×

我們使用cookies幫助改善LingQ。通過流覽本網站,表示你同意我們的 cookie 政策.


image

2021 ZDF Sendung, ZDF heute Sendung vom 15.07.2021 - Überschwemmungen: Lage in Rheinland-Pfalz; Hochwasser in vielen Teilen NRWs

ZDF heute Sendung vom 15.07.2021 - Überschwemmungen: Lage in Rheinland-Pfalz; Hochwasser in vielen Teilen NRWs

Diese Untertitel sind live produziert.

Sie versuchen, sich zu retten, auf die Dächer ihrer Häuser

oder das, was davon noch übrig ist, verzweifelte Menschen an der Ahr.

Die Fluten bringen Tod, Chaos, Zerstörung.

Ein Durchkommen kaum möglich, Hilfe oft nur noch aus der Luft.

Es ist eine Katastrophe, die mit den Wassermassen

über Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen

hereingebrochen ist.

Guten Abend, der Sport nachher mit Kristin.

Die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands

bestimmt heute unsere Sendung.

Wir zeigen Ihnen die aktuelle Lage, in Reportagen vor Ort.

Wir schalten live in die besonders betroffenen Gebiete

und sprechen über den Zusammenhang

zwischen diesen Unwettern und der Klimakrise.

Es gibt mindestens 45 Tote, viele Menschen werden noch vermisst,

ganze Landstriche sind verwüstet.

Beginnen wir mit der Übersicht:

Betroffen sind Regionen in Rheinland- Pfalz und in Nordrhein-Westfalen.

Zum einen Teile von Sauerland und Bergischem Land

und dann auf der anderen Seite des Rheins

die Region zwischen Köln und der niederländischen Grenze.

Besonders schlimm ist es in der Eifel und dort im Ahrtal.

Allein im Landkreis Ahrweiler starben mindestens 19 Menschen,

mehr als 30 gelten dort als vermisst.

Nina Kurschilgen berichtet.

Es geht nur noch darum, Leben zu retten,

es geht nicht mehr ums Hab und Gut der Menschen.

So beschreibt es ein Helfer.

Und dabei gibt es, wie hier im Landkreis Ahrweiler,

für viele Menschen nur noch die Rettung aus der Luft.

In Altenahr sind immer noch Dutzende Menschen eingeschlossen.

Schock, Angst, Wut, Verzweiflung – überall, egal, wen man hier fragt:

Das sieht hier aus wie nach einer Bombe, wie im Weltkrieg.

Das Wasser stand bis Brusthöhe.

Möbel: alles defekt, Unterlagen, Versicherungen, alles defekt.

Mindestens 30 Menschen werden im Landkreis noch vermisst.

Viele Brücken, wie hier in Bad Neuenahr-Ahrweiler,

sind komplett zerstört, hunderte Häuser überschwemmt.

An der fast 300 Jahre alten Nepomukbrücke im Ahrtal

zerschellte ein Wohnwagen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer

und SPD-Vizekanzler Scholz reisten heute

nach Ahrweiler–Heimersheim und sicherten den Menschen Hilfe zu.

Wir sind bereits mit anderen Ministerien dabei,

vorzubereiten, wie eine Unterstützung aussehen kann.

Die wir den Ländern, Landkreisen, den Gemeinden und den Bürgern

hier und anderswo, wo das Wasser zugeschlagen hat,

zugute kommen lassen kann.

Der Trierer Stadtteil Ehrang, auch er muss evakuiert werden.

3.000 Menschen, ein komplettes Altenheim und ein Krankenhaus

werden geräumt.

Auch hier herrscht der absolute Ausnahmezustand.

Das war für uns auch unvorstellbar, fern jeglicher Vorstellungskraft.

Ehrang hat einen neuen Hochwasserschutz.

Wir waren uns unserer Sache so sicher – da kann nichts passieren.

Und auch immer wieder, wie hier im im Ort Waxweiler,

bringen sich die Helfer selber in Gefahr,

um anderen das Leben zu retten.

Auch jetzt noch sind mehrere Orte hier im Eifelkreis

von der Außenwelt abgeschnitten – die Rettungsmaßnahmen laufen weiter.

Einen Ort im Ahrtal hat die Flut geradezu überrollt:

den Ort Schuld, 700 Einwohner.

Er liegt in einer engen Schleife der Ahr.

Das Wasser suchte sich den kürzesten Weg.

Marion Geiger mit mehr von dort.

Dass in diesen Trümmern Menschen ums Leben gekommen sind,

ist zu befürchten - wie viele genau, ist jedoch unklar.

Schuld in der Eifel: In der Nacht wurden hier ganze Häuser

vom ungeheuren Druck des Wassers einfach weggerissen.

Vier Häuser wurden ganz, zwei teilweise zerstört.

Am Nachmittag gelten 30 Menschen als vermisst.

Es ist schwer zu fassen.

Das Haus, was da gestanden hat, das steht da nicht mehr,

da ist nichts mehr.

So viel Wasser habe ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen.

Ich bin seit 34 Jahren hier, wir haben Hochwasser gehabt, ja,

aber das hier.

Wir wissen gar nicht, wie es weitergeht.

Der kleine Ort liegt an der Ahr,

die gestern nach dem stundenlangen heftigen Regen

zu einem reißenden Strom anschwoll - mit verheerenden Folgen.

Hier sind Gastanks durch, sämtliche Haushaltsgegenstände.

Alles kam angeschwommen, hat sich vor der Brücke gestaut.

Dann hat es einen Riesenkrach getan, dann war die Brücke weg.

Etliche Häuser in Schuld sind nun einsturzgefährdet,

auch benachbarte Orte schwer getroffen.

Wir haben entlang der Ahr, von Adenau bis zur Mündung,

rund 100 Gebäude, die teils oder komplett zerstört sind.

Diese Zahl werden wir sicher noch korrigieren müssen.

Leider nach oben.

Im ganzen Landkreis Ahrweiler gilt Katastrophenalarm.

Unwägbar, wie hoch die Schäden sind.

Es ist mit Sicherheit die größte Katastrophe

seit dem Zweiten Weltkrieg im Kreis Ahrweiler.

Eine Katastrophe, die wir uns in dieser Dimension

nie vorstellen konnten.

Die Rettungskräfte kamen an ihre Grenzen.

Mehr als 1.000 sind im Landkreis im Einsatz und reichen kaum aus

bei diesen gewaltigen Ausmaß der Zerstörung.

Unser Reporter Bobby Cherian ist in Schuld,

wo Handynetz und Strom ausgefallen sind.

Er hat uns folgende Beschreibung der Situation überspielt:

Wir stehen jetzt in Schuld, einem der Orte,

die ganz besonders stark von dem Unwetter getroffen wurden.

Und wenn man hier hinter mich schaut, dann kann man erahnen,

mit welcher Wucht die Wassermassen der Ahr durch den Ort geflossen ist.

Mehrere Autos sind mitgerissen worden,

liegen jetzt z.T. unter Geröll auf dem Autodach.

Viele Gebäude sind eingestürzt

und viele weitere sind einsturzgefährdet.

Hier wird niemand mehr vermisst.

Aber die Suche nach Vermissten im Umkreis geht weiter.

Man hofft, dass es nicht weiter regnet.

Einige Bewohner durften zwischenzeitlich zurück

in ihre Häuser, um zu schauen,

wie hoch die Schäden sind.

Auch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen

ist schwer getroffen.

Insbesondere die Menschen in der Region Wuppertal-Hagen

und im Südwesten von NRW.

Dort sind viele Straßen noch überschwemmt.

Es gibt viel zu tun, die Schäden sind enorm.

NRW ist im Ausnahmezustand.

Das ist die Altstadt von Bad Münstereifel,

heute am Tag nach der verheerenden Flutnacht.

Das Wasser hat ganze Häuser mitgerissen,

viele kaputte Autos liegen auf völlig zerstörten Straßen.

Was jetzt hier zu sehen ist,

ist schlimmer als nach einem Bombenangriff.

Das wird die Menschen hier zehn Jahre beschäftigen.

Wer hier ein Geschäft hatte, ist pleite, einfach nur noch grauenvoll.

Verzweiflung im Land - viele Menschen sind

in den Wassermassen ums Leben gekommen.

Mindestens 15 alleine im Kreis Euskirchen.

Weiter nördlich, die Kleinstadt Altena.

Handyaufnahmen vom frühen Morgen: Wasser, Schlamm überall.

Meterhoch in allen Straßen.

Mit gewaltiger Kraft kamen die Fluten gestern.

Vielerorts in Nordrhein-Westfalen ist der Schock groß,

genau wie die Zerstörung.

Freunde von mir, Bekannte und viele Fremde haben von heute auf morgen

ihr Hab und Gut verloren.

Das Wasser drückt durch die Wände in das Haus.

Die Leute sind teilweise ohne Strom in den Häusern eingesperrt.

Tausende Feuerwehrleute waren und sind weiter unterwegs.

In Wuppertal versuchen die Helfer zu verhindern,

dass Stromleitungen weggespült werden.

Die Einsatzkräfte überall hätten gut zusammengearbeitet,

sagt Ministerpräsident Armin Laschet und verspricht Unterstützung.

Jetzt ist natürlich auch Hilfe des Landes erforderlich.

Das kann man zur Minute noch nicht beziffern,

weil wir die Schäden noch nicht genau kennen.

Aber wir werden die Kommunen, die Betroffenen nicht alleinelassen.

Das ist die Steinbachtalsperre, etwa 40 km weg von Bonn.

Enorm viel Wasser, der Damm droht zu brechen.

Er hat Risse, es gibt Erdrutsche.

Etwa 4.500 Menschen müssen raus aus ihren Häusern,

werden in Sicherheit gebracht.

Nur eine weitere Aufgabe

nach der tödlichen Flutnacht im Westen von Deutschland.

Ariane Güdel ist in Stolberg bei Aachen,

wie ist denn die Situation bei Ihnen jetzt?

Die Lage ist immer noch angespannt.

Die Innenstadt gleicht einem Trümmerfeld.

Überall liegen Pflastersteine rum,

ganze Straßenabschnitte sind auf einer Länge von über 50 m

unterspült und weggerissen worden.

Die Fenster sind zerborsten.

Die Flutwelle ist durch die Geschäfte durchgerauscht.

Der Empfang ist sehr schlecht.

Hier sind viele Rettungskräfte, auch in der Luft, unterwegs.

Feuerwehr und Polizei räumen auf.

Die Lage ist noch sehr schlimm.

Ein kleiner Bach ist gestern innerhalb kürzester Zeit

zu einem reißenden Fluss angeschwollen.

Die Fließgeschwindigkeit dieser Wassermassen

war doppelt so hoch wie bei Hochwasser auf dem Rhein.

Jetzt hat es gerade aufgehört, zu regnen.

Aber die Schäden sind immens.

Es ist Wahnsinn, was die Leute hier noch zu tun haben.

Alexander Roettig in Hagen-Hohenlimburg,

wo Wasser die Wege herabgeschossen ist.

Haben die Menschen eine Vorstellung davon,

wie es weitergehen soll?

So einfach ist das nicht.

Der Regen hat aufgehört, die Fluten sind weg.

Aber man kann hier sehen, welche Gewalt hier unterwegs war.

Heute Abend soll die Bundeswehr kommen.

Damit die Menschen mit ihren Autos herauskommen.

Wir haben mit Anwohnern gesprochen.

Das Haus hinter mir ist aus dem Jahre 1869.

Es wird von der hinteren Seite von einem Bach überspült.

Man weiß nicht, ob das Haus zu retten ist.

Und wer das bezahlen soll.

Ob man Hilfen von Stadt oder Land bekommt.

Neben Deutschland sind auch Belgien und die Schweiz

von schweren Unwettern getroffen worden.

V.a. in den belgischen Provinzen Namur und Lüttich

mussten tausende Bewohner evakuiert werden,

mindestens vier Menschen starben.

In der Schweiz hat es besonders Luzern hart getroffen,

weite Teile der Innenstadt stehen unter Wasser.

Rund um die Schweizer Seen bleibt die Lage angespannt.

Katja Horneffer, ZDF-Meteorologin,

war das jetzt das Schlimmste oder geht das so weiter?

Da kann ich aus meteorologischen Sicht Entwarnung geben.

In einigen Regionen von Nordrhein- Westfalen und Rheinland-Pfalz

lässt der Dauerregen jetzt nach.

Nur am Alpenrand kann es noch regnen.

Das betrifft aber das Allgäu und vielleicht den Schwarzwald.

Sonst sind noch punktuelle Gewitter unterwegs.

Das ist jetzt an vielen Orten in Deutschland

ein sehr nasser Sommer.

Was ist davon Wetter und was ist Folge der Klimakrise,

in der unsere Erde steckt?

Der nasse Sommer ist Wetter,

aber dass wir Extremwetterereignisse wie die Dürren der letzten Jahre,

die katastrophalen Brände in Nordamerika

und den anhaltenden Dauerregen der letzten Tage

immer häufiger erleben, ist der Klimakrise geschuldet.

Die Klimaforschung ist sich da einig.

Das Starkwindband, der Jet in 10 km Höhe,

der für unser Wettergeschehen verantwortlich ist,

kommt immer häufiger vom Weg ab.

Er wird schwächer, schlängelt und windet sich.

Damit stecken Tiefs häufiger mal fest, wie das Tief "Bernd".

Solche Blockadewetterlagen sind viel häufiger als noch vor 20 Jahren.

Dass der Jet schwächelt,

hängt eng mit der Erwärmung der Arktis zusammen.

Klimakrise bedeutet also: Tempolimit für den Jet.

Mehr zur Unwetterkatastrophe

erfahren Sie gleich nach uns hier in einem ZDFspezial.

Und auch in der ZDFheute-App

halten wir Sie in einem Liveblog auf dem Laufenden.

Die Bundeskanzlerin ist im Moment auf Besuch in den USA

und zeigt sich dort erschüttert über die Nachrichten aus Deutschland.

Dies sind für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten

entsetzliche Tage.

Meine Gedanken sind bei Ihnen.

Und Sie können darauf vertrauen, dass alle Kräfte unseres Staates,

von Bund, Ländern und Gemeinden gemeinsam alles daran setzen werden,

auch unter schwierigsten Bedingungen Leben zu retten, Gefahren abzuwenden

und Not zu lindern.

Angela Merkel in Washington.

In knapp einer Stunde wird sie im Weißen Haus

von US-Präsident Joe Biden empfangen,

als erste Regierungschefin aus Europa seit seiner Amtsübernahme.

Auch wenn es nach einem Abschiedsbesuch aussieht,

es gibt viel Arbeit.

Aus Washington berichtet Benjamin Daniel.

Das Anlegen der Stola war etwas holprig.

Sonst lief die Zeremonie glatt.

Die Johns-Hopkins-Universität

hat der Bundeskanzlerin die Ehrendoktorwürde verliehen.

In ihrer Rede hob Merkel hervor,

wie wichtig die von der Universität bereitgestellten Daten

für die Pandemiebekämpfung sind.

Das ist von enormer Bedeutung, denn das trägt dazu bei,

und auf dieser Grundlage nicht zuletzt auch

die internationale Zusammenarbeit zu stärken,

ohne die eine solche globale Herausforderung wie diese Pandemie

nicht bewältigt werden könnte.

Fast 16 Jahre im Amt, 20 USA-Reisen, vier US-Präsidenten.

Und doch gibt es für Angela Merkel noch Premieren.

So traf die Kanzlerin am Morgen die erste Vizepräsidentin Amerikas.

Es geht bei dieser Reise um einen Neuanfang nach Trump.

So soll es künftig ein gemeinsames Wirtschaftsforum

und einen Strategischen Rat geben, in dem über große Themen,

wie Demokratie oder Klimawandel, diskutiert werden soll.

Weitere wichtige Punkte:

ein härteres Vorgehen gegen China, Zölle auf europäischen Stahl,

Einreisebeschränkungen für EU-Bürger.

Und natürlich der Dauerbrenner:

die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2.

Die Leitung, die russisches Gas nach Deutschland transportieren soll,

stößt in den USA auf Ablehnung.

Deutschland mache sich abhängig von Russland, heißt es.

Ein Kompromiss könnte aber wohl bald erzielt werden.

Heute Abend dann das Dinner bei Präsident Biden.

Anerkennung für ihre politische Karriere.

Und Weichenstellung für die zukünftigen Beziehungen,

auch nach der Bundestagswahl.

Der vierte US-Präsident also für Angela Merkel.

Das Verhältnis der Kanzlerin zu Joe Bidens Vorgänger

war schwierig, um es vorsichtig zu sagen.

Mit Biden gibt es eine neue Basis, aber auch Streitpunkte.

Elmar, was soll dieser Besuch erreichen?

Merkel und Joe Biden wollen Pflöcke einschlagen,

für die Jahre nach Merkel.

Das tun sie mit der sogenannten Washingtoner Erklärung.

Da geht es um das Verhältnis zu Russland und China.

Die USA sehen China als Bedrohung an.

Deutschland sieht es eher als Herausforderung.

Die Kanzlerin denkt, dass man darauf reagieren muss,

indem man besser als China ist.

Daher wird es keine großen Einigungen geben.

Auch nicht bei der Gaspipeline Nord Stream 2.

Der amerikanische Präsident ist neugierig, von Merkel zu erfahren,

was man von einer neuen Regierung zu erwarten hat.

Wer die Kanzlerin beerbt, der soll sich auf diese Erklärung

von heute beziehen können.

Wegen des Unwetters im Westen

hat Unionskanzlerkandidat Armin Laschet

seinen Besuch bei der CSU-Landesgruppe abgesagt.

In Kloster Seeon sollte ein Dissens geklärt werden:

Die CSU will Steuersenkungen nach der Bundestagswahl,

Laschet sieht dafür keine Möglichkeit.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagt jetzt,

es herrsche Einigkeit

über schrittweise Entlastungen von Familien und Unternehmen.

Schon lange streiten die EU und Polen über die Justizreform dort.

Konkret geht es um ein Kernstück der Reform,

ein Kontrollorgan, um Richter zu disziplinieren.

Der Europäische Gerichtshof urteilt heute:

Das verstößt gegen europäisches Recht.

Warschau spricht von einem politischen Urteil,

das "auf politische Bestellung der EU-Kommission" gefällt worden sei.

Und noch ein wichtiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs:

Arbeitgeber dürfen ihren Angestellten verbieten,

im Job religiöse Symbole zu tragen, ein Kopftuch etwa.

Aber nur unter bestimmten Umständen.

So müssen Unternehmen nachweisen, dass sie andernfalls Nachteile haben,

z.B. weil sie Kunden ein Bild der Neutralität vermitteln wollen

oder um soziale Konflikte zu vermeiden,

sagen die Richter in Luxemburg.

Geklagt hatten zwei Frauen aus Deutschland.

Nach dem Anschlag auf ihn

ist der bekannte niederländische Kriminal-Reporter Peter R. de Vries

seinen schweren Verletzungen erlegen.

Das teilte seine Familie mit.

De Vries war vor knapp zehn Tagen in Amsterdam niedergeschossen

und lebensgefährlich verletzt worden.

Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest.

Der Investigativjournalist hatte in den vergangenen Jahren

immer wieder über organisierte Kriminalität berichtet.

Heute vor fünf Jahren in der Türkei:

Teile des Militärs putschen gegen die Regierung.

Der Aufstand wird niedergeschlagen.

Unmittelbar danach startet Präsident Recep Tayyip Erdogan

eine radikale Säuberungsaktion, von der er sagt,

sie treffe Anhänger der Putschisten.

Politische Gegner, unter ihnen Professoren, Lehrer, Journalisten,

werden mundtot gemacht, entlassen oder landen hinter Gittern.

Jörg Brase berichtet.

Türkische Fahnen auf ihren Gräbern: Die Söhne, Ehemänner, Väter starben,

als sie sich den Panzern der Putschisten entgegenstellten.

Es gibt kaum jemanden im Land,

der den Putschversuch gutheißt und verteidigt,

aber viele, die auch heute noch fassungslos sind.

Die einen waren Muslime, die anderen waren Muslime.

Da haben Brüder auf Brüder geschossen.

Ich habe vor Angst geweint - was sollte ich tun?

Auch meine Kinder waren in dieser Nacht auf der Straße.

Der Putschversuch einiger Militärs vor fünf Jahren

wird niedergeschlagen.

Es folgt eine beispiellose Säuberungswelle,

v.a. gegen die Mitglieder der islamischen Gülen-Sekte,

die für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird.

Heute, am fünften Jahrestag,

spricht Präsident Erdogan von einem Sieg der Demokratie.

Jung und Alt, unsere ganze Nation hat der Welt

wieder einmal gezeigt, dass die Türkei uneinnehmbar ist.

Statt demokratischer aber wurde die Türkei islamischer und autoritärer.

Oppositionelle werden verfolgt.

Für viele ist der Jahrestag kein Grund zum Feiern.

Wir drehen uns im Kreis.

Man sagt, wir würden erfolgreich kämpfen.

Aber wir stehen immer noch auf der gleichen Stelle wie vorher.

Es ändert sich in der Türkei,

dass die Menschenrechte immer einen Schritt nach hinten gehen.

Und dass der Fundamentalismus

immer ein, zwei, drei Schritte nach vorne geht.

Fünf Jahre nach dem Putschversuch

sucht die Türkei immer noch nach Wegen

aus einer politischen und wirtschaftlichen Krise.

Zurück nach Deutschland und dem Kampf gegen Corona.

Die Delta-Variante

hat sich inzwischen auch hier massiv ausgebreitet.

Anfang Juli wiesen bereits drei von vier untersuchten Proben

die Delta-Mutation auf,

steht in einem Bericht des Robert Koch-Instituts.

Weil Delta deutlich ansteckender ist, steigen auch die Infektionszahlen.

Das RKI registrierte 1.642 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden.

Das sind 672 mehr als vergangenen Donnerstag.

32 Menschen starben innerhalb eines Tages.

Die 7-Tage-Inzidenz steigt auf 8,0.

Morgen in einer Woche beginnen die Olympischen Sommerspiele.

Immer mehr Aktive landen in Tokio.

Die Leichtathlet*innen haben noch ein bisschen Zeit.

So auch eine der größten deutschen Medaillenhoffnungen:

Malaika Mihambo, die Weltmeisterin im Weitsprung.

Fünf Tage vor ihrem Abflug nach Japan nimmt sich

die zweimalige Sportlerin des Jahres noch mal Zeit

für die zahlreichen Medienanfragen.

Seit ihrem WM-Titel in Doha vor zwei Jahren

mit der herausragenden Siegesweite von 7,30 m

gilt ihr Fokus dem großen Ziel Olympiasieg.

Ich weiß, dass ich das kann und dass ich sehr gut drauf bin.

Körperlich fit wie nie, nur die Probleme

mit dem Anlauftiming verhindern bislang bessere Resultate.

Ohne einen sicheren Anlauf sind Weiten um die 7 m

wirklich nur noch purer Zufall und ein Glückstreffer.

Offiziell konnte sie in diesem Jahr die magische 7-m-Marke

noch nicht knacken, im Gegensatz zu weltweit sechs ihrer Konkurrentinnen

Dennoch soll in Tokio die Medaille am liebsten wieder golden glänzen.

Tennisprofi Angelique Kerber nimmt dagegen doch nicht an Olympia teil.

Fünf Jahre nach ihrem Silber in Rio, sagte sie ihre Teilnahme in Tokio

wegen einer Oberschenkel- verletzung ab.

Dadurch platzt auch das Doppel mit Alexander Zverev.

Razzia bei der Tour de France beim bisher stärksten Team:

Bahrain Victorious.

Die französische Polizei durchsuchte in Pau

das Hotel wegen Doping-Verdachts.

Gegen den Rennstall läuft bereits seit 3.Juli ein Ermittlungsverfahren.

Es gab keine Festnahmen, auch alle Fahrer sind weiterhin am Start.

Tagessieger auf der 18. Etappe, wie gestern, der Mann in Gelb:

Tadej Pogacar.

Fast spielerisch setzte sich der 22-jährige Slowene

bei der letzten Bergankunft in den Pyrenäen ab und bejubelte

nach 130 km in Luz Ardiden

seinen dritten Erfolg bei der diesjährigen Rundfahrt.

Wie geht es mit der Unwetterlage weiter?

Und wie sieht es aus in den Regionen, die vom Hochwasser verschont blieben?

Katja Horneffer hat gleich das ganze Bild.

Jetzt gleich nach uns ein ZDFspezial zur Hochwasserkatastrophe.

Mehr dazu auch von Claus Kleber im heute journal um 21.45 Uhr.

Morgen ist hier Barbara Hahlweg für Sie da.

Ihnen noch einen angenehmen Abend und auf Wiedersehen.

Innerhalb von nur 24 Stunden

hat es bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter gegeben.

Besonders über Westdeutschland.

So ist dieser Regen dann weiter nach Süden gezogen.

Heute über Tag gab es nur noch Schauer und Gewitter.

Sie sehen hier keinen Dauerregen mehr.

So wird es auch in der Nacht noch Schauer und Gewitter geben,

Dauerregen droht nur noch am Alpenrand, im Allgäu.

Die Temperaturen heute Nacht sinken.

Sonst bleibt es kühler.

Es sind noch Schauer und Gewitter unterwegs.

Die sind aber nicht mehr mit Unwettern verbunden.

Am Samstag v.a. im Osten Gewitter.

ZDF heute Sendung vom 15.07.2021 - Überschwemmungen: Lage in Rheinland-Pfalz; Hochwasser in vielen Teilen NRWs

Diese Untertitel sind live produziert.

Sie versuchen, sich zu retten, auf die Dächer ihrer Häuser

oder das, was davon noch übrig ist, verzweifelte Menschen an der Ahr.

Die Fluten bringen Tod, Chaos, Zerstörung.

Ein Durchkommen kaum möglich, Hilfe oft nur noch aus der Luft.

Es ist eine Katastrophe, die mit den Wassermassen

über Rheinland Pfalz und Nordrhein-Westfalen

hereingebrochen ist.

Guten Abend, der Sport nachher mit Kristin.

Die Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands

bestimmt heute unsere Sendung.

Wir zeigen Ihnen die aktuelle Lage, in Reportagen vor Ort.

Wir schalten live in die besonders betroffenen Gebiete

und sprechen über den Zusammenhang

zwischen diesen Unwettern und der Klimakrise.

Es gibt mindestens 45 Tote, viele Menschen werden noch vermisst,

ganze Landstriche sind verwüstet.

Beginnen wir mit der Übersicht:

Betroffen sind Regionen in Rheinland- Pfalz und in Nordrhein-Westfalen.

Zum einen Teile von Sauerland und Bergischem Land On the one hand parts of the Sauerland and Bergisches Land

und dann auf der anderen Seite des Rheins and then on the other side of the Rhine

die Region zwischen Köln und der niederländischen Grenze. the region between Cologne and the Dutch border.

Besonders schlimm ist es in der Eifel und dort im Ahrtal.

Allein im Landkreis Ahrweiler starben mindestens 19 Menschen, At least 19 people died in the Ahrweiler district alone,

mehr als 30 gelten dort als vermisst.

Nina Kurschilgen berichtet. Nina Kurschilgen reports.

Es geht nur noch darum, Leben zu retten, It's all about saving lives

es geht nicht mehr ums Hab und Gut der Menschen. it is no longer about people's belongings.

So beschreibt es ein Helfer. This is how a helper describes it.

Und dabei gibt es, wie hier im Landkreis Ahrweiler, And there are, as here in the Ahrweiler district,

für viele Menschen nur noch die Rettung aus der Luft. for many people only rescue from the air.

In Altenahr sind immer noch Dutzende Menschen eingeschlossen. Dozens of people are still trapped in Altenahr.

Schock, Angst, Wut, Verzweiflung – überall, egal, wen man hier fragt: Shock, fear, anger, despair - everywhere, no matter who you ask:

Das sieht hier aus wie nach einer Bombe, wie im Weltkrieg. It looks like a bomb here, like in the world war.

Das Wasser stand bis Brusthöhe. The water was up to chest level.

Möbel: alles defekt, Unterlagen, Versicherungen, alles defekt. Furniture: everything defective, documents, insurance, everything defective.

Mindestens 30 Menschen werden im Landkreis noch vermisst. At least 30 people are still missing in the district.

Viele Brücken, wie hier in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Many bridges, like here in Bad Neuenahr-Ahrweiler,

sind komplett zerstört, hunderte Häuser überschwemmt.

An der fast 300 Jahre alten Nepomukbrücke im Ahrtal

zerschellte ein Wohnwagen. crashed a trailer.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer The Rhineland-Palatinate Prime Minister Dreyer

und SPD-Vizekanzler Scholz reisten heute and SPD Vice Chancellor Scholz traveled today

nach Ahrweiler–Heimersheim und sicherten den Menschen Hilfe zu. to Ahrweiler-Heimersheim and assured the people of help.

Wir sind bereits mit anderen Ministerien dabei,

vorzubereiten, wie eine Unterstützung aussehen kann. prepare what a support can look like

Die wir den Ländern, Landkreisen, den Gemeinden und den Bürgern We the countries, counties, the communities and the citizens

hier und anderswo, wo das Wasser zugeschlagen hat, here and elsewhere where the water has struck,

zugute kommen lassen kann. can benefit.

Der Trierer Stadtteil Ehrang, auch er muss evakuiert werden. The Ehrang district of Trier, it too has to be evacuated.

3.000 Menschen, ein komplettes Altenheim und ein Krankenhaus 3,000 people, a complete retirement home and a hospital

werden geräumt. are evacuated.

Auch hier herrscht der absolute Ausnahmezustand. Here, too, there is an absolute state of emergency.

Das war für uns auch unvorstellbar, fern jeglicher Vorstellungskraft. That was also unimaginable for us, far from any imagination.

Ehrang hat einen neuen Hochwasserschutz.

Wir waren uns unserer Sache so sicher – da kann nichts passieren. We were so sure of our cause - nothing can happen.

Und auch immer wieder, wie hier im im Ort Waxweiler, And again and again, like here in Waxweiler,

bringen sich die Helfer selber in Gefahr, the helpers put themselves in danger,

um anderen das Leben zu retten. to save the life of others.

Auch jetzt noch sind mehrere Orte hier im Eifelkreis

von der Außenwelt abgeschnitten – die Rettungsmaßnahmen laufen weiter. Cut off from the outside world - the rescue operations continue.

Einen Ort im Ahrtal hat die Flut geradezu überrollt: The flood has almost rolled over one place in the Ahr valley:

den Ort Schuld, 700 Einwohner. blame the place, 700 inhabitants.

Er liegt in einer engen Schleife der Ahr. It lies in a tight loop of the Ahr.

Das Wasser suchte sich den kürzesten Weg. The water found the shortest route.

Marion Geiger mit mehr von dort.

Dass in diesen Trümmern Menschen ums Leben gekommen sind, That people perished in these ruins

ist zu befürchten - wie viele genau, ist jedoch unklar. is to be feared - how many exactly is however unclear.

Schuld in der Eifel: In der Nacht wurden hier ganze Häuser Guilt in the Eifel: Whole houses were here during the night

vom ungeheuren Druck des Wassers einfach weggerissen. simply torn away by the tremendous pressure of the water.

Vier Häuser wurden ganz, zwei teilweise zerstört. Four houses were completely destroyed, two partially.

Am Nachmittag gelten 30 Menschen als vermisst. In the afternoon, 30 people are missing.

Es ist schwer zu fassen. It's hard to pin down.

Das Haus, was da gestanden hat, das steht da nicht mehr, The house that was there is no longer there,

da ist nichts mehr. there is nothing left.

So viel Wasser habe ich in meinem ganzen Leben nicht gesehen.

Ich bin seit 34 Jahren hier, wir haben Hochwasser gehabt, ja, I've been here for 34 years, we had floods, yeah

aber das hier. but this one.

Wir wissen gar nicht, wie es weitergeht. We don't even know how it will go on.

Der kleine Ort liegt an der Ahr, The little place is on the Ahr,

die gestern nach dem stundenlangen heftigen Regen the ones yesterday after hours of heavy rain

zu einem reißenden Strom anschwoll - mit verheerenden Folgen. swelled into a torrent - with devastating consequences.

Hier sind Gastanks durch, sämtliche Haushaltsgegenstände. Gas tanks are through here, all household items.

Alles kam angeschwommen, hat sich vor der Brücke gestaut.

Dann hat es einen Riesenkrach getan, dann war die Brücke weg.

Etliche Häuser in Schuld sind nun einsturzgefährdet,

auch benachbarte Orte schwer getroffen.

Wir haben entlang der Ahr, von Adenau bis zur Mündung,

rund 100 Gebäude, die teils oder komplett zerstört sind.

Diese Zahl werden wir sicher noch korrigieren müssen.

Leider nach oben.

Im ganzen Landkreis Ahrweiler gilt Katastrophenalarm.

Unwägbar, wie hoch die Schäden sind.

Es ist mit Sicherheit die größte Katastrophe

seit dem Zweiten Weltkrieg im Kreis Ahrweiler.

Eine Katastrophe, die wir uns in dieser Dimension

nie vorstellen konnten.

Die Rettungskräfte kamen an ihre Grenzen.

Mehr als 1.000 sind im Landkreis im Einsatz und reichen kaum aus

bei diesen gewaltigen Ausmaß der Zerstörung.

Unser Reporter Bobby Cherian ist in Schuld,

wo Handynetz und Strom ausgefallen sind.

Er hat uns folgende Beschreibung der Situation überspielt:

Wir stehen jetzt in Schuld, einem der Orte,

die ganz besonders stark von dem Unwetter getroffen wurden.

Und wenn man hier hinter mich schaut, dann kann man erahnen,

mit welcher Wucht die Wassermassen der Ahr durch den Ort geflossen ist.

Mehrere Autos sind mitgerissen worden,

liegen jetzt z.T. unter Geröll auf dem Autodach.

Viele Gebäude sind eingestürzt

und viele weitere sind einsturzgefährdet.

Hier wird niemand mehr vermisst.

Aber die Suche nach Vermissten im Umkreis geht weiter.

Man hofft, dass es nicht weiter regnet.

Einige Bewohner durften zwischenzeitlich zurück

in ihre Häuser, um zu schauen,

wie hoch die Schäden sind.

Auch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen

ist schwer getroffen.

Insbesondere die Menschen in der Region Wuppertal-Hagen

und im Südwesten von NRW.

Dort sind viele Straßen noch überschwemmt.

Es gibt viel zu tun, die Schäden sind enorm.

NRW ist im Ausnahmezustand.

Das ist die Altstadt von Bad Münstereifel,

heute am Tag nach der verheerenden Flutnacht.

Das Wasser hat ganze Häuser mitgerissen,

viele kaputte Autos liegen auf völlig zerstörten Straßen.

Was jetzt hier zu sehen ist,

ist schlimmer als nach einem Bombenangriff.

Das wird die Menschen hier zehn Jahre beschäftigen.

Wer hier ein Geschäft hatte, ist pleite, einfach nur noch grauenvoll.

Verzweiflung im Land - viele Menschen sind

in den Wassermassen ums Leben gekommen.

Mindestens 15 alleine im Kreis Euskirchen.

Weiter nördlich, die Kleinstadt Altena.

Handyaufnahmen vom frühen Morgen: Wasser, Schlamm überall.

Meterhoch in allen Straßen.

Mit gewaltiger Kraft kamen die Fluten gestern.

Vielerorts in Nordrhein-Westfalen ist der Schock groß,

genau wie die Zerstörung.

Freunde von mir, Bekannte und viele Fremde haben von heute auf morgen

ihr Hab und Gut verloren.

Das Wasser drückt durch die Wände in das Haus.

Die Leute sind teilweise ohne Strom in den Häusern eingesperrt.

Tausende Feuerwehrleute waren und sind weiter unterwegs.

In Wuppertal versuchen die Helfer zu verhindern,

dass Stromleitungen weggespült werden.

Die Einsatzkräfte überall hätten gut zusammengearbeitet,

sagt Ministerpräsident Armin Laschet und verspricht Unterstützung.

Jetzt ist natürlich auch Hilfe des Landes erforderlich.

Das kann man zur Minute noch nicht beziffern,

weil wir die Schäden noch nicht genau kennen.

Aber wir werden die Kommunen, die Betroffenen nicht alleinelassen.

Das ist die Steinbachtalsperre, etwa 40 km weg von Bonn.

Enorm viel Wasser, der Damm droht zu brechen.

Er hat Risse, es gibt Erdrutsche.

Etwa 4.500 Menschen müssen raus aus ihren Häusern,

werden in Sicherheit gebracht.

Nur eine weitere Aufgabe

nach der tödlichen Flutnacht im Westen von Deutschland.

Ariane Güdel ist in Stolberg bei Aachen,

wie ist denn die Situation bei Ihnen jetzt?

Die Lage ist immer noch angespannt.

Die Innenstadt gleicht einem Trümmerfeld.

Überall liegen Pflastersteine rum,

ganze Straßenabschnitte sind auf einer Länge von über 50 m

unterspült und weggerissen worden.

Die Fenster sind zerborsten.

Die Flutwelle ist durch die Geschäfte durchgerauscht.

Der Empfang ist sehr schlecht.

Hier sind viele Rettungskräfte, auch in der Luft, unterwegs.

Feuerwehr und Polizei räumen auf.

Die Lage ist noch sehr schlimm.

Ein kleiner Bach ist gestern innerhalb kürzester Zeit

zu einem reißenden Fluss angeschwollen.

Die Fließgeschwindigkeit dieser Wassermassen

war doppelt so hoch wie bei Hochwasser auf dem Rhein.

Jetzt hat es gerade aufgehört, zu regnen.

Aber die Schäden sind immens.

Es ist Wahnsinn, was die Leute hier noch zu tun haben.

Alexander Roettig in Hagen-Hohenlimburg,

wo Wasser die Wege herabgeschossen ist.

Haben die Menschen eine Vorstellung davon,

wie es weitergehen soll?

So einfach ist das nicht.

Der Regen hat aufgehört, die Fluten sind weg.

Aber man kann hier sehen, welche Gewalt hier unterwegs war.

Heute Abend soll die Bundeswehr kommen.

Damit die Menschen mit ihren Autos herauskommen.

Wir haben mit Anwohnern gesprochen.

Das Haus hinter mir ist aus dem Jahre 1869.

Es wird von der hinteren Seite von einem Bach überspült.

Man weiß nicht, ob das Haus zu retten ist.

Und wer das bezahlen soll.

Ob man Hilfen von Stadt oder Land bekommt.

Neben Deutschland sind auch Belgien und die Schweiz

von schweren Unwettern getroffen worden.

V.a. in den belgischen Provinzen Namur und Lüttich

mussten tausende Bewohner evakuiert werden,

mindestens vier Menschen starben.

In der Schweiz hat es besonders Luzern hart getroffen,

weite Teile der Innenstadt stehen unter Wasser.

Rund um die Schweizer Seen bleibt die Lage angespannt.

Katja Horneffer, ZDF-Meteorologin,

war das jetzt das Schlimmste oder geht das so weiter?

Da kann ich aus meteorologischen Sicht Entwarnung geben.

In einigen Regionen von Nordrhein- Westfalen und Rheinland-Pfalz

lässt der Dauerregen jetzt nach.

Nur am Alpenrand kann es noch regnen.

Das betrifft aber das Allgäu und vielleicht den Schwarzwald.

Sonst sind noch punktuelle Gewitter unterwegs.

Das ist jetzt an vielen Orten in Deutschland

ein sehr nasser Sommer.

Was ist davon Wetter und was ist Folge der Klimakrise,

in der unsere Erde steckt?

Der nasse Sommer ist Wetter,

aber dass wir Extremwetterereignisse wie die Dürren der letzten Jahre,

die katastrophalen Brände in Nordamerika

und den anhaltenden Dauerregen der letzten Tage

immer häufiger erleben, ist der Klimakrise geschuldet.

Die Klimaforschung ist sich da einig.

Das Starkwindband, der Jet in 10 km Höhe,

der für unser Wettergeschehen verantwortlich ist,

kommt immer häufiger vom Weg ab.

Er wird schwächer, schlängelt und windet sich.

Damit stecken Tiefs häufiger mal fest, wie das Tief "Bernd".

Solche Blockadewetterlagen sind viel häufiger als noch vor 20 Jahren.

Dass der Jet schwächelt,

hängt eng mit der Erwärmung der Arktis zusammen.

Klimakrise bedeutet also: Tempolimit für den Jet.

Mehr zur Unwetterkatastrophe

erfahren Sie gleich nach uns hier in einem ZDFspezial.

Und auch in der ZDFheute-App

halten wir Sie in einem Liveblog auf dem Laufenden.

Die Bundeskanzlerin ist im Moment auf Besuch in den USA

und zeigt sich dort erschüttert über die Nachrichten aus Deutschland.

Dies sind für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten

entsetzliche Tage.

Meine Gedanken sind bei Ihnen.

Und Sie können darauf vertrauen, dass alle Kräfte unseres Staates,

von Bund, Ländern und Gemeinden gemeinsam alles daran setzen werden,

auch unter schwierigsten Bedingungen Leben zu retten, Gefahren abzuwenden

und Not zu lindern.

Angela Merkel in Washington.

In knapp einer Stunde wird sie im Weißen Haus

von US-Präsident Joe Biden empfangen,

als erste Regierungschefin aus Europa seit seiner Amtsübernahme.

Auch wenn es nach einem Abschiedsbesuch aussieht,

es gibt viel Arbeit.

Aus Washington berichtet Benjamin Daniel.

Das Anlegen der Stola war etwas holprig.

Sonst lief die Zeremonie glatt.

Die Johns-Hopkins-Universität

hat der Bundeskanzlerin die Ehrendoktorwürde verliehen.

In ihrer Rede hob Merkel hervor,

wie wichtig die von der Universität bereitgestellten Daten

für die Pandemiebekämpfung sind.

Das ist von enormer Bedeutung, denn das trägt dazu bei,

und auf dieser Grundlage nicht zuletzt auch

die internationale Zusammenarbeit zu stärken,

ohne die eine solche globale Herausforderung wie diese Pandemie

nicht bewältigt werden könnte.

Fast 16 Jahre im Amt, 20 USA-Reisen, vier US-Präsidenten.

Und doch gibt es für Angela Merkel noch Premieren.

So traf die Kanzlerin am Morgen die erste Vizepräsidentin Amerikas.

Es geht bei dieser Reise um einen Neuanfang nach Trump.

So soll es künftig ein gemeinsames Wirtschaftsforum

und einen Strategischen Rat geben, in dem über große Themen,

wie Demokratie oder Klimawandel, diskutiert werden soll.

Weitere wichtige Punkte:

ein härteres Vorgehen gegen China, Zölle auf europäischen Stahl,

Einreisebeschränkungen für EU-Bürger.

Und natürlich der Dauerbrenner:

die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2.

Die Leitung, die russisches Gas nach Deutschland transportieren soll,

stößt in den USA auf Ablehnung.

Deutschland mache sich abhängig von Russland, heißt es.

Ein Kompromiss könnte aber wohl bald erzielt werden.

Heute Abend dann das Dinner bei Präsident Biden.

Anerkennung für ihre politische Karriere.

Und Weichenstellung für die zukünftigen Beziehungen,

auch nach der Bundestagswahl.

Der vierte US-Präsident also für Angela Merkel.

Das Verhältnis der Kanzlerin zu Joe Bidens Vorgänger

war schwierig, um es vorsichtig zu sagen.

Mit Biden gibt es eine neue Basis, aber auch Streitpunkte.

Elmar, was soll dieser Besuch erreichen?

Merkel und Joe Biden wollen Pflöcke einschlagen,

für die Jahre nach Merkel.

Das tun sie mit der sogenannten Washingtoner Erklärung.

Da geht es um das Verhältnis zu Russland und China.

Die USA sehen China als Bedrohung an.

Deutschland sieht es eher als Herausforderung.

Die Kanzlerin denkt, dass man darauf reagieren muss,

indem man besser als China ist.

Daher wird es keine großen Einigungen geben.

Auch nicht bei der Gaspipeline Nord Stream 2.

Der amerikanische Präsident ist neugierig, von Merkel zu erfahren,

was man von einer neuen Regierung zu erwarten hat.

Wer die Kanzlerin beerbt, der soll sich auf diese Erklärung

von heute beziehen können.

Wegen des Unwetters im Westen

hat Unionskanzlerkandidat Armin Laschet

seinen Besuch bei der CSU-Landesgruppe abgesagt.

In Kloster Seeon sollte ein Dissens geklärt werden:

Die CSU will Steuersenkungen nach der Bundestagswahl,

Laschet sieht dafür keine Möglichkeit.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagt jetzt,

es herrsche Einigkeit

über schrittweise Entlastungen von Familien und Unternehmen.

Schon lange streiten die EU und Polen über die Justizreform dort.

Konkret geht es um ein Kernstück der Reform,

ein Kontrollorgan, um Richter zu disziplinieren.

Der Europäische Gerichtshof urteilt heute:

Das verstößt gegen europäisches Recht.

Warschau spricht von einem politischen Urteil,

das "auf politische Bestellung der EU-Kommission" gefällt worden sei.

Und noch ein wichtiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs:

Arbeitgeber dürfen ihren Angestellten verbieten,

im Job religiöse Symbole zu tragen, ein Kopftuch etwa.

Aber nur unter bestimmten Umständen.

So müssen Unternehmen nachweisen, dass sie andernfalls Nachteile haben,

z.B. weil sie Kunden ein Bild der Neutralität vermitteln wollen

oder um soziale Konflikte zu vermeiden,

sagen die Richter in Luxemburg.

Geklagt hatten zwei Frauen aus Deutschland.

Nach dem Anschlag auf ihn

ist der bekannte niederländische Kriminal-Reporter Peter R. de Vries

seinen schweren Verletzungen erlegen.

Das teilte seine Familie mit.

De Vries war vor knapp zehn Tagen in Amsterdam niedergeschossen

und lebensgefährlich verletzt worden.

Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest.

Der Investigativjournalist hatte in den vergangenen Jahren

immer wieder über organisierte Kriminalität berichtet.

Heute vor fünf Jahren in der Türkei:

Teile des Militärs putschen gegen die Regierung.

Der Aufstand wird niedergeschlagen.

Unmittelbar danach startet Präsident Recep Tayyip Erdogan

eine radikale Säuberungsaktion, von der er sagt,

sie treffe Anhänger der Putschisten.

Politische Gegner, unter ihnen Professoren, Lehrer, Journalisten,

werden mundtot gemacht, entlassen oder landen hinter Gittern.

Jörg Brase berichtet.

Türkische Fahnen auf ihren Gräbern: Die Söhne, Ehemänner, Väter starben,

als sie sich den Panzern der Putschisten entgegenstellten.

Es gibt kaum jemanden im Land,

der den Putschversuch gutheißt und verteidigt,

aber viele, die auch heute noch fassungslos sind.

Die einen waren Muslime, die anderen waren Muslime.

Da haben Brüder auf Brüder geschossen.

Ich habe vor Angst geweint - was sollte ich tun?

Auch meine Kinder waren in dieser Nacht auf der Straße.

Der Putschversuch einiger Militärs vor fünf Jahren

wird niedergeschlagen.

Es folgt eine beispiellose Säuberungswelle,

v.a. gegen die Mitglieder der islamischen Gülen-Sekte,

die für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird.

Heute, am fünften Jahrestag,

spricht Präsident Erdogan von einem Sieg der Demokratie.

Jung und Alt, unsere ganze Nation hat der Welt

wieder einmal gezeigt, dass die Türkei uneinnehmbar ist.

Statt demokratischer aber wurde die Türkei islamischer und autoritärer.

Oppositionelle werden verfolgt.

Für viele ist der Jahrestag kein Grund zum Feiern.

Wir drehen uns im Kreis.

Man sagt, wir würden erfolgreich kämpfen.

Aber wir stehen immer noch auf der gleichen Stelle wie vorher.

Es ändert sich in der Türkei,

dass die Menschenrechte immer einen Schritt nach hinten gehen.

Und dass der Fundamentalismus

immer ein, zwei, drei Schritte nach vorne geht.

Fünf Jahre nach dem Putschversuch

sucht die Türkei immer noch nach Wegen

aus einer politischen und wirtschaftlichen Krise.

Zurück nach Deutschland und dem Kampf gegen Corona.

Die Delta-Variante

hat sich inzwischen auch hier massiv ausgebreitet.

Anfang Juli wiesen bereits drei von vier untersuchten Proben

die Delta-Mutation auf,

steht in einem Bericht des Robert Koch-Instituts.

Weil Delta deutlich ansteckender ist, steigen auch die Infektionszahlen.

Das RKI registrierte 1.642 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden.

Das sind 672 mehr als vergangenen Donnerstag.

32 Menschen starben innerhalb eines Tages.

Die 7-Tage-Inzidenz steigt auf 8,0.

Morgen in einer Woche beginnen die Olympischen Sommerspiele.

Immer mehr Aktive landen in Tokio.

Die Leichtathlet*innen haben noch ein bisschen Zeit.

So auch eine der größten deutschen Medaillenhoffnungen:

Malaika Mihambo, die Weltmeisterin im Weitsprung.

Fünf Tage vor ihrem Abflug nach Japan nimmt sich

die zweimalige Sportlerin des Jahres noch mal Zeit

für die zahlreichen Medienanfragen.

Seit ihrem WM-Titel in Doha vor zwei Jahren

mit der herausragenden Siegesweite von 7,30 m

gilt ihr Fokus dem großen Ziel Olympiasieg.

Ich weiß, dass ich das kann und dass ich sehr gut drauf bin.

Körperlich fit wie nie, nur die Probleme

mit dem Anlauftiming verhindern bislang bessere Resultate.

Ohne einen sicheren Anlauf sind Weiten um die 7 m

wirklich nur noch purer Zufall und ein Glückstreffer.

Offiziell konnte sie in diesem Jahr die magische 7-m-Marke

noch nicht knacken, im Gegensatz zu weltweit sechs ihrer Konkurrentinnen

Dennoch soll in Tokio die Medaille am liebsten wieder golden glänzen.

Tennisprofi Angelique Kerber nimmt dagegen doch nicht an Olympia teil.

Fünf Jahre nach ihrem Silber in Rio, sagte sie ihre Teilnahme in Tokio

wegen einer Oberschenkel- verletzung ab.

Dadurch platzt auch das Doppel mit Alexander Zverev.

Razzia bei der Tour de France beim bisher stärksten Team:

Bahrain Victorious.

Die französische Polizei durchsuchte in Pau

das Hotel wegen Doping-Verdachts.

Gegen den Rennstall läuft bereits seit 3.Juli ein Ermittlungsverfahren.

Es gab keine Festnahmen, auch alle Fahrer sind weiterhin am Start.

Tagessieger auf der 18. Etappe, wie gestern, der Mann in Gelb:

Tadej Pogacar.

Fast spielerisch setzte sich der 22-jährige Slowene

bei der letzten Bergankunft in den Pyrenäen ab und bejubelte

nach 130 km in Luz Ardiden

seinen dritten Erfolg bei der diesjährigen Rundfahrt.

Wie geht es mit der Unwetterlage weiter?

Und wie sieht es aus in den Regionen, die vom Hochwasser verschont blieben?

Katja Horneffer hat gleich das ganze Bild.

Jetzt gleich nach uns ein ZDFspezial zur Hochwasserkatastrophe.

Mehr dazu auch von Claus Kleber im heute journal um 21.45 Uhr.

Morgen ist hier Barbara Hahlweg für Sie da.

Ihnen noch einen angenehmen Abend und auf Wiedersehen.

Innerhalb von nur 24 Stunden

hat es bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter gegeben.

Besonders über Westdeutschland.

So ist dieser Regen dann weiter nach Süden gezogen.

Heute über Tag gab es nur noch Schauer und Gewitter.

Sie sehen hier keinen Dauerregen mehr.

So wird es auch in der Nacht noch Schauer und Gewitter geben,

Dauerregen droht nur noch am Alpenrand, im Allgäu.

Die Temperaturen heute Nacht sinken.

Sonst bleibt es kühler.

Es sind noch Schauer und Gewitter unterwegs.

Die sind aber nicht mehr mit Unwettern verbunden.

Am Samstag v.a. im Osten Gewitter.