heute journal vom 29.11.2021 - Prozente, Preise, Geldentwertung - Inflation auf Rekordhöhe; Reduzieren, Stoppen, Beschrä
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt das "heute journal",
mit Christian Sievers und Kay-Sölve Richter.
Guten Abend Ihnen allen, wo ist das Geld hin?
Diese Frage stellt sich zunehmend drängend nicht nur im Supermarkt
oder an der Tankstelle.
Ich kann ihnen nur empfehlen, genau zu lesen,
was da etwa der Gas-Versorger gerade herumschickt als "Preisanpassung",
wie es im Marketing-Verschleierungs- Deutsch heisst:
120% mehr stehen da schon mal ins Haus.
Bei manchen auch fast 300% mehr.
Übrigens immer mit Sonderkündigungsrecht.
Was sich nicht wegkündigen lässt, was wir seit heute amtlich haben:
Die Preise in Deutschland legen dermassen zu,
dass die Inflationsrate im November auf 5,2% wächst -
so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht.
Woran das liegt, zeigt jetzt Eva Schiller.
Und was dagegen zu tun ist,
das ist die Frage gleich an die Europäische Zentralbank.
Die Tomaten teurer, auch Kartoffeln, Zwiebeln, Eier, Wurst.
Dazu ständig steigende Sprit-, Strom- und Heizkosten.
Und so fluchen sie am Freiburger Wochenmarkt auf beiden Seiten.
Kunden und Erzeuger, weil plötzlich alles teuer scheint.
Das Futter für die Hühner ist schon so teuer geworden,
deswegen sind auch die Eier dieses Jahr so teuer.
Die Nüsse, das Olivenöl ist unheimlich teuer geworden,
es explodiert gerade alles.
Ich versuche weniger zu duschen oder nur jeden zweiten Tag zu duschen.
Ich glaube das Thema ist halt da, das wird uns noch lange beschäftigen
Inflation wird in Europa erstmal stattfinden,
da wird eine Verschiebung stattfinden.
In Frankfurt ärgert sich Bauunternehmer Thomas Reimann,
dass alles was er bestellt entweder nicht kommt
oder unfassbar viel mehr kostet.
Ich habe das, was ich gerade erlebe
35 Jahre noch nicht in der Bauwirtschaft erlebt.
Wir haben massive Preissteigerungen innerhalb weniger Monate gehabt.
Wir hatten Lieferengpässe.
Materialien sind bis zu 100 Prozent teurer geworden.
Die Inflation ist zurück - mit voller Wucht.
Seit 1992 dümpelte die Inflationsrate unter 3 Prozent,
bis sie Ende 2020 emporschnellt, immer weiter klettert,
heute auf 2,5 Prozent steigt und selbst Ökonomen erschreckt.
Mit so einem Ausmaß hat keiner gerechnet,
nehmen Sie mal die Produzentenpreise in Deutschland,
die sind zuletzt so stark gestiegen wie im November 1952 -
also nach dem Koreakrieg.
Die Gründe: Corona bedingte Lieferengpässe,
die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung,
dazu hohe Energiepreise.
Aber die große Frage lautet:
Ist dieser Effekt wirklich vorübergehend
oder bleibt es so teuer?
Alles steht und fällt am Ende mit den Kosten,
die die Unternehmen weitergeben.
Das hat eben mit den Materialengpässen zu tun,
das hat mit Energiepreisen zu tun, die auf Weltmärkten gebildet werden.
Wenn die hoch bleiben oder noch weiter ansteigen,
dann wird die Inflationsrate auch länger hoch bleiben.
Laufen lassen ist bislang die Devise der europäischen Zentralbank.
Aber Ökonomen sind zunehmend gespalten,
ob das der richtige Weg ist.
Von dieser hohen Inflation sind sehr viele überrascht,
auch die EZB ist überrascht, nichtsdestotrotz glaube ich,
dass die EZB auch in ihrer Kommunikation
noch stärker zum Ausdruck bringen kann, dass sie handlungsbereit ist
und das würde auch mehr wieder beruhigen.
Den Verbrauchern in Freiburg und anderswo hilft das allerdings wenig.
Denn feststeht: Was jetzt teuer ist, wird teuer bleiben.
Im besten Fall steigen die Preise im nächsten Jahr langsamer.
Ja, was tun dagegen?
Am Schalthebel sitzen Menschen wie Professorin Isabel Schnabel.
Sie ist eine Direktorin der Europäischen Zentralbank,
die seit Längerem eine Politik der nicht vorhandenen Zinsen fährt,
beziehungsweise sogar der Negativzinsen.
Sie werden auch gehandelt als mögliche künftige Chefin
der Bundesbank, Frau Schnabel, schönen guten Abend, freue mich,
dass Sie da sind.
Schönen guten Abend, Herr Sievers.
Ja, können Sie verstehen,
dass sich Menschen große Sorgen machen,
weil auf der einen Seite gefühlt alles gerade rasant teurer wird
und auf der anderen Seite das Geld, das man irgendwo gespart hat,
rasant weniger wert wird.
Natürlich kann ich das sehr gut verstehen.
Mir geht es ja auch so, wenn ich zum Becker gehe,
dann sehe ich, dass es teurer geworden ist.
Wenn wir unsere neue Heizkostenrechnung bekommen,
ist es teurer geworden.
Und mir ist natürlich sehr bewusst,
dass die Menschen mit niedrigen Einkommen ganz besonders
unter diesen Preissteigerungen leiden.
Sind Sie überrascht,
dass das jetzt doch so mächtig anzieht mit der Teuerung?
Ja, also, tatsächlich war ja diese Zahl jetzt von ihrer Größenordnung
her durchaus erwartet worden.
Aber insgesamt ist es schon so,
dass unsere früheren Prognosen einen derart starken Anstieg der Inflation
nicht vorhergesehen haben.
Gut, Sie sagen also, Sie sind selbst auch betroffen.
Was tun Sie denn jetzt dagegen?
Sie hätten es ja in der Hand, als Europäische Zentralbank.
Sie könnten zum Beispiel die Zinsen erhöhen.
Ja, da ist es ganz wichtig zu verstehen,
dass unsere Geldpolitik sich an der mittleren Frist ausrichtet.
Das heißt, wir stellen uns die Frage
wie entwickelt sich mittelfristig die Inflation?
Das hat einen ganz einfachen Grund:
Unsere Geldpolitik braucht nämlich etwas Zeit,
um ihre Wirkung voll zu entfalten.
Das heißt, auf die aktuelle Inflationsrate können wir
letztlich nicht reagieren.
Wir müssen den Inflationsausblick betrachten.
Aber das würde ja bedeuten,
möglichst schnell anfangen mit dem gegensteuern.
Weil sonst bekommen Sie es nie hin.
Tatsächlich ist es so, dass man erst mal verstehen muss,
warum die Inflation eigentlich heute überhaupt so hoch ist.
Und das hat mit dieser sehr ungewöhnlichen,
wirtschaftlichen Situation der Pandemie zu tun.
Was da oben passiert ist,
dass die Lockdown-Maßnahmen irgendwann beendet waren.
Die Wirtschaft ist sehr schnell wieder angesprungen,
die Menschen haben viel nachgefragt,
und die Unternehmen sind mit ihrer Produktion nicht hinterhergekommen.
Und so ist es dann zu diesen Lieferengpässen gekommen,
und zu Knappheiten bei Rohstoffen, bei Energie, beim Mikrochips.
Und das hat die Preise steigen lassen.
Aber wir wissen eben, dass diese Preise
auch im nächsten Jahr allmählich wieder zurückgehen werden.
Das wissen Sie?
Vor einer knappen Woche haben Sie noch gesagt:
"Ich denke nicht, dass wir auf Basis der aktuellen Daten
wirklich sagen können, was passiert."
Da waren sie eigentlich eher die Warnerin
vor einer zu hohen Inflation.
Wir erstellen ja selbst Prognosen.
Und wir gucken uns auch an, welche Prognosen andere erstellen.
Und da sieht man schon sehr klar,
dass die Inflation im Laufe des nächsten Jahres
sich allmählich abschwächen dürfte.
Und auf mittlere Sicht sogar unter unser Ziel
von zwei Prozent fallen dürfte.
Aber was ich kürzlich betont habe,
ist, dass die Unsicherheit ungewöhnlich groß ist.
Und das bedeutet für mich eben, dass wir genau gucken müssen,
ob sich nicht doch höhere Inflationsraten verfestigen.
Weil dann müsste die Geldpolitik tatsächlich reagieren.
Das klingt jetzt alles so ein bisschen nach dem Prinzip Hoffnung,
damit ist aber den Menschen nicht geholfen,
die tatsächlich im Moment Probleme haben, weil alles teurer wird.
Was machen Sie denn, wenn die EZB sich irrt in ihrer Vorhersage?
Wann können wir damit rechnen, dass tatsächlich auch vonseiten
der Europäischen Zentralbank, Ihrer Institution,
wirklich aktiv gegengesteuert wird?
Es gibt ja eine ganze Reihe von Indikatoren,
die wir uns anschauen können, um frühzeitig zu erkennen,
dass sich ein größerer Preisdruck aufbaut.
Und der wichtigste Indikator ist die Entwicklung der Löhne.
Und wenn man sich das Wachstum der Löhne anguckt,
gerade in Deutschland, dann ist das im Moment sehr Verhalten.
Das heißt, es gibt überhaupt keinen Hinweis darauf,
dass sich im Moment eine Lohn-Preis-Spirale bilden könnte,
über die sich dann die Inflation so nach oben schaukeln könnte.
Das sehen wir einfach nicht.
Und das bedeutet aber, dass wir ganz genau hingucken müssen
dass wir wachsam sein müssen, um frühzeitig zu erkennen,
wenn es eben doch Entwicklung gibt, die darauf hindeuten,
dass wir mittelfristig eine zu hohe Inflation haben könnten.
Im Moment ist es so, dass wir eher eine zu niedrige Inflation sehen.
Eine zu niedrige Inflation, auf Dauer gesehen,
weil aktuell ist sie enorm hoch.
Das haben Sie selber gerade gesagt.
Ich lese jetzt so ein bisschen zwischen den Zeilen bei Ihnen,
Frau Schnabel, dass wir nicht damit rechnen können,
dass die Zinsen zumindest in absehbarer Zeit nach oben gehen
in Europa.
Jetzt gibt es auch Menschen, die sagen,
die EZB hat sich überhaupt in eine Ecke manövriert,
bei der ganzen Geschichte.
Denn wenn Sie die Zinsen anheben,
dann könnten Länder zum Beispiel in Südeuropa vor dem Ruin stehen,
einfach weil sie auf ihre Schulden sehr viel Zinsen zahlen müssten.
Wie frei ist denn die EZB überhaupt noch beim Zins-Themen?
Der Hauptgrund, warum wir im Moment die Zinsen nicht erhöhen,
ist, dass das einfach zu früh käme, wir würden die Konjunktur abwürgen.
Wir würden Arbeitsplätze gefährden und würden an den aktuell
sehr hohen Inflationsraten wenig ändern.
Und zu Ihrer Frage, ob wir überhaupt frei sind,
die Zinsen zu setzen: Wir sind unserem Mandat verpflichtet
Das ist das Mandat der Preisstabilität.
Und wenn es aus Sicht der Preisstabilität angezeigt ist,
die Zinsen zu erhöhen, dann werden wir das auch tun.
Und wir haben immer wieder darauf hingewiesen,
dass die Marktteilnehmer die Staaten sich nicht darauf verlassen können,
dass die Zinsen auf Dauer niedrig bleiben.
Sagt Isabel Schnabel,
eine der Direktorinnen der Europäischen Zentralbank.
Herzlichen Dank. Ich danke Ihnen ganz herzlich.
Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet.
Runterdrehen, stoppen, beschränken.
Das sind die Schlagworte heute in der hitzigen Diskussion,
wie sich dieses Land gegen die vierte Corona Welle stemmen soll,
in der es längst mittendrin ist.
Baden Württemberg will Kultur- und Sportveranstaltungen
zumindest stark beschränken,
das Saarland erlaubt Ungeimpften außerhalb des Haushalts
nur noch einen weiteren Kontakt, in Innenräumen der Gastronomie
brauchen Geimpfte zusätzlich einen Test.
Und der Bund?
Da sind die einen noch nicht weg, die anderen noch nicht da.
Die einen machen nach 16 Jahren Regierung
bereits auf Opposition.
Die werden auf dem Weg in die Regierung verfolgt
von ihren markigen Worten aus langer Oppositionszeit.
Dem Virus ist all das herzlich egal.
Und zwar in seiner Alpha-, Beta-, Gamma-, Delta- und Omikron-Variante.
Wo sich etwas bewegt in Deutschland, das ist bei denen,
die bislang nicht beim Impfen waren - aus welchem Grund auch immer.
Die Zahl der Erst-Impfungen war Anfang November
auf einem absoluten Tiefststand,
mittlerweile ist sie mehr als doppelt so hoch wie vor drei Wochen,
nämlich bei über 580.000 vergangene Woche.
Das ist ein Trend, da ist aber auch noch Luft nach oben, Frank Buchwald.
In diesen Tagen
weiß Sibylle Katzenstein kaum wo sie anfangen soll.
Dreimal die Woche verwandelt die Ärztin ihre Praxis
in Berlin-Neukölln in ein Impfzentrum.
An guten Tagen und, wenn der Impfstoff reicht,
impfen sie hier 500 Patienten, nicht wenige zum ersten Mal.
Es sind Patienten, die Ängste haben,
die überwältigt sind von der Information
oder auch mal Leute, die vielleicht einfach so ein bisschen fernab
vom Mainstream sind, weil sie kein Deutsch können.
Impfen - zentrales Thema auch für die Politik.
Wenn wir 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger am Tag
boostern könnten, würden wir den R-Wert um eine ziemliche Anzahl
nach unten drücken können.
Und das wäre die Lösung, da müssen wir jetzt aktiv werden.
Mehr Impfen, Auffrischen, Boostern -
das wollen auch die Ministerpräsidenten.
Vielen aber reicht das nicht.
Schwerin setzt auf Lockdown für Ungeimpfte,
Stuttgart stoppt Freizeit und Kultur.
Es darf keine Impfstoff Kontingente mehr geben
und wir brauchen tatsächlich auch noch mal Handlungsoptionen
für die Krankenhäuser und es muss die Option
einer bundesweit einheitlich wirkenden Notbremse geben.
Notbremse etwa für Großereignisse wie Fußballspiele -
50.000 eng gedrängt und ohne Maske, wie am Wochenende in Köln,
vielen wird da etwas mulmig.
Es zeigt sich immer stärker,
dass z.B. diese freizeitnahen Veranstaltungen am Wochenende,
z.B. Clubs, Bars, Diskotheken, dass die also viele Fälle verursachen,
die dann sich auch schnell verbreiten.
Das müsste eigentlich geschlossen werden.
Krisensitzung deshalb morgen im Kanzleramt:
Merkel, Scholz und die Ministerpräsidenten.
Wieviel Notbremse möglich ist,
hängt auch vom Bundesverfassungsgericht ab,
ein Urteil wird morgen erwartet.
Für die Grünen aber ist klar: Am Zug sind die Länder.
Alle Maßnahmen müssen jetzt ergriffen werden,
die im Infektionsschutzgesetz möglich werden von den Ländern.
Das wird in einigen Bundesländern
zum Glück ja auch umfassend umgesetzt.
Und dann ist auch klar, dass eine Impfpflicht, kein Tabu sein kann.
Corona-Patienten aus Bayern werden nach Norden verlegt,
manche im MedEvac Airbus der Luftwaffe.
Nicht notwendige Operation müssen verschoben werden,
die Länder und ihre Gesundheitsminister
beschwören Solidarität.
Es ist auch wichtig, dass sich alle Länder bewusst sind,
dass wir die Zahlen, die wir jetzt in Bayern
und in anderen Bereichen haben,
auch in den anderen Ländern in naher Zukunft möglicherweise sehen werden.
Gut gemeint, vieles aber kommt zu spät,
zumindest für die vierte Welle.
Doktor Katzenstein spürt das jeden Tag.
Das Kind ist in den Brunnen gefallen, die Welle rollt.
Und weder kommen wir mit dem Impfen hinterher, noch mit dem Testen,
noch mit der Betreuung von Covid-Patienten.
Während sie das sagt, warten draußen vor der Praxis
hunderte Menschen und hoffen auf den Impfstoff.
Das wird eine aufreibende Woche für die Politik, für uns alle.
Das steht jetzt schon fest.
Gleichzeitig haben wir alle das Gefühl,
in so einem merkwürdigen Zwischenraum zu sein, in dem viel gemahnt,
viel gefordert wird, aber niemand generell die Richtung vorgibt.
Theo Koll, jetzt gucken alle auf eine Entscheidung
des Bundesverfassungsgerichts morgen, da geht es um die Frage,
in wieweit Corona-Grundrechts- Einschränkungen in Verbindung
mit der Bundesnotbremse in Ordnung waren.
Ist das für die künftige Regierung das Startsignal, auf das sie wartet?
Es könnte jedenfalls die Befreiung
aus einer selbst gewählten politischen Gefängnis sein.
Die FDP hat ja seit langem einige der harten Eingriffe
in die Grundrechte kritisiert.
Erneute Ausgangssperren, Eiszeit fürs Gewerbe,
das sollte es mit ihr nicht mehr geben.
Wenn jetzt das höchste deutsche Gericht die Bundes Notbremse
für rechtens erklären sollte,
könnte sich da für die Ampel eine politische Türe öffnen.
Es war die Ampel, die die epidemische Notlage abgeschafft hat.
Sie hat einen sehr schwachen Maßnahmenkatalog aufgestellt,
dennoch im Bundestag nachgebessert werden musste.
Es droht nicht nur gesund herrlicher Schaden,
auch massiver, politischer Schaden.
Das dürfte eher eine Art Startsignal werden,
sofern das Verfassungsgericht die Notbremse
für verfassungsgemäß erklärt.
Es soll künftig einen ständigen Krisenstab geben,
mit Vertretern von Bund, Ländern und Gemeinden.
Aber dennoch morgen erstmal wieder so etwas wie eine MPK,
nur mit gewissermassen zwei Bundeskanzlern.
Lässt sich da eine gemeinsame Richtung erkennen?
Wir leben im Moment eine ziemlich komplizierte,
verfahrene Situation.
Die alte und neue Bundesregierung und die Länder
schieben sich Verantwortung zu.
Keiner möchte für eine neue Lockdown für anwaltlich sein.
In einer idealen politischen Welt wollten die Ampelparteien
und die Länder bis zu Ministerpräsidentenkonferenz
am 9. Dezember warten und die Wirkung
des neuen Infektionsschutzgesetzes beurteilen.
Diese Zeit gibt Ihnen das Virus offensichtlich nicht mehr.
Olaf Scholz hat im Wahlkampf gesagt,
"wenn man bei mir Führung bestellt, bekommt man sie auch."
Morgen könnte also so ein Tag für die erste Lieferung sein.
Danke, Theo Koll nach Berlin.
Es könnte jedenfalls die Befreiung
Es könnte jedenfalls die Befreiung
Verschärfte Regeln soll es auch in NRW geben,
der Viize-Ministerpräsident
ist nachher im "heute journal:update".
Erst aber Kay-Sölve mit weiteren Nachrichten.
Wegen der Omikron-Variante
haben sich die Gesundheitsminister der G7-Länder
zu einer Krisensitzung zusammengeschaltet.
Dabei betonten sie die Wichtigkeit der Impfstoffversorgung,
auch in ärmeren Ländern.
Konkrete Zusagen machten sie nicht.
Unterdessen versuchen immer mehr Länder,
die Omikron-Variante abzuhalten.
So erließ Japan ein Einreise-Verbot für Ausländer, ebenso wie Israel.
Mehr Klimaschutz, mehr Polizisten, mehr Wohnungen.
Das wollen SPD, Grüne und Linke in Berlin umsetzen.
Zwei Monate nach der Landtags-Wahl
haben sie ihren Koalitionsvertrag vorgestellt.
Unter anderem wollen sie jedes Jahr 20.000 neue Wohnungen schaffen
und den Nah-Verkehr ausbauen.
Nun müssen noch die Partei-Gremien zustimmen -
bzw. bei den Linken die Mitglieder.
Dann soll das Abgeordnetenhaus am 21. Dezember Franziska Giffey
zur Regierenden Bürgermeisterin wählen.
Nach fünf Monaten Pause verhandelt Iran mit dem Westen
In Schweden ist die Sozialdemokratin Magdalena Andersson
erneut zur Ministerpräsidentin gewählt worden.
Das Parlament votierte knapp für die bisherige Finanz-Ministerin,
die bereits am vergangenen Mittwoch zur Regierungschefin
gewählt worden war.
Allerdings zerbrach ihre rot-grüne Koalition nur Stunden später
an einem Haushalts-Streit - sie trat zurück.
Nun will Andersson
eine rein sozialdemokratische Minderheits-Regierung führen.
Wer von Fehmarn zur dänischen Insel Lolland will,
der muss noch die Fähre nehmen.
Doch ab 2029 sollen unter der Ostsee Züge und Autos rollen -
durch einen 18-Kilometer langen Tunnel.
Dafür haben nun auch auf deutscher Seite die Bau-Arbeiten begonnen -
mit einem symbolischen Spatenstich.
Der Fehmarnbelt-Tunnel soll Deutschland und Dänemark
enger verbinden und den Bahnverkehr stärken.
Kritiker fürchten aber Umweltschäden.
Wenn Deutschlands Aussenminister Heiko Maas sein Amt demnächst
an die designierte Nachfolgerin Annalena Baerbock übergibt,
dann übergibt er ihr auch große Sorge -
vor einer dramatischen Eskalation im Osten Europas.
Die Außenminister des Militärbündnisses treffen sich ab
morgen in Lettlands Hauptstadt Riga.
Schon heute warnen sie vor, Zitat "schwer wiegenden Konsequenzen".
Der Adressat sitzt im Kreml,
heißt Wladimir Putin und zieht schon zum zweiten Mal
in diesem Jahr seine Truppen an der russischen Grenze
zur Ukraine zusammen.
Florian Neuhann berichtet.
Ein Angriff auf die lettische Hauptstadt –
jetzt müssen sie dem Gegner den Weg abschneiden.
Es sind 1500 Soldaten aus 9 Ländern
und es ist, zum Glück, nur das Szenario einer Großübung.
Adazi, Lettland, an der Ostflanke der Nato.
Zwei Wochen proben sie hier den Krieg in der Kälte.
Fast wie ein neuer kalter Krieg.
Die Nato trainiert hier den Verteidigungsfall.
Die Bilder sollen aber v.a. auch abschrecken – ein Land,
das nur 200 Kilometer östlich von hier beginnt.
Russland, immer wieder Russland.
Seit das Land 2014 die Krim annektiert hatte,
ringt die Nato um eine angemessen deutliche Reaktion.
Während der russische Präsident Putin
weiter die Schwachstellen des Westens testet.
So wie in diesen Tagen.
Satellitenbilder zeigen:
einen ungewöhnlichen russischen Truppenaufmarsch
an der ukrainischen Grenze.
Plant Russland einen neuen Angriff auf die Ukraine?
Der Nato-Generalsekretär hält das für so wahrscheinlich,
dass er seit Tagen nichts anderes tut als davor zu warnen.
Auch heute, im ZDF-Interview, vor Panzerkulisse in Lettland.
Wir sehen dort an der Grenze zur Ukraine:
schweres Gerät, bewaffnete Truppen, Drohnen,
elektronische Waffensysteme
und zehntausende kampfbereite russische Truppen.
Schon einmal, im Frühjahr, ließ Putin russische Truppen
an der Grenze aufmarschieren –
nur um sie wenige Wochen später wieder abzuziehen.
Denkbar, dass er auch diesmal nur pokert.
Oder ist die Unruhe der Nato- Staaten und der Ukraine berechtigt,
die bereits konkrete Pläne zeigen,
aus welchen Positionen heraus Russland
die Ukraine angreifen könnte – möglicherweise schon im Januar.
Es wäre die nächste Großkrise,
die in diesen Tagen erst recht niemand gebrauchen kann.
Und auf die die Nato- Außenminister auf ihrem Treffen
ab morgen eine Antwort finden müssen.
Was die Nato senden sollte, ist die Botschaft,
dass eine mögliche russische Invasion in die Ukraine
ernsthafte Konsequenzen für Russland haben würde,
auch militärischer Art.
Nach einer militärischen Reaktion gefragt, weicht man bei der Nato aus
– zum Beispiel die kanadische Außenministerin,
die ihre Truppen in Lettland besucht.
Wir als Kanada waren immer ein enger Verbündeter der Ukraine
und deshalb sind wir nun seit vielen Jahren dort,
um Soldaten in der Ukraine auszubilden.
Und wir werden die Ukraine weiter unterstützen.
Aber das letzte, was wir jetzt tun sollten,
wäre über irgendeine Möglichkeit zu spekulieren.
Dass die Nato hier im Baltikum regelmäßig trainiert –
ist übrigens auch schon eine Reaktion.
Auf die Krim-Krise 2014.
Dass die Präsenz das russische Verhalten seitdem geändert hätte –
lässt sich bislang zumindest nicht belegen.
Und noch weitere Nachrichten mit Kay-Sölve.
Im Öffentlichen Dienst der Länder sind weitere Streiks vom Tisch -
die Tarif-Partner haben sich auf einen Kompromiss geeinigt.
Damit erhalten gut eine Million Beschäftigte einen Corona-Bonus
von 1.300 Euro.
Ab Dezember 2022 gibt es dann 2,8 Prozent mehr Gehalt.
Außerdem werden im Gesundheitswesen einige Zulagen erhöht.
Der Abschluss gilt für alle Bundesländer
außer Hessen und soll unter anderem
auf 1,2 Millionen Beamte übertragen werden.
Fehlende Halbleiter, Abschied vom Verbrennungs-Motor.
In der Auto-Industrie rumort es.
Wie sehr, zeigen aktuelle Zahlen.
Und richtig interessant wird's, Sina Mainitz,
wenn man sich die genauer anschaut.
Diese Branche steht vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte.
Alternative Antriebe, Corona-Pandemie, Zuliefer-Engpässe.
All das muss die Autoindustrie verdauen
und es wirkt sich nicht immer positiv aus.
Das zeigen die aktuellen Zahlen.
Zwischen Juli und September wurden 17,2 Prozent weniger Autos
aus Deutschland exportiert, als im Vorjahreszeitraum.
Hauptsächlich ist das Minus damit zu erklären,
dass weniger Verbrennungsmotoren nachgefragt werden.
Das freut die Umwelt.
Bei reinen Elektrofahrzeugen wurden erneut starke Zuwächse
beim Export verzeichnet -
sie konnten um mehr als ein Viertel zulegen.
Die meisten aus Deutschland exportierten,
reinen Elektroautos gingen nach Großbritannien,
gefolgt von Norwegen auf Platz 2 und danach den USA.
Auch in Deutschland werden E-Autos immer beliebter.
Der Wert der Elektro-Auto-Importe stieg um mehr als die Hälfte.
Die Politik dürfte nachgeholfen haben.
Denn hier könnten auch die Prämien beim Kauf dieser Fahrzeuge
eine Rolle gespielt haben.
In wie weit nun die künftige Ampel-Koalition den Kauf
von E-Autos weiter fördern will,
dürfte in diesem Zusammenhang auch spannend werden.
In wie weit nun die künftige Ampel-Koalition den Kauf
von E-Autos weiter fördern will,
dürfte in diesem Zusammenhang auch spannend werden.
Vielen Dank, Sina Mainitz an der Frankfurter Börse.
Auf der Kanaren-Insel La Palma
müssen weitere Einwohner um ihre Häuser bangen.
Denn am Vulkan haben sich neue Öffnungen aufgetan,
dadurch haben sich zusätzliche Lavaströme gebildet.
Mit sechs Metern pro Minute fließt das glühende Gestein
relativ schnell in evakuiertes Gebiet.
Der Ausbruch dauert bereits seit zehn Wochen -
inzwischen hat die Lava rund 2.700 Häuser
und elf Quadratkilometer Land begraben.
Ralf Rangnick wird neuer Trainer von Manchester United.
Der 63jährige übernimmt den Posten bis zum Saison-ende -
und soll den englischen Rekordmeister zurück an die Spitze führen.
Und auch in Deutschland gibt es einen Trainer-Wechsel.
Bundesligist Hertha BSC Berlin hat sich von Pal Dardai getrennt.
Bis zum Saison-Ende übernimmt beim Tabellen-Vierzehnten Tayfun Korkut.
Seinen letzten Trainerjob hatte er 2018 beim VfB Stuttgart.
Die Schläppchen aus Samt, die kleine Schultertasche.
Gibts als Fälschung auf ungezählten Nepper-Märkten in aller Welt.
Für ein paar Euro.
Oder im Original für 1-2000 - von Gucci.
Seit 100 Jahren und jetzt auch im Kino.
Filmstoff machen aus einer Geschichte,
die schon ganz ohne Hollywood filmreif klingt,
das ist nicht ganz einfach.
Da braucht man Ridley Scott,
der als Regisseur auf Blockbuster spezialisiert ist,
und der Themen liebt, die einen einfachen Kern haben,
aber wie ganz grosse Oper daherkommen.
Glamour, Liebe, Intrigen - und ein Mord.
Sabine Schulz.
Es war ein Name, dessen Klang so lieblich war,
so verführerisch.
Gucci - ein Name wie eine Verheißung.
Luxus, Stil, Reichtum.
Er steht auch für die Abgründe einer italienischen Familiendynastie.
Eine wahre Geschichte von Glamour, Gier und Mord.
Gucci Erbe Maurizio Gucci wird 1995 auf offener Straße erschossen.
Ein Mord im Auftrag seiner Ex-Frau Patrizia Reggiani.
Im Film dargestellt von Lady Gaga.
Ich hatte viel Respekt vor dieser Rolle.
Bei den Dreharbeiten ging ich an den Ort, wo Maurizio erschossen wurde,
um mehr als Schauspielerin bewusst zu machen,
dass all das wirklich passiert ist.
Ende der 60er Jahre lernen sie sich in Mailand kennen.
Sie Tochter eines Kleinunternehmers
und Maurizio, Enkel des Firmengründers Guccio Gucci.
Da hast du dir wirklich eine mit Feuer ausgesucht.
Ja, sie ist intensiv. - Bravo.
Sie heiraten - gegen den Willen von Maurizio,
standesbewusst zum Vater Rodolfo Gucci.
Er leitet die Firma damals zusammen mit seinem Bruder Aldo.
Auch Aldos Sohn Paulo will mitmischen.
Das ist schick.
Gucci ist auch mein Name.
Die ehrgeizige Patrizia aber will, dass ihr Mann Maurizio
das Gucci Imperium allein übernimmt.
Es ist Zeit, Ballast loszuwerden.
Aldo und Paulo sind Gift für das Unternehmen.
Es ist ein Krieg um Geld, Privilegien und Firmenanteile.
Und die Männer sind so beschäftigt damit,
dass sie Patrizia viel zu wenig beachten.
Gucci ist das, was ich sage.
Das ist kein Spiel für kleine Mädchen.
* Schrei *
Jeder gegen jeden, Intrigen, Betrug, Verrat.
Es geht um Habgier und Macht.
Und wie Reichtum den Menschen von der Realität trennen kann.
Wir können daraus lernen,
dass wir die Reichen nicht immer beneiden sollten.
"Haus of Gucci" ist Drama, Oper – manchmal auch Seifenoper,
denn leider geraten die Figuren mitunter zu Karikaturen.
Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?
Beim Vater, Sohn und Haus der Gucci.
Oscarreif dagegen: Lada Gaga als Lady Gucci –
zwischen Liebe, Kalkül und Größenwahn.
Eine Frau, die alles will und alles verliert,
als ihr Mann sie für eine Andere verlässt.
Ich würde nicht von mir behaupten,
dass ich ein besonders moralischer Mensch bin.
Aber – ich bin fair.
* Hohes Klicken *
Gucci gehört übrigens schon länger nicht mehr der Familie,
sondern zu einem französischen Megakonzern.
Die Familie droht mit rechtlichen Schritten gegen den Film,
der Megakonzern dürfte an allem Interesse haben,
was den Hype befeuert - und den Mythos.
Das war das "heute journal" am Montag.
Der noch nicht vorbei ist.
Deshalb hat Nazan Gökdemir 23.45 Uhr noch einmal den neuesten Stand -
im "heute journal up:date".
Ihnen allen einen angenehmen Abend.
Guten Abend, das wird eine turbulente Wetterwoche.
Denn nach dem Tief "Christian" kommt sofort das Tief "Daniel" hinterher.
Für uns bedeutet das Schnee, Schneeregen, Glätte,
Sturm und sinkende Temperaturen.
Heute Nacht sinken die Werte auf +2 bis -5 Grad.
Am längsten schneit es dabei am Alpenrand.
In der zweiten Nachthälfte setzt ein kräftiger Regen
von Nordwesten ein.
Bei starkem bis stürmischem West-Nordwestwind.
Machen Sie sich morgen früh auf Schneeglätte gefasst
zwischen der Eifel und dem nordhessischen Bergland.
Aber auch hier im nördlichen Brandenburg
und in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Bayern.
Die Schneewolken ziehen im Laufe des Tages weiter nach Südosten.
Da es danach aber milder wird,
geht der Schnee in den westlichen Mittelgebirgen
wieder in Regen über.
In den östlichen Mittelgebirgen und auch in Süddeutschland
wird der Schnee durch den starken bis stürmischen Wind verweht.
Wenn der Schnee am Alpenrand ankommt,
dann können die Wolken hier in Norddeutschland
schon mal wieder ein bisschen aufreißen am Nachmittag.
Die Temperaturen liegen am Alpenrand morgens bei 0 bis 3 Grad.
Deutlich milder wird es dagegen im Nordwesten bei 8 bis 10 Grad.
Und jetzt schauen wir uns mal die Schneedecke bis morgen an.
Da sehen Sie nämlich,
dass sich vor allen Dingen in Süddeutschland
eine Schneedecke ausbildet,
derweil sie im Nordwesten schon wieder nachlässt.
Am Mittwoch setzt Tauwetter ein, auch in höheren Lagen,
und danach wird es schon wieder kälter.
Am Freitag liegen die Höchsttemperaturen
bei -2 bis +5 Grad, schönen Abend.