heute journal vom 30.08.2021 - Neue Rettungswege - Kooperation mit Usbekistan?; Extreme Gefahr - IS greift erneut
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt das heute journal mit Heinz Wolf und Marietta Slomka.
Guten Abend.
Das Afghanistan-Desaster war natürlich auch eines der Themen
beim Kandidaten-Triell gestern Abend.
Und brachte Olaf Scholz in die vorhersehbar unangenehme Lage,
erklären zu müssen, dass eine Koalition mit der Linkspartei
eigentlich nicht funktionieren kann, ohne zu sagen,
dass eine Koalition mit der Linkspartei
eigentlich nicht funktionieren kann.
Wegen deren Haltung zu Bundeswehr und NATO.
Was für Teile der SPD aber kein Hinderungsgrund mehr sein soll,
zumindest keiner, der schon im Vorfeld eine Koalition ausschließt.
Doch nicht nur bei der Frage werden manch Unschlüssige
nach Ansicht des Triells das "Faust"-Gefühl haben:
"Da steh' ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor."
Die Toren aller Geschlechter können sich vielleicht damit trösten,
dass man alles in allem einer zivilen Debattenkultur beiwohnte.
Wie die Gefechtslage in Berlin am Tag danach analysiert wird,
berichtet Ines Trams.
Nein, das sei kein Strategiewechsel, beteuert der Kanzlerkandidat
der Union.
Doch klar scheint: Er will eine neue Dynamik in seinem Wahlkampf.
Ein Team präsentiert er, das ein Klimaschutzpaket ausgearbeitet hat.
Und: Deutlich grenzt er sich ab von Olaf Scholz.
Der solle endlich die Frage
nach einem Bündnis mit der Linkspartei beantworten.
Auch in der Frage, die gestern wieder nicht beantwortet wurde:
Ich find die gar nicht so schwer.
Er benennt all die Themen, wo es nicht geht.
Warum sagt man dann nicht "Ich mach es nicht"?
Ganz simple Frage ohne eine Antwort.
"Kanzlerisch" ist das nicht, Merkel hätte klare Antwort gegeben.
"Kanzlerisch", präsidial fast, so sahen einige Zuschauer
Scholz gestern im Triell.
Andere nannten ihn schlicht langweilig.
Tatsächlich geht er als Sieger aus dem Abend hervor.
Laschet dagegen zeigt sich ungewohnt aggressiv und kämpferisch.
Er geht als Verlierer vom Podium.
Die Grüne Kandidatin Baerbock kämpft sich zurück mit ihrem Thema,
dem Kampf gegen den Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit.
Wahlkampf auf dem Parkplatz im Brandenburgischen am Tag danach.
Der SPD-Kandidat gibt dem Druck nicht nach,
schließt Rot-Rot-Grün nicht aus,
wohl auch aus Rücksicht auf Teile seiner Partei.
Erneut aber: klare Bedingungen.
Was die äußere Sicherheit betrifft, ist mir sehr wichtig,
dass wir dafür Sorge tragen, dass die Zusammenarbeit mit der NATO
gut funktioniert.
Und dass wir dafür sorgen,
dass unsere Bundeswehr gut ausgestattet ist.
Bedingungen die, die Führung der Linke nicht erfüllen will.
Die NATO - "ein Kriegsbündnis", zu dem man sich nicht bekennen wolle.
Aber regieren mit SPD und Grünen wollen sie,
schließlich sei man doch das "soziale Gewissen" des Landes.
Insofern auch von meiner Seite das Unverständnis,
warum SPD und Grüne sich nun verschanzen, ohne zu sehen,
welche Chancen wir als Dreierbündnis haben, dieses Land zum Positiven
zu verändern in den nächsten 10 bis 15 Jahren.
Der verhinderte Kanzlerkandidat der Union skizziert genau
wie der Kandidat das Schreckgespenst von Rot-Rot-Grün.
Dass das laut Umfragen für eine Mehrheit der Bürger
gar kein Schreckgespenst ist, stört ihn nicht.
Für diese neue Ära gibt's zwei Richtungen:
Bürgerlich bleiben mit Erneuerung oder nach links abdriften.
Und es gibt viele Punkte,
Steuererhöhungen, mangelnder Rückhalt für Polizei,
wenig Einsatz für die Bundeswehr, gute Argumente,
mit denen man punkten kann.
Ach ja, die Kandidatin, die bislang das Thema Klima
für sich reklamiert hat, wirft Laschet vor,
mit seinem Klimaschutzpapier reine PR zu betreiben.
Um Clan-Kriminalität, um Innere Sicherheit
geht es bei Laschet am Nachmittag.
Noch ist es zwar nicht so weit, dass über Koalitionen geredet wird,
aber man kann sich ja gedanklich schon mal vorbereiten.
Die Linken-Chefin Janine Wissler ist uns zugeschaltet.
Was haben Sie denn gedacht, als Sie gestern Olaf Scholz
sagen hörten, dass er ein klares Bekenntnis zur NATO
haben möchte und zwar eines, das von Herzen kommt?
Lassen Sie mich mal so sagen:
Wenn man etwas will, dann sucht man nach Wegen,
wenn man etwas nicht will, dann findet man Gründe.
Und ich glaube, es ist jetzt wenig hilfreich,
irgendwelche Bekenntnisse voneinander zu verlangen.
Ich freue mich sehr, dass es nach den Umfragen so aussieht,
als wäre es möglich,
ein Regierung jenseits von FDP und Union zu initiieren.
Und deshalb finde ich, sollte man darüber reden,
was denn zu dritt möglich wäre.
Bei der Frage von Umverteilung, Klimaschutz, bezahlbare Mieten,
darüber sollte man als erstes Mal reden, das würden wir gerne tun.
Habe ich denn dann Ihre Eingangssätze richtig verstanden,
dass Sie das Gefühl hatten, dass es nur vorgeschoben ist
mit NATO, Bundeswehr, Außenpolitik und eigentlich will Herr Scholz
vielleicht gar nicht mit der Linken, auch aus anderen Gründen nicht?
Ja, die SPD besteht ja nicht nur aus Herrn Scholz,
und ich nehme schon wahr, dass es viele in der SPD gibt,
auch viele Wählerinnen und Wähler der SPD, die nicht mehr Lust haben,
weiter mit der Union zu koalieren oder gar mit der FDP,
weil sie wissen, dass sie ihre Vorstellungen von Umverteilung,
guter Arbeit, mit denen gar nicht durchsetzen können.
Und deswegen: Jetzt ist Wahlkampf, jeder kämpft für ein gutes Ergebnis.
Und nach der Wahl sind alle drei Parteien in der Verantwortung,
sehr ernsthaft miteinander zu verhandeln.
Weil es geht doch darum,
dass wir die Politik der verlorenen Zeit beenden.
Aber es geht in einer Bundesregierung nun mal nicht nur um Klimawandel
oder Sozialpolitik.
Es geht auch um Realpolitik in der Außen- und Verteidigungspolitik
und ein Bekenntnis zur NATO.
Und ein Zustimmen zu,
selbst zu vergleichsweise einfachen und unumstrittenen
Bundeswehreinsätzen wie jetzt die Evakuierungsmission.
Das ist mit den Linken weiterhin nicht zu machen, richtig?
Nein, nach dem Desaster, dass wir jetzt gerade in Afghanistan
erlebt haben, sagt ja auch Frau Baerbock,
auch Frau Kramp-Karrenbauer,
dass jetzt alle Bundeswehreinsätze auf dem Prüfstand müssen.
Und ich sage mal, die Linke hat 20 Jahre
immer gegen diesen Kriegseinsatz gestimmt.
Und ich sehe jetzt ehrlich gesagt nicht die Linke in der Verantwortung
ihre außenpolitische Position zu überdenken.
Ich finde, Afghanistan zeigt doch gerade,
wir brauchen eine andere Außenpolitik.
Wir müssen aufhören, Waffen in alle Welt zu liefern.
Wir müssen aufhören, Diktatoren zu unterstützen, und Militäreinsätze
schaffen keinen Frieden.
Jetzt ging es dabei auch um eine ganz konkrete Mission.
Und da sagte auch Frau Baerbock gestern, die Linke hat sich da
ganz schön ins Aus geschossen,
dass er noch nicht mal da zustimmen konnte.
Ja, da müsste ja Frau Baerbock
konsequenterweise die Koalition mit SPD und Union ausschließen,
weil die haben ja im Juni,
als wir gemeinsam mit den Grünen beantragt haben,
die Ortskräfte ausreisen zu lassen.
Die haben ja damals dagegen gestimmt
Die Linke hat sich enthalten zu einem Zeitpunkt,
als dieser Einsatz de facto doch schon beendet war.
Und wir haben kritisiert, dass man das viel zu spät gemacht hat,
dass man viele Menschen im Stich gelassen hat und auch,
dass man die Soldatinnen und Soldaten einer Gefahr ausgesetzt hat
die nicht nötig gewesen wäre, wenn man rechtzeitig evakuiert hätte
Den Menschen, die jetzt da rausgeholt wurden, immerhin fast 5.000 bisher,
würden sie dann aber auch sagen,
"sorry, Leute, aber da da Waffen im Spiel waren,
wir konnten dem nicht zustimmen".
Wie hätten eher mit den Taliban gesprochen,
als die Bundeswehr zu schicken?
Ich kenne eine ganze Menge Menschen, die aus Afghanistan geflüchtet sind,
weil wir in den letzten Jahren für ein Abschiebestopp
gekämpft haben und für Bleiberecht-Regelungen.
Ich war selber auch bei den Protesten dabei,
jetzt am Kanzleramt, wo gefordert wurde, dass es eine Luftbrücke gibt.
Wir haben nicht kritisiert, dass die Bundeswehr dort Menschen ausfliegt.
Wir haben diesen Mandatstext kritisiert, und das war
nach der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages nicht möglich,
daran Änderungsanträge zu stellen.
Wir sind auch der Meinung, dass auch jetzt,
nachdem diese militärische Luftbrücke beendet, es weiter dafür
gekämpft werden muss, dass so viele Menschen wie möglich,
und zwar Ortskräfte und auch Menschenrechtsaktivisten,
Frauenrechtlerinnen ausgeflogen werden.
Und diese bürokratischen Regelungen, die die Bundesregierung gemacht hat,
dass man Ortskräften gesagt hat,
ihr werdet ausgeflogen, aber eure Söhne müsst ihr dalassen.
Das ist jetzt natürlich das, was schiefgelaufen ist.
Aber entscheidend ist ja, kann man, wenn man einen Bundeswehreinsatz
in irgendeiner Form beschließen muss, als Koalition das dann machen?
Da ist doch eigentlich klar, mit den Linken geht das nicht?
Ja, wenn die Linke etwas zu sagen gehabt hätte
oder Teil dieser Regierung gewesen wäre, dann wäre dieser Einsatz
doch gar nicht notwendig gewesen, weil wir gesagt hätten,
bevor die Bundeswehr komplett abzieht, muss man natürlich
die Menschen, die in Gefahr sind, in Sicherheit bringen.
Und ich will noch einmal sagen,
es ist ein enorm gefährlicher Einsatz gewesen.
Das hat man gesehen, jetzt durch die Anschläge, die es gegeben hat
am Flughafen von Kabul.
Und deswegen finde ich schon, dass man sich anschauen muss,
wie solche Situationen entstehen.
Die Linke hat gesagt, ja zur Evakuierung, vollkommen klar.
Und wir wollen auch, dass weiterhin Menschen gerettet werden.
Die Lage in Kabul ist weiterhin chaotisch, gefährlich
Die Taliban selbst haben wohl durchaus Interesse
an einem funktionierenden Airport.
Doch wer da künftig starten oder landen würde, großes Fragezeichen.
Die Bundesregierung sucht jetzt jedenfalls erst mal nach Alternativen
über den Landweg.
Auch dafür muss mit den Taliban geredet werden.
Diesen diplomatischen "dirty job"
macht der frühere Afghanistan-Botschafter Potzel.
Sein Chef, Heiko Maas,
klappert unterdessen Afghanistans Nachbarländer ab.
Über die Nordroute via Usbekistan könnten Menschen herauskommen,
doch das setzt voraus, dass die Regierung in Taschkent das zulässt.
Andreas Kynast begleitet den deutschen Außenminister.
Dass sich die Deutschen plötzlich ganz dringend und ganz brennend
für Usbekistan interessieren, ist Usbekistan gar nicht so recht.
Denn natürlich ahnt die Regierung in Taschkent, was gleich kommt.
Der deutsche Außenminister wird darum bitten,
die Grenze zu Afghanistan zu öffnen
und der usbekische Außenminister wird das nicht wollen.
Der Deutsche fürchtet, dass seine Staatsbürger und Ortskräfte
nicht über die Grenze kommen, der Usbeke fürchtet,
dass ihnen Zehntausende, Hunderttausende folgen.
Es ist nicht ganz klar,
was Heiko Maas dem Kollegen alles anbieten muss.
Nach einer Stunde: Grenze auf, aber nur für die Deutschen.
Usbekistan ist genauso, wie das auch bei der militärischen Evakuierung
der Fall gewesen ist, bereit, uns für diese Personengruppe zu helfen.
Darüber hinaus haben wir auch keine Anfragen gestellt.
Es geht nur um diese Personengruppe.
Diese Personengruppe auf der anderen Seite der Grenze
wird in Regierungskreisen auf 40.000 Menschen geschätzt.
Die meisten harren zu Hause oder in Verstecken aus,
aber immer mehr machen sich auf den Weg.
Das Auswärtige Amt weiß von Hunderten,
die den unvorstellbar beschwerlichen Landweg auf sich nehmen
und an den Grenzen zu Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan scheitern.
In allen drei Ländern hört Maas heute dieselbe Angst.
Dass sich Zustände wie am Flughafen Kabul
jetzt an den Grenzübergängen wiederholen.
Es geht bereits los.
Seit wieder die Taliban-Flagge weht über Afghanistan,
hat Pakistan die Grenze nicht dicht gemacht, aber dichter.
Flüchtlinge, die sich bis hierher durchgeschlagen haben,
brauchen ein Visum, Hunderte, Tausende stranden.
Auf der afghanischen Seite stehen die Taliban.
Junge, tiefgläubige Krieger, wie der 21-jährige Hamza,
der kämpft, seit er 13 ist.
Aber als er der Reporterin noch mehr Fragen beantworten will,
halten ihn andere Taliban davon ab.
Die Verzweifelten, die es bis zu einem Grenzübergang schaffen,
haben oft furchteinflößende Tage und Nächte,
haben kraftraubende Fußmärsche hinter sich.
Dort wird gekämpft und alles ist unklar.
Wir wissen nicht, wer tötet wen.
Die Taliban haben uns an dem anderen Grenzübergang nicht durchgelassen.
Jetzt sind wir hierhergelaufen und fix und fertig.
Maas geht politisch geschwächt in die Gespräche
mit den zentralasiatischen Diktatoren
wie Tadschikistans Präsident auf Lebenszeit Rahmon.
Als Maas gefragt wird, ob diese Reise eine Flucht nach vorne ist,
zählt er ein bisschen genervt ihre Ziele auf.
Das ist der Versuch, deutsche Staatsbürger und Ortskräfte
über den Flughafen oder über den Landweg
nach Deutschland zu bringen,
und unsere Aufnahmezusage einzulösen.
Es wird uns jetzt beschäftigen, aber auch in den kommenden Wochen.
Es sind beispiellose Tage für die deutsche Außenpolitik,
die nun mit aller Macht auf Afghanistans Nachbarn setzt,
weil sie in Afghanistan nichts, aber auch gar nichts tun kann.
Die Lage in Kabul ist weiterhin chaotisch, gefährlich
und beängstigend, v.a. für all jene, die von den Taliban
Schlimmstes zu befürchten haben - und das sind in der Hauptstadt viele.
Hinzu kommt, dass die neuen alten Herren selbst nicht in der Lage sind,
für Sicherheit zu sorgen.
Der Flughafen Kabul war heute erneut Ziel von Anschlägen,
mehrere Raketen wurden in seine Richtung abgefeuert.
Sie trafen allerdings nicht ihr Ziel
bzw. wurden von amerikanischer Raketenabwehr gestoppt.
Auch diesen Raketenbeschuss
reklamiert der afghanische Ableger des IS für sich,
der sich auch zu dem verheerenden Anschlag letzte Woche bekannt hat.
Die Taliban, so viel ist sicher, haben Konkurrenz.
Für die Menschen in Afghanistan ist das noch eine Katastrophe mehr.
Luc Walpot berichtet.
Es wirkt schon fast komisch, wäre es nicht für 39 Mio. Menschen
in Afghanistan düstere Realität.
Die Taliban inszenieren sich allen Ernstes im "Friedensstudio"
als Freunde des Volkes.
"Macht euch keine Sorgen, alles wird gut."
Frauen kommen nicht vor.
Wer gehofft hatte, mit der Übernahme der Taliban
werde zumindest etwas Ruhe im Land einkehren,
wird seit Tagen eines Besseren belehrt.
Vor den Augen der Taliban zündeten noch radikalere IS-Terroristen
mitten in Kabul einen Raketenwerfer.
Eine Bedrohung, vor der die USA gewarnt hatten.
Und die sie durch ihren überstürzten Abzug noch vergrößert haben.
Für Reza ist es ein Albtraum.
Der Journalist versteckt sich mit seiner Familie irgendwo in Kabul.
Die Taliban, sagt er, streben dieselbe Gewaltherrschaft
wie vor 20 Jahren an.
Freie Meinungsäußerung ist für sie eine Bedrohung.
Das war damals so und heute auch.
Allein im letzten Jahr haben sie 13 Journalisten bei Anschlägen getötet.
Derweil stehen die Menschen Schlange vor den Banken,
weil das Geld ausgeht.
Und Hilfsorganisationen warnen vor einer drohenden Verelendung
und Unterernährung von Millionen Afghanen,
vor dem Kollaps des Gesundheitswesens.
Wir haben in Afghanistan etwa 10 Mio. Kinder,
die dringend Hilfe benötigen.
Sie können am wenigsten für die Krise und zahlen den höchsten Preis.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
forderte in einer Resolution am Abend die Taliban auf,
allen Ausreisewilligen eine sichere Ausreise zu ermöglichen.
Und sicherzustellen, dass das Land nicht wieder Rückzugsort
für Terroristen werde.
Die Taliban haben derzeit andere Prioritäten.
Bei einer Bildungskonferenz
verkündeten sie ab sofort neue Lehrpläne.
Alles unislamische müsse aus den Klassen verschwinden
und natürlich getrennter Unterricht für Mädchen und Jungen.
Und dann gab es noch diese Bilder aus Tora Bora,
der früheren Hochburg der Al-Kaida-Terroristen
an der pakistanischen Grenze.
Dort feierten die Taliban mit Pomp und Jubel
die Ankunft von Amin ul-Haq, der rechten Hand von Osama bin Laden.
Er kam im luxuriösen Geländewagen,
vermutlich direkt aus dem pakistanischen Exil.
Nach Deutschland: Die Lokführer kündigen ihren nächsten Streik an.
Damit beginnen die Nachrichten von Heinz Wolf.
Es soll der bislang längste Streik in dieser Tarifrunde werden.
Wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer bekannt gab,
beginnen die Streiks im Güterverkehr übermorgen ab 17 Uhr.
Von Donnerstag 2 Uhr an
soll dann auch der Personenverkehr betroffen sein.
Enden sollen die Streiks am Dienstag nächster Woche um 2 Uhr.
Hurrikan "Ida" hat im südlichen US-Bundesstaat Louisiana
schwere Schäden verursacht und mind. ein Menschenleben gefordert.
Stundenlang wütete der Sturm mit Windgeschwindigkeiten um die 200 km/h
Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar.
Es gebe in der Stadt keinen Strom und keine Grundversorgung,
viele Straßen seien voller Trümmer,
erklärte die Einsatzzentrale von New Orleans.
Im Laufe der Nacht schwächte sich der Hurrikan zu einem Tropensturm ab.
Nordkorea hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde,
IAEA, evtl. den Atomreaktor in seinem umstrittenen Nuklearzentrum Yongbyon
wieder in Betrieb genommen.
Seit Anfang Juli dieses Jahres gebe es Hinweise darauf,
wie das Ableiten von Kühlwasser, so die IAEA.
Die Anlage sei dafür ausgelegt,
atomwaffentaugliches Material herzustellen.
Zurück nach Deutschland und zur Corona-Situation.
Das Robert Koch-Institut meldet 4.559 Neuinfektionen
innerhalb von 24 Stunden.
Das sind 891 mehr als am vergangenen Montag.
10 Todesfälle binnen eines Tages kamen hinzu.
Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 75,8.
Diese gesamtdeutsche Inzidenz wird v.a. durch die Geimpften gebremst.
Schaut man sich die ungeimpften Bevölkerungsgruppen an,
sieht das Bild anders aus.
Bei Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren liegt sie bundesweit
schon jetzt fast doppelt so hoch.
Das RKI spricht von stark ansteigen- den Fallzahlen unter Schulkindern.
Mancherorts gibt es Inzidenzen von über 500
oder, wie etwa in Wuppertal, gar über 700.
Viele bringen das Virus aus dem Urlaub mit.
Wie damit dann an den Schulen umgegangen wird,
welche Art von Quarantäneregeln es noch gibt,
ist von Land zu Land verschieden und entsprechend umstritten.
Virologen und Lehrerverbände warnen,
dass damit eine unausgesprochene Durchseuchungsstrategie
verfolgt werde.
Eva Schiller berichtet.
Maximale Unsicherheit – mit diesem Gefühl schieben die Eltern
an dieser Kaiserslauterner Grundschule ihre Kinder
zurück ins Klassenzimmer.
Tag 1 nach den Sommerferien, Monat 17 in der Pandemie.
Und doch gleicht es weiter einem Lotteriespiel,
wie gut Schulen vorbereitet sind.
Knapp 3 Mio. Grundschulkinder sind zu jung für eine Impfung.
Jetzt dem Virus ausgesetzt, das macht ihre Eltern wütend.
Wir sind in der vierten Welle
und die kam weiß Gott nicht überraschend.
Und hier hätte man vielleicht doch
irgendwo die letzten Wochen und Monate vorausarbeiten können.
Ich denke, die Politik kümmert sich mehr um die Wirtschaft.
Wenn die nächste Variante hinzukommt,
dann kann natürlich die Situation sehr schnell sich verändern
und wir können wirklich vor einem Desaster stehen.
Wie riskant ist es, wenn sich reihenweise Schulkinder
mit Corona infizieren?
An Deutschlands größtem Kinderkrankenhaus,
am Klinikum Stuttgart, war man auf alles vorbereitet,
aber es kamen kaum Kinder mit Corona.
Von etwa 40.000 kleinen Patienten pro Jahr
wurden seit Ausbruch der Pandemie gerade mal 20 Kinder
wegen Corona eingeliefert.
Im Vergleich mit anderen Atemwegsinfekten,
wenn man jetzt schaut,
wir hatten 20 Kinder nur wegen Corona stationär.
Wir haben normalerweise in den Infektwellen über den Winter
mehrere 100 Kinder stationär wegen anderen Atemwegsinfekte.
Da muss man also sagen, Corona wird von den Kindern
schon sehr gut weggesteckt.
Woran das liegt, kann Mitte August ein deutsches Forscherteam
erstmals nachweisen.
Sie zeigen, dass das kindliche Immunsystem
in den oberen Atemwegen deutlich besser mit dem SARS-CoV-2-Virus
fertig wird als das von Erwachsenen.
Wir haben festgestellt, dass bei den Kindern all die Abwehrmechanismen,
die es braucht, um das SARS- CoV-2-Virus effizient zu bekämpfen,
quasi schon in Alarmbereitschaft sind.
Und damit kann das Virus sich gar nicht ungehemmt vermehren.
Es kommt eben nicht zu diesen langen Krankheitsverläufen,
wie wir sie bei Erwachsenen häufig beobachten.
Trotzdem: Das Virus einfach wüten lassen sei fahrlässig,
sagen Kinder-Infektiologen.
Sie haben die Regierung beraten,
einheitliche Quarantäneregeln empfohlen, eine Art Ampelsystem,
je nach Infektionsgeschehen.
Bundesweit umgesetzt wurde nichts.
Ich denke, dass vor der Öffnung der Schulen in den Bundesländern
schon eine einheitliche Regelung hätte getroffen werden müssen.
Erst Regelung, dann Öffnung und dann die Kinder sicher in die Schule.
Das wäre richtig.
Schon jetzt verzeichnen Kinder- kliniken die erste Erkältungswelle.
Was passiert, wenn Atemwegsinfekte
und das Coronavirus aufeinandertreffen: unklar.
Auch deshalb fordern Mediziner einen Plan.
Es gilt zu verhindern, dass sich zu viele Kinder gleichzeitig anstecken.
Jetzt noch mal Heinz mit Wirtschaft.
Die Inflationsrate in Deutschland
ist auch im August vergleichsweise hoch geblieben.
3,9 % im Vergleich zu vor einem Jahr,
gab das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten bekannt.
Valerie Haller, wie sind inzwischen die Einschätzungen,
wie es mit der Inflation weitergeht?
Dass eine derart hohe Inflation nur vorübergehend ist,
erwarten die meisten, vieles davon sind Spätfolgen der Corona-Krise.
Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten wie Computer-Chips.
Ebenso die Mehrwertsteueranhebung.
Seit Januar gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze.
Das lässt die Preise automatisch steigen.
Dieser Effekt wird dann aber von selbst verschwinden kommendes Jahr.
Größter Preistreiber sind überdurch- schnittlich hohe Energiepreise.
Auch Nahrungsmittel wurden im August deutlich teurer.
Etwas weniger, aber dennoch spürbare Preissteigerungen
auch bei Dienstleistern, wozu Friseure und Restaurants gehören,
Bis zum Jahresende könnte die Inflationsrate noch anziehen,
vielleicht sogar zeitweise auf deutlich über 4 %.
Nächstes Jahr aber dürfte sich die Lage dann wieder etwas entspannen.
Schon allein deswegen, weil für eine längerfristig höhere Inflation
die Löhne merklich anziehen müssten.
Das ist aber bisher nicht der Fall.
Um 1,9 Prozent sind die Löhne im zweiten Quartal gestiegen.
Auch wegen überwiegend moderater Tarifabschlüsse.
Spannend wird sein,
wie schnell und wie stark die Preise kommendes Jahr fallen.
Da gibt es noch Unwägbarkeiten, Beispiel Lohnzurückhaltung.
Je länger die Lebenshaltungskosten so hoch bleiben,
umso lauter die Rufe nach Ausgleich bei kommenden Tarifverhandlungen.
Dass die Preise also kräftig fallen nächstes Jahr,
ist noch keine ausgemachte Sache.
Es gibt Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes
vor ergiebigem Dauerregen aktuell für Teile Bayerns.
In Paris gilt ab heute auf den meisten Straßen Tempo 30.
Das soll in der französischen Haupt- stadt die Verkehrssicherheit erhöhen,
Lärm reduzieren und zum Klimaschutz beitragen.
Bisher waren ca. 60 % der Pariser Innenstadt
als Tempo-30-Zonen ausgewiesen.
Nun gilt dies flächendeckend.
Allerdings gibt es Ausnahmen: Auf der Ringautobahn Peripherique
darf weiterhin 70 km/h gefahren werden.
Auf größeren Verkehrsachsen wie der Champs-Elysees
bleibt Tempo 50 erlaubt.
Über drei Jahrzehnte spielte Heide Keller die Chefhostess Beatrice
auf dem ZDF-"Traumschiff".
Mit den Worten "Danke, es war schön!" verabschiedete sie sich Neujahr 2018
von ihrer großen Rolle.
Nun ist sie im Alter von 81 Jahren gestorben.
Zwischen 1981 und 2018 ging es für sie bei den Dreharbeiten
rund um die Welt an exotische Strände, in Metropolen
und natürlich immer wieder auf hohe See.
Das ZDF erinnert an Heide Keller mit mehreren "Traumschiff"-Folgen
und einem "Traumschiff-Spezial" ab 0.25 Uhr.
Und es gibt noch eine Nachricht vom Tod eines Menschen,
die uns hier im ZDF besonders betroffen macht:
Wolf-Dieter Poschmann, unser langjähriger Sportchef
und "sportstudio"-Moderator, ist gestorben.
An ihn erinnern unsere Sportkollegen gleich noch ausführlich.
Kristin Otto ist bei uns im Studio.
Olympische Spiele,
das war für Wolf-Dieter immer eine besondere Herzensangelegenheit.
Guten Abend, am Nachmittag erreichte uns die traurige Nachricht:
Wolf-Dieter Poschmann starb am Freitag im Alter von 70 Jahren
nach kurzer schwerer Krankheit.
Mehr als 30 Jahre arbeitete "Poschi", wie wir ihn alle nannten,
in der ZDF-Sportredaktion: als Chef, als Moderator verschiedener Sendungen
darunter 17 Jahre für das "aktuelle sportstudio",
als Filmemacher und als leidenschaftlicher Reporter -
wie beim olympischen 100-m-Finale in Peking 2008,
ein sporthistorischer Moment.
* Startschuss *
Die Show kann beginnen.
Wer ist der Schnellste?
Marc Burns ist raus, aber jetzt kommt schon Usain Bolt!
Ja, Leute, was ist das? Ein Trainingslauf! Weltrekord!
Es war kein 100-Meter-Rennen, es war ein 60-Meter-Rennen.
Und dann war alles durch.
Usain Bolt haut den Weltrekord, den eigenen, einfach noch mal in Stücke.
* Publikum jubelt. *
Das habe ich noch nie gesehen, das gab es noch nie,
nicht in der Geschichte der Weltmeisterschaften,
nicht in der Geschichte der Olympischen Spiele.
Ein solcher Vorsprung für Usain Bolt.
Und natürlich wird es jetzt Fragen geben.
Fragen ohne Ende, ob das alles mit rechten Dingen zugeht.
Ist doch völlig klar - und diese Fragen muss er sich stellen lassen.
Wolf-Dieter Poschmann, einzigartig und unvergesslich.
Der meteorologische Sommer ist fast vorbei und er war etwas zu warm
im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990.
Die Monate waren sehr unterschiedlich, v.a. der August:
Der war 30 % zu nass und es gab 30 % zu wenig Sonnenschein.
Mit dem Tief über Mitteleuropa, was schon seit einer Weile hier liegt,
kommt Regen, v.a. an den Alpen.
Dieser Regen ist durchaus ergiebig auch Richtung Erzgebirge
und das auch in der kommenden Nacht.
Nach Osten hin viel Regen und v.a. am Alpenrand.
Deutlich trockener ist es im Nordwesten Deutschlands.
Morgen Vormittag weiterhin Regen im Osten Deutschlands und im Süden.
Sonst scheint häufiger die Sonne,
zum Nachmittag dehnt sich der Sonnenschein weiter aus.
So gibt es auch Sonne im Osten und der Regen im Süden wird weniger.
Die kommenden Tage werden sonniger und auch wärmer.