ZDF heute Sendung vom 05.12.2021 - Auch FDP stimmt für Koalitionsvertrag; Papst besucht Flüchtlingslager; Tote bei Vulka
Diese Untertitel sind live produziert.
Die Nachrichten des Tages, "heute" mit Barbara Hahlweg.
Guten Abend und Willkommen an diesem zweiten Advent,
Norbert König ist auch dabei für den Sport.
Guten Abend. - Und das sind die Themen von heute:
Koalitionsvertrag nimmt zweite Hürde -
Die FDP stimmt mit großer Mehrheit
für das Regierungsbündnis mit SPD und Grünen
"Schiffbruch der Zivilisation" - So bezeichnet Papst Franziskus
auf Lesbos die Migrationspolitik der EU
14 Tote, Tausende auf der Flucht -
Der Vulkan Semeru auf Java spuckt Lava und Asche
Einen Tag nach der SPD hat jetzt auch die FDP
dem Koalitionsvertrag zugestimmt, mit über 92 Prozent.
Jetzt fehlt nur noch das Ja der Grünen, das morgen kommen soll.
FDP-Chef Lindner prophezeit:
Seine Partei werde die Ampelkoalition prägen.
Aber, so sein Appell an den Sonderparteitag, lassen wir doch zu,
dass das Regierungshandeln uns als Partei prägt.
Frank Buchwald hat mehr.
Christian Lindner hat es geschafft.
Vor vier Jahren führte er die FDP zurück in den Bundestag.
Nun geht er jenen Schritt, den er 2017 noch scheute.
Lindner will regieren.
Heute können wir sagen, es ist besser, diese Koalition zu wagen,
als auf Gestaltungschancen zu verzichten.
Marco Buschmann, bald wohl Justizminister der Corona-Politik,
jedoch von vielen Seiten scharf kritisiert.
Er aber verweist darauf,
Freiheit und Verantwortung müssten im richtigen Verhältnis stehen.
Verhältnismäßigkeit bedeutet nicht,
dogmatisch an einmal gefundenen Ergebnissen festzuhalten.
Verhältnismäßigkeit bedeutet,
auf die konkreten Verhältnisse zu schauen.
Auch beim Thema Impfpflicht bewegt sich die FDP.
Den entsprechenden Antrag verschiebt der virtuelle Parteitag zwar,
nach Weihnachten aber soll eine Expertenanhörung
sich damit beschäftigen.
Die angehende Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger
setzt vor allem auf eine neue Sozialpolitik.
Mit dem Koalitionsvertrag schaffen wir den Einstieg
in eine Reform unserer Sozialsysteme.
Weg vom Reparaturbetrieb
hin zum Chancengeber in unserer Gesellschaft.
Die FDP übt einen neuen Ton, Lindner weniger angriffslustig.
Er betont die Unabhängigkeit der Liberalen.
Ein Linksruck sei das aber nicht.
Es ist ein Koalitionsvertrag für eine Politik der Mitte,
der unser Land nicht nach links rückt,
sondern nach vorne führen will.
Immerhin: das Finanzministerium haben die Liberalen erobert.
Steuern werden nicht erhöht, die Schuldenbremse bleibt.
Ernste Prüfungen für das liberale Gewissen aber
werden schon noch kommen.
Verkehrsminister für die FDP soll Volker Wissing werden.
Er ruft dazu auf, wegen der aktuellen Corona-Situation
über die Feiertage keine größeren Reisen durchs Land zu planen.
Es sei sinnvoller, Weihnachten im kleinen Kreis zu hause zu verbringen,
sagte er der "Bild am Sonntag".
CSU-Landesgruppenchef Dobrindt reagierte prompt:
Es verwundere ihn, wenn Wissing als Kritiker der bisherigen Corona-Regeln
jetzt offenbar an Reisebeschränkungen denke.
Die Omikron-Variante des Corona Virus macht weiter Sorgen:
In Dänemark hat sich die Zahl der bestätigten Fälle
innerhalb von 48 Stunden verdreifacht, auf jetzt über 180.
Hierzulande gibt es bislang vier bestätigte Fälle.
Die aktuellen Gesamtzahlen sehen so aus:
Das Robert Koch-Institut meldet für Deutschland
42.055 Neuinfektionen binnen 24 Stunden -
2346 weniger als vor einer Woche, 94 Todesfälle kamen dazu.
Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt leicht auf 439,2.
Mit drastischen Worten hat der Papst
Europas Umgang mit Flüchtlingen angeprangert.
Auf seiner Griechenlandreise sprach Franziskus
von einer Epoche der Mauern und des Stacheldrahts, die das Mittelmeer
zu einem kalten Friedhof ohne Grabsteine mache.
In einem Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos
sprach er den Migranten Mut zu. Annette Hilsenbeck.
Sie sind überwältigt, wie nah er ihnen ist.
Papst Franziskus nimmt sich im Flüchtlingslager Lesbos
viel Zeit für die Menschen und gibt jenen Zuneigung,
die gekommen sind voller Hoffnung, dass er ihnen hilft.
Ich würde gern über unsere schwierige Lage mit ihm reden.
Er ist hergekommen und kann vieles für uns verändern.
Es ist ein Besuch des Trostes und der Kritik.
In Europa gäbe es immer noch Menschen, die so täten,
als würde sie die Situation auf den griechischen Inseln nichts angehen,
so der Papst.
Lasst uns die lähmende Angst überwinden,
die todbringende Gleichgültigkeit, das zynische Desinteresse,
das in Samthandschuhen die zum Tode verurteilt, die am Rande stehen.
Lassen wir nicht zu, dass sich das Mittelmeer
in ein trostloses Meer der Toten verwandelt.
Ich bitte euch, lasst uns diesen Schiffbruch der Zivilisation stoppen
Schon zuvor hatte Papst Franziskus angekündigt,
50 Flüchtlinge aus Zypern aufzunehmen.
Hat damit bereits ein deutliches Signal an die EU-Staaten gesetzt.
Auf seiner apostolischen Reise nach Zypern und Griechenland
hat Papst Franziskus in drastischen Worten
das Schicksal der Migranten beklagt.
Hier auf Lesbos ermahnt er Europa
zu gemeinsamen, menschenwürdigen Umgang mit den Migranten.
Die Not der Menschen, die über das Mittelmeer kommen,
dürfe weder mit Stacheldraht, noch mit Gleichgültigkeit
beantwortet werden.
Immer mehr Bewohner von Pflegeheimen sind auf Sozialhilfe angewiesen.
Ihre Zahl stieg vergangenes Jahr um gut fünf Prozent auf fast 337.000,
berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland
unter Berufung auf das Statistische Bundesamt.
Wichtigste Ursache:
die Eigenanteile in den Pflegeheimen seien deutlich gestiegen.
Während viele gebannt verfolgen,
wie es mit dem Vulkan auf La Palma weitergeht,
bringt ein anderer Ausbruch in Indonesien Tod und Zerstörung.
Mindestens 14 Menschen kamen ums Leben.
Rund ein Dutzend Dörfer hat es getroffen.
Der Vulkan Seméru erhebt sich im Osten der Insel Java.
In der Gegend kommt es oft zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen,
weil sie auf dem sogenannten pazifischen Feuergürtel liegt.
Alexandra Vacano berichtet.
Wo man auch hinsieht, überall dicker Schlamm,
der soviel unter sich begraben hat.
Erst die Asche, die der Vulkan Semeru gestern ausgespuckt hat.
Dann kam der starke Regen dazu.
Jetzt graben Rettungskräfte mit bloßen Händen nach weiteren Opfern.
Viele sind verletzt, haben Brandwunden oder Atemprobleme,
zerstört in dieser Katastrophe auch das Hab und Gut der Menschen.
Mehr als tausend können vorerst nicht in ihre Häuser zurück,
so der nationale Katastrophenschutz.
In dieser Notunterkunft haben rund 350, Kinder, Frauen und Männer
Zuflucht gefunden.
Beim Ausbruch war es so dunkel.
Was wichtig ist, dass meine Familie in Sicherheit ist.
Aber viele meiner Nachbarn starben.
Ich bin so dankbar und natürlich hatte ich Angst,
als der Vulkan ausbrach.
Semeru verdunkelte mit seiner kilometerhohen Rauchwolke
den Himmel, hüllte Dutzende Dörfer auf der Insel Java in Asche,
Tausende mussten fliehen.
Jeder hatte Angst und rannte in Panik davon.
Dieser Ausbruch war sehr viel größer als der im letzten Jahr.
Eingestürzte Brücken, die dicke Schlammschicht
und immer noch heiße Aschewolken.
Sie erschweren die Arbeit der Retter auf der Insel Java.
Jetzt zum Fußball, Nobert,
und zur dritten Trainerentlassung dieser Saison.
RB Leipzig hat sich von Jesse Marsch getrennt.
Es heißt, dass sowohl der Trainer wie auch Geschäftsführer Oliver Mintzlaff
den Glauben an einen Erfolg der Zusammenarbeit
beim Meisterschaftszweiten der vergangenen Saison verloren hätten.
Der US-Amerikaner Marsch hatte erst im Sommer
den Job von Julian Nagelsmann übernommen.
Leipzig ist aktuell Elfter in der Liga
und hat die KO-Runde der Champions League verpasst.
Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt gegen Dortmunds Jude Bellingham.
Der 18-Jährige hatte nach dem 2:3 gegen Bayern München
die Nominierung des Schiedsrichters Felix Zwayer kritisiert.
Dieser habe schon Spiele manipuliert, meinte der Engländer in Anspielung
auf den Wettskandal um Robert Hoyzer 2004.
Im ersten Bundesliga-Sonntagsspiel holt Hertha BSC in Stuttgart
beim Debüt von Trainer Tayfun Korkut ein 2:2 nach 0:2-Rückstand.
Skisprung-Weltmeister Karl Geiger baut mit Platz vier in Wisla
seine Führung im Gesamtweltcup aus.
Markus Eisenbichler wird Fünfter beim Sieg des Österreichers Jan Hörl.
Deutsche Siege gab's im Eiskanal.
58. Weltcupsieg für Francesco Friedrich. Auf seiner Heimbahn in Altenberg triumphierte er heute im Vierer,
mit den Anschiebern Margis, Bauer und Schüller.
Der Weltmeister und Olympiasieger
besiegt mit zwei nahezu perfekten Fahrten
das Quartett aus Österreich.
Im Zweierbob der Frauen hat es erstmals nicht ganz gereicht.
Laura Nolte und Deborah Levy landen vier Hundertstel
hinter den Amerikanerinnen Humphries und Love.
Dafür erster Weltcupsieg für Julia Tauplitz.
Die Rodlerin verteidigt auf der Olympiabahn in Sotschi ihre Führung
aus dem ersten Lauf und gewinnt mit mehr als drei Zehntelsekunden
vor Teamkollegin Natalie Geisenberger.
Die Olympiasiegerin steht erstmals in dieser Saison auf dem Podium.
Und kurz vor Schluss liegt Mönchengladbach gerade zuhause
gegen Freiburg zurück.
Fehlt noch das Wetter:
An der Ostsee, in Sachsen und am Alpenrand
etwas Schnee oder Schneeregen.
Sonst meist trocken und gelegentlich auch Sonne.
Höchstwerte minus 1 bis plus 5 Grad.
Im "heute journal" um 21:45 Uhr
spricht Christian Sievers mit FDP-Chef Christian Lindner.
Hier übernimmt morgen Mitri Sirin.
Wir sagen tschüss, wünschen Ihnen alles Gute,
einen fröhlichen Start in die neue Woche.