heute journal vom 5.10.2021 - Offener Austausch - Sondierung von Union und Grünen; Neue Heimat - Türkische Gastarbeiter
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt, das "heute-journal"
mit Kay-Sölve Richter und Christian Sievers.
Guten Abend.
Terminkalender in der Politik sind immer knallvoll,
aber was Armin Laschet heute auf dem Plan hat,
ist nochmal eine Extra-Kategorie.
Auf der einen Seite empfiehlt er heute einen Nachfolger
für sich selbst als Ministerpräsident und CDU-Landeschef
in Nordrhein Westfalen.
Auf der einen Seite sucht er in Berlin händeringend
nach einer neuen Regierung für dieses Land, an der CDU-CSU beteiligt sind.
Mindestens ebenso händeringend
sucht er nach einem neuen Amt für sich selbst.
Kanzler oder Abseits -
selten war die Auswahl so atemberaubend weit auseinander.
Das Gespräch mit den Grünen heute musste aus Laschets Sicht gelingen,
sonst wäre auch diese Chance für ihn vertan,
noch bevor sie sich so richtig eröffnet hat.
Patricia Wiedemeyer über einen besonderen Tag in Berlin
und Düsseldorf.
Es scheint, als wollten Grüne und Union gleich mal zu Beginn zeigen,
wohin die Reise gehen soll.
Treffpunkt heute:
das Europäische Energieforum, einem Zukunftsort mitten in Berlin.
Hier arbeiten 5000 Menschen
rund um die Themen Mobilität und Nachhaltigkeit.
Es ist ein einziges Reallabor der Energiewende.
Aber ist deutlich mehr Klimaschutz,
die viel zitierte ökologische Transformation,
mit der Union machbar?
Es ist zumindest das Thema beim heutigen Sondierungstreffen,
bei dem es die meisten Übereinstimmungen gab,
so viel wurde anschließend verraten:
Es gab viele Punkte, wo man sich gut angenähert hat.
Ich glaube,
das wichtigste und weitreichendste ist das Thema Klima.
Bei einer Transformation für unser Land,
auch bei der Mitnahme
von wirtschaftlichen und sozialen Interessen
einen Ausgleich zu finden.
Da haben wir viele Gemeinsamkeiten gefunden.
Man könne an die Erfahrungen von 2017, an die Jamaikaverhandlungen,
anknüpfen, so Armin Laschet.
Er kämpft weiter für ein Bündnis aus Union, Grünen und FDP.
Und eine Absage an Jamaika gab es heute nicht.
Die Union jedenfalls ist bereit,
diese Grundidee einer Modernisierung
des Landes Tempo zu machen, bei vielen wichtigen Themen.
Die mit zu unterstützen und weitere Gespräche zu führen.
Ein sehr offenes, intensives Gespräch sei es gewesen,
betonten alle vier.
Aber nicht nur bei den Themen Migration und Finanzen
gibt es weiter Differenzen.
Denn klar ist:
gerade in gesellschaftspolitischen Bereichen stehen unsere Parteien
eher weiter auseinander.
Darüber haben wir auch gesprochen, was es für Differenzen gibt.
Und in anderen Bereichen gibt es entsprechend
auch gemeinsame Anliegen, wie die Modernisierung unseres Landes.
Die FDP und wir werden jetzt sicherlich
die Gespräche insgesamt bewerten, nicht jedes Gespräch einzeln,
sondern auch im Abgleich dessen,
was möglich ist für eine nächste Regierung in Deutschland.
Schon morgen wollen Grüne und auch FDP jeder für sich beraten,
wie es nun weitergeht, wer mit wem als nächstes sprechen wird.
Für Armin Laschet ging es anschließend weiter nach Düsseldorf
in die Landtagsfraktion.
Auch hier müssen Weichen gestellt werden.
Schon vor der Wahl hatte er angekündigt,
nicht Ministerpräsident in Düsseldorf zu bleiben.
Sein Nachfolger
soll der Nordrhein-westfälischen Verkehrsminister Wüst werden.
Ob er Wehmut empfinde beim Abschied von NRW?
Ich habe versucht, unser Land europäisch aufzustellen.
In seiner Vielfalt zu prägen.
So, dass mir das Spaß gemacht hat, das wissen Sie.
Ist Aachen schöner als Berlin?
Naja, was schöner ist, das stand ja eh nie zur Debatte.
Dass Aachen schöner ist als Berlin.
Aber der Arbeitsort Berlin hat ein paar Institutionen,
die in Aachen nicht sind.
Deshalb werde ich dann einige Tage meines Lebens in Berlin verbringen.
Nur Tage?
Wie lange er am Ende wirklich in Berlin bleibt,
das ist auch heute, neun Tage nach der Wahl, offen.
Einen Rückfahrtschein nach NRW hat Armin Laschet nun aber nicht mehr.
Herbert Reul ist der NRW-Innenminister,
und Parteifreund von Armin Laschet.
schönen guten Abend.
Sie bekommen jetzt einen neuen Ministerpräsidenten.
Warum muss Laschet auch das jetzt noch so quasi nebenbei regeln?
Warum hat das so lange gedauert?
Im Sommer sagte er: Herr Wüst wird mein Nachfolger.
Wollte er sich damit eine Hintertür offen lassen?
Mit Sicherheit nicht.
Das war abgesprochen zwischen allen Beteiligten.
Das war klug so.
Dass er sich jetzt drum kümmert, so ist er.
Er nimmt seine Aufgaben wahr. Er flüchtet nicht.
Er hat unfassbar viel zu tun,
er versucht nebenbei eine Jamaika- Koalition zustande zu bekommen.
Wie groß ist aus Ihrer Sicht die Gefahr, dass ohne Amt dasteht?
Das kann ich und er nicht beurteilen.
Das ist in der Politik so.
Er hat die Pflicht dafür zu sorgen, eine gute Regierung zu finden.
Ich würde mir wünschen, dass er mehr Unterstützung bekäme.
Sie sagen er macht es, wenn es eine Chance gibt.
Wie groß würden Sie die Chance einschätzen?
Wir haben eine Niederlage erlitten.
Weil wir uns selber zerstritten haben.
Wir sind zweiter Platz.
Damit muss man ordentlich umgehen.
Auf der anderen Seite haben fast 25 % uns gewählt.
D. h., wir können nicht fliehen.
Das ist das, was jetzt passiert, miteinander diskutieren.
Ich bin kein Hellseher.
Es ist sehr stark in der Hand der FDP und der Grünen.
Die entscheiden, mit wem sie lieber regieren.
Sie haben gesagt Armin Laschet
hätte mehr Unterstützung aus den eigenen Reihen verdient.
Wie meinen Sie das?
Wenn man versucht eine bessere Regierung zu bekommen,
dann ist es nicht sehr hilfreich wenn die eigenen Kollegen
in den Rücken fallen.
Oder darüber diskutiert wird,
wie Armin Laschet seine Ämter abgeben muss.
Es interessiert die Leute überhaupt nicht,
wie wir unsere Ämter verteilen. Es stört solche Verhandlungen.
Ich finde das störend.
Kann es denn sein, dass jemand,
der im eigenen Laden so unter Feuer
steht am Ende Kanzler von Deutschland wird?
Es kann nicht sein, dass Störer jetzt sein Werk zerstören,
was mehr ist als die Frage, wer wird was.
Es geht nicht um die Frage,
ob Armin Laschet Kanzler wird,
sondern welche politische Richtung Deutschland einschlägt.
Es wird entschieden,
wie in den nächsten vier Jahren die Politik gemacht wird.
Sie finden es o. k.,
wenn jemand anderes aus der CDU oder CSU Kanzler wird?
Mit diesen Spielereien beschäftige ich mich gar nicht.
Die Entscheidung ist klar getroffen,
wir haben ihn zum Kanzlerkandidaten gemacht.
Die Mehrheit ist immer der Sieger.
Ich nehme an, dass Armin Laschet gerne Kanzler werden will.
Das schadet ganz besonders.
Was sagt das über Laschet Führungsstärke?
Es sagt gar nichts aus.
Es sagt über die Disziplinlosigkeit der anderen aus.
Während andere Nachrichten nach Hause schicken.
Die Frage muss man den stellen, die so unsolidarisch unterwegs sind.
Er ist der Moderator, d. h. es immer wieder.
Der alle Interessen unter einen Hut bringen kann.
Hat er einen Plan?
Die Erfahrung, die wir in Düsseldorf gemacht haben,
fragen Sie die FDP in NRW, wie erfolgreich er war.
In dem Kabinett mitzuarbeiten war eine Freude.
Es ist schade, dass es jetzt verloren geht.
Es klingt wie ein Abgesang.
Armin Laschet muss viel einstecken.
Haben Sie manchmal Mitleid mit ihm?
Mitleid ist das falsche Wort dafür.
Ich finde es schade.
Armin ist stark genug das durchzuhalten.
Fair ist das nicht.
Die Frage müssen die beantworten, die sich so verhalten.
Und nicht Armin Laschet, der seinen Weg geht und sich kümmert.
Und nicht Armin Laschet, der seinen Weg geht und sich kümmert.
Vielen Dank an den Innenminister von NRW, Herbert Reul.
Was ist für Kinder in Frankreich nach der Familie und dem Freundeskreis
der Ort mit dem höchsten Risiko Opfer von sexueller Gewalt zu werden?
Die katholische Kirche.
So steht das in der Studie
einer unabhängigen Untersuchungskommission,
deren Ergebnisse erschrecken.
Seit 1950 gab es danach
hunderttausende minderjährige Missbrauchsopfer in der Kirche.
Viele Mädchen, der weit überwiegende Anteil Jungen
im Alter von 10-13 Jahren.
Der Skandal der katholischen Kirche geht ja weit über Frankreich hinaus.
Deutsche Opferverbände sehen verstörende Parallelen.
Wie in Deutschland seien auch in Frankreich die Täter geschützt
und die Opfer kleingehalten worden.
Anders als in Deutschland habe man in Frankreich
aber wenigstens nicht der Kirche die Aufarbeitung selbst überlassen.
Christel Haas.
Sie nennen es "das Gebäude der Schande".
Jean-Francois, Jean-Renee und Josef sind an den Ort zurückgekehrt,
der sie für immer gezeichnet hat - ein katholisches Internat.
Wir hatten einen Seelsorger, der uns die Beichte abnahm.
Jedes mal fing er an, uns zu streicheln.
Und dann lagen wir in seinem Bett, das nebenan stand.
Es sind wahr gewordene Albträume, die sie erlebt haben.
Sie waren gerade mal zehn Jahre alt.
Der Geistliche hat meine Hose aufgeknöpft
und seine Hand in meinen Slip geschoben.
Und für eine gefühlte Ewigkeit hat er mit meinen Genitalien gespielt.
Drei Opfer von 216.000,
die Zeit 1950 als Kinder sexuell missbraucht wurden
von Priestern, Ordensleuten und anderen Geistlichen.
Der Untersuchungsbericht, der heute vorgestellt wurde,
stellt die katholische Kirche Frankreichs schonungslos
an den Pranger.
Es gab eine kollektive Fahrlässigkeit, ein Versagen,
ein Verschweigen.
Es gab eine institutionelle Vertuschung,
die systemischen Charakter hatte.
Die Kirche und der sexuelle Missbrauch.
Zwei Jahre lang prüfte die Untersuchungskommission Akten,
hörte Opfer und Täter.
Die Kirche hatte ihre Archive geöffnet,
als Zeichen der Kooperation.
Das, was da ans Tageslicht kam, die Skrupellosigkeit,
die Gleichgültigkeit, schockiert selbst die Opfer,
die heute anwesend waren.
Sie sind eine Schande für die Menschheit.
Sie müssen für jedes dieser Verbrechen zahlen.
An diesem Bericht
wird die katholische Kirche schwer zu tragen haben.
Er schäme sich, sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz.
Mein Wunsch ist, Sie heute um Verzeihung zu bitten.
Ich bitte alle um Entschuldigung.
Das wird nicht reichen.
Nicht nur die Untersuchungskommission
fordert Entschädigungen, Prävention und absolute Transparenz.
Die drei Männer vor dem Internat sagen von sich selbst,
sie seien lebendige Tote.
Das, was die Kirche ihnen angetan hat,
lässt sich wohl nie wieder gutmachen.
Weitere Informationen über die lange Dauer der Aufarbeitung
von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche Frankreichs
finden Sie online, auf ZDFheute.
In Sachsen ist die extremistische Szene
deutlich größer und radikaler geworden.
Das zeigt der aktuelle Verfassungsschutz-Bericht.
Vor allem die Zahl der Rechtsextremisten
habe 2020 zugenommen - von 3400 auf 4800.
Hintergrund sei die frühere AfD-Organisation "Der Flügel",
die seit gut anderthalb Jahren vom VerfassungsSchutz beobachtet wird
und in Sachsen als Gesinnungsgemeinschaft weiterlebe
Gewachsen sei auch die linksextremistische Szene.
An beiden Rändern sinke außerdem die Hemmschwelle zu Gewalt.
In Slowenien sind die Staats- und Regierungschefs der EU
zusammengekommen, zu ihrem ersten Gipfel
seit der jüngsten Afghanistan-Krise.
Bei einem Abendessen sprechen sie
auch über andere außenpolitische Themen:
So geht es um eine größere Eigenständigkeit Europas -
auch militärisch, um den Umgang mit China
und den geplatzten französischen U-Boot-Deal mit Australien.
Am Rande wurde Bundeskanzlerin Merkel
mit dem höchsten slowenischen Verdienst-Orden geehrt.
In Rumänien spitzt sich die politische Krise zu:
Mit einem Misstrauensvotum hat das Parlament
Ministerpräsident Florin Kitzu abgesetzt.
Hintergrund ist die Entlassung zweier Minister.
Damit hatte Kitzu den Ausstieg eines Koalitionspartners provoziert.
Rumänien droht nun eine längere Phase der Instabilität -
möglicherweise gibt es Neuwahlen.
Unicef meldet erschreckende Zahlen:
Demnach leidet jeder siebte junge Mensch
zwischen zehn und 19
unter einer diagnostizierten psychischen Störung.
Weltweit nähmen sich jährlich rund 46.000 Heranwachsende das Leben.
Durch die Corona-Pandemie habe sich das Problem verschärft -
die seelischen Auswirkungen werde man noch Jahre spüren.
Gleichzeitig gebe es viel zu wenig Hilfsangebote.
Zwei Wochen nach seinem Ausbruch wird der Vulkan auf La Palma
wieder aktiver:
Er schleudert fußballgroße Lava-Klumpen in die Höhe,
sogenannte "Bomben".
Gestern war sein Krater teilweise eingestürzt.
Aus seinem Inneren ergießt sich nun ein Lavasee
über bereits zerstörte Gebiete.
Rund 1000 Gebäude wurden von den Massen begraben,
außerdem bildete sich an der Atlantik-Küste
ein 33 Hektargroßes Plateau.
"Gastarbeiter" - in dem Wort liegt schon das ganze Missverständnis.
Menschen, die zum Arbeiten kommen sollen, aber eben als Gäste.
Die dann auch wieder gehen.
Seit genau 60 Jahren gibt es das deutsch-türkische Anwerbeabkommen.
Der Bundespräsident erinnert deshalb heute an den Irrtum
auf beiden Seiten, der mit ihm begann.
Die einen wollten ein paar Jahre bleiben, Geld ansparen
und dann kam das Leben dazwischen.
Auf der anderen Seite sei die deutsche Gesellschaft
lange nicht bereit gewesen,
ihre Perspektive auf die Gastarbeiter zu verändern.
"Wir riefen Arbeitskräfte, es kamen Menschen",
hat der Schriftsteller Max Frisch mal gesagt.
Deren Kinder und Enkel
sind eben nicht "Menschen mit Migrationshintergrund",
so schreibt Frank Walter Steinmeier das seinen Bürgerinnen und Bürgern
heute ins Stammbuch.
Vielmehr sei Deutschland ein Land mit Migrationshintergrund geworden.
Dorthe Ferber zeigt es uns.
Er kam als Gastarbeiter, da war er Mitte 20.
Jetzt ist Yalcin Kaygisiz Rentner und lebt noch immer in Duisburg.
Auch seine erwachsenen Söhne,
die Enkel, ein Leben, das so nie geplant war.
Gar nichts denken - so lange bleiben.
Zwei Jahre Arbeit und dann wieder zurück.
Es wurden 48 Jahre.
Deutschland - Das war Arbeit, später auch Familie.
Ein deutsch-türkisches Leben mit vielen Herausforderungen.
Schwer ist der Kontakt.
Mein Beruf ist Schweißer, da braucht man nicht sprechen.
Wenn Meister sagt: "Geh schweißen", dann alleine acht Stunden schweißen.
800.000 Türken wie Yalcin Kaygisiz
brachte das Anwerbeabkommen nach Deutschland.
Sie schufteten im Bergbau und an Fließbändern.
Und wie Kaygisiz blieben viele, bekamen Kinder und Enkel.
3 Millionen Türkeistämmige leben in Deutschland.
Ihre Geschichte ist eine deutsche Geschichte,
zeigt diese Ausstellung in Essen.
Und ihr Fleiß und ihre Leidenschaft haben das Land zu dem gemacht,
was es heute ist, sagt der Bundespräsident beim Festakt
zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens.
Ihre Kinder und Enkel, die bauen jetzt an diesem Deutschland weiter.
Wir brauchen sie dabei.
Sie sind Handwerker, Künstlerinnen und Musiker, Unternehmer,
Impfstoffentwickler, Richterinnen und Staatsanwälte, Abgeordnete,
Staatssekretäre oder Minister.
Sie sind häufig deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.
Sie sind eben nicht Menschen mit Migrationshintergrund,
sondern Deutschland ist ein Land mit Migrationshintergrund geworden
und es ist höchste Zeit, dass wir uns dazu bekennen.
Ein Land mit Migrationshintergrund,
das ist auch das deutsch-türkische Leben
der Familie Kaygisiz in Duisburg.
Sohn Metehan hat hier gerade viel investiert, eine neue Halle
für seine KFZ-Werkstatt mit mehreren Mitarbeitern.
Ich habe das erarbeitet.
Ich tue das beste daraus, was soll ich dazusagen.
Und Vater Yalcin ist stolz auf das Leben mit der Gastarbeitergeschichte
das sich auf diese Weise entwickelt hat.
Mein Sohn hat das gut gemacht.
Familie Kaygisiz hat ihren Platz gefunden,
in ihrer Heimat Deutschland.
25 Milliarden WhatsApp-Nachrichten konnten nicht gesendet werden,
125 Millionen Insta-Stories blieben ungepostet.
53 Millionen Fotos wurden nicht hochgeladen bei Facebook.
Und?
Da kam gestern mal kurz das Gefühl auf,
unserem Zusammensein auf dieser Erde hat das nicht geschadet.
Dem Ansehen des betroffenen Internet-Riesen dagegen schon.
Nach dem Ausfall seiner Plattformen spricht Facebook
von einer hausgemachten Technik-Panne
nach einer fehlerhaften Neu-Konfiguration.
Sechs Stunden lang waren Facebook, WhatsApp und Instagram nicht nutzbar
Betroffen waren dreieinhalb Milliarden Nutzer.
Der Ausfall trifft den US-Konzern in schwierigen Zeiten:
Vor Kongressabgeordneten erhob eine ehemalige Managerin
heute schwere Vorwürfe:
Facebook stelle den Profit systematisch über die Sicherheit
seiner Nutzer.
Mehr dazu um 0 Uhr 50 im "heute-journal"-Update.
Da spricht Christina von Ungern Sternberg
dann auch mit dem Grünen- Digital-Experten Kontantin von Notz.
Die Erzeugerpreise steigen in Europa weiter rasant -
und das merken vor allem die Produzenten,
die viel Energie verbrauchen.
Egal, ob Erdgas oder Öl.
Die Opec will jetzt zwar ihre Fördermengen erhöhen,
aber das große Aufatmen bleibt aus.
Frank Bethmann an der Börse.
Warum?
Weil das nicht reicht,
das Ölkartell muss den Hahn sehr viel höher aufdrehen.
Vor allem in Asien ist der Energiehunger sehr groß.
Warum eigentlich die Staaten am Golf
wollen die Produktion gar nicht drastisch hochfahren.
Zu viel verdienen sie an den hohen Weltmarktpreisen.
Mexiko, Libyen, können nicht, Foerder Probleme.
Bemerkbar machen sich die steigenden Preise bei den Erzeugerpreisen.
Jetzt, wo wir mehr über Inflation sprechen werden sie immer wichtiger.
Die Erzeuger geben die Preise weiter an die Konsumenten.
Über 13 % stiegen die Werte verglichen mit dem Vorjahresmonat.
Holz, Stahl, Beton überteuerten sich mit mehr als 14 %.
Bei Energie +32 %.
Nicht so heftig der Anstieg des Dax.
Heute endlich wieder ein Plus von über einem Prozent.
Die Verbraucher sollten sich warm anziehen.
Es könnte ein teurer Winter werden.
Es könnte ein teurer Winter werden.
Den Autobauern machen außerdem fehlende Halbleiter zu schaffen -
und das schlägt sich deutlich auf die Verkaufs-Zahlen nieder:
Im September wurden 196.972 Pkws neu zugelassen -
gut ein Viertel weniger als im Vorjahres-Monat.
17,1 Prozent davon waren Elektro-Autos -
so groß war ihr Anteil noch nie.
12,7 Prozent waren Plug-In-Hybride.
Neue Diesel kamen auf 15,9 Prozent.
Den größten Anteil machten mit 35,9 Prozent Benziner aus.
Bei der Ringer-WM in Oslo hat es eine kleine Sensation gegeben:
Und das hier könnte der Start einer steilen Karriere sein.
Denn diese Rakete hat nicht nur Kosmonauten ins All gebracht,
sondern auch ein russisches Filmteam.
Nach drei Flugstunden erreichten Schauspielerin Julia Peressild
und Regisseur Klim Schipenko die Internationale Raumstation,
wo sie Teile eines Kinofilms drehen wollen -
Zusammen mit zwei echten Besatzungs- Mitgliedern, die sich selbst spielen.
Die Geschichte:
Eine Ärztin muss zur ISS fliegen, um ein Crewmitglied zu retten.
"Es ist klar,
dass wir für künftige Generationen jetzt sehr schnell handeln müssen",
sagt heute einer,
der die moderne Klimaforschung begründet hat.
Der für die Menschheit überhaupt erst die Grundlagen legte,
damit wir verstehen können, was da passiert, wenn die Erde sich erwärmt.
Und wie wir alle dazu beitragen.
Ohne diese Grundlagen wäre weder klar, wo wir jetzt stehen,
noch was wir jetzt tun müssen.
Der Klimaforscher Klaus Hasselmann ist 89 Jahre alt.
Er bekommt dieses Jahr gemeinsam mit zwei Kollegen
den Physik-Nobelpreis.
Kristina Kayatz stellt den Forscher vor und seine Modelle,
die uns die Augen geöffnet haben.
Sehen müssen wir selbst.
Hamburg heute Nachmittag.
Das Max-Planck Institut für Meteorologie
feiert seinen Gründungsdirektor.
Klaus Hasselmann, den gerade gekürten Nobelpreisträger.
Endlich, die verdiente Auszeichnung.
Klaus Hasselmann und Syukuru Manabe teilen sich eine Hälfte des Preises.
Der Italiener Giorgio Parisi bekommt die andere Hälfte
für seine Forschung zu komplexen Systemen.
Wie das Erdklima.
Solche Szenarien hatte Hasselmann vorhergesagt,
vor Jahrzehnten schon.
Zusammen mit Schukuro Manabe schuf er die Voraussetzungen
für Klimamodelle.
Zugehört haben nur wenige, die Fachwelt wohl,
die Öffentlichkeit sicher nicht.
Das ist heute anders.
Dass man hier ein Problem hat, was man an langfristig angehen muss,
es war der Menschheit fremd.
Das hat eine Zeit gedauert, bis die Ehrlichkeit das begriffen hat.
Ich bin dankbar, dass es die Jugend ist,
die überall auf das Problem aufmerksam macht.
Techniken, die wir nicht hatten, um die Leute anzusprechen.
Als wir mit unserem wissenschaftlich Mitteilungen machen konnten.
Als wir mit unserem wissenschaftlich Mitteilungen machen konnten.
Schon in den siebziger Jahren entwickelte er die Methoden,
um den Einfluss menschlicher Aktivitäten
auf das Klima nachzuweisen und von natürlichen Effekten
zu unterscheiden.
Sein Kollege Manabe konnte zeigen,
dass ein erhöhter Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre einen Anstieg
der Temperatur zur Folge hat.
Ein Physiknobelpreis für Klimaforschung,
das ist eine Überraschung für mich.
Jahrelang hatte man ihre Warnungen in den Wind geschlagen.
Obwohl sie immer neue Daten vorlegen konnten.
Unermüdlich mahnte der Hamburger Forscher,
sparsam mit Öl und Kohle umzugehen,
sagte eine zunehmende Erderwärmung voraus.
wir stellen eine globale Erwärmung fest.
In den kommenden Jahrzehnten erwarten wir,
wenn wir nichts gegen die Emission unternehmen,
dass sie eine Klimaerwärmung bekommen, die fast so groß sein wird
wie der Unterschied zwischen dem heutigen Klima der letzten Eiszeit.
wie der Unterschied zwischen dem heutigen Klima der letzten Eiszeit.
Heute nun die Anerkennung für seine Forschung.
Durch seine Arbeit ist es möglich geworden,
dass wir heute sagen können,
der beobachtete Klimawandel wurde vom Menschen verursacht.
Es handelt sich um grundlegende Physik,
deswegen ist es der Physik Nobelpreis.
Es ist klar, ohne Herr Hasselmanns,
hätte es das Pariser Klimabkommen nicht geben können.
hätte es das Pariser Klimabkommen nicht geben können.
Der fast 90-Jährige setzt jetzt auf die jungen Leute, hofft,
dass sie seinem alten Thema neuen Schwung geben.
Damit sagen wir zwei danke für heute, gern bis morgen.
KS: Und noch einen schönen Abend!
Einen schönen guten Abend und herzlich Willkommen zum Wetter.
Tiefer Luftdruck bestimmt immer noch das Wetter über Deutschland.
Und zwar gibt es da zwei Tiefs.
Das eine zieht mit seinem Kern etwas weiter in den Norden
und das andere Richtung Süden und bringt an den Alpen kräftigen Regen.
Dann haben wir es mit zwei Hochs zu tun.
Einmal Richtung Iberische Halbinsel.
Das schließt zum Hoch über Russland in den nächsten Tagen auf.
So wird es ruhiger und sonniger.
Schauen wir es in die Nacht: Da haben wir es mit Schauern zu tun.
Im Süden regnet es auch länger.
Nach Nordosten ist es erst einmal trocken.
Das bei tiefsten Temperaturen von 6 Grad an den Alpen,
da ist es am kühlsten.
Am mildesten im Osten Deutschlands mit 12 Grad.
Morgen im Tagesverlauf bilden sich dann nach Westen Schauer
und auch Gewitter sind dabei.
Im Süden sind kräftige Schauer unterwegs.
Nach Osten ist es deutlich aufgelockerter,
die Sonne zeigt sich mal.
Die Temperaturen steigen auf 17 Grad dort, 10 Grad am Alpenrand.
Die nächsten Tage werden ruhiger mit den Hochs.
Im Süden gibt es am Donnerstag noch Regen und viele Wolken,
aber sonst lockert es auf.
10 bis 18 Grad die Höchstwerte.
Freitag nach Nebel, Sonnenschein Temperaturen bei 12 bis 19 Grad.
Und damit einen schönen Abend.