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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 28.10.2021 - Joe Biden kämpft um sein Reformpaket - Präsident legt gekürztes Programm vor

heute journal vom 28.10.2021 - Joe Biden kämpft um sein Reformpaket - Präsident legt gekürztes Programm vor

Diese Untertitel sind live produziert.

Und jetzt, das "heute journal", mit Gundula Gause und Bettina Schausten.

Guten Abend.

Große Gipfel wollen bestiegen werden.

G20-Gipfel am Wochenende in Rom, danach Weltklimagipfel in Glasgow.

US-Präsident Joe Biden sitzt gerade im Flieger nach Europa

mit etwas Verspätung, aber zumindest der Hoffnung,

dass er der Welt Investitionen in den Klimaschutz ankündigen kann.

Mehr ist es vorerst nicht.

Biden musste bis zum Abflug ringen um sein Billionen-Paket

für Soziales und Klima.

Und von dem hängt auch seine Präsidentschaft ab.

Claudia Bates berichtet.

It's a good day.

Ein guter Tag.

Selbstbeschwörung am frühen Morgen.

Er weiß, er muss liefern vor dem G-20 Gipfel am Wochenende

und dem Klimagipfel danach, er darf nicht mit leeren Händen kommen.

Muss beweisen, dass Amerika es ernst meint mit den großen Ankündigungen

beim Kampf gegen den Klimawandel und einer neuen Sozialpolitik.

Und er braucht dafür seine großen Gesetzespakete,

die noch durchs Parlament müssen.

Hier geht es um Wettbewerbsfähigkeit oder Selbstgefälligkeit,

darum Chancen auszubauen, statt sie zu verwehren.

Es geht darum, die Welt zu führen

oder von aller Welt überholt zu werden.

Biden im Kongress, nochmal unterstreicht er die Dringlichkeit

der beiden gigantischen Gesetzespakete.

Seinen eigenen Leuten.

Denn die Feinde sitzen in der eigenen Partei,

streiten über Details.

Seine Präsidentschaft hänge davon ab, schärft er ihnen ein.

Und hierum geht es:

Maßnahmen gegen den Klimawandel - Massive Investitionen in saubere,

erneuerbare Energien

und dabei gleichzeitig hunderttausende Jobs schaffen.

Bis 2030 die Emissionen um gut 50 % senken.

Die Mittelschicht fördern mit bezahlbarem Kindergarten,

Steuererleichterungen für Familien und für geringe Einkommen.

Die Krankenversicherung ausbauen und billiger zu machen.

Und: eine klimafreundliche Erneuerung der Infrastruktur,

Straßen, Brücken, Wasserleitungen, Digitalisierung.

Das ist die Agenda, für die 81 Millionen Amerikaner,

die bei den Präsidentschaftswahlen gestimmt haben.

Wenn wir diese Investitionen machen,

dann ist das amerikanische Volk nicht aufzuhalten.

Uns gehört die Zukunft.

Ober er damit seine Demokraten hinter den Gesetzen versammeln kann?

Die Pakete wurden schon erheblich geschrumpft,

inhaltlich und finanziell.

Kosten: 1,75 Billionen Dollar.

Die Opposition ruft: Sozialismus.

Billionen von Dollar, eine riesige Aufblähung der Regierung

und noch mehr Inflation, das wird teuer für alle Amerikaner.

Doch es ist nicht weniger als das Herzstück von Bidens Vorhaben.

Wenn es scheitert, sieht es düster aus

für die Kongresswahlen im nächsten Jahr.

Er fliegt ab zum Gipfel, wo er der Welt versichern will,

was er angekündigt hat: America is back.

Wir fragen nach bei Elmar Thevessen in Washington.

Elmar, davon, ob Biden sein Paket durchbringt im Kongress,

wird abhängen, wie viel Amerika für den Klimaschutz tut.

Das hat also für die ganze Welt Bedeutung.

Wird das jetzt klappen?

Ich glaube, ja.

Die, die dem ganzen kritisch gegenüber standen, waren beteiligt.

Beim Kampf gegen den Klimawandel

wollte man ursprünglich Strafen verhängen

gegen Großunternehmen, die sich weigern, einzusteigen.

Jetzt setzt man auf Steuererleichterungen.

Das Gesamtpaket mag manchen nicht groß genug sein.

Aber 555 Milliarden Dollar

für Anreize im Kampf gegen den Klimawandel,

dass es zu viel, das sagen selbst Kritiker,

dass der Einstieg in einen Wechsel in den USA

auf klimafreundliche Politik damit gelingen könnte,

wenn es durch den Kongress kommt.

Das Gesamtpaket könnte die amerikanische Gesellschaft

ein Stück weit transformieren.

Da ist so viel drin, wirtschaftlich, sozial und umweltpolitisch.

Dass es etwa die Größenordnung

erreicht wie in den sechziger Jahren.

Es wäre eine große Transformation Amerikas

und ein Signal an den Rest der Welt, auch die Europäer,

selbst mitzumachen.

Danke, Elmar.

Du machst dich dann auch auf den Weg Richtung Gipfel.

Mit verschiedenen konkreten Folgen des Klimawandels

werden wir uns später in der Sendung noch beschäftigen.

Nun zunächst zur aktuellen Corona-Lage.

Dass die Infektionszahlen jetzt nach den Herbstferien steigen würden,

damit konnte man rechnen.

Seit gestern machte die Inzidenz sogar einen Sprung nach oben.

Das ließ heute durchaus aufhorchen,

genauso wie die Warnung der Krankenhaus-Ärzte,

dass auch in diesem Winter mit Engpässen in den Kliniken

zu rechnen sei.

Kamran Safiarian bündelt den Stand der Dinge.

Draußen zeigt sich der Herbst mit eindrucksvollen Farben.

Die Temperaturen fallen.

Die Corona-Zahlen steigen rasant an.

Bundesweit springt die Inzidenz auf 130,2.

Vor fünf Monaten lag sie noch bei 40.

28.037 Neuinfektionen meldet das RKI heute,

11.960 mehr als vor einer Woche.

Auf der Isolierstation der Uniklinik Bonn bereitet man sich

auf die vierte Welle vor, von fünf Isolierzellen

sind alle belegt.

Wir sehen, dass wir Personen wieder zunehmend stationär betreuen müssen.

Das ist nicht nur auf den Intensivstationen, aber auch dort.

Und das Problem ist, dass wir jetzt ungeimpfte jüngere Patienten haben,

die krank werden.

In der Natur des jüngeren Menschen liegt es,

dass sie länger durchhalten, dass sie länger krank sind

und sie damit unsere Intensiv-Kapazitäten

länger in Anspruch nehmen.

Es werden also wieder mehr, die mit schweren Verläufen

ins Krankenhaus müssen – nicht nur in Bonn.

Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen

liegt bundesweit heute bei 1808.

Experten befürchten einen Anstieg der Intensivpatienten.

Unsere Sorge ist schon, dass wir wiederum um die 3000 haben werden.

Und das bedeutet eine Einschränkung für die Regelversorgung,

d.h. dann werden andere Patienten und Patientinnen

auf planbare Operationen warten müssen.

Eine Belastung also auch für die Normalstationen.

Dort stieg die Zahl der Covid-Patienten

innerhalb einer Woche sogar um 40 Prozent.

Die Hospitalisierungsrate liegt heute aktuell bei 3,31.

Noch weit unter der im vergangenen Winter. Aber ...

Die Situation ist dramatisch, weil wir zunehmend

Pflegepersonal verlieren, die Menschen sind ausgepowert,

sie können nicht mehr arbeiten, die Überlastung zehrt an den Nerven.

Und sie sind es zum Teil Leid, sich abzurackern für Ungeimpfte,

denn 95 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen sind ungeimpft

Ein Problem: laut einer Forsa-Befragung

im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums

wollen sich nur zwei Prozent der Nicht-Geimpften auf jeden Fall

noch impfen lassen.

Wir müssen den Impfskeptikern klarmachen, dass derjenige,

der sich nicht impfen lässt, mit seinem Leben spielt

und mit dem seiner Mitmenschen.

Diese Erkrankung ist kein Schnupfen, keine Grippe, sie tötet.

Und daher bleibt das Wichtigste: Die Impfquote muss steigen.

Wie gefährlich ist die Lage?

Das fragen wir Prof. Clemens Wendtner, Infektiologe

und Chefarzt an der München Klinik in Schwabing.

Guten Abend.

Sie neigen nicht zum Alarmismus.

Also: Was löst die Inzidenz 130 bei Ihnen aus? Ist das besorgniserregend?

Ich teile schon die Sorge, die im Filmbeitrag genannt wurde.

Wir hatten schon höhere Inzidenzen gesehen.

Allerdings haben wir auch ein Problem,

weil die Betten in den letzten Monaten weniger geworden sind.

Weniger Intensivbetten.

Wir haben knapp 4000 Intensivbetten weniger

als im Januar 2021.

Das führt vor Augen, dass wir gut haushalten müssen.

Und Covid-Patienten brauchen eine lange Pflege.

Sie sind länger auf der Intensivstation,

weil sie jünger sind.

Das durchschnittliche Alter liegt bei 50 Jahren.

Es sind 90 % Ungeimpfte.

Die Warnung lautet heute, die Lage in den Krankenhäusern

könne genauso eng werden wie letzten Winter.

Was erleben Sie in Ihrer Klinik: Wer wird krank, wer wird eingeliefert?

Sprechen Sie diese Warnung auch aus?

Es ist so, dass wir sehr konkret 50 Covid-Patienten versorgen.

Ein Drittel liegt auf der Intensivstation.

Es ist so, dass wir auch schon knappe Intensivbetten haben.

Im Einzelfall müssen Patienten in umliegende Kliniken verlegt werden.

Das ist eine Situation, wie wir sie in Südbayern derzeit stark erleben.

Wir haben noch nicht das Ende der Pandemie vor uns.

Der Winter ist noch vor uns. Wir werden mehr Fälle sehen.

Gut 66 Prozent Impfquote, vielleicht ist es ein bisschen mehr,

aber voran geht's da kaum noch.

Und die, die bisher ungeimpft sind, sagen zu zwei Dritteln,

dass sie sich vorerst auch nicht impfen lassen werden.

Das ergab eine Umfrage heute.

Also müssen wir mit diesem Stand leben. Oder ist noch was drin?

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wir möchten auch hier noch kämpfen.

Wir möchten die Menschen überzeugen.

Es gab gerade diese Woche ein prominentes Beispiel.

Ein Fußballer, der die Frage gestellt hat,

ob es nicht Langzeitprobleme bei Impfungen gibt.

Wir müssen hier noch besser aufklären.

Wir wissen sehr genau, dass Covid langfristige Folgen hat.

Mindestens 10 %.

Im Impfen kennen wir diese langfristigen Nebenwirkungen nicht.

Hier wirklich der Aufruf, in sich zugehen.

Man darf beim Impfen auch zunächst an sich denken,

aber bitte auch an die mit Menschen, die nicht die Chance haben,

sich erfolgreich impfen zu lassen.

Ich betreue viele Leukämiepatienten,

die vor dem Coronavirus wie das Kaninchen vor der Schlange stehen.

Nun hört man immer wieder von Impfdurchbrüchen.

Prominentes Beispiel zuletzt Edmund Stoiber, der mitteilte,

trotz doppelter Impfung Corona-positiv zu sein.

Wie schätzen Sie die Gefahr ein?

Genügt es, die über 70-jährigen mit der dritten Impfung zu versorgen,

wie die Stiko empfiehlt?

Es ist ein Anfang, bei den über 70-Jährigen anzufangen.

Die Gesundheitsministerkonferenz erlaubt das ab dem 60. Lebensjahr.

Ich wünsche mir, dass wir die Sache ähnlich wie in Israel betrachten.

Dort gibt es keine Altersbeschränkung.

Wir wissen, durch eine Drittimpfung wird der Schutzfaktor

um den Faktor 20 erhöht.

Man ist einfach besser gegen Covid-19 geschützt.

Vielen Dank, Prof. Clemens Wendtner.

Und jetzt weitere Nachrichten, Gundula Gause.

Im Fall der Serie von Drohschreiben mit der Unterschrift "NSU 2.0"

hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main Anklage erhoben.

Der in Berlin im Mai festgenommene Mann

soll vom Sommer 2018 an 116 Drohbriefe und Mails an Behörden

und Personen des öffentlichen Lebens geschickt haben,

ausschließlich an Frauen.

In Anspielung auf die rechts-extremistische Mordgruppe NSU

wurden die Adressatinnen wüst beschimpft und bedroht.

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

Großbritannien hat die britische Botschafterin eingestellt.

Frankreich hat im Streit mit Großbritannien

über Fischereirechte im Ärmelkanal einen britischen Kutter festgesetzt.

Ohne Genehmigung sei das Boot in französischen Gewässern

unterwegs gewesen, so die Regierung in Paris.

Als enttäuschend und unverhältnismäßig

bezeichnete London die Maßnahme.

Seit dem Brexit streiten beide Länder

über Fischerei-Lizenzen im Ärmelkanal.

Paris beklagt, dass die britischen Behörden französischen Fischern

bisher nur 210 Lizenzen für ihre Gewässer erteilt hätten,

nicht genügend aus Sicht der Franzosen.

Auch im Streit über die Brexit-Regeln für Nordirland

gibt es keine Annäherung.

Bei einem Staatsbesuch in Irland

hat Bundespräsident Steinmeier nun eine rasche Einigung gefordert.

Er warnte vor Rückschritten für den Friedensprozess in Nordirland

und würdigte in vertraulichen Treffen mit Friedensakteuren

deren Verdienste um Versöhnung.

Vor dem Hintergrund der laufenden Koalitionsverhandlungen

fordert das Umweltbundesamt den schnellen Abbau

klima- und umweltschädlicher Sub- ventionen, z.B. der Pendlerpauschale.

Diese beliefen sich laut einer Studie 2018

auf insgesamt mehr als 65 Milliarden Euro.

Durch den Verzicht auf Steuervergünstigungen,

etwa für Diesel- und auf Mehrwertsteuervorteile

etwa für tierische Produkte,

seien Mehreinnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe möglich.

Dieses Geld könne, so das Umweltbundesamt,

in den Klimaschutz investiert werden.

In Berlin ging heute die stille AG-Arbeit

zur Bildung einer Ampel-Koalition weiter.

Während sich SPD, Grüne und FDP dem Motto "Arbeiten und Dichthalten"

verschrieben haben, werden woanders Wunden geleckt.

Die CDU fragt sich, wer neuer Vorsitzender werden soll

und wieviel Basis-Votum dabei möglich sein darf.

Die Linke geht in Klausur und präsentiert sich,

wie meistens, uneins.

Das Wahlergebnis unter fünf Prozent, dass sie im Parlament vertreten ist,

verdankt sie drei Direktkandidaten.

Doch die Schlappe bleibt vorerst ohne Konsequenzen.

Andrea Maurer berichtet aus Leipzig.

Glaubt man diesen Bildern, soll es bei der Fraktionsklausur der Linken

in Leipzig auch um symbolische Gesten gehen.

In Leipzig hat Sören Pellmann eins der drei Direktmandate geholt,

die eine linke Fraktion überhaupt erst möglich machen.

Und so gehen die Abgeordneten

irgendwann raus aus dem Tagungshotel und sagen Danke.

Die große politische Geste aber ist nach dem Wahldebakel ausgeblieben.

Niemand hat seinen Rücktritt angeboten.

Parteispitze bleibt, Fraktionsspitze bleibt.

Neuaufstellung mit den Alten.

Die Gründe werden jenseits der handelnden Personen gesucht:

alter Streit, ungelöste Probleme.

Als jemand, der Spitzenkandidat gemeinsam mit Janine Wissler war,

tragen wir natürlich eine besondere Verantwortung, das ist unbestritten.

Nur es ist Konsens in der Partei,

dass die Ursachen für unsere Niederlage

nicht im Wahlkampf und im Agieren der beiden Spitzenkandidaten lag.

Dietmar Bartsch wirkt genervt in diesen Tagen.

Obwohl er und Amira Mohamed Ali am Montag mit fast 77 Prozent

als Fraktionsvorsitzende bestätigt wurden.

Dass die Wiederwahl nicht nur Glanzmoment war,

zeigt sich an seiner Dünnhäutigkeit.

Es hat im Vorfeld die Aufforderung an ihn gegeben,

"jetzt in Würde Platz" zu machen und Überlegungen,

dass die Fraktionsvorsitzenden nur übergangsweise im Amt sind.

Es gibt einige, die irgendwelche Übergänge formulieren.

Das ist großer Unsinn. Wir sind heute gewählt worden.

Unsere Ordnung sieht zwei Jahre vor.

Alles andere ist dummes Geschwätz einzelner.

Es scheint auch ein Machtkampf zwischen Partei und Fraktion.

Denn es ist Parteichefin Hennig-Wellsow, die sagt,

alles sei auf Bewährung, auch der Fraktionsvorsitz.

Und zwar für anderthalb Jahre, Übergang also.

Sie sind beide gewählt.

Die Geschäftsordnung der Fraktion sagt: auf zwei Jahre.

Ich sage: Der Parteitag wird Anfang 2023 eine Empfehlung treffen,

wie die Fraktion sich neu aufstellen soll,

damit wir unser Spitzenpersonal, was 2025 eine Wahl wieder gewinnen soll,

auch tatsächlich zusammen passt.

Was die Fraktionsvorsitzenden mitbringen nach Leipzig,

ist ein Positionspapier.

Es geht um konsequente Rückbesinnung auf den sozialen Markenkern.

Gerade einmal fünf Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter

haben die Linke gewählt.

Für Sahra Wagenknecht, die ihr Anklage-Buch

gegen eine "Lifestyle-Linke" mitten im Wahlkampf veröffentlicht hat,

ist dieses Papier eine Bestätigung ihrer Thesen.

Es gibt eine Strömung in der Partei, die sich so orientiert,

dass wir in den modernen akademischen Debatten gut da stehen.

Ich denke, dass man,

nachdem eine Richtung die Partei sehr stark geprägt hat

und sich das in Wahlergebnissen nicht ausgezahlt hat,

und wir doch immer schwächer geworden, doch viele sehen:

Das können wir nicht weitermachen.

Richtungsstreit - manche, die Wagenknecht in der Defensive sieht,

sind vor den Kopf gestoßen.

Das Positionspapier wird sofort an die Presse durchgestochen.

Zur Abstimmung kommt es nicht.

Zerstrittenheit, da sind sich hier fast alle einig,

war ein Hauptgrund für das Wahldebakel.

Trotzdem bleibt auch da anscheinend erst mal alles beim Alten.

Sizilien wird in diesen Tagen von Sturzfluten heimgesucht,

das Mittelmeer zur Hurrikan-Region.

Der Klimawandel führt weltweit dazu, dass wir künftig auch

in gemäßigten Breiten mehr gefährliche Unwetter erleben werden.

Die Folgen des Klimawandels,

damit wird sich die Weltklimakonferenz beschäftigen,

denn der Mensch muss sich wappnen gegen das,

was er selbst angerichtet hat.

Wir wollen uns in den nächsten Tagen, bevor es in Glasgow losgeht,

mit verschiedenen Aspekten des Klimawandels beschäftigen

und haben heute unsere Meteorologin Katja Horneffer eingeladen.

Unwetter gab es immer schon.

Aber die Häufigkeit und die Heftigkeit nimmt zu,

das ist Forschungsstand, und das auch in Europa.

Z.B. besonders am Mittelmeer.

Da ist es im Sommer sehr oft sehr heiß und trocken.

Auch das Mittelmeerwasser ist oft sehr warm.

Das bietet Energie, dass sich kräftige Gewitter entwickeln.

Und sich eine hurricane ähnliche Situation entwickelt.

Auch für Deutschland ist bekannt, dass Starkregenereignisse

gegenüber Dauerregenereignisse zunehmen.

Dass es häufiger in kurzer Zeit sehr heftig schüttet,

als dass es über längere Zeit nur wenig regnet,

was uns allen angenehmer wäre.

Starkregen, das ist das eine Problem.

Zunehmende Hitzephasen das andere.

Sogar in einem Land wie bei uns in Deutschland.

Besonders in den Städten, das wird ungemütlich heiß.

Das betrifft kranke und ältere, auch Kinder.

Es ist wichtig, dass wir die Städte klimaresilient umbauen.

Das Wasser in den Städten halten.

Dafür sorgen, dass die Flächen versiegelt werden.

Die Erderwärmung nimmt zu, dadurch steigen die Meeresspiegel.

Darauf wollen wir jetzt mal genauer schauen.

Dazu schauen wir zurück in der Geschichte.

Denn der Meeresspiegel steigt auch schon bei uns an der Nordseeküste.

Seit 1843 ist er in Cuxhaven

bereits um 42 cm gestiegen.

Er könnte bis zum Ende des Jahrhunderts

um einen weiteren Meter steigen.

Die Nordseeküste wird sich so mehr und mehr ins Landesinnere fressen.

Dann werden auch Hamburg und Bremen einfach volllaufen.

Was heißt irgendwann?

Über welche zeitliche Dimension sprechen wir?

Es könnte in den nächsten Jahrzehnten gefährlich werden.

Deshalb heißt es, kurzfristig Deiche bauen.

Solche notwendigen Schutzmaßnahmen können nur bedingt helfen.

Sie ist schon jetzt vom steigenden Meeresspiegel betroffen:

die Hansestadt Hamburg.

Die Erwärmung der Meere vergrößert das Wasservolumen,

die Pegel steigen.

Eine Folge: heftige Sturmfluten.

Beate Ratter ist Meereswissenschaftlerin

an der Uni Hamburg.

Sie erforscht den Umgang der Bevölkerung mit den Wetterextremen,

die an der Nordseeküste immer häufiger auftreten.

Für die Hamburger ist Klimawandel in erster Linie erstmal Sturmflut.

Da wird gleichgesetzt: Was habe ich erlebt? Was kenne ich?

Bislang können Schutzmauern die Sturmfluten noch abwehren.

Doch die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre nimmt zu.

So wird das Meerwasser noch wärmer

und lässt die Pegel weiter ansteigen.

Hinzu kommt das Wasser der abschmelzenden Eismassen.

Schon jetzt taut der Grönland-Eispanzer.

Dadurch steigt der globale Meeresspiegel

jährlich um knapp einen Zentimeter an.

Auch in der Antarktis taut das Eis.

Wissenschaftler erwarten bis zum Ende des Jahrhunderts

ein "Extremereignis".

Beim Extremereignis muss man einfach davon ausgehen,

dass alle Gletscher abgeschmolzen sind.

Das alle Arktis- und Antarktis- Eismassen abgeschmolzen sind

und dieses Wasser ist zugeflossen auf den Meeresspiegel.

Das würde dann bedeuten:

Der globale Meeresspiegel könnte um 7,42 Meter ansteigen.

Schutzmauern, Deiche und andere Abwehrmaßnahmen

können aber nicht unendlich gebaut werden.

Der Grund: die Kosten.

In Großbritannien gibt es in einigen Regionen

schon jetzt keinen Küstenschutz mehr.

Ein Küsteningenieur bringt es auf den Punkt.

Unser Küstenmanagement-Plan sieht vor,

dass wir in den nächsten 50 bis 100 Jahren

auf über 500 Kilometer Küste

sämtliche Schutzmaßnahmen einstellen.

In der Folge werden einige Kommunen landeinwärts

umgesiedelt werden müssen.

Den ärmeren Ländern fehlt dafür meist das Geld.

Und die Inselstaaten

haben keinen Raum für die Umsiedlungen der Bewohner.

So ist der weltweite Küstenschutz nur befristet umsetzbar.

Schutzmaßnahmen bedeuten, Zeit zu kaufen.

Es gibt keinen Schutz, der ewig hält.

Baut man z.B. eine Mauer, muss die nachkommende Generation

in etwa 50 Jahren entscheiden: Erneuern sie diese Mauer?

Oder geben sie die Mauer auf und überlassen das Land dem Ozean?

Klimarisiko Meer: Die Fakten und Erkenntnisse liegen auf dem Tisch.

Ja, aber die Frage bleibt,

wieviel konkrete Konsequenzen beim Gipfel daraus gezogen werden.

Nur sich dem Klima anzupassen, wird eben auf Dauer nicht reichen.

Das wichtigste ist der Klimaschutz.

Wir müssen beides im Auge behalten.

Aber vor allem die Treibhausgasemissionen senken.

Das wird das Topthema seinen Glasgow.

Vielen Dank für den Besuch.

Der deutsche Arbeitsmarkt trotzt weiter der Corona-Pandemie.

Im Oktober sind sogar so viele Menschen

in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen

wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Die Bundesagentur für Arbeit meldet aktuell 2.377.000 Menschen ohne Job.

Das sind 88.000 weniger als im September.

Die Quote sinkt auf 5,2 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr sind 383.000 Menschen weniger arbeitslos.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt und steigt,

aktuell mit 4,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 28 Jahren.

Und mehrere Ökonomen erwarten, dass die Inflation weiter anziehen wird.

Dagegen bewertet die Europäische Zentralbank

die hohe Inflation als "vorübergehend".

Valerie Haller, wie gefährlich ist die hohe Inflation de facto?

Wenn es nach der EZB geht, ist sie nur vorübergehend.

Die zeitweise niedrigere Mehrwertsteuer,

die höheren Energiepreise, die Lieferengpässe.

All das treibt die Inflation, sollte sich aber,

laut den europäischen Währungshütern, kommendes Jahr legen.

Sie sind deutlich optimistischer als andere große Notenbanken.

Großbritannien könnte schon kommenden Monat die Zinsen anheben,

um die Inflation in den Griff zu bekommen.

Auch die amerikanische Notenbank denkt über höhere Zinsen nach.

In der Eurozone ist man davon noch meilenweit entfernt.

Aber es gibt auch Volkswirte,

die die Inflationsgefahr ganz anders einschätzen, als die EZB.

Die gibt es, sie meinen, dass wir erst mal

mit einer höheren Inflation leben müssen.

Das sind ihre Argumente: Die Klimapolitik

gibt es nicht zum Nulltarif.

Da fallen höhere Steuern und Abgaben an,

was Energie dauerhaft teurer macht.

Um Lieferengpässe zu vermeiden, verlagern Unternehmen

Teile ihrer Produktion zurück nach Europa.

Auch das könnte Produkte teurer machen.

Lange haben die meisten Volkswirte

ins gleiche Horn wie die EZB gestoßen.

Aber jetzt dreht die Stimmung.

Und die Skeptiker scheinen langsam die Oberhand zu bekommen.

Danke, Valerie.

In unserem "heute journal: update"

spricht Wulf Schmiese später mit dem Schweizer Volkswirt Markus Will

von der Universität St. Gallen über die hohe Inflation.

Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen:

Meta soll die Dachgesellschaft

von Facebook und Instagram künftig heißen.

Facebook-Gründer Zuckerberg will damit auf sein neues Mega-Projekt

einer neuen virtuellen Umgebung namens "Metaverse" aufmerksam machen.

Rund 100 Kilometer südlich von Wien

lodert einer der bislang größten Waldbrände Österreichs.

100 Hektar Wald stehen in Flammen,

das entspricht einer Fläche von 150 Fußballfeldern.

Hunderte Helfer und Feuerwehrleute sind im Einsatz.

Hubschrauber schütten Löschwasser in das unwegsame Brandgebiet.

So soll das Überspringen der Feuer

auf benachbarte Waldgebiete verhindert werden.

Siedlungen sind nicht gefährdet.

Eine Meldung vom Tennis:

Alexander Zverev steht im Viertel- finale des ATP-Turniers von Wien.

Nach einem etwas mühsamen Sieg gegen den Australier Ales de Minaur

geht es nun gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime.

"Baum des Jahres 2022" ist die Rotbuche.

V.a. der Zustand der Altbuchen sei wegen der Trockenheit kritisch,

erklärte die Stiftung "Baum des Jahres".

Allerdings könnten Jungbuchen gut mit Klimaveränderungen umgehen.

Also habe die Rotbuche es verdient,

zum zweiten Mal nach 1990 zum Baum des Jahres gewählt zu werden.

Wie steigern wir die Impfquote?

Wie steigern wir die Impfquote?

Ist sowas denkbar wie ein Lockdown für Ungeimpfte?

Das fragt jetzt Maybrit Illner,

die eine spannende Runde bei sich versammelt hat.

Um 00.30 Uhr ist hier Zeit für unser "heute journal: update",

mit Wulf Schmiese.

Tschüss, bis morgen.

Guten Abend.

Über dem zentralen Mittelmeer

hat sich tatsächlich ein "Medikan" entwickelt.

Also eine Hurrikan-ähnliche Struktur über dem Mittelmeer,

über dem mediterranen Meer.

Wenn Sie ganz genau hinschauen,

sehen Sie auf dem letzten Bild das Auge des "Medikans".

Er wird in den nächsten Tagen nicht nach Sizilien weiterziehen,

sondern, so sagen es unsere Prognosen,

er peilt die libysche Küste an.

Das ist eine gute Nachricht,

denn in Sizilien hat es schon wahnsinnig viel geregnet.

Bei uns ist das Wetter immer noch vom Hochdruck geprägt,

aber zum Wochenende rücken die Tiefs näher und dann fällt auch mal Regen.

Nicht in dieser Nacht, da bildet sich allenfalls etwas Nebel.

Die Temperaturen sinken auf 2 bis 0 Grad.

Dann kann es für Bodenfrost reichen.

Meist aber ist es bei 11 bis 4 Grad zu mild für Bodenfrost.

Morgen liegen die Temperaturen im zähen Nebel nur bei 8 bis 12 Grad.

Sonst werden 14 bis 16

und ganz im Westen, über den ost- friesischen Inseln, auch am Rhein,

17 bis 19 Grad erreicht.

Das liegt am Südwind und an viel Sonne.

Die gibt es v.a. im Nordosten.

Im Süden halten sich auch mal Nebelfelder zäher.

Von Westen kommen schon dichtere Wolkenfelder heran.

Diese Wolkenfelder werden uns am Wochenende

etwas Regen am Samstag bringen, weniger dann am Sonntag.

Am Montag, wenn für einige Feiertag ist, Allerheiligen,

regnet es dann fast in ganz Deutschland - guten Abend.

heute journal vom 28.10.2021 - Joe Biden kämpft um sein Reformpaket - Präsident legt gekürztes Programm vor heute journal vom 28.10.2021 - Joe Biden fights for his reform package - President presents shortened program heute journal vom 28.10.2021 - Joe Biden vecht voor zijn hervormingspakket - Voorzitter presenteert verkort programma heute journal vom 28.10.2021 - Джо Байден борется за свой пакет реформ - Президент представляет сокращенную программу

Diese Untertitel sind live produziert.

Und jetzt, das "heute journal", mit Gundula Gause und Bettina Schausten.

Guten Abend.

Große Gipfel wollen bestiegen werden.

G20-Gipfel am Wochenende in Rom, danach Weltklimagipfel in Glasgow.

US-Präsident Joe Biden sitzt gerade im Flieger nach Europa

mit etwas Verspätung, aber zumindest der Hoffnung,

dass er der Welt Investitionen in den Klimaschutz ankündigen kann.

Mehr ist es vorerst nicht.

Biden musste bis zum Abflug ringen um sein Billionen-Paket

für Soziales und Klima.

Und von dem hängt auch seine Präsidentschaft ab.

Claudia Bates berichtet.

It's a good day.

Ein guter Tag.

Selbstbeschwörung am frühen Morgen.

Er weiß, er muss liefern vor dem G-20 Gipfel am Wochenende

und dem Klimagipfel danach, er darf nicht mit leeren Händen kommen.

Muss beweisen, dass Amerika es ernst meint mit den großen Ankündigungen

beim Kampf gegen den Klimawandel und einer neuen Sozialpolitik.

Und er braucht dafür seine großen Gesetzespakete,

die noch durchs Parlament müssen.

Hier geht es um Wettbewerbsfähigkeit oder Selbstgefälligkeit,

darum Chancen auszubauen, statt sie zu verwehren.

Es geht darum, die Welt zu führen

oder von aller Welt überholt zu werden.

Biden im Kongress, nochmal unterstreicht er die Dringlichkeit

der beiden gigantischen Gesetzespakete.

Seinen eigenen Leuten.

Denn die Feinde sitzen in der eigenen Partei,

streiten über Details.

Seine Präsidentschaft hänge davon ab, schärft er ihnen ein.

Und hierum geht es:

Maßnahmen gegen den Klimawandel - Massive Investitionen in saubere,

erneuerbare Energien

und dabei gleichzeitig hunderttausende Jobs schaffen.

Bis 2030 die Emissionen um gut 50 % senken.

Die Mittelschicht fördern mit bezahlbarem Kindergarten,

Steuererleichterungen für Familien und für geringe Einkommen.

Die Krankenversicherung ausbauen und billiger zu machen.

Und: eine klimafreundliche Erneuerung der Infrastruktur,

Straßen, Brücken, Wasserleitungen, Digitalisierung.

Das ist die Agenda, für die 81 Millionen Amerikaner,

die bei den Präsidentschaftswahlen gestimmt haben.

Wenn wir diese Investitionen machen,

dann ist das amerikanische Volk nicht aufzuhalten.

Uns gehört die Zukunft.

Ober er damit seine Demokraten hinter den Gesetzen versammeln kann?

Die Pakete wurden schon erheblich geschrumpft,

inhaltlich und finanziell.

Kosten: 1,75 Billionen Dollar.

Die Opposition ruft: Sozialismus.

Billionen von Dollar, eine riesige Aufblähung der Regierung

und noch mehr Inflation, das wird teuer für alle Amerikaner.

Doch es ist nicht weniger als das Herzstück von Bidens Vorhaben.

Wenn es scheitert, sieht es düster aus

für die Kongresswahlen im nächsten Jahr.

Er fliegt ab zum Gipfel, wo er der Welt versichern will,

was er angekündigt hat: America is back.

Wir fragen nach bei Elmar Thevessen in Washington.

Elmar, davon, ob Biden sein Paket durchbringt im Kongress,

wird abhängen, wie viel Amerika für den Klimaschutz tut.

Das hat also für die ganze Welt Bedeutung.

Wird das jetzt klappen?

Ich glaube, ja.

Die, die dem ganzen kritisch gegenüber standen, waren beteiligt.

Beim Kampf gegen den Klimawandel

wollte man ursprünglich Strafen verhängen

gegen Großunternehmen, die sich weigern, einzusteigen.

Jetzt setzt man auf Steuererleichterungen.

Das Gesamtpaket mag manchen nicht groß genug sein.

Aber 555 Milliarden Dollar

für Anreize im Kampf gegen den Klimawandel,

dass es zu viel, das sagen selbst Kritiker,

dass der Einstieg in einen Wechsel in den USA

auf klimafreundliche Politik damit gelingen könnte,

wenn es durch den Kongress kommt.

Das Gesamtpaket könnte die amerikanische Gesellschaft

ein Stück weit transformieren.

Da ist so viel drin, wirtschaftlich, sozial und umweltpolitisch.

Dass es etwa die Größenordnung

erreicht wie in den sechziger Jahren.

Es wäre eine große Transformation Amerikas

und ein Signal an den Rest der Welt, auch die Europäer,

selbst mitzumachen.

Danke, Elmar.

Du machst dich dann auch auf den Weg Richtung Gipfel.

Mit verschiedenen konkreten Folgen des Klimawandels

werden wir uns später in der Sendung noch beschäftigen.

Nun zunächst zur aktuellen Corona-Lage.

Dass die Infektionszahlen jetzt nach den Herbstferien steigen würden,

damit konnte man rechnen.

Seit gestern machte die Inzidenz sogar einen Sprung nach oben.

Das ließ heute durchaus aufhorchen,

genauso wie die Warnung der Krankenhaus-Ärzte,

dass auch in diesem Winter mit Engpässen in den Kliniken

zu rechnen sei.

Kamran Safiarian bündelt den Stand der Dinge.

Draußen zeigt sich der Herbst mit eindrucksvollen Farben.

Die Temperaturen fallen.

Die Corona-Zahlen steigen rasant an.

Bundesweit springt die Inzidenz auf 130,2.

Vor fünf Monaten lag sie noch bei 40.

28.037 Neuinfektionen meldet das RKI heute,

11.960 mehr als vor einer Woche.

Auf der Isolierstation der Uniklinik Bonn bereitet man sich

auf die vierte Welle vor, von fünf Isolierzellen

sind alle belegt.

Wir sehen, dass wir Personen wieder zunehmend stationär betreuen müssen.

Das ist nicht nur auf den Intensivstationen, aber auch dort.

Und das Problem ist, dass wir jetzt ungeimpfte jüngere Patienten haben,

die krank werden.

In der Natur des jüngeren Menschen liegt es,

dass sie länger durchhalten, dass sie länger krank sind

und sie damit unsere Intensiv-Kapazitäten

länger in Anspruch nehmen.

Es werden also wieder mehr, die mit schweren Verläufen

ins Krankenhaus müssen – nicht nur in Bonn.

Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen

liegt bundesweit heute bei 1808.

Experten befürchten einen Anstieg der Intensivpatienten.

Unsere Sorge ist schon, dass wir wiederum um die 3000 haben werden.

Und das bedeutet eine Einschränkung für die Regelversorgung,

d.h. dann werden andere Patienten und Patientinnen

auf planbare Operationen warten müssen.

Eine Belastung also auch für die Normalstationen.

Dort stieg die Zahl der Covid-Patienten

innerhalb einer Woche sogar um 40 Prozent.

Die Hospitalisierungsrate liegt heute aktuell bei 3,31.

Noch weit unter der im vergangenen Winter. Aber ...

Die Situation ist dramatisch, weil wir zunehmend

Pflegepersonal verlieren, die Menschen sind ausgepowert,

sie können nicht mehr arbeiten, die Überlastung zehrt an den Nerven.

Und sie sind es zum Teil Leid, sich abzurackern für Ungeimpfte, And they're partly tired of toiling for the unvaccinated,

denn 95 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen sind ungeimpft

Ein Problem: laut einer Forsa-Befragung

im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums

wollen sich nur zwei Prozent der Nicht-Geimpften auf jeden Fall

noch impfen lassen.

Wir müssen den Impfskeptikern klarmachen, dass derjenige,

der sich nicht impfen lässt, mit seinem Leben spielt

und mit dem seiner Mitmenschen.

Diese Erkrankung ist kein Schnupfen, keine Grippe, sie tötet.

Und daher bleibt das Wichtigste: Die Impfquote muss steigen.

Wie gefährlich ist die Lage?

Das fragen wir Prof. Clemens Wendtner, Infektiologe

und Chefarzt an der München Klinik in Schwabing.

Guten Abend.

Sie neigen nicht zum Alarmismus.

Also: Was löst die Inzidenz 130 bei Ihnen aus? Ist das besorgniserregend?

Ich teile schon die Sorge, die im Filmbeitrag genannt wurde.

Wir hatten schon höhere Inzidenzen gesehen.

Allerdings haben wir auch ein Problem,

weil die Betten in den letzten Monaten weniger geworden sind.

Weniger Intensivbetten.

Wir haben knapp 4000 Intensivbetten weniger

als im Januar 2021.

Das führt vor Augen, dass wir gut haushalten müssen.

Und Covid-Patienten brauchen eine lange Pflege.

Sie sind länger auf der Intensivstation,

weil sie jünger sind.

Das durchschnittliche Alter liegt bei 50 Jahren.

Es sind 90 % Ungeimpfte.

Die Warnung lautet heute, die Lage in den Krankenhäusern

könne genauso eng werden wie letzten Winter.

Was erleben Sie in Ihrer Klinik: Wer wird krank, wer wird eingeliefert?

Sprechen Sie diese Warnung auch aus?

Es ist so, dass wir sehr konkret 50 Covid-Patienten versorgen.

Ein Drittel liegt auf der Intensivstation.

Es ist so, dass wir auch schon knappe Intensivbetten haben.

Im Einzelfall müssen Patienten in umliegende Kliniken verlegt werden.

Das ist eine Situation, wie wir sie in Südbayern derzeit stark erleben.

Wir haben noch nicht das Ende der Pandemie vor uns.

Der Winter ist noch vor uns. Wir werden mehr Fälle sehen.

Gut 66 Prozent Impfquote, vielleicht ist es ein bisschen mehr,

aber voran geht's da kaum noch.

Und die, die bisher ungeimpft sind, sagen zu zwei Dritteln,

dass sie sich vorerst auch nicht impfen lassen werden.

Das ergab eine Umfrage heute.

Also müssen wir mit diesem Stand leben. Oder ist noch was drin?

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wir möchten auch hier noch kämpfen.

Wir möchten die Menschen überzeugen.

Es gab gerade diese Woche ein prominentes Beispiel.

Ein Fußballer, der die Frage gestellt hat,

ob es nicht Langzeitprobleme bei Impfungen gibt.

Wir müssen hier noch besser aufklären.

Wir wissen sehr genau, dass Covid langfristige Folgen hat.

Mindestens 10 %.

Im Impfen kennen wir diese langfristigen Nebenwirkungen nicht.

Hier wirklich der Aufruf, in sich zugehen.

Man darf beim Impfen auch zunächst an sich denken,

aber bitte auch an die mit Menschen, die nicht die Chance haben,

sich erfolgreich impfen zu lassen.

Ich betreue viele Leukämiepatienten,

die vor dem Coronavirus wie das Kaninchen vor der Schlange stehen.

Nun hört man immer wieder von Impfdurchbrüchen.

Prominentes Beispiel zuletzt Edmund Stoiber, der mitteilte,

trotz doppelter Impfung Corona-positiv zu sein.

Wie schätzen Sie die Gefahr ein?

Genügt es, die über 70-jährigen mit der dritten Impfung zu versorgen,

wie die Stiko empfiehlt?

Es ist ein Anfang, bei den über 70-Jährigen anzufangen.

Die Gesundheitsministerkonferenz erlaubt das ab dem 60. Lebensjahr.

Ich wünsche mir, dass wir die Sache ähnlich wie in Israel betrachten.

Dort gibt es keine Altersbeschränkung.

Wir wissen, durch eine Drittimpfung wird der Schutzfaktor

um den Faktor 20 erhöht.

Man ist einfach besser gegen Covid-19 geschützt.

Vielen Dank, Prof. Clemens Wendtner.

Und jetzt weitere Nachrichten, Gundula Gause.

Im Fall der Serie von Drohschreiben mit der Unterschrift "NSU 2.0"

hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main Anklage erhoben.

Der in Berlin im Mai festgenommene Mann

soll vom Sommer 2018 an 116 Drohbriefe und Mails an Behörden

und Personen des öffentlichen Lebens geschickt haben,

ausschließlich an Frauen.

In Anspielung auf die rechts-extremistische Mordgruppe NSU

wurden die Adressatinnen wüst beschimpft und bedroht.

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

Großbritannien hat die britische Botschafterin eingestellt.

Frankreich hat im Streit mit Großbritannien

über Fischereirechte im Ärmelkanal einen britischen Kutter festgesetzt.

Ohne Genehmigung sei das Boot in französischen Gewässern

unterwegs gewesen, so die Regierung in Paris.

Als enttäuschend und unverhältnismäßig

bezeichnete London die Maßnahme.

Seit dem Brexit streiten beide Länder

über Fischerei-Lizenzen im Ärmelkanal.

Paris beklagt, dass die britischen Behörden französischen Fischern

bisher nur 210 Lizenzen für ihre Gewässer erteilt hätten,

nicht genügend aus Sicht der Franzosen.

Auch im Streit über die Brexit-Regeln für Nordirland

gibt es keine Annäherung.

Bei einem Staatsbesuch in Irland

hat Bundespräsident Steinmeier nun eine rasche Einigung gefordert.

Er warnte vor Rückschritten für den Friedensprozess in Nordirland

und würdigte in vertraulichen Treffen mit Friedensakteuren and paid tribute in confidential meetings with peace actors

deren Verdienste um Versöhnung.

Vor dem Hintergrund der laufenden Koalitionsverhandlungen

fordert das Umweltbundesamt den schnellen Abbau

klima- und umweltschädlicher Sub- ventionen, z.B. der Pendlerpauschale.

Diese beliefen sich laut einer Studie 2018

auf insgesamt mehr als 65 Milliarden Euro.

Durch den Verzicht auf Steuervergünstigungen,

etwa für Diesel- und auf Mehrwertsteuervorteile

etwa für tierische Produkte,

seien Mehreinnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe möglich.

Dieses Geld könne, so das Umweltbundesamt,

in den Klimaschutz investiert werden.

In Berlin ging heute die stille AG-Arbeit

zur Bildung einer Ampel-Koalition weiter.

Während sich SPD, Grüne und FDP dem Motto "Arbeiten und Dichthalten"

verschrieben haben, werden woanders Wunden geleckt.

Die CDU fragt sich, wer neuer Vorsitzender werden soll

und wieviel Basis-Votum dabei möglich sein darf.

Die Linke geht in Klausur und präsentiert sich,

wie meistens, uneins.

Das Wahlergebnis unter fünf Prozent, dass sie im Parlament vertreten ist,

verdankt sie drei Direktkandidaten.

Doch die Schlappe bleibt vorerst ohne Konsequenzen.

Andrea Maurer berichtet aus Leipzig.

Glaubt man diesen Bildern, soll es bei der Fraktionsklausur der Linken

in Leipzig auch um symbolische Gesten gehen.

In Leipzig hat Sören Pellmann eins der drei Direktmandate geholt,

die eine linke Fraktion überhaupt erst möglich machen.

Und so gehen die Abgeordneten

irgendwann raus aus dem Tagungshotel und sagen Danke.

Die große politische Geste aber ist nach dem Wahldebakel ausgeblieben.

Niemand hat seinen Rücktritt angeboten.

Parteispitze bleibt, Fraktionsspitze bleibt.

Neuaufstellung mit den Alten.

Die Gründe werden jenseits der handelnden Personen gesucht:

alter Streit, ungelöste Probleme.

Als jemand, der Spitzenkandidat gemeinsam mit Janine Wissler war,

tragen wir natürlich eine besondere Verantwortung, das ist unbestritten.

Nur es ist Konsens in der Partei,

dass die Ursachen für unsere Niederlage

nicht im Wahlkampf und im Agieren der beiden Spitzenkandidaten lag.

Dietmar Bartsch wirkt genervt in diesen Tagen.

Obwohl er und Amira Mohamed Ali am Montag mit fast 77 Prozent

als Fraktionsvorsitzende bestätigt wurden.

Dass die Wiederwahl nicht nur Glanzmoment war, That the re-election was not just a highlight,

zeigt sich an seiner Dünnhäutigkeit.

Es hat im Vorfeld die Aufforderung an ihn gegeben,

"jetzt in Würde Platz" zu machen und Überlegungen,

dass die Fraktionsvorsitzenden nur übergangsweise im Amt sind.

Es gibt einige, die irgendwelche Übergänge formulieren.

Das ist großer Unsinn. Wir sind heute gewählt worden.

Unsere Ordnung sieht zwei Jahre vor.

Alles andere ist dummes Geschwätz einzelner.

Es scheint auch ein Machtkampf zwischen Partei und Fraktion.

Denn es ist Parteichefin Hennig-Wellsow, die sagt,

alles sei auf Bewährung, auch der Fraktionsvorsitz.

Und zwar für anderthalb Jahre, Übergang also.

Sie sind beide gewählt.

Die Geschäftsordnung der Fraktion sagt: auf zwei Jahre.

Ich sage: Der Parteitag wird Anfang 2023 eine Empfehlung treffen,

wie die Fraktion sich neu aufstellen soll,

damit wir unser Spitzenpersonal, was 2025 eine Wahl wieder gewinnen soll,

auch tatsächlich zusammen passt.

Was die Fraktionsvorsitzenden mitbringen nach Leipzig,

ist ein Positionspapier.

Es geht um konsequente Rückbesinnung auf den sozialen Markenkern.

Gerade einmal fünf Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter

haben die Linke gewählt.

Für Sahra Wagenknecht, die ihr Anklage-Buch

gegen eine "Lifestyle-Linke" mitten im Wahlkampf veröffentlicht hat,

ist dieses Papier eine Bestätigung ihrer Thesen.

Es gibt eine Strömung in der Partei, die sich so orientiert,

dass wir in den modernen akademischen Debatten gut da stehen.

Ich denke, dass man,

nachdem eine Richtung die Partei sehr stark geprägt hat

und sich das in Wahlergebnissen nicht ausgezahlt hat,

und wir doch immer schwächer geworden, doch viele sehen:

Das können wir nicht weitermachen.

Richtungsstreit - manche, die Wagenknecht in der Defensive sieht,

sind vor den Kopf gestoßen.

Das Positionspapier wird sofort an die Presse durchgestochen. El documento de posición se perfora inmediatamente en la prensa.

Zur Abstimmung kommt es nicht.

Zerstrittenheit, da sind sich hier fast alle einig,

war ein Hauptgrund für das Wahldebakel.

Trotzdem bleibt auch da anscheinend erst mal alles beim Alten.

Sizilien wird in diesen Tagen von Sturzfluten heimgesucht,

das Mittelmeer zur Hurrikan-Region.

Der Klimawandel führt weltweit dazu, dass wir künftig auch

in gemäßigten Breiten mehr gefährliche Unwetter erleben werden.

Die Folgen des Klimawandels,

damit wird sich die Weltklimakonferenz beschäftigen,

denn der Mensch muss sich wappnen gegen das,

was er selbst angerichtet hat.

Wir wollen uns in den nächsten Tagen, bevor es in Glasgow losgeht,

mit verschiedenen Aspekten des Klimawandels beschäftigen

und haben heute unsere Meteorologin Katja Horneffer eingeladen.

Unwetter gab es immer schon.

Aber die Häufigkeit und die Heftigkeit nimmt zu,

das ist Forschungsstand, und das auch in Europa.

Z.B. besonders am Mittelmeer.

Da ist es im Sommer sehr oft sehr heiß und trocken.

Auch das Mittelmeerwasser ist oft sehr warm.

Das bietet Energie, dass sich kräftige Gewitter entwickeln.

Und sich eine hurricane ähnliche Situation entwickelt.

Auch für Deutschland ist bekannt, dass Starkregenereignisse

gegenüber Dauerregenereignisse zunehmen.

Dass es häufiger in kurzer Zeit sehr heftig schüttet,

als dass es über längere Zeit nur wenig regnet,

was uns allen angenehmer wäre.

Starkregen, das ist das eine Problem.

Zunehmende Hitzephasen das andere.

Sogar in einem Land wie bei uns in Deutschland.

Besonders in den Städten, das wird ungemütlich heiß.

Das betrifft kranke und ältere, auch Kinder.

Es ist wichtig, dass wir die Städte klimaresilient umbauen.

Das Wasser in den Städten halten.

Dafür sorgen, dass die Flächen versiegelt werden.

Die Erderwärmung nimmt zu, dadurch steigen die Meeresspiegel.

Darauf wollen wir jetzt mal genauer schauen.

Dazu schauen wir zurück in der Geschichte.

Denn der Meeresspiegel steigt auch schon bei uns an der Nordseeküste.

Seit 1843 ist er in Cuxhaven

bereits um 42 cm gestiegen.

Er könnte bis zum Ende des Jahrhunderts

um einen weiteren Meter steigen.

Die Nordseeküste wird sich so mehr und mehr ins Landesinnere fressen.

Dann werden auch Hamburg und Bremen einfach volllaufen.

Was heißt irgendwann?

Über welche zeitliche Dimension sprechen wir?

Es könnte in den nächsten Jahrzehnten gefährlich werden.

Deshalb heißt es, kurzfristig Deiche bauen.

Solche notwendigen Schutzmaßnahmen können nur bedingt helfen.

Sie ist schon jetzt vom steigenden Meeresspiegel betroffen:

die Hansestadt Hamburg.

Die Erwärmung der Meere vergrößert das Wasservolumen,

die Pegel steigen.

Eine Folge: heftige Sturmfluten.

Beate Ratter ist Meereswissenschaftlerin

an der Uni Hamburg.

Sie erforscht den Umgang der Bevölkerung mit den Wetterextremen,

die an der Nordseeküste immer häufiger auftreten.

Für die Hamburger ist Klimawandel in erster Linie erstmal Sturmflut.

Da wird gleichgesetzt: Was habe ich erlebt? Was kenne ich?

Bislang können Schutzmauern die Sturmfluten noch abwehren.

Doch die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre nimmt zu.

So wird das Meerwasser noch wärmer

und lässt die Pegel weiter ansteigen.

Hinzu kommt das Wasser der abschmelzenden Eismassen.

Schon jetzt taut der Grönland-Eispanzer.

Dadurch steigt der globale Meeresspiegel

jährlich um knapp einen Zentimeter an.

Auch in der Antarktis taut das Eis.

Wissenschaftler erwarten bis zum Ende des Jahrhunderts

ein "Extremereignis".

Beim Extremereignis muss man einfach davon ausgehen,

dass alle Gletscher abgeschmolzen sind.

Das alle Arktis- und Antarktis- Eismassen abgeschmolzen sind

und dieses Wasser ist zugeflossen auf den Meeresspiegel.

Das würde dann bedeuten:

Der globale Meeresspiegel könnte um 7,42 Meter ansteigen.

Schutzmauern, Deiche und andere Abwehrmaßnahmen

können aber nicht unendlich gebaut werden.

Der Grund: die Kosten.

In Großbritannien gibt es in einigen Regionen

schon jetzt keinen Küstenschutz mehr.

Ein Küsteningenieur bringt es auf den Punkt.

Unser Küstenmanagement-Plan sieht vor,

dass wir in den nächsten 50 bis 100 Jahren

auf über 500 Kilometer Küste

sämtliche Schutzmaßnahmen einstellen.

In der Folge werden einige Kommunen landeinwärts

umgesiedelt werden müssen.

Den ärmeren Ländern fehlt dafür meist das Geld.

Und die Inselstaaten

haben keinen Raum für die Umsiedlungen der Bewohner.

So ist der weltweite Küstenschutz nur befristet umsetzbar.

Schutzmaßnahmen bedeuten, Zeit zu kaufen.

Es gibt keinen Schutz, der ewig hält.

Baut man z.B. eine Mauer, muss die nachkommende Generation

in etwa 50 Jahren entscheiden: Erneuern sie diese Mauer?

Oder geben sie die Mauer auf und überlassen das Land dem Ozean?

Klimarisiko Meer: Die Fakten und Erkenntnisse liegen auf dem Tisch.

Ja, aber die Frage bleibt,

wieviel konkrete Konsequenzen beim Gipfel daraus gezogen werden.

Nur sich dem Klima anzupassen, wird eben auf Dauer nicht reichen.

Das wichtigste ist der Klimaschutz.

Wir müssen beides im Auge behalten.

Aber vor allem die Treibhausgasemissionen senken.

Das wird das Topthema seinen Glasgow.

Vielen Dank für den Besuch.

Der deutsche Arbeitsmarkt trotzt weiter der Corona-Pandemie.

Im Oktober sind sogar so viele Menschen

in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen

wie noch nie seit der Wiedervereinigung.

Die Bundesagentur für Arbeit meldet aktuell 2.377.000 Menschen ohne Job.

Das sind 88.000 weniger als im September.

Die Quote sinkt auf 5,2 Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahr sind 383.000 Menschen weniger arbeitslos.

Die Inflationsrate in Deutschland steigt und steigt,

aktuell mit 4,5 Prozent auf den höchsten Stand seit 28 Jahren.

Und mehrere Ökonomen erwarten, dass die Inflation weiter anziehen wird.

Dagegen bewertet die Europäische Zentralbank

die hohe Inflation als "vorübergehend".

Valerie Haller, wie gefährlich ist die hohe Inflation de facto?

Wenn es nach der EZB geht, ist sie nur vorübergehend.

Die zeitweise niedrigere Mehrwertsteuer,

die höheren Energiepreise, die Lieferengpässe.

All das treibt die Inflation, sollte sich aber,

laut den europäischen Währungshütern, kommendes Jahr legen.

Sie sind deutlich optimistischer als andere große Notenbanken.

Großbritannien könnte schon kommenden Monat die Zinsen anheben,

um die Inflation in den Griff zu bekommen.

Auch die amerikanische Notenbank denkt über höhere Zinsen nach.

In der Eurozone ist man davon noch meilenweit entfernt.

Aber es gibt auch Volkswirte,

die die Inflationsgefahr ganz anders einschätzen, als die EZB.

Die gibt es, sie meinen, dass wir erst mal

mit einer höheren Inflation leben müssen.

Das sind ihre Argumente: Die Klimapolitik

gibt es nicht zum Nulltarif.

Da fallen höhere Steuern und Abgaben an,

was Energie dauerhaft teurer macht.

Um Lieferengpässe zu vermeiden, verlagern Unternehmen

Teile ihrer Produktion zurück nach Europa.

Auch das könnte Produkte teurer machen.

Lange haben die meisten Volkswirte

ins gleiche Horn wie die EZB gestoßen.

Aber jetzt dreht die Stimmung.

Und die Skeptiker scheinen langsam die Oberhand zu bekommen.

Danke, Valerie.

In unserem "heute journal: update"

spricht Wulf Schmiese später mit dem Schweizer Volkswirt Markus Will

von der Universität St. Gallen über die hohe Inflation.

Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen:

Meta soll die Dachgesellschaft

von Facebook und Instagram künftig heißen.

Facebook-Gründer Zuckerberg will damit auf sein neues Mega-Projekt

einer neuen virtuellen Umgebung namens "Metaverse" aufmerksam machen.

Rund 100 Kilometer südlich von Wien

lodert einer der bislang größten Waldbrände Österreichs.

100 Hektar Wald stehen in Flammen,

das entspricht einer Fläche von 150 Fußballfeldern.

Hunderte Helfer und Feuerwehrleute sind im Einsatz.

Hubschrauber schütten Löschwasser in das unwegsame Brandgebiet.

So soll das Überspringen der Feuer

auf benachbarte Waldgebiete verhindert werden.

Siedlungen sind nicht gefährdet.

Eine Meldung vom Tennis:

Alexander Zverev steht im Viertel- finale des ATP-Turniers von Wien.

Nach einem etwas mühsamen Sieg gegen den Australier Ales de Minaur

geht es nun gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime.

"Baum des Jahres 2022" ist die Rotbuche.

V.a. der Zustand der Altbuchen sei wegen der Trockenheit kritisch,

erklärte die Stiftung "Baum des Jahres".

Allerdings könnten Jungbuchen gut mit Klimaveränderungen umgehen.

Also habe die Rotbuche es verdient,

zum zweiten Mal nach 1990 zum Baum des Jahres gewählt zu werden.

Wie steigern wir die Impfquote?

Wie steigern wir die Impfquote?

Ist sowas denkbar wie ein Lockdown für Ungeimpfte?

Das fragt jetzt Maybrit Illner,

die eine spannende Runde bei sich versammelt hat.

Um 00.30 Uhr ist hier Zeit für unser "heute journal: update",

mit Wulf Schmiese.

Tschüss, bis morgen.

Guten Abend.

Über dem zentralen Mittelmeer

hat sich tatsächlich ein "Medikan" entwickelt.

Also eine Hurrikan-ähnliche Struktur über dem Mittelmeer,

über dem mediterranen Meer.

Wenn Sie ganz genau hinschauen,

sehen Sie auf dem letzten Bild das Auge des "Medikans".

Er wird in den nächsten Tagen nicht nach Sizilien weiterziehen,

sondern, so sagen es unsere Prognosen,

er peilt die libysche Küste an.

Das ist eine gute Nachricht,

denn in Sizilien hat es schon wahnsinnig viel geregnet.

Bei uns ist das Wetter immer noch vom Hochdruck geprägt,

aber zum Wochenende rücken die Tiefs näher und dann fällt auch mal Regen.

Nicht in dieser Nacht, da bildet sich allenfalls etwas Nebel.

Die Temperaturen sinken auf 2 bis 0 Grad.

Dann kann es für Bodenfrost reichen.

Meist aber ist es bei 11 bis 4 Grad zu mild für Bodenfrost.

Morgen liegen die Temperaturen im zähen Nebel nur bei 8 bis 12 Grad.

Sonst werden 14 bis 16

und ganz im Westen, über den ost- friesischen Inseln, auch am Rhein,

17 bis 19 Grad erreicht.

Das liegt am Südwind und an viel Sonne.

Die gibt es v.a. im Nordosten.

Im Süden halten sich auch mal Nebelfelder zäher.

Von Westen kommen schon dichtere Wolkenfelder heran.

Diese Wolkenfelder werden uns am Wochenende

etwas Regen am Samstag bringen, weniger dann am Sonntag.

Am Montag, wenn für einige Feiertag ist, Allerheiligen,

regnet es dann fast in ganz Deutschland - guten Abend.