heute journal vom 22.03.2021 - Konflikt - China gegen Europa; Hochwasser - Land unter in Australien
Diese Untertitel sind live produziert.
Guten Abend.
"Niemand von uns hat sich je gewünscht, mit solchen Regelungen
vor die Bürger treten zu müssen," sagte Angela Merkel.
Nicht heute, sondern heute vor einem Jahr, beim ersten Shutdown.
Seitdem sind Kanzlerin und Ministerpräsident*innen
immer wieder mit Regelungen vor die Bürger getreten,
und manches Mal auch mit Nicht-Regelungen.
Heute tagen sie auch wieder, seit vielen Stunden.
Dritte Welle, Osterferien vor der Tür, Mutanten im Land,
Wissenschaftler warnen.
Und die Virologen, die warnen,
haben in den letzten 12 Monaten mit trauriger Regelmäßigkeit gezeigt,
wie zutreffend ihre Prognosen immer wieder waren.
Dazu noch ein Blick auf die aktuellen Zahlen:
Die Inzidenz liegt bei 107, der sog. R-Wert deutlich über 1.
Die Kurve steigt also steil.
Fragt sich, welche Schlüsse die Politik daraus zieht.
Aus Berlin Bernd Benthin.
Um 18 Uhr durften die Kamerateams ins Kanzleramt.
Seitdem: Starren auf die bekannte blaue Wand.
Die Bund-Länder-Runde hatte schon mit Verspätung begonnen.
Vorher gab es ein Vierer-Gespräch.
Merkel, Scholz, Söder, Müller wollten Streitpunkte entschärfen.
Z.B .die gerade zurückgenommene Reisebeschränkung für Mallorca.
Wir merken,
dass die Mallorca-Entscheidung der Bundesregierung
ein richtiger Stimmungskiller ist.
Weil die Leute natürlich fragen,
warum darf ich eigentlich nicht in die Lüneburger Heide
in ein Ferienhaus fahren,
aber ich darf einen Flieger buchen nach Mallorca.
Das lässt sich nicht wirklich überzeugend beantworten
und ich glaube, wir müssen heute auch darüber reden,
ob diese Entscheidung eigentlich so in Stein gehauen ist oder nicht.
Einig ist sich die Runde in einem:
Der Shutdown soll bis zum 18. April verlängert werden.
In der Beschlussvorlage
wird außerdem die Wichtigkeit der Notbremse betont.
Ab Inzidenzwert 100
sollen wieder strengere Kontaktbeschränkungen gelten.
Erste Öffnungsschritte, z.B. im Handel, würden zurückgenommen.
Kitas und Schulen sollen, laut Vorlage,
nur dann offenbleiben dürfen,
wenn sich alle zweimal pro Woche testen lassen können.
Fraglich allerdings, ob die Länder sich darauf einigen können.
Ursprünglich geplante Ausnahmeregelungen
für die Osterfeiertage scheinen vom Tisch.
Ein pauschaler, flächendeckender Lockdown,
gar eine Verschärfung von Freiheitseinschränkungen,
ist jetzt nicht der richtige Weg.
Was wir brauchen, sind kreative Problemlösungen vor Ort, testen,
Hygienekonzepte, Beschleunigung beim Impfen.
Impfturbo statt Notbremse - das erwarten jetzt die Menschen
von ihrer Regierung nach einem Jahr Pandemie.
Im Raum stehen auch nächtliche Ausgangsbeschränkungen.
Bei hohen Inzidenzwerten solle man dann nur noch
mit triftigem Grund raus dürfen.
Der Vorschlag aus dem Kanzleramt allerdings
ist in der Runde sehr umstritten.
Aus der Opposition kommt harte Kritik am Krisenmanagement
der letzten Monate.
Das, was heute mit Erschrecken festgestellt wird,
war eine Situation mit Ansage.
Die Voraussetzungen wurden nicht geschaffen.
Es wurde trotzdem gelockert
und jetzt müssen die Menschen im Land ausbaden,
was die Bundesregierung verbockt hat.
Vor allen Dingen erwarte ich aber, dass entschiedene Maßnahmen
dann auch von allen umgesetzt werden und dann nicht 10 Minuten später
wieder jemand daherkommt, der das alles nicht akzeptiert
und eigene Maßstäbe festlegt.
Beim letzten Mal traten Kanzlerin und Ländervertreter
kurz vor Mitternacht vor die Kameras.
Gut möglich, dass es heute ähnlich spät wird.
Wie geht's voran und woran hakt's?
Da scheint ein ganzes Sortiment an Haken beteiligt zu sein.
Besonders die Pläne der Küstenländer,
kontaktarmen Urlaub zuzulassen.
Die Kanzlerin sperrt sich vehement dagegen,
angesichts der steigenden Infektionszahlen.
Insgesamt habe ich selten einen Beschlussentwurf gesehen,
bei dem noch so viel umstritten war.
Das war eine Sammlung von abweichenden Texten
und noch zu verhandelnden Punkten.
Der kontaktarme Urlaub war noch nicht mal dabei.
Es ging vor allem um Kontaktbeschränkungen zu Ostern.
Oder wie streng man mit Reiserückkehrern
aus einem Nicht-Risikogebiet umgeht.
Müssen die Fluglinien testen oder kann Quarantäne verlangt werden?
Ein Jahr Pandemie, vor einem Jahr schon Ministerpräsidentenkonferenz.
Der Eindruck: Es ist immer wieder das gleiche Gezerre
wie in den langen Nächten bei EU-Gipfeln.
Oder wie bei dem Kinofilm "Und täglich grüßt das Murmeltier".
Ein Mann erlebt immer wieder den gleichen Tag,
bis er dann perfekt durch den Tag kommt.
Aber hier gibt es nicht den gewünschten Lerneffekt.
Die wesentlichen Dinge in der Pandemie sind schiefgegangen.
Wie zum Beispiel die Bestellung des Impfstoffes.
Die Lage in den 16 Bundesländern ändert sich stetig.
Vielleicht sind wir Deutsche
kulturell auch weniger krisenbegabt als andere.
Vielleicht sind wir zu wenig kreativ.
Die Urlaubsdiskussion hatte ja schon
vor der Ministerpräsidenten- konferenz eingesetzt.
Zuletzt zugespitzt auf die Mallorca-Frage.
Wobei es etwas eigenartig ist, dass sich gerade SPD-Politiker
wie Olaf Scholz oder Manuela Schwesig
jetzt so über Mallorca-Reisende aufregen,
während es das von einem SPD-Minister geführte Auswärtige Amt war,
das die Reisewarnung dorthin aufhob - was auch nicht überraschend kam.
Genauso wenig sollte es nach einem Jahr Pandemieerfahrung
Politiker überraschen, dass sich viele Bürger daran dann orientieren.
Wer kein Ticket nach Mallorca hat, aber auch Schulkinder,
die dringend mal wieder einen Tapetenwechsel wollen,
muss sich jetzt eine andere Frage stellen:
Wo geht jetzt überhaupt noch was im eigenen Land?
Bernd Mosebach.
Ihre Häschen können einpacken, das wird nichts mehr
mit dem Ostergeschäft, da ist sich Sandra Dorissen sicher.
Keine Gäste, kein Umsatz, keine Osterhasen.
Die pack ich jetzt alle wieder aus, schade drum,
ich hab mir soviel Mühe gegeben, alles wieder schön zu machen.
Die stellen wir dann nächstes Jahr zu Ostern wieder raus.
Das zweite Ostern ohne Gäste.
Deja-vu im Hotel Bernstein in Sellin.
Für die Feiertage ist das Haus ausgebucht.
Jetzt muss Thomas Dorissen seine Gäste umbuchen auf später.
Nur: Für “später“ gibt es auch bereits viele Buchungen.
Und wann darf er überhaupt wieder öffnen?
Dass Urlaub auf Mallorca jetzt möglich ist, ärgert ihn.
Für uns ist natürlich schwer, das nachzuvollziehen,
weil wir hier auf Rügen auch niedrige Inzidenzen haben.
Und da wir gut mithalten können mit unseren Hygiene-Paketen hier,
könnten wir das genauso gut, wenn nicht besser
wie die Hoteliers auf Mallorca.
Wird der Lockdown verlängert,
bleiben die Hotels auch auf Rügen erstmal dicht.
23 % weniger Gäste zählte die Insel letztes Jahr.
Damit sich das nicht wiederholt, hat die Tourismusbranche
viele Ideen vorgelegt für einen sicheren Urlaub 2021.
Wir würden die Kontaktverfolgung über Luca,
wofür sich Mecklenburg-Vorpommern entschieden hat,
flächendeckend einführen im Tourismus.
Wir würden für noch mehr Tourismus-Akzeptanz
in der Bevölkerung sorgen, wir würden auch
die Schutzstandards um medizinische Mund-Nasen-Bedeckungen ergänzen
und würden auch eine Teststrategie im Tourismus einführen.
Campingplätze zählen bisher zu den Gewinnern der Krise.
10 % mehr Übernachtungen im letzten Jahr
in Mecklenburg-Vorpommern.
Das ist der Wohnmobilhafen.
Marc Voßhall betreibt 15 Campingplätze an der Ostsee,
drei auf Rügen.
Anders als Hotels könnte er zu Ostern öffnen dürfen,
ein bisschen zumindest.
Allen voran die drei Küstenländer
wollen einen “kontaktarmen“ Urlaub ermöglichen, zur Not im Alleingang.
Eine gute Idee, findet Marc Voßhall.
Das kann gerade für Camping gut funktionieren.
Campingurlaub ist ein besonders kontaktloser Urlaub.
Den Check-In und Check-Out können wir kontaktlos gestalten,
die Leute kommen mit ihren eigenen vier Wänden.
Für uns ist es okay, wenn die Leute autark sind,
die müssen ihr eigenes Badezimmer benutzen
und unsere Sanitäranlagen lassen wir zu.
Ferienwohnungen, Reisemobile, Wohnwagen -
seine Anlage bietet viel Platz für Vereinzelung,
für einen Urlaub auf Distanz.
Allerdings nur für Selbstversorger aus dem eigenen Bundesland
mit negativem Corona-Test.
Die Ostseestrände werden also wohl auch zu Ostern
weitgehend leer bleiben - nächstes Etappenziel: Pfingsten.
Und dann noch ein Blick auf das,
worum es bei allen Öffnungs- und Lockdown-Debatten letztlich geht:
die Frage, wie viele Tote und Schwerkranke
mit steigenden Infektionszahlen einhergehen.
Dass es nur sehr alte Menschen trifft,
war von Anfang an ein Trugschluss.
Und so warnen Epidemiologen:
Wenn man glaube, kaum habe man Pflegeheime
und 80-Jährige durchgeimpft, könne man weitgehend lockern,
ohne dass es viele Schwerkranke und Tote gibt, liege man falsch.
Wenn die Zahlen durch die Decke gehen,
dann werden durch die Wucht der großen Zahl
auch viele Jüngere in Kliniken landen,
v.a. die berufstätige Generation, die zudem noch Schulkinder hat.
Hinzu kommt: Die Jüngeren liegen länger auf Intensivstationen,
weil sie, brutal gesagt,
an Covid nicht so schnell sterben wie sehr Alte.
Ärzteschaft und Pflegepersonal in den Kliniken fürchten sich
jedenfalls vor der Entwicklung der nächsten Wochen.
Verena Garrett berichtet.
Sie sind alle geimpft.
Trotzdem brauche sie hier spezielle Schutzkleidung.
Der abgetrennte Covid-Sicherheitsbereich
der Lungenintensivstation.
Diese Patientin ist unter 30.
Sie liegt an der ECMO, einer Maschine, die die Lunge ersetzt,
muss umgelagert werden.
Ein kritischer Moment,
da fast der gesamte Blutfluss über die Maschine läuft,
bis zu sechs Liter pro Minute.
Kränker geht nicht.
Schon das Umlagern hat für sie bedeutet,
dass die Sauerstoffsättigung im Blut nicht so geblieben ist
wie die ganze Zeit in Ruhe.
Richard Gross lag lange im Koma.
Er hat eine schwere Covid-Erkrankung überlebt,
mittlerweile ist das Schlimmste überstanden.
Es sind solche Erfolgserlebnisse,
die Oberarzt Prof. Philipp Lepper motivieren.
Sie werden das schon auch packen, doch, doch.
Und jetzt gucken wir mal, wie lange Sie schon da sind.
116 Tage auf Intensivstation und 111 Tage an ECMO.
Eine kleine Ewigkeit.
Sprechen kann der 59-Jährige noch nicht.
Oft gibt es bei der ECMO-Therapie lebensgefährliche Komplikationen.
Nur jeder Zweite überlebt hier.
Wenn man beispielsweise Patienten hat, die 40, 50 Tage
auf Intensivstation sind und die dann eine Komplikation bekommen
und der Patient verschlechtert sich
und ist dann vielleicht nicht mehr zu retten,
dann ist das schon hochgradig frustrierend.
Denn dann natürlich sind auch die ganzen Mühen, nicht für uns,
sondern für den Patienten im Vorfeld umsonst gewesen.
Elf Betten auf der Lungenintensivstation sind belegt,
die Kapazitäten begrenzt.
Das Durchschnittsalter der Erkrankten sinkt.
Das Ärzteteam rechnet mit mehr Patienten in den kommenden Wochen,
zum dritten Mal.
Ich habe keine Angst, ich habe Respekt, aber wir werden sehen.
Seit einem Jahr kämpft das Team jeden Tag
um das Leben von Covid-Erkrankten.
Wir sind ein Team von Spezialisten, jeder hat seine Aufgaben,
jeder hat seine Stärken.
'Ne Pflegekraft hat ganz viele Augen für Dinge, die jetzt ein Arzt
auch nicht so sieht und kümmert sich um die Sachen.
Und nur gemeinsam kann man solche schwerkranken Patienten
auch erfolgreich zum Ziel bringen.
Philipp Lepper hat Verständnis für die Menschen draußen,
die sich endlich Lockerungen wünschen.
Hier drinnen aber hofft er,
dass die kommende Welle nicht zu heftig ausfallen wird.
Viele Infos und Hintergründe rund um Corona finden Sie bei uns
wie immer natürlich auch online auf zdf.heute.
Da gibt's dann auch live eine Übertragung der Pressekonferenz,
wenn die Runde in Berlin zu Entscheidungen gekommen ist.
Und vielleicht gibt es ja bis zum heute journal:update nachher
schon Beschlüsse.
So lange das jedenfalls so weitergeht mit Corona,
wird auch der Staat weiter helfen müssen.
Mit der finanziellen Seite dieses Pandemiedramas
beginnen die Nachrichten von Heinz Wolf.
Für die Staatskasse bedeutet die Corona-Krise,
dass mit höheren Ausgaben und niedrigeren Einnahmen gerechnet wird.
Wegen der Belastungen für den Bundeshaushalt
will Finanzminister Scholz nachlegen:
Für das laufende Jahr plant er 60,4 Mrd. Euro mehr neue Schulden
als ursprünglich veranschlagt -
das wären dann insgesamt 240,2 Mrd. Euro.
Im kommenden Jahr will Scholz dann weitere 81,5 Mrd. aufnehmen.
Erst ab 2023 soll die Schulden- bremse wieder eingehalten werden.
Der ehemalige bayerische Justizminister Sauter
hat sich dem massiven politischen Druck gebeugt und ist nun doch
aus der CSU-Fraktion ausgetreten.
Damit kommt Sauter einem drohenden Ausschluss aus der Fraktion zuvor.
Erst gestern hatte der 70-Jährige seine Parteiämter niedergelegt.
Hintergrund sind Korruptions- ermittlungen gegen Sauter
im Zusammenhang mit der Maskenaffäre der Union.
Am heutigen fünften Jahrestag der islamistischen Attentate in Brüssel
hat Belgien der Opfer gedacht.
Das Königspaar Philippe und Mathilde
besuchten die beiden Anschlagsorte am Brüsseler Flughafen
und einer U-Bahn-Station im Europaviertel.
Regierungschef De Croo verurteilte die Terror-Attentate
als “Anschläge auf die Freiheit, Demokratie und Toleranz Belgiens“.
Am 22. März 2016 zündeten Selbstmordattentäter drei Bomben
und töteten 32 Menschen.
Mehr als 300 wurden verletzt.
Nach Jahren des Kriegs im Jemen gibt es einen neuen Anlauf
für einen Waffenstillstand.
Saudi-Arabien erklärte im Rahmen einer Friedensinitiative,
eine Waffenruhe könne in Kraft treten,
sobald die Huthi-Rebellen zustimmten.
Die bezeichnete die Initiative als nicht ausreichend.
Die Huthis bekämpfen die international anerkannte
Regierung des Landes.
Saudi-Arabien unterstützt die Regierungsanhänger
u.a. mit Luftangriffen.
Nach dem kontroversen Treffen zwischen dem US-Außenminister
und seinem Kollegen aus China vor zwei Tagen,
sind heute die Außenminister von China und Russland
zu Gesprächen zusammengekommen.
Zuvor sagte der russische Außenminister Lawrow,
dass beide Länder ihre strategische Kooperation stärken
und ihr schwieriges Verhältnis zu den USA
in den Mittelpunkt rücken möchten.
Weitere Themen sind die Lage in Afghanistan und Myanmar
sowie der Atomdeal mit dem Iran.
Wie sich das Verhältnis zwischen dem Westen und China entwickelt hat,
ließ sich letzte Woche ja schon exemplarisch beobachten.
Als der neue US-Außenminister
mit seinem chinesischen Amtskollegen zusammensaß und dieser zur Begrüßung
die Hoffnung äußerte,
die Menschenrechtslage in den USA werde sich bessern.
Der Seitenhieb auf Rassismusprobleme und Black-Lives-Matter-Bewegung
in den USA war mehr als nur taktische Süffisanz.
China lässt sich nicht mehr kritisieren, sondern schlägt zurück.
Und so reagierte Peking heute auch prompt auf Sanktionen der Europäer.
Die EU kritisiert damit die massive Verfolgung der Uiguren in Nordchina.
Prompt hat China seinerseits Strafmaßnahmen
gegen europäische Organisationen und einzelne Personen verhängt.
Stefanie Schoeneborn berichtet.
Es geht um Menschen wie sie, muslimische Minderheiten.
Familie Ömirzak ist nach Kasachstan geflohen.
Weit weg von China, weit weg von den Haft- und Arbeitslagern.
Sie erzählen von Folter, Sklavenarbeit,
dem Auslöschen der eigenen Kultur und Zwangssterilisierung.
Die Frauen bekommen Verhütungsmittel zwangsweise eingesetzt.
Ich habe das erlebt,
musste eine Strafe für unser drittes Kind zahlen.
Danach wurde ich gegen meinen Willen sterilisiert.
Mehr als eine Million Menschen sollen in Xinjiang
in Haftlagern eingesperrt sein.
Menschenrechtsverletzungen, so der Vorwurf.
Satellitenfotos belegen, dass immer mehr Lager gebaut werden,
gleichzeitig verschwinden Moscheen.
Zahlreiche Beweise zwingen die Welt nach Xinjiang zu schauen.
Die EU sanktioniert China, folgt damit den USA.
Das hat Symbolcharakter.
Und China reagiert mit einer Heftigkeit, die überrascht.
Lügen und Falschinformationen würden verbreitet.
Sanktioniert wird also, wer kritisiert,
so wie der EU-Parlamentarier Bütikofer.
China ist überhaupt nicht mehr bereit zu akzeptieren,
dass es in anderen Ländern wie in der EU und Australien
sowas wie Meinungsfreiheit gibt.
Und der ganze Menschenrechts- auschuss des EU-Parlaments
wird sanktioniert.
Das ist eine bodenlose Frechheit.
Aber das zeigt auch, dass China mit Kritik nur umgehen kann
wie der Herr zum Knecht.
Xi Jinpings China will keine Kompromisse mit Europa
bei Menschenrechtsfragen.
Wirtschaft ja, Investitions- abkommen auch, aber mehr nicht.
Europa steckt in einem Dilemma.
Xi hält die EU für schwach und zeigt sich unbeeindruckt.
Wir haben Menschen sanktioniert,
die gegen Menschenrechte verstoßen haben.
Die Chinesen haben Parlamentarier
und wissenschaftliche Organisationen sanktioniert.
Ich glaube, da kann sich jeder selber denken,
wie das einzuordnen ist.
Das chinesische Netz feiert es als Sieg für China,
bejubelt die Sanktionen gegen Europa.
“Toll gemacht“, heißt es da und:
“Wir werden mit gleichen Mitteln zurückschlagen“.
Ich denke, dass beim Thema Xinjiang und Menschenrechte
eine Sackgasse erreicht ist,
weil dort keine Kompromisse möglich sind.
Aus chinesischer Sicht ist das eine innenpolitische Maßnahme,
die zu Befriedung und Terrorismusbekämpfung dient.
Aus europäischer und amerikanischer Sicht
ist das eine ganz grobe Verletzung von Menschenrechten.
Im Kontext, den wir momentan sehen,
sieht es wirklich nach so einem Syndrom des Kalten Krieges aus.
Sie sind aus China geflohen und sind der lebende Beweis
eines brutalen und kompromisslosen Systems.
Es geht um nichts weniger als um Menschrechte
und es geht um Wirtschaftszahlen.
China und die westliche Welt stecken fest in einem Konflikt,
der im Moment keine Lösung zeigt.
Jetzt noch mal Heinz mit anderen Meldungen.
Die deutsche Finanzaufsicht BaFin bekommt einen neuen Chef.
Heute gab das Bundesfinanz- ministerium auch bekannt,
wer es sein soll:
Er heißt Mark Branson und ist Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht.
Valerie Haller, wie agiert er bislang?
Wofür steht er?
Er steht für Erfahrung.
Fast zehn Jahre war Branson Finanzaufseher in der Schweiz.
Der Mann kann also Behörde.
Auch kennt er die andere Seite.
Der 52-Jährige, der die britische und Schweizer Staatsbürgerschaft hat,
war jahrelang Banker
bei international agierenden Finanzhäusern.
Außerdem dürfte er frischen Wind in die Behörde bringen,
denn mit dem Fall Wirecard hat er nichts zu tun.
Bei diesem Skandal hat die BaFin keine gute Figur gemacht.
Den milliardenschweren Bilanzbetrug deckte sie lange nicht auf.
Stattdessen zeigte sie kritische Investoren und Journalisten an.
Der bisherige Chef Hufeld war nach monatelanger Kritik zurückgetreten.
Mit Mark Branson soll die BaFin laut Finanzminister Scholz
nun mehr Biss bekommen.
Auch bei der Pleite der Greensill Bank
wurde die BaFin für zu zaghaftes Agieren kritisiert.
Der neue BaFin-Chef soll mehr Macht bekommen als sein Vorgänger.
Eine neue Taskforce soll direkt vom Präsidenten kontrolliert werden.
Die Hoffnung ist groß, dass er die Reform der BaFin vorantreibt.
Eine große Aufgabe wird sein,
Vertrauen in die Behörde und ein Stück weit
auch in den Finanzplatz Deutschland zurückzugewinnen.
Branson bekommt viele Vorschusslorbeeren.
Mitte des Jahres tritt er seinen Posten an.
Zweimal musste der Start
einer unbemannten russischen Sojus-Rakete verschoben werden –
heute hat es dann geklappt.
Vom Raketenstartplatz in der kasachischen Wüste aus
brachte die Trägerrakete 38 kleinere Satelliten
aus 18 Ländern ins All,
um sie dort in ihren Umlaufbahnen auszusetzen.
Mit an Bord auch vier Satelliten
der TU Berlin sowie ein britisch- japanischer Testsatellit,
der Weltraummüll auffinden und entsorgen soll.
Bundestrainer Löw hat die Fußball-Nationalmannschaft
in Düsseldorf versammelt,
zu den anstehenden WM-Qualifikationsspielen.
Dabei gilt das Interesse dem aktuellen Team
und den Zukunftsplanungen beim DFB.
Vor den ersten Länderspielen des Jahres
gehen die Spekulationen um die Nachfolge von Joachim Löw weiter.
Aus München ist überliefert, dass Bayern-Boss Rummenigge
einem Wechsel von Hansi Flick zum DFB eine Absage erteilt hat.
Flick darf nicht, Rangnick bleibt ein Kandidat
und Stefan Kuntz rückt immer mehr in den Fokus.
Ich kenne Stefan schon lange.
Er ist ein starker Kommunikator, hat sich in diesen Job
wirklich gut reingefuchst.
Hat es auch immer wieder geschafft, seine Experten gut einzusetzen.
Insofern ist die Wertschätzung für ihn im Verband sehr hoch.
Neben Musiala vom FC Bayern, gerade 18 geworden,
hat Löw mit Florian Wirtz aus Leverkusen
einen zweiten Neuling nominiert - der ist sogar erst 17 Jahre alt.
Zum Schluss schauen wir noch auf die andere Seite des Globus.
Die Corona-Pandemie haben die Australier
bemerkenswert gut in den Griff bekommen.
Zu beneiden sind sie aktuell dennoch nicht.
Denn nach extremer Dürre und extremen Buschfeuern
geht jetzt gerade die nächste Naturkatastrophe
über Teile des Landes nieder:
ein Jahrhundertregen mit schwersten Überschwemmungen.
Normalerweise ist es in der Region New South Wales,
in der auch Sydney liegt, um diese Jahreszeit herrlich:
spätsommerlich, bestes Reisewetter.
Stattdessen: Land unter in Down Under.
Ganze Häuser schwimmen davon,
tausende Menschen sind auf der Flucht.
Und laut Wetterprognosen ist noch kein Ende in Sicht.
Normen Odenthal berichtet.
Wagen 242 hat definitiv ein Problem.
Dieser Einsatz endete ganz anders als geplant.
Dass die Polizisten ihr Fahrzeug rechtzeitig verlassen konnten,
ist die gute Nachricht.
Allzu viele davon brachte dieser Tag nicht.
Aus der Entfernung sieht man das Ausmaß, es ist gigantisch.
Aus der Nähe sieht man die Schicksale, sie sind dramatisch.
Der Kampf gegen das Wasser ist oft ein Kampf ums Überleben.
Keinen Hund jagte man bei diesem Wetter vor die Tür.
Diese hier müssen raus, evakuiert werden.
Australier sind für Pragmatismus bekannt, der hilft.
Wenn nur den Menschen und den Tieren nichts passiert.
Das ist das Wichtigste, alles andere ist ersetzbar.
Es ist einfach bitter, traurig.
Und so viele sind betroffen.
Regen, Regen, Regen, in Rekordmengen.
Von einer Jahrhundertflut ist die Rede.
Die Behörden haben tausende Menschen dazu aufgerufen,
ihre Häuser zu verlassen,
bevor sie von der Versorgung abgeschnitten sind.
Doch Rauskommen, das ist, je nach Transportmittel,
mal einfacher und mal schwieriger.
Seit Tagen geht das jetzt so.
Der große Warragamba-Staudamm ist inzwischen übervoll.
Viel zu viel Wasser – ausgerechnet im Bundesstaat New South Wales,
wo sie sonst ganz andere Sorgen haben.
Gemeinden stehen unter Wasser, wo vor einem Jahr
heftige Buschbrände wüteten und Dürre herrschte.
Ich wüsste nicht, dass in unserer Geschichte
schon mal solche Wetterextreme in so kurzer Zeit aufeinandergefolgt wären
Und das mitten in der Pandemie.
Land unter in Down Under.
Und noch viel mehr Regen ist angekündigt.
So kennt der Wasserstand derzeit nur eine Richtung: nach oben.
Dagegen ist zumindest das Wetter bei uns aktuell eher harmlos.
Ab Mitte der Woche soll's sogar schön werden.
Mehr dazu gleich im Wetterbericht.
Und danach das Montagskino.
Um 0.05 Uhr dann unser heute journal:update
mit Nazan Gökdemir.
Bis morgen, auf Wiedersehen.
Das aktuelle Hoch dehnt sich noch etwas weiter aus.
Auf der Vorderseite dieses Tiefs bei den britischen Inseln
kommt warme Luft mit.
Das Hoch erwärmt die Luft weiter.
Das passiert v.a. in den nächsten Tagen.
In der kommenden Nacht gibt es viele Wolken,
v.a. in den östlichen Mittelgebirgen.
Auch etwas Regen und Schnee sind dabei.
Auch an den Alpen schneit es etwas.
Sonst gibt es viele Wolken.
Im Westen kann sich auch Nebel bilden.
Morgen im Tagesverlauf lassen Regen und Schnee im Erzgebirge nach.
Dann wird es trocken sein, so wie in den anderen Regionen.
Ganz im Süden zeigt sich sogar die Sonne.
In den nächsten Tagen wird es trocken weitergehen.
V.a. im Süden gibt es viel Sonnenschein.
Ganz im Norden ist es dicht bewölkt.
Insgesamt gibt es aber kaum Niederschlag.
Am Donnerstag gibt es ebenfalls im Süden viel Sonne,
im Norden mehr Wolken.
Am Freitag kommen ganz im Norden neue Wolken auf
und es kann durchaus auch regnen.