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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 28.03.2021 - Unterschätzte Spätfolgen - "Long Covid" bei Kindern. Dramatischer Anstieg

heute journal vom 28.03.2021 - Unterschätzte Spätfolgen - "Long Covid" bei Kindern. Dramatischer Anstieg

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Wir wissen, dass es Ende der Woche keine fünf Tage Osterruhe geben wird.

Die Frage ist: Was kommt stattdessen?

Von der Marathonsitzung der erschöpften Regierungschef*innen

ist ja fast nichts übrig.

Und nichts ist keine Option,

wenn die Sache so rasant in die falsche Richtung läuft wie zurzeit.

Seit Anfang März ist das Lagebild für Deutschland

dramatisch schlechter geworden.

Die Sonntagszahlen des Robert Koch-Instituts

zeigen 17.176 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.

3.443 mehr als vergangenen Sonntag.

Das Geschehen beschleunigt sich also weiter.

Der bundesweite Inzidenzwert steigt auf knapp 130.

Gegensteuern wird mit jedem Tag, der vergeht, schwieriger.

Ministerpräsident Kretschmann denkt darüber nach,

die gerade erst gescheiterten Ministerpräsident*innen

neu zusammenzurufen.

Jetzt solle man erstmal Ernst machen mit der Notbremse,

bremst der Kollege Söder.

Ansonsten ist heute kaum etwas geschehen, was der Rede wert wäre.

Beginnen wir mit einem Gegenmittel - nicht gegen Covid-19.

Gegen den Aberglauben, dass das Schlimmste vorbei sei.

Weil ja die sehr Alten und Schwachen bald durchgeimpft seien.

Und junge Leute, die es immer öfter erwischt,

die Krankheit gut wegstecken.

Falsch, berichtet Torge Bode.

Noch vor einem Jahr hatte Lea Basketball gespielt,

auf höchstem Niveau: Jugend- Bundesliga, Nationalmannschaft,

mit 17 Jahren.

Vor genau einem Jahr, im März,

steckt sich Lea mit dem Coronavirus an.

Heute schafft sie keine drei Minuten auf dem Laufband.

Meine Lungen machen einfach komplett dicht.

Also ich merke das immer weiter,

wie meine Lungen sozusagen...

Ich hab' am Anfang noch eine breite Lunge,

und das wird immer kleiner.

Ich krieg keine Luft mehr,

ich kann nicht mehr so tief einatmen, das merke ich.

Die akute Corona-Erkrankung verlief wie eine starke Grippe.

Aber nach einer Woche waren diese Symptome weg.

Die richtigen Probleme fingen erst ein paar Wochen später an:

Muskelschmerzen, Geschmacks- und Geruchsverlust,

vor allem aber permanente Erschöpfung.

Ich komme von der Schule nach Hause, ich esse was

und dann lege ich mich ins Bett und penne erst mal drei Stunden.

Ich schaffe das körperlich nicht mehr.

Mein Körper ist einfach erschöpft.

Ja, das passt sehr gut zu den Beschwerden, die viele angeben,

die lange noch beeinträchtigt sind nach einer Corona-Infektion.

Und das, was bei vielen im Vordergrund steht,

ist die eingeschränkte Belastbarkeit,

dass sie den Alltag überhaupt nicht mehr so ausführen können,

dass sie schon bei Alltagsbelastung an die Grenzen ihrer Fitness kommen.

Dass Erwachsene nach einer Corona-Erkrankung unter Umständen

mit Spätfolgen zu kämpfen haben, weiß man mittlerweile.

"Long Covid" nennt man dieses Syndrom.

Doch immer häufiger klagen auch Kinder und Jugendliche

über Beschwerden, Wochen und Monate nach der eigentlichen Erkrankung,

selbst wenn diese ganz und gar symptomfrei war.

Wie bei Ella.

Sie ist 10 und hatte ihre kleine Schwester Carla angesteckt.

Erst acht Wochen nach der Infektion geht es beiden plötzlich schlecht,

ständig wird ihnen schwarz vor Augen und schwindelig.

Sie hatte erst eine Phase mit viel Schwindel,

danach hatte sie eine Phase mit viel Schwindel.

Die Kinderärztin hat dann mehr oder weniger den Zusammenhang hergestellt

und uns dann hier nach Bochum geschickt, um rauszufinden,

ob ein Zusammenhang da sein kann.

Erste Studien in England und Italien zeigen,

dass bei bis zu 15 % der infizierten Kinder

teils gravierende Spätfolgen auftreten können.

Hierzulande fängt man erst an, Daten zu erheben.

Außerdem stellt sich die Frage, ob die körperlichen Beschwerden

jeweils auf die Virus-Infektion zurückzuführen sind

oder aber auf eine erhöhte psychischen Belastung

durch andauernde Shutdowns.

Wir müssen auch ernst nehmen, dass Kinder in dieser Pandemie

vielleicht eine der Bevölkerungsgruppen ist,

die am stärksten leidet,

die am stärksten von den Auswirkungen betroffen ist.

Und dass diese Auswirkungen lange nachwirken werden.

Und dass wir uns dem als Gesellschaft und als Politik,

aber auch als jeder Einzelne stellen müssen.

Lea ist gerade im Abitur-Stress und sie hat Zukunftsangst:

Was, wenn die Beschwerden bleiben?

Auf einige Fragen hat die Medizin Antworten.

Lea bekommt für ihre Kurzatmigkeit eine Atemtherapie.

Ihre neurologischen Probleme bleiben aber derzeit ein Rätsel.

Die Forschung zu "Long Covid", gerade bei Kindern,

steht noch ganz am Anfang.

Schicksale in Deutschland, wo man wenigstens Hoffnung haben kann,

eine kompetente Behandlung

nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu bekommen.

Alles, was wir hier erleben und berichten,

ist Teil einer erdumspannenden Seuche.

Corona stößt uns gerade wieder mal mit aller Härte darauf,

dass es nur eine Menschheit gibt und nur eine Erde,

wie beim menschgemachten Klimawandel.

Niemand handelt für sich allein.

Fatale Fehler an einem Ort wirken global.

Brasilien, wo eine wissenschaftsfeindliche Regierung

mit dem Regenwald einen Schatz der Menschheit abfackeln lässt,

fördert gerade durch Nichtstun

die Verbreitung einer extrem gefährlichen Corona-Variante: P.1.

Die taucht auch schon in Deutschland auf, in Spuren.

Wie das Virus aus Wuhan vor 14 Monaten auch erstmal in Spuren kam.

In Brasilien selbst ist die Lage zunehmend außer Kontrolle,

berichtet Christoph Röckerath.

Der Shutdown als Notbremse.

In Rio steht das öffentliche Leben wieder weitgehend still.

Doch viele bringt das in andere Nöte: Wovon sollen sie leben?

Hunderte demonstrieren gegen eine Lage,

aus der es kurzfristig keinen Ausweg gibt.

Wir brauchen eine Impfung und nicht, dass alles geschlossen wird.

Wie sollen wir so Geld verdienen, was sollen wir essen?

Wir müssen arbeiten.

Die Situation verschlimmert sich in einem nie dagewesenen Tempo.

Binnen nur 2,5 Monaten erhöhte sich die Zahl der Toten

von 200.000 auf 300.000.

Fast im ganzen Land

befindet sich das Gesundheitswesen im Zusammenbruch.

Tausende warten auf freie Betten und sterben.

Wir erleben gerade das, was wir den perfekten Sturm nennen.

Wir haben es mit Virusvarianten zu tun, die die Verbreitung verstärken.

Dazu kommt, dass immer weniger Menschen Masken tragen

und immer mehr unterwegs sind.

Auffällig gestiegen ist die Zahl der jüngeren Patienten.

Im Verdacht steht die erstmals am Amazonas aufgetretene Virusvariante

P.1, die ansteckender ist und auch Genesene erneut befallen kann.

Manche Ärzte sprechen schon von einer neuen Krankheit,

die Corona an Gefährlichkeit übertrifft.

Was wir beobachten, sind jüngere Patienten,

die in die Krankenhäuser kommen,

Menschen, deren Zustand sich schneller verschlechtert.

Das heißt, es scheint wirklich eine Variante zu sein,

die außer des größeren Ansteckungspotentials

auch das Potential hat, eine schwerere Krankheit auszulösen,

v.a. unter jüngeren Menschen.

Während die Impfkampagne mangels Impfstoff

immer wieder ins Stocken gerät, hat Präsident Bolsonaro

noch immer kein fundiertes Konzept vorgelegt gegen die Pandemie,

die er von Anfang an verharmlost hat.

Shutdown-Maßnahmen lehnt er ab.

Stattdessen verhöhnt er seine Kritiker,

wobei er kürzlich für Entsetzen sorgte,

als er dabei eine an Corona leidende Person imitierte.

* Er schnappt nach Luft. *

Statt Wissenschaft zu akzeptieren, propagiert Bolsonaro

unwirksame oder umstrittene Medikamente

für eine angebliche “Frühbehandlung”,

was laut Ärzten Menschenleben gefährdet,

weil Erkrankte sich auf die vermeintliche Wirkung verlassen

und viel zu spät zum Arzt gehen.

Wenn sie dann zu uns ins Krankenhaus kommen,

ist ihr Verlauf schon weit fortgeschritten.

Manchmal können wir praktisch nichts mehr tun, außer sie zu intubieren.

Wissenschaftler warnen, dass die offensichtliche Unwilligkeit

der Regierung, das Virus ernsthaft zu bekämpfen,

zu einer weltweiten Gefahr werden könnte.

Brasilien wird zu einer globalen Bedrohung.

Wegen des schlechten Umgangs des Präsidenten mit der Pandemie

haben wir hier perfekte Bedingungen

für die Entstehung einer Virusvariante,

die resistent gegen die Impfungen ist.

Das kann dazu führen, dass die Pandemie in all den Ländern,

wo sie schon unter Kontrolle war, wieder von vorne losgeht.

Aktivisten, einige Wissenschaftler und Ärzte fordern

internationalen Druck auf Brasilien oder wenigstens Hilfe beim Impfen.

Deutschland hat sich bereit erklärt, einen Beitrag zu leisten.

Zunächst mit Beatmungsgeräten,

die die Bundeswehr am Wochenende nach Manaus geflogen hat.

Die zunehmende Gewalt des Militärs in Myanmar

wird weltweit scharf kritisiert.

Gestern waren bei Protesten gegen die Militärjunta

mehr als 100 Menschen getötet worden, darunter Kinder.

Das ist die höchste Opferzahl an einem Tag

seit dem Putsch am 1. Februar.

Trotz der Gefahr gab es in ganz Myanmar wieder Demonstrationen.

Und die Trauerzüge für die Getöteten.

Ein UN-Sonderberichterstatter

bezeichnete das Vorgehen der Sicherheitskräfte

als "Massenmord", die Welt müsse eingreifen.

Auch Militärchefs aus zwölf Staaten verurteilten die Gewalt in Myanmar.

Noch immer blockiert der riesige Frachter "Ever Given" den Suezkanal.

Die eingesetzten Spezialunternehmen hoffen,

mit weiteren Schleppern nach einer erwarteten Frühjahrsflut

das 400 Meter lange Schiff freizubekommen.

Der nächste Schritt wäre eine Teilentladung.

Die Vorbereitungen dazu hat Ägyptens Präsident Al-Sisi angeordnet.

Denn der Druck auf die Verantwortlichen wächst:

Rund 370 Schiff warten auf Durchfahrt,

entsprechend groß sind die wirtschaftlichen Schäden.

Eine Halbierung des Fleischkonsums hat das Umweltbundesamt gefordert.

Dessen Präsident sagte der Funke Mediengruppe,

die Massentierhaltung müsse reduziert

und damit hohe Stickstoffeinträge in Boden und Wasser gesenkt werden.

Es tue Gesundheit und Umwelt gut,

weniger, aber qualitativ besseres Fleisch zu essen.

Im Ruhrgebiet ist ein weiteres Kapitel Steinkohle-Geschichte

zu Ende gegangen:

Ein stillgelegtes Kohlekraftwerk in Lünen wurde gesprengt.

Zuerst stürzte wie geplant der 250 m hohe Schornstein zusammen,

danach Kesselhaus und Kühlturm.

420 Kilogramm Sprengstoff in 2.100 Bohrlöchern

legten das Kraftwerk in Staub und Trümmer.

Auf dem Industriegelände soll ein neues Gewerbegebiet entstehen.

Christen in aller Welt haben am heutigen Palmsonntag

die Karwoche eröffnet - überschattet von einem Selbstmordanschlag

auf eine katholische Kirche in Indonesien,

bei dem 20 Menschen verletzt wurden.

Papst Franziskus rief zu Gebeten für die Opfer auf.

Wegen Corona fiel die traditionelle Messe auf dem Petersplatz aus.

Vor wenigen Gläubigen erklärte der Papst im Petersdom,

die Müdigkeit durch Corona werde spürbar.

Durch die Pandemie seien viele Menschen in Schwierigkeiten.

Franziskus rief zu Mitgefühl und Nähe auf.

Roma locuta, causa finita:

Wenn Rom entschieden hat, ist die Sache abgeschlossen -

war ein eiserner Grundsatz in der Katholischen Kirche.

Der scheint so nicht mehr zu gelten.

Vor einer guten Woche schlug ein knallharter Brief aus Rom

in die krisengeschüttelte deutsche Kirche.

Nicht wegen sexueller Gewalt gegen Kinder,

nicht zum Verhalten des Kölner Kardinals Woelki,

sondern zu einem Thema,

bei dem sich ein versöhnlicher Weg angebahnt hatte.

Ein Segen, liebevolle Anerkennung, mehr nicht, für homosexuelle Paare.

Ein Segen, wie sie Priester und Bischöfe

für hundert verschiedene Dinge geben können.

Auch so banale wie Fahrzeuge, Tiere und Bergsteiger-Ausrüstungen.

Homosexuellen Paaren soll das verwehrt bleiben,

entschied die oberste Glaubensbehörde des Vatikan.

Die Katholische Kirche in Deutschland muss entscheiden,

ob sie sich das gefallen lässt.

Eine Welle des Widerstands baut sich auf.

Ulrike Rödle berichtet.

18 Jahre ist es her, dass Thomas Pöschl und sein Mann

in dieser Frankfurter Kirche gesegnet wurden.

In kleinem Kreis, mit Verwandten und Freunden.

Die Feier fand inoffiziell statt,

denn offiziell dürfen homosexuelle Paare in der katholischen Kirche

den Segen nicht erhalten.

Es hat uns und v.a. unseren Verwandten,

unsren Eltern, unseren Geschwistern viel bedeutet,

von der katholischen Kirche genauso angenommen zu werden,

wie jeder andere auch.

Vor zwei Wochen hatte der Vatikan sein Nein

zur Segnung homosexueller Paare noch einmal bekräftigt.

Es entspreche nicht dem Plan Gottes, so die Begründung.

In der Stellungnahme verweist die Glaubenskongregation

auf ihre generelle Haltung gegenüber Homosexuellen.

Die Stellungnahme aus Rom löst in vielen katholischen Gemeinden

einen Sturm der Entrüstung aus.

Auch hier in Hamm.

Das Verbot aus Rom ist für die Gemeinde

Anmaßung und Diskriminierung.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen,

wie soll ich das meinen Kindern erklären?

Wir wollen den Kindern eine offene Gemeinschaft zeigen.

Mich hat es wütend gemacht, ich empfinde es als gottlos.

Bernd Mönkebüscher ist Pfarrer in der St. Agnes Gemeinde in Hamm

und will trotz des Verbotes weiter segnen.

Eine mutige Entscheidung, denn er riskiert, suspendiert zu werden.

Gemeinsam mit einem Pfarrer aus Würzburg sammeln sie

über 2.600 Unterschriften gegen das Verbot des Vatikan

und überreichten sie Vertretern der Bischofskonferenz

und des synodalen Wegs.

Es tut weh, dass die Kirche einfach so ein Urteil fällt

und viele damit als Menschen zweiter Klasse sieht.

Der Protest aus Deutschland und anderen Ländern

rüttelt am Selbstbild der katholischen Kirche

und an ihrem Fundament.

Das Nein aus Rom fügt sich ein in eine Reihe von Verboten,

die Gläubige nicht mehr hinnehmen wollen.

Wie zum Beispiel das Verbot, Frauen zur Weihe zuzulassen.

Es könnte, sagen Kirchenrechtler,

den aktuellen Reformkurs in Deutschland ausbremsen.

Für den Synodalen Weg könnte es das Aus bedeuten,

dass drei Themen nicht mehr weiter diskutiert werden.

Zum Beispiel die Weihe von Frauen zu Priesterinnen.

Papst Franziskus hat signalisiert,

dass er dort keine Veränderungen möchte.

Unter den katholischen Bischöfen in Deutschland

gibt es viel Zuspruch für die Proteste,

doch einig sind sie sich nicht.

Zu denen, die für das Verbot sind,

gehören z.B. der Regensburger Bischof Voderholzer

sowie Bischof Oster aus Passau, der in einer Stellungnahme schreibt:

Pfarrer Mönkebüscher aus Hamm hat vor ein paar Tagen an seiner Kirche

die Regenbogenfahne gehisst.

Sie hing erst auf dem Kirchplatz, nun hängt sie dichter am Kreuz.

Vor elf Jahren hat der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck,

bei Anne Will noch erklärt,

Homosexualität sei wider die Natur von Mann und Frau und eine Sünde.

Heute fordert er eine "ernsthafte und zutiefst wertschätzende" Neubewertung

der Homosexualität.

Guten Abend, Herr Bischof, was soll das heißen?

In den vergangenen Jahren, v.a. nach dieser Sendung,

gab es viele Begegnungen mit homosexuellen Menschen,

aber auch mit Paaren bei uns in Essen und auch woanders.

Durch diese vielen Gespräche und die folgenden Reflexionen darauf

ist mir deutlich geworden, hier ist ein nächster Schritt zu tun.

Den habe ich getan, und das ist jetzt noch mal in dem Brief,

den ich an die Pfarreien des Bistums Essen geschrieben habe,

deutlich geworden.

Das ist ein Brief, der nicht auf der Linie der Glaubenskongregation liegt.

Die hat offensichtlich noch den Erkenntnisprozess vor sich.

Den Sie schon geschafft haben?

Mir ist deutlich geworden, wenn ich an die Seelsorger*innen,

unsere Priester und die anderen, die mit vielen Menschen zu tun haben,

auch mit homosexuellen Paaren, mir erzählen,

hier liegt Segen auf solchen Menschen.

Dass es für mich auch selbstverständlich ist, zu sagen,

ja, das ist so.

Und die Glaubenskongregation lebt noch in der alten Welt

und muss sich dann notfalls auch richtigen Widerstand,

aus Deutschland z.B., gefallen lassen?

Es sind ja nicht nur deutsche Stimmen, die sagen,

hier müssen wir andere Schritte nach vorne gehen.

Wir sehen, dass wir hier neu darauf aus sein müssen, zu zeigen,

wie können wir die eine Weltkirche sein

in sehr unterschiedlichen Kulturen.

Nun müssen Sie aber Leben lehren und führen angesichts dessen,

was da aus Rom gekommen ist.

Sie müssten ja theoretisch Priester, die unverdrossen weiter

z.B. homosexuelle Paare segnen, dann suspendieren.

Das kommt für mich nicht in Frage.

Wir sind da schon seit Jahren in einem lebendigen Dialog

und haben auch mit den zuständigen Verantwortlichen Pfarrern

sehr offen darüber gesprochen.

Dabei ist sehr deutlich geworden,

es gibt diejenigen unter unseren Priestern, aber auch andere,

die in der Seelsorge Tätigen, die sprechen einen Segen,

wenn er erbeten wird, als eine Form von Begleitung solcher Menschen,

aber deutlich nicht als eine Form von Trauung

oder in Form einer solchen Partnerschaftsbekundung,

wie wir sie da in einer Eheschließung erleben.

Sondern wir zeigen, wir sind bei euch

und erleben das als von Gott gesegnet.

Gleichzeitig gibt es auch ganz viele andere Menschen,

die immer wieder danach fragen, gesegnet zu werden.

Das tun wir so gemeinsam, und wir gehen einen guten Weg.

Wie werden Sie jetzt aus einem Papst schlau,

der auf der einen Seite in einem Interview gesagt hat,

er fordere den Staat auf, rechtliche Rahmen zu schaffen,

die es homosexuellen Paaren ermöglichen, Familie zu leben.

Auf der anderen Seite aber sagt seine Glaubenskongregation,

das ist noch nicht mal den Segen wert, der sonst für Haustiere

und für Automobile und sonst was erteilt wird.

Aber für diese Paare zum Beispiel nicht?

Die Vielschichtigkeit der Welt, in der wir leben,

wird auch in dem deutlich, was Papst Franziskus selber tut,

in seinen Einlassungen gerade auch am Anfang seines Pontifikats.

Zu der Frage der Ehe hat er ein wunderbares Wort dazu geschrieben:

In "Amoris laetitia" wird das deutlich und zeigt,

dass hier die Gewissensfragen eine neue Rolle spielen.

Und das hier auch die Fragen:

Wie leben wir mit allen Menschen zusammen?

Wie können wir eine Stimme für alle Menschen sein,

von größerer Bedeutung ist.

Und von der erleben wir gerade unter den Rücksichten,

die Sie beschrieben haben, die Spannungsbreite des Katholischen.

Ich finde, das tröstet mich auch in meiner Aufgabe als Bischof

immer wieder, dass die alte Formel des "sowohl als auch"

und nicht des "entweder oder" da von Bedeutung ist.

Und wir leben das "sowohl als auch".

Das gilt, aber auch ein "sowohl als auch" unter deutschen Bischöfen?

Oder sind alle Bischöfe in dieser Hinsicht auch Ihrer Ansicht?

Wir erleben das auch in der deutschen Kirche,

dass das in aller Unterschiedlichkeit wahrgenommen wird

und dass die Vorstellungen und auch die Bewertungen

sehr unterschiedlich sind.

Das gehört dazu.

Der Synodale Weg, den wir als Kirche in Deutschland gerade gehen,

zeigt ja, dass es dafür Formen von Dialog, Auseinandersetzung,

aber auch von echtem, und ich hoffe, konstruktivem Konflikt gibt.

Und den müssen wir eingehen.

Eingerechnet auch Gegenwind aus Rom, danke schön, Bischof Overbeck.

Das Interview haben wir vor der Sendung geführt.

Es gibt noch Nachrichten aus dem Sport und mehr.

Skiflug-Weltmeister Karl Geiger ist beim Weltcup-Finale

im slowenischen Planica mit einem Doppelsieg

ein herausragender Saisonabschluss gelungen.

Der Oberstdorfer gewann mit Weiten von 232 m vor dem Japaner Kobayashi

und seinem Teamkollegen Markus Eisenbichler -

und damit die kleine Kristallkugel im Skiflug-Weltcup.

Bereits am Freitag hatte Geiger das Einzelspringen gewonnen.

Zum Abschluss alle guten Wünsche der Teams

für den bei einem Skisprung verunglückten Norweger Tande:

Heute wurde er aus dem künstlichen Koma geholt.

Den Auftakt der Formel-1-Saison in Bahrain

hat Rekordweltmeister Lewis Hamilton gewonnen.

Der Mercedes-Pilot siegte vor Herausforderer Max Verstappen

im Red Bull und seinem Teamkollegen Valtteri Bottas.

Für Hamilton ist es der 96. Sieg der Karriere.

Sebastian Vettel beendete das erste Rennen für Aston Martin

auf dem 15. Rang.

Debütant Mick Schumacher fuhr auf Platz 16.

Spanien hat einen Schritt in Richtung Normalität gewagt

und erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie

ein großes Test-Konzert zugelassen.

5.000 Menschen durften in Barcelona ein Live-Konzert besuchen.

Mit allem was dazu gehört: gemeinsam feiern, singen und tanzen,

natürlich unter strengen Schutzmaßnahmen.

Alle Zuschauer mussten einen Schnelltest machen und Maske tragen.

Auch nach dem Konzert werden die Besucher 14 Tage lang überwacht

und mögliche Ansteckungsfälle dokumentiert.

Aus Sachsen-Anhalt, aus dem Schlossgarten von Merseburg,

schickt uns Andreas Weise eine Geschichte

über ein gewaltig großes Kunstwerk mit einem noch größeren Thema:

die Zukunft Europas.

Ein Werk der Künstlerin ANTOINETTE,

die so wenig einen Nachnamen braucht wie z.B. Christo.

So groß ihr Werk ist,

so viel Liebe und Mühe steckt in kleinsten, filigranen Details.

Gemalt mit ganz normalen Stiften, in ganz außerordentlichen Mengen.

Hinter den Türen der Orangerie des Schlosses Merseburg:

ein Werk, 20 m breit und 6 m hoch.

Der "Altar der Europa" -

Opus Magnum der Leipziger Künstlerin ANTOINETTE.

Drei Jahre hat sie daran gearbeitet, in Prag, Görlitz, Wien

und hier in Merseburg.

Im Zentrum: sieben Frauenporträts.

Ihre Interpretationen der Europa -

der Frau, die dem Kontinent seinen Namen gab.

Wächterinnen sollen sie sein im ewigen Kampf

zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Dunkelheit und Licht.

Ein Altar - das hat auch was

mit unserer europäischen Geschichte zu tun, dass wir sozusagen

auf den Altären immer eine Bebilderung unseres Denkens hatten.

Das ist in der Vergangenheit natürlich nur spirituell gewesen.

Aber in der heutigen Zeit, in der wir in große Umbrüche geraten,

ist es wieder notwendig, dass wir einen Ort haben,

an dem wir unsere Rituale üben können.

Kein überdimensionales Ölgemälde,

auch wenn es an die Werke von Goya oder Bosch erinnern soll.

Alles ist gezeichnet, mit mehr als 1.500 Blei- und Buntstiften,

akribische Handarbeit.

ANTOINETTE – das ist Leipziger Schule –

vor allem bekannt durch Neo Rauch.

Sie selbst: Meisterschülerin Bernhard Heisigs,

einem der bildenden Künstler der DDR.

Immer an ihrer Seite: Partner und Manager Thomas Hampel.

Das Künstlerdasein in Corona-Zeiten -

alles andere als einfach.

Wir sind da in einem Bereich von knapp 40 % an Umsatzeinbrüchen.

Das ist dann schon schwer für eine Künstlerin, das zu tun.

Natürlich hat man als Künstlerin immer schwankende Einnahmen,

das ist ganz klar.

Die Ausschläge sind natürlich immer da.

Wenn aber die Basis sozusagen schon reduziert ist,

dann fällt es natürlich doppelt schwer.

Galerien dicht, Besuche nur per Internet,

das hautnahe Erlebnis Kunst – es ist derzeit kaum möglich.

Auftragsarbeiten bringen das nötige Geld.

Porträts - viele Prominente hat sie schon gemalt,

gezeichnet, modelliert, Egon Bahr zum Beispiel.

Angela Merkel wünscht sie sich,

wenn deren Zeit als Kanzlerin vorbei ist.

Politik in Zeiten von alternativen Fakten -

ANTOINETTE treibt das Ringen zwischen Wahrheit und Lüge

nicht nur in ihrem Werk um.

In dieser Welt, in der man glaubt,

dass man unendlich viele Standpunkte einnehmen kann,

muss man darauf zurückgeworfen werden,

dass es wirklich nur eine Realität und eine Wahrhaftigkeit gibt.

Wo der "Altar der Europa" seinen endgültigen Platz finden wird,

ist noch offen.

In Merseburg oder anderswo -

bis zum Herbst bleiben er

und ANTOINETTE auf jeden Fall erstmal hier.

Wo sollten sie auch hin?

Der Ausblick in die kommende Woche kommt von Simone Friedrich.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd

im US-Bundesstaat Minnesota im vergangenen Mai

beginnt am Montag das Hauptverfahren.

Angeklagt ist ein inzwischen entlassener weißer Polizist.

Ihm drohen bis zu 40 Jahre Haft.

Er hatte Floyd zu Boden gedrückt, obwohl der immer wieder sagte,

er könne nicht atmen.

Wer mit dem Flugzeug nach Deutschland einreist,

muss ab 0 Uhr am Dienstag einen negativen Corona-Test vorlegen,

der höchstens 48 Stunden alt ist.

Urlauber, die positiv getestet sind, müssen im Urlaubsland in Quarantäne.

Die Kosten für Test und Quarantäne tragen sie selbst.

Bayern startet am Donnerstag als erstes Bundesland

die Corona-Impfungen bei den Hausärzten.

In der Woche nach Ostern, so der Bund-Länder-Beschluss,

sollen Hausärzte in ganz Deutschland in die Impfkampagne einsteigen.

Vorerst mit 20 Dosen pro Woche und Praxis.

Papst Franziskus feiert die Ostergottesdienste

wie schon im vergangenen Jahr wegen Corona nur mit wenigen Gläubigen.

Der Petersplatz bleibt leer.

Die Ostermesse mit dem Segen "Urbi et orbi",

der Stadt und dem Erdkreis, findet im Petersdom statt.

Und das Wetter in dieser Karwoche wird hierzulande frühlingshaft mild,

bevor es dann ab Gründonnerstag wieder kühler wird.

Der Montag startet mit viel Sonne.

Im Südwesten bleibt es den ganzen Tag wolkenlos,

nur im Norden halten sich dichtere Wolken.

Dienstag und Mittwoch wird es dann überall sonnig und deutlich wärmer.

Ab Donnerstag wird es mit etwas Regen deutlich kühler,

vor allem im Norden.

Eines wird sein wie immer nächste Woche.

Die Redaktion journal und journal update

wird sich den ganzen Tag darum streiten und kümmern,

was am Abend in eine halbe Stunde Nachrichtenmagazin gehört

und was nicht.

Christian Sievers und Kay-Sölve Richter

bringen das Ergebnis dann hier über die Rampe.

Eine gute Woche Ihnen allen.

Auf Wiedersehen.

heute journal vom 28.03.2021 - Unterschätzte Spätfolgen - "Long Covid" bei Kindern. Dramatischer Anstieg heute journal vom 28.03.2021 - Underestimated late effects - "Long Covid" in children. Dramatic increase heute journal vom 28.03.2021 - Efectos tardíos subestimados - "Covid largo" en niños. Aumento drástico

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Wir wissen, dass es Ende der Woche keine fünf Tage Osterruhe geben wird.

Die Frage ist: Was kommt stattdessen?

Von der Marathonsitzung der erschöpften Regierungschef*innen

ist ja fast nichts übrig.

Und nichts ist keine Option,

wenn die Sache so rasant in die falsche Richtung läuft wie zurzeit.

Seit Anfang März ist das Lagebild für Deutschland

dramatisch schlechter geworden.

Die Sonntagszahlen des Robert Koch-Instituts

zeigen 17.176 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.

3.443 mehr als vergangenen Sonntag.

Das Geschehen beschleunigt sich also weiter.

Der bundesweite Inzidenzwert steigt auf knapp 130.

Gegensteuern wird mit jedem Tag, der vergeht, schwieriger.

Ministerpräsident Kretschmann denkt darüber nach,

die gerade erst gescheiterten Ministerpräsident*innen

neu zusammenzurufen.

Jetzt solle man erstmal Ernst machen mit der Notbremse,

bremst der Kollege Söder.

Ansonsten ist heute kaum etwas geschehen, was der Rede wert wäre.

Beginnen wir mit einem Gegenmittel - nicht gegen Covid-19.

Gegen den Aberglauben, dass das Schlimmste vorbei sei.

Weil ja die sehr Alten und Schwachen bald durchgeimpft seien.

Und junge Leute, die es immer öfter erwischt,

die Krankheit gut wegstecken.

Falsch, berichtet Torge Bode.

Noch vor einem Jahr hatte Lea Basketball gespielt,

auf höchstem Niveau: Jugend- Bundesliga, Nationalmannschaft,

mit 17 Jahren.

Vor genau einem Jahr, im März,

steckt sich Lea mit dem Coronavirus an.

Heute schafft sie keine drei Minuten auf dem Laufband.

Meine Lungen machen einfach komplett dicht.

Also ich merke das immer weiter,

wie meine Lungen sozusagen...

Ich hab' am Anfang noch eine breite Lunge,

und das wird immer kleiner.

Ich krieg keine Luft mehr,

ich kann nicht mehr so tief einatmen, das merke ich.

Die akute Corona-Erkrankung verlief wie eine starke Grippe.

Aber nach einer Woche waren diese Symptome weg.

Die richtigen Probleme fingen erst ein paar Wochen später an:

Muskelschmerzen, Geschmacks- und Geruchsverlust,

vor allem aber permanente Erschöpfung.

Ich komme von der Schule nach Hause, ich esse was

und dann lege ich mich ins Bett und penne erst mal drei Stunden.

Ich schaffe das körperlich nicht mehr.

Mein Körper ist einfach erschöpft.

Ja, das passt sehr gut zu den Beschwerden, die viele angeben,

die lange noch beeinträchtigt sind nach einer Corona-Infektion.

Und das, was bei vielen im Vordergrund steht,

ist die eingeschränkte Belastbarkeit,

dass sie den Alltag überhaupt nicht mehr so ausführen können,

dass sie schon bei Alltagsbelastung an die Grenzen ihrer Fitness kommen.

Dass Erwachsene nach einer Corona-Erkrankung unter Umständen

mit Spätfolgen zu kämpfen haben, weiß man mittlerweile.

"Long Covid" nennt man dieses Syndrom.

Doch immer häufiger klagen auch Kinder und Jugendliche

über Beschwerden, Wochen und Monate nach der eigentlichen Erkrankung,

selbst wenn diese ganz und gar symptomfrei war.

Wie bei Ella.

Sie ist 10 und hatte ihre kleine Schwester Carla angesteckt.

Erst acht Wochen nach der Infektion geht es beiden plötzlich schlecht,

ständig wird ihnen schwarz vor Augen und schwindelig.

Sie hatte erst eine Phase mit viel Schwindel,

danach hatte sie eine Phase mit viel Schwindel.

Die Kinderärztin hat dann mehr oder weniger den Zusammenhang hergestellt

und uns dann hier nach Bochum geschickt, um rauszufinden,

ob ein Zusammenhang da sein kann.

Erste Studien in England und Italien zeigen,

dass bei bis zu 15 % der infizierten Kinder

teils gravierende Spätfolgen auftreten können.

Hierzulande fängt man erst an, Daten zu erheben.

Außerdem stellt sich die Frage, ob die körperlichen Beschwerden

jeweils auf die Virus-Infektion zurückzuführen sind

oder aber auf eine erhöhte psychischen Belastung

durch andauernde Shutdowns.

Wir müssen auch ernst nehmen, dass Kinder in dieser Pandemie

vielleicht eine der Bevölkerungsgruppen ist,

die am stärksten leidet,

die am stärksten von den Auswirkungen betroffen ist.

Und dass diese Auswirkungen lange nachwirken werden.

Und dass wir uns dem als Gesellschaft und als Politik,

aber auch als jeder Einzelne stellen müssen.

Lea ist gerade im Abitur-Stress und sie hat Zukunftsangst:

Was, wenn die Beschwerden bleiben?

Auf einige Fragen hat die Medizin Antworten.

Lea bekommt für ihre Kurzatmigkeit eine Atemtherapie.

Ihre neurologischen Probleme bleiben aber derzeit ein Rätsel.

Die Forschung zu "Long Covid", gerade bei Kindern,

steht noch ganz am Anfang.

Schicksale in Deutschland, wo man wenigstens Hoffnung haben kann,

eine kompetente Behandlung

nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu bekommen.

Alles, was wir hier erleben und berichten,

ist Teil einer erdumspannenden Seuche.

Corona stößt uns gerade wieder mal mit aller Härte darauf,

dass es nur eine Menschheit gibt und nur eine Erde,

wie beim menschgemachten Klimawandel.

Niemand handelt für sich allein.

Fatale Fehler an einem Ort wirken global.

Brasilien, wo eine wissenschaftsfeindliche Regierung

mit dem Regenwald einen Schatz der Menschheit abfackeln lässt,

fördert gerade durch Nichtstun

die Verbreitung einer extrem gefährlichen Corona-Variante: P.1.

Die taucht auch schon in Deutschland auf, in Spuren.

Wie das Virus aus Wuhan vor 14 Monaten auch erstmal in Spuren kam.

In Brasilien selbst ist die Lage zunehmend außer Kontrolle,

berichtet Christoph Röckerath.

Der Shutdown als Notbremse.

In Rio steht das öffentliche Leben wieder weitgehend still.

Doch viele bringt das in andere Nöte: Wovon sollen sie leben?

Hunderte demonstrieren gegen eine Lage,

aus der es kurzfristig keinen Ausweg gibt.

Wir brauchen eine Impfung und nicht, dass alles geschlossen wird.

Wie sollen wir so Geld verdienen, was sollen wir essen?

Wir müssen arbeiten.

Die Situation verschlimmert sich in einem nie dagewesenen Tempo.

Binnen nur 2,5 Monaten erhöhte sich die Zahl der Toten

von 200.000 auf 300.000.

Fast im ganzen Land

befindet sich das Gesundheitswesen im Zusammenbruch.

Tausende warten auf freie Betten und sterben.

Wir erleben gerade das, was wir den perfekten Sturm nennen.

Wir haben es mit Virusvarianten zu tun, die die Verbreitung verstärken.

Dazu kommt, dass immer weniger Menschen Masken tragen

und immer mehr unterwegs sind.

Auffällig gestiegen ist die Zahl der jüngeren Patienten.

Im Verdacht steht die erstmals am Amazonas aufgetretene Virusvariante

P.1, die ansteckender ist und auch Genesene erneut befallen kann.

Manche Ärzte sprechen schon von einer neuen Krankheit,

die Corona an Gefährlichkeit übertrifft.

Was wir beobachten, sind jüngere Patienten,

die in die Krankenhäuser kommen,

Menschen, deren Zustand sich schneller verschlechtert.

Das heißt, es scheint wirklich eine Variante zu sein,

die außer des größeren Ansteckungspotentials

auch das Potential hat, eine schwerere Krankheit auszulösen,

v.a. unter jüngeren Menschen.

Während die Impfkampagne mangels Impfstoff

immer wieder ins Stocken gerät, hat Präsident Bolsonaro

noch immer kein fundiertes Konzept vorgelegt gegen die Pandemie,

die er von Anfang an verharmlost hat.

Shutdown-Maßnahmen lehnt er ab.

Stattdessen verhöhnt er seine Kritiker,

wobei er kürzlich für Entsetzen sorgte,

als er dabei eine an Corona leidende Person imitierte.

* Er schnappt nach Luft. *

Statt Wissenschaft zu akzeptieren, propagiert Bolsonaro

unwirksame oder umstrittene Medikamente

für eine angebliche “Frühbehandlung”,

was laut Ärzten Menschenleben gefährdet,

weil Erkrankte sich auf die vermeintliche Wirkung verlassen

und viel zu spät zum Arzt gehen.

Wenn sie dann zu uns ins Krankenhaus kommen,

ist ihr Verlauf schon weit fortgeschritten.

Manchmal können wir praktisch nichts mehr tun, außer sie zu intubieren.

Wissenschaftler warnen, dass die offensichtliche Unwilligkeit

der Regierung, das Virus ernsthaft zu bekämpfen,

zu einer weltweiten Gefahr werden könnte.

Brasilien wird zu einer globalen Bedrohung.

Wegen des schlechten Umgangs des Präsidenten mit der Pandemie

haben wir hier perfekte Bedingungen

für die Entstehung einer Virusvariante,

die resistent gegen die Impfungen ist.

Das kann dazu führen, dass die Pandemie in all den Ländern,

wo sie schon unter Kontrolle war, wieder von vorne losgeht.

Aktivisten, einige Wissenschaftler und Ärzte fordern

internationalen Druck auf Brasilien oder wenigstens Hilfe beim Impfen.

Deutschland hat sich bereit erklärt, einen Beitrag zu leisten.

Zunächst mit Beatmungsgeräten,

die die Bundeswehr am Wochenende nach Manaus geflogen hat.

Die zunehmende Gewalt des Militärs in Myanmar

wird weltweit scharf kritisiert.

Gestern waren bei Protesten gegen die Militärjunta

mehr als 100 Menschen getötet worden, darunter Kinder.

Das ist die höchste Opferzahl an einem Tag

seit dem Putsch am 1. Februar.

Trotz der Gefahr gab es in ganz Myanmar wieder Demonstrationen.

Und die Trauerzüge für die Getöteten.

Ein UN-Sonderberichterstatter

bezeichnete das Vorgehen der Sicherheitskräfte

als "Massenmord", die Welt müsse eingreifen.

Auch Militärchefs aus zwölf Staaten verurteilten die Gewalt in Myanmar.

Noch immer blockiert der riesige Frachter "Ever Given" den Suezkanal.

Die eingesetzten Spezialunternehmen hoffen,

mit weiteren Schleppern nach einer erwarteten Frühjahrsflut

das 400 Meter lange Schiff freizubekommen.

Der nächste Schritt wäre eine Teilentladung.

Die Vorbereitungen dazu hat Ägyptens Präsident Al-Sisi angeordnet.

Denn der Druck auf die Verantwortlichen wächst:

Rund 370 Schiff warten auf Durchfahrt,

entsprechend groß sind die wirtschaftlichen Schäden.

Eine Halbierung des Fleischkonsums hat das Umweltbundesamt gefordert.

Dessen Präsident sagte der Funke Mediengruppe,

die Massentierhaltung müsse reduziert

und damit hohe Stickstoffeinträge in Boden und Wasser gesenkt werden.

Es tue Gesundheit und Umwelt gut,

weniger, aber qualitativ besseres Fleisch zu essen.

Im Ruhrgebiet ist ein weiteres Kapitel Steinkohle-Geschichte

zu Ende gegangen:

Ein stillgelegtes Kohlekraftwerk in Lünen wurde gesprengt.

Zuerst stürzte wie geplant der 250 m hohe Schornstein zusammen,

danach Kesselhaus und Kühlturm.

420 Kilogramm Sprengstoff in 2.100 Bohrlöchern

legten das Kraftwerk in Staub und Trümmer.

Auf dem Industriegelände soll ein neues Gewerbegebiet entstehen.

Christen in aller Welt haben am heutigen Palmsonntag

die Karwoche eröffnet - überschattet von einem Selbstmordanschlag

auf eine katholische Kirche in Indonesien,

bei dem 20 Menschen verletzt wurden.

Papst Franziskus rief zu Gebeten für die Opfer auf.

Wegen Corona fiel die traditionelle Messe auf dem Petersplatz aus.

Vor wenigen Gläubigen erklärte der Papst im Petersdom,

die Müdigkeit durch Corona werde spürbar.

Durch die Pandemie seien viele Menschen in Schwierigkeiten.

Franziskus rief zu Mitgefühl und Nähe auf.

Roma locuta, causa finita:

Wenn Rom entschieden hat, ist die Sache abgeschlossen -

war ein eiserner Grundsatz in der Katholischen Kirche.

Der scheint so nicht mehr zu gelten.

Vor einer guten Woche schlug ein knallharter Brief aus Rom

in die krisengeschüttelte deutsche Kirche.

Nicht wegen sexueller Gewalt gegen Kinder,

nicht zum Verhalten des Kölner Kardinals Woelki,

sondern zu einem Thema,

bei dem sich ein versöhnlicher Weg angebahnt hatte.

Ein Segen, liebevolle Anerkennung, mehr nicht, für homosexuelle Paare.

Ein Segen, wie sie Priester und Bischöfe

für hundert verschiedene Dinge geben können.

Auch so banale wie Fahrzeuge, Tiere und Bergsteiger-Ausrüstungen.

Homosexuellen Paaren soll das verwehrt bleiben,

entschied die oberste Glaubensbehörde des Vatikan.

Die Katholische Kirche in Deutschland muss entscheiden,

ob sie sich das gefallen lässt.

Eine Welle des Widerstands baut sich auf.

Ulrike Rödle berichtet.

18 Jahre ist es her, dass Thomas Pöschl und sein Mann

in dieser Frankfurter Kirche gesegnet wurden.

In kleinem Kreis, mit Verwandten und Freunden.

Die Feier fand inoffiziell statt,

denn offiziell dürfen homosexuelle Paare in der katholischen Kirche

den Segen nicht erhalten.

Es hat uns und v.a. unseren Verwandten,

unsren Eltern, unseren Geschwistern viel bedeutet,

von der katholischen Kirche genauso angenommen zu werden,

wie jeder andere auch.

Vor zwei Wochen hatte der Vatikan sein Nein

zur Segnung homosexueller Paare noch einmal bekräftigt.

Es entspreche nicht dem Plan Gottes, so die Begründung.

In der Stellungnahme verweist die Glaubenskongregation

auf ihre generelle Haltung gegenüber Homosexuellen.

Die Stellungnahme aus Rom löst in vielen katholischen Gemeinden

einen Sturm der Entrüstung aus.

Auch hier in Hamm.

Das Verbot aus Rom ist für die Gemeinde

Anmaßung und Diskriminierung.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen,

wie soll ich das meinen Kindern erklären?

Wir wollen den Kindern eine offene Gemeinschaft zeigen.

Mich hat es wütend gemacht, ich empfinde es als gottlos.

Bernd Mönkebüscher ist Pfarrer in der St. Agnes Gemeinde in Hamm

und will trotz des Verbotes weiter segnen.

Eine mutige Entscheidung, denn er riskiert, suspendiert zu werden.

Gemeinsam mit einem Pfarrer aus Würzburg sammeln sie

über 2.600 Unterschriften gegen das Verbot des Vatikan

und überreichten sie Vertretern der Bischofskonferenz

und des synodalen Wegs.

Es tut weh, dass die Kirche einfach so ein Urteil fällt

und viele damit als Menschen zweiter Klasse sieht.

Der Protest aus Deutschland und anderen Ländern

rüttelt am Selbstbild der katholischen Kirche

und an ihrem Fundament.

Das Nein aus Rom fügt sich ein in eine Reihe von Verboten,

die Gläubige nicht mehr hinnehmen wollen.

Wie zum Beispiel das Verbot, Frauen zur Weihe zuzulassen.

Es könnte, sagen Kirchenrechtler,

den aktuellen Reformkurs in Deutschland ausbremsen.

Für den Synodalen Weg könnte es das Aus bedeuten,

dass drei Themen nicht mehr weiter diskutiert werden.

Zum Beispiel die Weihe von Frauen zu Priesterinnen.

Papst Franziskus hat signalisiert,

dass er dort keine Veränderungen möchte.

Unter den katholischen Bischöfen in Deutschland

gibt es viel Zuspruch für die Proteste,

doch einig sind sie sich nicht.

Zu denen, die für das Verbot sind,

gehören z.B. der Regensburger Bischof Voderholzer

sowie Bischof Oster aus Passau, der in einer Stellungnahme schreibt:

Pfarrer Mönkebüscher aus Hamm hat vor ein paar Tagen an seiner Kirche

die Regenbogenfahne gehisst.

Sie hing erst auf dem Kirchplatz, nun hängt sie dichter am Kreuz.

Vor elf Jahren hat der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck,

bei Anne Will noch erklärt,

Homosexualität sei wider die Natur von Mann und Frau und eine Sünde.

Heute fordert er eine "ernsthafte und zutiefst wertschätzende" Neubewertung

der Homosexualität.

Guten Abend, Herr Bischof, was soll das heißen?

In den vergangenen Jahren, v.a. nach dieser Sendung,

gab es viele Begegnungen mit homosexuellen Menschen,

aber auch mit Paaren bei uns in Essen und auch woanders.

Durch diese vielen Gespräche und die folgenden Reflexionen darauf

ist mir deutlich geworden, hier ist ein nächster Schritt zu tun.

Den habe ich getan, und das ist jetzt noch mal in dem Brief,

den ich an die Pfarreien des Bistums Essen geschrieben habe,

deutlich geworden.

Das ist ein Brief, der nicht auf der Linie der Glaubenskongregation liegt.

Die hat offensichtlich noch den Erkenntnisprozess vor sich.

Den Sie schon geschafft haben?

Mir ist deutlich geworden, wenn ich an die Seelsorger*innen,

unsere Priester und die anderen, die mit vielen Menschen zu tun haben,

auch mit homosexuellen Paaren, mir erzählen,

hier liegt Segen auf solchen Menschen.

Dass es für mich auch selbstverständlich ist, zu sagen,

ja, das ist so.

Und die Glaubenskongregation lebt noch in der alten Welt

und muss sich dann notfalls auch richtigen Widerstand,

aus Deutschland z.B., gefallen lassen?

Es sind ja nicht nur deutsche Stimmen, die sagen,

hier müssen wir andere Schritte nach vorne gehen.

Wir sehen, dass wir hier neu darauf aus sein müssen, zu zeigen,

wie können wir die eine Weltkirche sein

in sehr unterschiedlichen Kulturen.

Nun müssen Sie aber Leben lehren und führen angesichts dessen,

was da aus Rom gekommen ist.

Sie müssten ja theoretisch Priester, die unverdrossen weiter

z.B. homosexuelle Paare segnen, dann suspendieren.

Das kommt für mich nicht in Frage.

Wir sind da schon seit Jahren in einem lebendigen Dialog

und haben auch mit den zuständigen Verantwortlichen Pfarrern

sehr offen darüber gesprochen.

Dabei ist sehr deutlich geworden,

es gibt diejenigen unter unseren Priestern, aber auch andere,

die in der Seelsorge Tätigen, die sprechen einen Segen,

wenn er erbeten wird, als eine Form von Begleitung solcher Menschen,

aber deutlich nicht als eine Form von Trauung

oder in Form einer solchen Partnerschaftsbekundung,

wie wir sie da in einer Eheschließung erleben.

Sondern wir zeigen, wir sind bei euch

und erleben das als von Gott gesegnet.

Gleichzeitig gibt es auch ganz viele andere Menschen,

die immer wieder danach fragen, gesegnet zu werden.

Das tun wir so gemeinsam, und wir gehen einen guten Weg.

Wie werden Sie jetzt aus einem Papst schlau,

der auf der einen Seite in einem Interview gesagt hat,

er fordere den Staat auf, rechtliche Rahmen zu schaffen,

die es homosexuellen Paaren ermöglichen, Familie zu leben.

Auf der anderen Seite aber sagt seine Glaubenskongregation,

das ist noch nicht mal den Segen wert, der sonst für Haustiere

und für Automobile und sonst was erteilt wird.

Aber für diese Paare zum Beispiel nicht?

Die Vielschichtigkeit der Welt, in der wir leben,

wird auch in dem deutlich, was Papst Franziskus selber tut,

in seinen Einlassungen gerade auch am Anfang seines Pontifikats.

Zu der Frage der Ehe hat er ein wunderbares Wort dazu geschrieben:

In "Amoris laetitia" wird das deutlich und zeigt,

dass hier die Gewissensfragen eine neue Rolle spielen.

Und das hier auch die Fragen:

Wie leben wir mit allen Menschen zusammen?

Wie können wir eine Stimme für alle Menschen sein,

von größerer Bedeutung ist.

Und von der erleben wir gerade unter den Rücksichten,

die Sie beschrieben haben, die Spannungsbreite des Katholischen.

Ich finde, das tröstet mich auch in meiner Aufgabe als Bischof

immer wieder, dass die alte Formel des "sowohl als auch"

und nicht des "entweder oder" da von Bedeutung ist.

Und wir leben das "sowohl als auch".

Das gilt, aber auch ein "sowohl als auch" unter deutschen Bischöfen?

Oder sind alle Bischöfe in dieser Hinsicht auch Ihrer Ansicht?

Wir erleben das auch in der deutschen Kirche,

dass das in aller Unterschiedlichkeit wahrgenommen wird

und dass die Vorstellungen und auch die Bewertungen

sehr unterschiedlich sind.

Das gehört dazu.

Der Synodale Weg, den wir als Kirche in Deutschland gerade gehen,

zeigt ja, dass es dafür Formen von Dialog, Auseinandersetzung,

aber auch von echtem, und ich hoffe, konstruktivem Konflikt gibt.

Und den müssen wir eingehen.

Eingerechnet auch Gegenwind aus Rom, danke schön, Bischof Overbeck.

Das Interview haben wir vor der Sendung geführt.

Es gibt noch Nachrichten aus dem Sport und mehr.

Skiflug-Weltmeister Karl Geiger ist beim Weltcup-Finale

im slowenischen Planica mit einem Doppelsieg

ein herausragender Saisonabschluss gelungen.

Der Oberstdorfer gewann mit Weiten von 232 m vor dem Japaner Kobayashi

und seinem Teamkollegen Markus Eisenbichler -

und damit die kleine Kristallkugel im Skiflug-Weltcup.

Bereits am Freitag hatte Geiger das Einzelspringen gewonnen.

Zum Abschluss alle guten Wünsche der Teams

für den bei einem Skisprung verunglückten Norweger Tande:

Heute wurde er aus dem künstlichen Koma geholt.

Den Auftakt der Formel-1-Saison in Bahrain

hat Rekordweltmeister Lewis Hamilton gewonnen.

Der Mercedes-Pilot siegte vor Herausforderer Max Verstappen

im Red Bull und seinem Teamkollegen Valtteri Bottas.

Für Hamilton ist es der 96. Sieg der Karriere.

Sebastian Vettel beendete das erste Rennen für Aston Martin

auf dem 15. Rang.

Debütant Mick Schumacher fuhr auf Platz 16.

Spanien hat einen Schritt in Richtung Normalität gewagt

und erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie

ein großes Test-Konzert zugelassen.

5.000 Menschen durften in Barcelona ein Live-Konzert besuchen.

Mit allem was dazu gehört: gemeinsam feiern, singen und tanzen,

natürlich unter strengen Schutzmaßnahmen.

Alle Zuschauer mussten einen Schnelltest machen und Maske tragen.

Auch nach dem Konzert werden die Besucher 14 Tage lang überwacht

und mögliche Ansteckungsfälle dokumentiert.

Aus Sachsen-Anhalt, aus dem Schlossgarten von Merseburg,

schickt uns Andreas Weise eine Geschichte

über ein gewaltig großes Kunstwerk mit einem noch größeren Thema:

die Zukunft Europas.

Ein Werk der Künstlerin ANTOINETTE,

die so wenig einen Nachnamen braucht wie z.B. Christo.

So groß ihr Werk ist,

so viel Liebe und Mühe steckt in kleinsten, filigranen Details.

Gemalt mit ganz normalen Stiften, in ganz außerordentlichen Mengen.

Hinter den Türen der Orangerie des Schlosses Merseburg:

ein Werk, 20 m breit und 6 m hoch.

Der "Altar der Europa" -

Opus Magnum der Leipziger Künstlerin ANTOINETTE.

Drei Jahre hat sie daran gearbeitet, in Prag, Görlitz, Wien

und hier in Merseburg.

Im Zentrum: sieben Frauenporträts.

Ihre Interpretationen der Europa -

der Frau, die dem Kontinent seinen Namen gab.

Wächterinnen sollen sie sein im ewigen Kampf

zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Dunkelheit und Licht.

Ein Altar - das hat auch was

mit unserer europäischen Geschichte zu tun, dass wir sozusagen

auf den Altären immer eine Bebilderung unseres Denkens hatten.

Das ist in der Vergangenheit natürlich nur spirituell gewesen.

Aber in der heutigen Zeit, in der wir in große Umbrüche geraten,

ist es wieder notwendig, dass wir einen Ort haben,

an dem wir unsere Rituale üben können.

Kein überdimensionales Ölgemälde,

auch wenn es an die Werke von Goya oder Bosch erinnern soll.

Alles ist gezeichnet, mit mehr als 1.500 Blei- und Buntstiften,

akribische Handarbeit.

ANTOINETTE – das ist Leipziger Schule –

vor allem bekannt durch Neo Rauch.

Sie selbst: Meisterschülerin Bernhard Heisigs,

einem der bildenden Künstler der DDR.

Immer an ihrer Seite: Partner und Manager Thomas Hampel.

Das Künstlerdasein in Corona-Zeiten -

alles andere als einfach.

Wir sind da in einem Bereich von knapp 40 % an Umsatzeinbrüchen.

Das ist dann schon schwer für eine Künstlerin, das zu tun.

Natürlich hat man als Künstlerin immer schwankende Einnahmen,

das ist ganz klar.

Die Ausschläge sind natürlich immer da.

Wenn aber die Basis sozusagen schon reduziert ist,

dann fällt es natürlich doppelt schwer.

Galerien dicht, Besuche nur per Internet,

das hautnahe Erlebnis Kunst – es ist derzeit kaum möglich.

Auftragsarbeiten bringen das nötige Geld.

Porträts - viele Prominente hat sie schon gemalt,

gezeichnet, modelliert, Egon Bahr zum Beispiel.

Angela Merkel wünscht sie sich,

wenn deren Zeit als Kanzlerin vorbei ist.

Politik in Zeiten von alternativen Fakten -

ANTOINETTE treibt das Ringen zwischen Wahrheit und Lüge

nicht nur in ihrem Werk um.

In dieser Welt, in der man glaubt,

dass man unendlich viele Standpunkte einnehmen kann,

muss man darauf zurückgeworfen werden,

dass es wirklich nur eine Realität und eine Wahrhaftigkeit gibt.

Wo der "Altar der Europa" seinen endgültigen Platz finden wird,

ist noch offen.

In Merseburg oder anderswo -

bis zum Herbst bleiben er

und ANTOINETTE auf jeden Fall erstmal hier.

Wo sollten sie auch hin?

Der Ausblick in die kommende Woche kommt von Simone Friedrich.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd

im US-Bundesstaat Minnesota im vergangenen Mai

beginnt am Montag das Hauptverfahren.

Angeklagt ist ein inzwischen entlassener weißer Polizist.

Ihm drohen bis zu 40 Jahre Haft.

Er hatte Floyd zu Boden gedrückt, obwohl der immer wieder sagte,

er könne nicht atmen.

Wer mit dem Flugzeug nach Deutschland einreist,

muss ab 0 Uhr am Dienstag einen negativen Corona-Test vorlegen,

der höchstens 48 Stunden alt ist.

Urlauber, die positiv getestet sind, müssen im Urlaubsland in Quarantäne.

Die Kosten für Test und Quarantäne tragen sie selbst.

Bayern startet am Donnerstag als erstes Bundesland

die Corona-Impfungen bei den Hausärzten.

In der Woche nach Ostern, so der Bund-Länder-Beschluss,

sollen Hausärzte in ganz Deutschland in die Impfkampagne einsteigen.

Vorerst mit 20 Dosen pro Woche und Praxis.

Papst Franziskus feiert die Ostergottesdienste

wie schon im vergangenen Jahr wegen Corona nur mit wenigen Gläubigen.

Der Petersplatz bleibt leer.

Die Ostermesse mit dem Segen "Urbi et orbi",

der Stadt und dem Erdkreis, findet im Petersdom statt.

Und das Wetter in dieser Karwoche wird hierzulande frühlingshaft mild,

bevor es dann ab Gründonnerstag wieder kühler wird.

Der Montag startet mit viel Sonne.

Im Südwesten bleibt es den ganzen Tag wolkenlos,

nur im Norden halten sich dichtere Wolken.

Dienstag und Mittwoch wird es dann überall sonnig und deutlich wärmer.

Ab Donnerstag wird es mit etwas Regen deutlich kühler,

vor allem im Norden.

Eines wird sein wie immer nächste Woche.

Die Redaktion journal und journal update

wird sich den ganzen Tag darum streiten und kümmern,

was am Abend in eine halbe Stunde Nachrichtenmagazin gehört

und was nicht.

Christian Sievers und Kay-Sölve Richter

bringen das Ergebnis dann hier über die Rampe.

Eine gute Woche Ihnen allen.

Auf Wiedersehen.