in die Notbetreuung schicken müssen.
Und das war mir in den letzten Wochen auch wichtig,
das Angebot muss weiter bestehen, auch für die Kinder,
die zu Hause nicht beschult werden können, weil eben kein Laptop da ist
Die müssen auch nach wie vor in der Schule beschult werden können.
Dann sollten dort auch
diese Schnelltests für Personal zugelassen werden.
Also, da wäre jetzt der Gesundheitsminister gefragt,
eben diese Anwendung für die Selbstanwendung von Schnelltests
für die entsprechenden Fachkräfte auch zu gewährleisten.
Das Gespräch haben wir aus Termingründen am Abend aufgezeichnet.
Mehr zur Debatte um strengere Homeoffice-Regeln finden Sie auch
unter ZDFheute.de oder in unserer App.
Da hat die Partei nicht nur
kurzfristige Corona-Maßnahmen gefordert,
sondern auch langfristige Konsequenzen aus der Pandemie.
Dafür solle der Staat in den kommenden zehn Jahren
500 Mrd. Euro zur Verfügung stellen, heißt es in einem Papier
des Parteivorstands.
U.a. müsse in effizientere Verwaltungen, Schulen oder Kultur
investiert werden.
Außerdem brauche es bessere Bedingungen bei der Pflege
und ein neues Finanzierungskonzept für Kliniken.
In Deutschland sind die ersten Dosen
des Corona-Impfstoffes von Moderna angekommen.
Es ist der zweite Impfstoff, der in der EU zugelassen ist
und wirkt ähnlich, wie der Impfstoff von Biontech/Pfizer.
Gesundheitsminister Spahn sagte im ZDF, es werde vorerst
keine Wahlfreiheit zwischen den einzelnen Impfstoffen geben,
dafür sei die Menge noch zu klein.
Bis Ende März rechnet die Bundesregierung mit 2 Mio. Dosen
des US-Herstellers.
Die Bundesregierung will Labore dazu verpflichten,
gezielt nach hochansteckenden Virusvarianten zu suchen.
Dafür sollen 200 Mio. Euro bereitgestellt werden.
Das Gesundheitsministerium bereitet eine Verordnung vor,
die eine "Gen-Sequenzierung" bei positiven Corona-Tests
zur Pflicht macht.
Damit reagiert die Regierung auf Virus-Varianten,
die in Großbritannien und Süd-Afrika entdeckt wurden
und sich deutlich schneller ausbreiten,
als die bisherigen Varianten.
Der Tourismusbeauftragte der Bundes- Regierung, Bareiß,
rechnet nicht damit, dass in den Osterferien
Urlaubsreisen möglich sein werden.
Besser werde es erst ab Pfingsten, sagte er RTL und n-tv.
Mit Blick auf den Sommer zeigte sich Bareiß optimistisch:
Wenn bis dahin die meisten Menschen geimpft seien,
könnten sogar Fernreisen möglich sein,
soweit es die Lage im Zielland erlaube.
Staats- und Regierungschefs aus aller Welt
haben zu mehr Klima- und Artenschutz aufgerufen,
beim virtuellen "One-Planet-Gipfel".
Die Teilnehmer sagten knapp 12 Mrd. Euro
für die "Grüne Mauer" zu.
Dafür sollen in der Sahel-Zone tausende Kilometer Bäume
gepflanzt werden, in einem Streifen von Dschibuti bis zum Senegal.
Die natürliche Barriere soll die Ausbreitung der Sahara stoppen
und so Dürren und Hungersnöte verhindern.
Bislang scheiterte das Projekt am fehlenden Geld.
Der Countdown läuft.
Noch neun Tage, bis Donald Trump das Weiße Haus verlassen muss,
bis sein Nachfolger Joe Biden vereidigt wird.
Und die bange Frage in Washington ist: Was kann Trump in neun Tagen
noch anrichten, einem Land Schaden zuzufügen,
das ihm die Wähler*innen vor vier Jahren anvertraut hatten.
Die Demokraten haben ihrer Ankündigung heute Taten folgen lassen
und zwei Wege beschritten,
den Präsidenten aus dem Amt zu entfernen.
Selbst, wenn das erst nach seiner Amtszeit gelingen sollte,
hätte es große symbolische und sehr konkrete Wirkung.
Britta Jäger.
Eine Resolution für eine Amtsenthebung des US-Präsidenten.
Eingebracht von den Demokraten im Repräsentantenhaus.
Der Vorwurf: Anstiftung zum Aufruhr.
Donald Trump habe die Integrität des demokratischen Systems bedroht,
die friedliche Machtübergabe verhindert,
eine gleichrangige Staatsgewalt gefährdet, heißt es.
Zeitgleich fordern die Demokraten in einer weiteren Resolution
von Vize-Präsident Pence Trump vorzeitig aus dem Amt zu entfernen.
Die Resolution fordert Vizepräsident Mike Pence auf,
die Mitglieder des Kabinetts einzuberufen und den Präsidenten
mit dem 25. Verfassungszusatz für unfähig zu erklären,
seine Amtsgeschäfte auszuführen.
Fraglich, ob der Vizepräsident der Aufforderung bis morgen folgen wird.
Und so könnte das demokratisch geführte Repräsentantenhaus
nun wohl am Mittwoch über die Amtsenthebung Trumps abstimmen.
Wir müssen klarmachen, dass das, was am Mittwoch passiert ist,
Konsequenzen haben muss.
Die, die sagen, wir sollten unseren Blick auf etwas anderes richten,
einfach weitermachen, die meinen im Prinzip,
das was passiert ist, ist okay.
Die Demokraten wollen mit der Amtsenthebung
v.a. sein politisches Comeback verhindern.
Dem künftigen Präsidenten Biden aber dadurch
den Start in sein Amt nicht erschweren.
In der ersten Hälfte des Tages kümmern wir uns um die
Amtsenthebung.
Dann verteidigen wir meine Leute und verabschieden ein neues Hilfspaket.
Mittwoch war die Nacht des zerbrochenen Glases,
Am Mittwoch war die Nacht des zerbrochenen Glases.
Sie sind auf den Prinzipien herumgetrampelt, auf denen die USA
gegründet wurden.
Das Kapitol ist abgeriegelt.
Höchste Alarmbereitschaft in Washington.
Das wollen wir noch vertiefen mit unserer Korrespondentin Ines Trams.
Ines, welche Aussichten hat das Amtsenthebungsverfahren?
Die Chance ist da und groß, dass die Demokraten durchziehen mit der Idee
des Amtsenthebungsverfahrens.
Schon am Mittwoch könnten sie es mit einfacher Mehrheit im
Repräsentantenhaus beschließen.
Die Demokraten sehen Donald Trump als geistigen Brandstifter für den
Sturm auf das Kapitol.
Eher unwahrscheinlich ist, dass die nötige Zweidrittelmehrheit im Senat
dafür zusammenkommt.
17 Republikaner müssten die Demokraten auf ihre Seite ziehen.
Das ist eher unwahrscheinlich.
Daher unwahrscheinlich, dass verhindert werden kann, dass Donald
Trump jemals wieder für ein öffentliches Amt antreten kann.
Birgt das Ganze nicht die Gefahr, Trump in den Augen seiner Anhänger
zum Märtyrer zu machen?
Ich denke auf jeden Fall. Ein Amtsenthebungsverfahren würde von
seinen Anhängern verstanden werden als eine Rache der Demokraten.
Wie schon zuvor das Twitterverbot würde es als Rache der Demokraten
gesehen.
Es würde Donald Trump zum Märtyrer machen.
Generell birgt ein solches Verfahren die Gefahr,
dass es das Land weiter zerreißt.
Und jetzt noch einmal Nachrichten mit Kay-Sölve.
Die Meinungsfreiheit als Grundrecht von elementarer Bedeutung
könne nur durch den Gesetzgeber eingeschränkt werden,
nicht nach der Maßgabe von Unternehmen.
Der Corona-Shutdown fordert weiterhin seinen Tribut:
Nun ist auch dem Mode-Händler Adler die Luft ausgegangen:
Das Unternehmen hat einen Insolvenzantrag gestellt
und steht damit exemplarisch für viele Einzelhändler, Valerie Haller.
Ja, vor allem in der Modebranche.
Denn anders als Restaurants, die der Shutdown auch hart trifft,
ist das Abholgeschäft bei Bekleidung schwierig.
Auch ist die Frühlingsmode oft schon bestellt und muss bezahlt werden.
Auf der Wintermode bleiben die Läden haufenweise sitzen,
eine halbe Milliarde Kleidungsstücke schätzt man.
Alles nicht so einfach, vor allem da es vielen Unternehmen
schon vor Corona nicht gutgegangen ist,
auch wegen der Konkurrenz durch den Online-Handel.
Nun hat es also das Traditionsgeschäft Adler erwischt,
weil der Umsatz wegen Corona eingebrochen ist.
Insolvenz wegen Überschuldung allerdings mit dem Ziel,
das Unternehmen zu sanieren.
Der Geschäftsbetrieb soll erst mal fortgeführt werden.
Adler gehört zu den größten Textileinzelhändlern Deutschlands,
zählte zuletzt über 3.000 Mitarbeiter
und betreibt in Deutschland 142 Geschäfte und einen Onlinehandel.
Der zweite Shutdown entwickelt sich zum Desaster
für die Bekleidungsbranche.
Neben Adler mussten auch z.B. Esprit und Hallhuber
schon Insolvenz anmelden.
Der Einzelhandel spricht von gravierenden Schäden des Shutdowns.
50.000 Geschäfte Geschäfte stecken laut Verband in Existenznot,
eine Viertel Million Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel.
Sie fordern mehr und schnellere Staatshilfe.
Vor allem aber wünscht sich der Einzelhandel eine klare Perspektive,
wann es wie weitergeht.
In Deutschland ist die Zahl
der meisten meldepflichtigen Infektionskrankheiten
zuletzt deutlich zurückgegangen.
Dazu gehören Grippe, Windpocken oder Erkrankungen durch Noro-Viren.
Zwischen März und Anfang August
registrierte das Robert Koch-Institut 35 % weniger Fälle,
als zu erwarten gewesen wäre.
Ein Grund seien die Corona-Maßnahmen,
ein anderer die geringere Zahl von Fernreisen,
so gab es auch weniger Malaria-Fälle.
Häufiger habe man nur die Hirnhaut- Entzündung FSME registriert,
die von Zecken übertragen wird.
Nach den heftigen Schneefällen leidet Spanien nun unter einer Kältewelle.
Und wieder ist Madrid betroffen.
Dort sollen die Temperaturen in den kommenden Nächten
weit unter minus 10 Grad fallen.
Deshalb bleiben Schulen geschlossen, und der Nahverkehr ruht.
Das andere Extrem bekommt Griechenland zu spüren:
Bei Temperaturen von bis zu 31 Grad verbrachten viele
trotz Corona-Lockdown ihren Tag am Strand - und das mitten im Januar.
In diesen Wochen jährt sich ein Ereignis zum 125. Mal,
ohne das die Welt nicht wäre, was sie ist.
Ohne das die Menschen ihre Träume nicht bebildern könnten,
jedenfalls nicht so, wie es die laufenden Bilder der Brüder Lumiere
von Anfang an verhießen.
Das Kino, dieser magische Ort, der in eine andere Welt entführt,
sobald das Licht erlischt und der Vorhang sich öffnet.
Allein und doch nicht allein.
Ein emotionales Gemeinschaftserlebnis,
für das das Heimkino zuhause kaum Ersatz ist,
da mag der Bildschirm noch so groß sein.
Und doch ist jetzt, in Corona-Zeiten, das Kino in ernster Gefahr.
Die Bundesregierung hat die Hilfen für kleine Häuser
gerade auf 25 Mio. Euro aufgestockt.
Schwer wird es aber für den Mittelbau und auch die großen Häuser,
wo jetzt eigentlich die Blockbuster anlaufen würden.
Über den Kampf einer ganzen Branche:
Sabine Schultz.
Wo ist 007?
Das fragen wir uns schon lange.
James.
Der neue "James Bond", coronabedingt wieder und wieder verschoben.
Zwangspause für die Kinos.
Seit Monaten – kein Umsatz, nur Kosten.
Nicht alle werden die Krise überstehen.
Einige haben schon aufgegeben.
Hilfspakete des Bundes sollten die Kinobesitzer
über den zweiten Shutdown retten.
Manchen hilft's, vielen nicht.
Oft liegt es am Kleingedruckten.
Hans-Joachim Flebbe betreibt Kinos in acht Städten.
Darunter das Arri in München und der Berliner Zoo-Palast.
Achtmal Miete, Gehälter, Verluste.
Dennoch gilt er als "Einheitsgesellschaft".
Für alle acht Standorte gibt es nur ein Überbrückungsgeld.
Wir sind total frustriert, und das ist der gesamte Kinomittelstand,
dass von der zugesagten Hilfe so gut wie nichts angekommen ist.
Und wir sind absolut ärgerlich, weil wir keine Chance haben,
mit den Entscheidern zu sprechen, was denn da schief gelaufen ist.
"Soul" heißt das neue Abenteuer der Disney-Pixar-Animationsstudios.
Mit Witz und Charme
und klugen Einblicken in die menschliche Seele.
Ein Feuerwerk an Phantasie - nur nicht im Kino,
sondern für Kunden des hauseigenen Streamingdienstes.
Die Pandemie verstärkt den Streaming-Trend.
Nur noch Couch statt Kino?
Wenn die Besucher dann nach Monaten Netflix-Konsum
wieder ins Kino gehen, werden sie feststellen,
sie haben was vermisst.
Bilder für die große Leinwand.
Der großartige Film des Iraners Rasoulof
"Doch das Böse gibt es nicht"
über Gehorsam und Widerstand in einem autoritären Regime.
Auch der Berlinale-Gewinner hat es im November
nicht mehr ins Kino geschafft.
Jetzt liegt er auf Halde.
Herbe Einbußen für den kleinen Verleih Grandfilm,
der den Film herausbringt.
Kein Autor kann sein Buch direkt in die Buchhandlung tragen,
sondern es braucht einen Verlag, der sein Sortiment zusammenstellt,
der da auch eine inhaltliche Ausrichtung mittransportiert.
Ohne die Verleiher gäbe es kein Kino.
Und ohne Überbrückungsgeld bald keine Verleiher?
Viele der rund 40 unabhängigen deutschen Verleiher
fallen durchs Raster, sehen nichts von den Corona-Hilfen.
Schon gar nicht für internationale Kinoperlen,
jenseits deutscher Filmfördersysteme.
Es muss einfach geschaut werden, dass man die Verleiher,
die diese kulturell wichtigen Filme ins Kino bringen,
irgendwo mitnimmt.
Wir sind irgendwie hinten runtergefallen.
Kann das Kino Corona überleben?
Was fehlt, ist ein konstruktiver Dialog
zwischen Politik und Kinofilm-Branche.
Und ein Kassenknüller wie:
James Bond.
Der soll nun ab April die Kinos wieder füllen,
wenn es denn diesmal klappt und die Pandemie das zulässt.
Wenn wir das nicht tun, wird es nichts mehr zu retten geben.
Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich ganz zuletzt.
So ist es. Und bis dahin mildern wir gerne den Trennungsschmerz.
Hier kommt nämlich jetzt das ZDF-Montagskino:
Dunkirk, ein spannendes Kriegsdrama über die Rettung britischer Soldaten
aus dem Kessel von Dünkirchen 1940.
Soll sich sehr lohnen, eindrucksvolles Kino.
Soviel von uns für heute.
Allerdings ist der Nachrichtentag noch nicht vorbei:
Deshalb lohnt sich um 23.50 Uhr noch das "heute journal up:date"
mit Nazan Gökdemir.
Bis morgen.
Ein neues Jahrzehnt hat begonnen.
Die Gelegenheit zu schauen, wie die letzten zehn Jahre
im Vergleich zu den zehn Jahren davor waren.
Was man hier eindeutig sieht:
die Temperatur ist immer weiter gestiegen.
Das folgende Jahrzehnt war immer wärmer als das vorherige.
Und wie man hier sieht: die letzten zehn Jahre waren besonders warm.
Die Tendenz ist eindeutig - es wird immer wärmer in Deutschland.
Das ist die Analyse des Deutschen Wetterdienstes.
Schauen wir auf das Wetter in Deutschland.
Da bekommen wir von Norden Regen, der allmählich in Schnee übergeht.
Hier in der Mitte Deutschlands und morgen weiter im Süden.
Das ganze im Detail: von Südwest nach Nordost,
in diesem schraffierten Bereich, ist mit Glätte zu rechnen,
durch Schnee und Glatteis.
Im Nordwesten und im Norden viele Regenwolken.
Im Süden kommt der Schnee später an.
Morgen setzt sich der Schnee im Tagesverlauf in den Süden durch.
Im Nordwesten lockert es auf, hier kommt sogar die Sonne hervor.
Der Wind ist teilweise kräftig aus Nordwest,
im Süden kräftig aus Südwest
und weiterhin ist mit Schneeglätte zu rechnen.
Am Mittwoch gibt es weiteren Regen und Schnee.
Ab Donnerstag wird es kälter und der Schnee fällt hauptsächlich im Süden.