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2021 Tagesschau, tagesthemen extra 26.09.2021, 23:40 Uhr - Machtpoker nach Bundestagswahl: SPD und Union wollen beide die Regierung führe

tagesthemen extra 26.09.2021, 23:40 Uhr - Machtpoker nach Bundestagswahl: SPD und Union wollen beide die Regierung führe

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (26.09.2021)

Dieser Wahlabend ist noch nicht zu Ende.

Auch mit genaueren Hochrechnungen ist unklar, wer Kanzler wird.

Scholz und Laschet sind beide noch im Rennen.

Willkommen zu einem weiteren tagesthemen extra.

Bevor wir von der SPD-Chefin und dem Unionsfraktions-Chef hören,

wie sie eine Regierung bilden wollen:

Jörg Schönenborn zeigt,

welche Möglichkeiten die Wähler ihnen momentan geben.

Es wird noch einige Stunden gezählt.

Ein Blick auf die Wahlkreiskarte.

Da ist bisher aufgezählt.

100 von 300.

Es dauert noch.

Dennoch ist die Hochrechnung um diese Zeit präzise.

Es geht um wenige Zehntelpunkte.

Es stabilisiert sich.

Die Linke, Achtung.

Im Bundestag wäre Die Linke trotzdem drin.

Sie wird zwei Direktmandate in Berlin und eins in Leipzig holen.

Damit werden die 4,9 Prozent für sie gerechnet.

Für Koalitionen macht das keinen Unterschied.

Die beiden diskutierten Koalitionen haben deutliche Mandatsmehrheiten.

Union und FDP favorisieren Jamaika.

Acht Jahre Groko gehen vorbei.

Nach acht gemeinsamen Jahren steht bei der SPD heute ein Plus,

bei der Union ein dickes Minus.

Wie erklären sich diese unterschiedlichen Entwicklungen?

Es steckt mehr dahinter als die Frage gegen Scholz.

Es gibt Verschleißerscheinungen.

Das Kompetenz-Paket der Union hat eine Wunde.

Der schwache Kandidat hat eine Rolle gespielt.

Das ist die Quittung für eine Regierungsarbeit, mit der die Wähler

nicht zufrieden waren. Bei der SPD glänzt das Bild nicht.

Es gibt leichte Pluszeichen.

Die SPD hat nicht wirklich an Kompetenz hinzugewonnen.

Aber eben auch nicht verloren.

Und kleine Fortschritte gemacht.

Der Kandidatenfaktor:

Scholz hat einen deutlich besseren Faktor.

Es ist die Summe.

Vielen Dank, Jörg.

Dieser Wahlkampf war eine Achterbahnfahrt

für die zwei Kanzlerkandidaten und die Kandidatin.

Alle drei waren mal oben und mal ziemlich weit unten.

Das Wahlergebnis hat einiges durcheinandergewirbelt,

und die Fahrt geht für alle weiter.

Die Parteienlandschaft muss sich neu sortieren.

Das beginnt mit den Reaktionen aus den Lagern.

Klaus Weidmann.

Ein sonniger Herbstabend in Berlin.

Deutschland hat gewählt.

Wer zieht ins Kanzleramt ein?

Einer ist sich ganz sich sicher:

Olaf Scholz holte die SPD binnen weniger Wochen aus dem Umfragetief.

Wie lange nicht mehr gab es Applaus im Willy-Brandt-Haus.

Und eine Ansage:

Es wird ein langer Abend, das ist sicher.

Aber sicher ist auch,

dass viele Bürger ihr Kreuz bei der SPD gemacht haben.

Sie wollen einen Wechsel in der Regierung.

Und sie wollen, dass der nächste Kanzler Olaf Scholz heißt.

Bedrücktes Schweigen in der CDU-Zentrale,

als um 18 Uhr die erste Prognose kommt.

Laschet räumt ein, mit dem Ergebnis könne die Union nicht zufrieden sein.

Er warnt vor einem Linksbündnis und erhebt daraus einen Führungsanspruch.

Daher werden wir alles daransetzen,

eine Bundesregierung unter Führung der Union zu bilden.

Denn Deutschland .... * Applaus *

Deutschland braucht jetzt eine Zukunftskoalition,

die das Land modernisiert.

Das sieht Markus Söder auch so.

Wir glauben an die Idee eines Jamaika-Bündnisses.

Das wäre eine Option.

Sie erreichten ihr historisch bestes Ergebnis.

Baerbock wollte zwar Kanzlerin werden, nun wird sie Kanzlermacherin.

Die AfD bleibt in der Opposition mit einer stabilen Stammwählerschaft.

Ich finde es positiv,

dass die CDU nach 16 Jahren Merkel abgestraft wurde.

Die Linken bangen um den Einzug in den Bundestag.

Im Osten sind wir nicht mehr die Interessenvertretung.

Wir müssen uns fragen, warum.

Die Endergebnisse stehen noch nicht fest.

Es wird eine lange Nacht heute

und in den nächsten Wochen ein hartes Ringen ums Kanzleramt.

Bei uns ist die SPD-Vorsitzende Saskia Esken. Guten Abend!

Olaf Scholz braucht die FDP, um Kanzler zu werden.

Wie wollen Sie die FDP überreden, mit Rot-Grün zu regieren?

Für eine Parteivorsitzende der SPD ist das ein schöner Abend.

Wir sind klar aus dem Abend als Gewinner vorgegangen.

Herr Scholz und unsere Partei haben tolle Zustimmungswerte.

Das ist eine Regierungsbildungsauftrag.

Wir werden morgen mit den Gremien beraten, wie wir das machen.

Die SPD liegt knapp vorn.

Sie brauchen die FDP.

Es reicht nicht vor Rot-Grün.

Wie wollen die Sie überreden?

Noch ist noch nicht alles ausgezählt.

Wir warten auf die Endergebnisse.

Wir müssen klären, mit wem wir reden.

Wir haben den Regierungsbildung auf.

Den wollen wir in die Hand nehmen.

Sie brauchen die FDP dazu.

Sie sagt, es darf keine Steuererhöhungen geben.

Müssen Sie diesen Punkt opfern?

Die FDP muss sehen, dass der Kompromiss Kern der Politik ist.

Wir müssen das Land gemeinsam voranbringen.

Nicht einzelne Fragen, wie wollen wir finanzieren ...

Das ist auch wichtig, aber da hauen wir nicht die ersten Pflöcke rein.

Wir müssen das Land gestalten, Digitalisierung, Klimawandel.

Die FDP wird schwieriger zu bekommen sein.

Aber auch die Grünen.

Wir haben keine klare Aussage von denen gehört.

Haben Sie diese Zusage?

Grüne und FDP müssen sich fragen lassen, ob sie einen klaren

Wahlverlierer zum Bundeskanzler machen wollen.

Also kommt es mehr auf den Kanzler an als auf die Themen?

Es kommt darauf an, wer die Wahl gewonnen hat und den Auftrag,

die Regierung zu bilden.

Die SPD ist heute großer Wahlgewinner, aber mit

kleinem Abstand vor der Union.

Wenn man auf die Umfragen schaut, ist es ein Wahlgewinn,

oder vielmehr für Olaf Scholz?

Auch lass Klingbeil, unser Wahlkampfmanager,

wir alle haben uns vor einem Jahr aufgemacht, mit Scholz in den

Wahlkampf zu gehen, wir haben ein Zukunftsprogramm aufgestellt.

Wir haben mit externen Fachleuten beraten.

Wie modernisieren wir das Land?

Es ist ein Erfolg von allen, die mitgewirkt haben.

Ich bin sehr dankbar, dass wir so geschlossen waren.

Sie sagen zu Recht, Sie traten mit einem gemeinsamen Programm an.

als es um den Parteivorsitz gab, lagen Sie und Scholz

weit auseinander.

Wie keine andere Kandidaten zuvor.

Ist das Angebot von Scholz nicht gewählt worden,

mehr als Ihres?

Wir haben kurz danach einen Parteitag gehabt.

Es gab einen Leitantrag, wie die GroKo weiter entwickelt werden soll.

Und wichtige Beschlüsse zum Thema Wohnen, Sozialstaatskonzept der SPD.

Auch ein Steuerkonzept.

Das ist auch mit den Stimmen von Olaf Scholz so gewesen.

Die SPD war da einig.

Die Geschlossenheit hat uns beflügelt.

Die hat einen Wahlkampf möglich gemacht,

die dieses Ergebnis möglich gemacht hat.

Wie kann die Geschlossenheit gehalten werden?

Es geht um konkrete Themen.

Niemand hat die konkreten Themen, von denen Sie sprechen,

so konkret dargelegt wie die SPD.

Wir haben das bereits im März diesen Jahres gemacht.

Alle Wähler und Medien konnten nachlesen, was wir wollen.

Es waren offensichtlich die richtigen Themen.

Wir sind gespannt.

Danke.

Bei uns ist jetzt Unions-Fraktionschef Brinkhaus.

Guten Abend!

Guten Abend.

Wer wird nach Angela Merkel Kanzler der Bundesrepublik Deutschland?

Der, der eine Mehrheit im Bundestag kriegt.

Es werden keine Personen gewählt, sondern Abgeordnete.

Wir sind das höchste Verfassungsorgan.

Da muss man eine Mehrheit kriegen.

Die Antwort Armin Laschet wäre deutlicher gewesen.

Ich gehe davon aus, er kriegt die Mehrheit.

Das war aber kein schöner Abend für uns.

Ich kann nicht strahlend sagen, wir stellen den Kanzler.

Wir müssen kämpfen und Gespräche führen.

Das wird ein hartes Stück Arbeit.

Die SPD liegt in allen Prognosen vor der Union.

Woraus leiten Sie den Regierungsauftrag ab?

Wie gesagt, es werden Mehrheiten gewählt.

Scholz wurde nicht mit 40 oder 50 Prozent gewählt.

Drei Viertel haben ihn nicht gewählt.

Man muss schauen, welche Mehrheiten sich ergeben.

Ich sehe Schnittmengen zu Jamaika.

Wir hatten heute Abend FDP und Grüne hier.

Die haben gesagt, sie sprechen miteinander.

Haben Union und SPD in der Hand, wer den nächsten Kanzler stellt?

Oder entscheiden das die Königsmacher?

Es gehören immer drei dazu.

Dass die beiden sich das unterhalten, macht irgendwo Sinn.

Wir wollen auch mit allen demokratischen Parteien sprechen.

Wir haben für Sie tun.

Als Fraktionsvorsitzender sprechen Sie für CDU und CSU.

Stehen beide, auch die CSU, hinter Armin Laschet?

Die Unterstützung steht fest.

Das hat er heute bei Ihnen gesagt.

Wir halten jetzt zusammen.

Wir wollen eine bürgerliche Koalition der Mitte bilden.

Wir wollen Inhalte umsetzen.

Das ist möglich mit der FDP und mit dem grünen Punkt

Die Lage ist unklar.

Welche Koalitionen es gibt, welchen Kanzler.

Werden Sie am Dienstag wiedergewählt

oder müssen Sie den Platz räumen für Armin Laschet?

Ich habe immer gesagt, ich möchte das weitermachen.

Wir sprechen darüber.

Ich hab viel Freude an der Aufgabe.

Bei den Verhandlungen jetzt haben wir viel zu tun.

Wir müssen als Fraktion sichtbar sein.

Wann sehen wir, welche Unterstützung für Laschet da ist?

Morgen werden die Vorstände Tagen.

Die Vorstände, die Präsidien tagen.

Danach hat sich die Sache geklärt.

Laschet und Söder haben sich klar geäußert.

Dann sollten schnell Gespräche aufgenommen werden.

Wir müssen unsere Rolle in der Welt sehen.

Die Welt schaut auf uns.

Wir haben eine Verantwortung, schnell eine Regierung zu bilden.

Wir dürfen keine lange Hängepartie machen.

Wir müssen schnell Gespräche führen.

Das hat auch Olaf Scholz gesagt.

Aber für keinen ist klar, wer Kanzler wird.

Sollte die Union nicht den Kanzler stellen,

stehen Sie bereit, die CDU in die Zukunft zu führen?

Als Partei- und oder Fraktionsvorsitzender?

Um Gottes willen!

Das sind Sachen, die sind Wenn-Dann.

Wir nehmen sehr ernst, was Christian Lindner sagt.

Und, was die Grünen sagen.

Das ist jetzt der erste Schritt, das wollen wir mit Armin Laschet machen.

Das ist der Plan für die nächsten Wochen.

Der steht fest.

Das wird morgen beschlossen werden.

Es bleibt aufregend.

Es war noch nie so unklar nach einem Wahlabend wie heute.

So schade das Ergebnis ist, so enttäuscht wir sind,

es geht nicht um Personen.

Wir müssen das Land nach vorne bringen.

Das geht mit einem Kanzler Laschet besser als mit Scholz.

Vielen Dank für das Gespräch.

Wir haben zwei Spitzenpolitiker gehört,

was sie sich vorstellen, wie die Regierung aussehen soll.

Bevor sie in womöglich erst Monaten einen Koalitionsvertrag

unterschreiben können, muss v.a. bei der SPD die Basis gehört werden.

Die meldet sich zu Wort in Ortsverbänden.

Wo der Wahlkampf stattfand,

ohne die die Kandidaten nicht ins Ziel gekommen wären.

Teltsche Zuleger war in Hamburg bei der SPD

und Jan Koch in NRW bei der CDU.

Es ist ihr Armin.

Ihr Kanzlerkandidat - ihr Aachener Parteifreund.

Immer wieder checken sie die Hochrechnungen.

Hier bei der CDU Aachen.

Bei ihrem kleinen Wahlabend.

Natürlich ist es kein sehr gutes Ergebnis,

aber man kann drauf aufbauen.

Mehr war wohl nicht drin, unter diesem Aspekt,

mit einer dicken Schramme.

Wir müssen abwarten.

Aber wohin geht's - mit ihm?

Ihrem Parteifreund?

Laschet war unser Kandidat.

Wir Aachener stehen hinter ihm.

Ob es der Richtige war, mag ich nicht entscheiden.

Es war der, für den sich die Union entschieden hat.

Hinter dem haben alle gestanden.

Da ist die Diskussion nicht entscheidend.

Entscheidend wird nunmehr: regieren!

Für die CDU Aachen steht außer Frage: Die CDU soll regieren, muss regieren.

Dafür gibt es nur eine Option:

Ich wäre für Jamaika.

Mit FPD und den Grünen können wir frischen Wind bringen.

Das ist die bestmögliche Koalition.

Es müssen sich die miteinander austauschen,

die am weitesten voneinander entfernt sind: Grüne und FDP.

Denn ohne die wird keine Regierung zu bilden sein.

Ich hoffe, dass die CDU die Koalition bildet

und Laschet Kanzler wird.

Doch dafür müssten sie auch zusammenfinden:

Grüne, FDP und ihre CDU.

Wahlerfolge können schön laut sein.

Dass aus ihrem Olaf noch was ganz Großes werden könnte,

ist den Hamburger Genossen schon länger klar:

Ich hab, als er aus Hamburg ging, gedacht:

Klar, der wird Kanzlerkandidat.

Dass es so gut läuft, hat mich 'n bisschen überrascht.

Wahlparty Hamburg Reeperbahn:

Einen erkennbareren Vorsprung hätten sich hier viele gewünscht,

aber es gibt keine Zweifel am Wählerauftrag:

Ich glaube, das ist ein sehr eindeutiges Zeichen:

Man will Scholz als Kanzler.

37 % Kandidatenzuspruch ist ordentlich.

Das brauchen wir:

Einen Kanzler, der vom Volk getragen wird.

Denn bei Olaf weiß man, was man hat – zumindest die Hamburger Genossen:

Na ja, er ist keine rheinländische Frohnatur,

er ist hamburgisch zurückhaltend.

Jemand, der immer loyal ist, vorausblickend,

der die Schritte viele Meter vorausgeplant hat.

Der hat hier 'ne gute Politik gemacht für Hamburg.

Und das wird er im Bund machen können,

und er hat klare Ziele.

Wie stark er als Kanzler wäre,

das hat er in der Corona-Krise gezeigt.

Mit wem sollte man sich ans Regieren machen?

Genau da wird es schwierig.

Das ahnen sie auch hier.

Wünsche gibt es einige:

Eigentlich Rot-Rot-Grün, aber das sieht nicht so gut aus im Moment.

Für mich natürlich Rot-Schwarz.

Meine Wunschkoalition wäre die Ampel.

Die SPD in Hamburg feiert ihren Olaf,

aber für eine rauschende Nacht auf der Reeperbahn reicht es noch nicht.

Und wir schauen zu den einen Königsmachern, den Grünen,

In Sachsen-Anhalt wurde Neuland betreten.

Ein Bündnis, das er sich auch im Bund vorstellen könnte.

Ob das nur symbolischen Charakter hat, für das,

was auf Bundesebene verhandelt wird, oder mehr?

Das werden wir demnächst sehen.

Heute haben die Wähler gesprochen.

Sven Knobloch schaut auf die Stimmung in Mitteldeutschland.

Ein Hotel in Südthüringen.

Hier feiert Hans-Georg Maaßen seine Wahlparty.

Die Presse muss draußen bleiben.

Feierstimmung kommt nicht auf.

Um kurz vor 21 Uhr kommt er für ein kurzes Statement.

Seinen Wahlkreis konnte er nicht gewinnen.

Eine schwere Niederlage für uns, hier im Wahlkreis 196.

Wir haben ihn nicht gewonnen.

Obwohl wir ihm über viele Jahre vertreten haben.

Sein Kurs, inhaltliche Nähe zur AfD, ist gescheitert.

In den Bundestag zieht er damit nicht ein.

Er landet mehr als zehn Prozentpunkte hinter Frank Ullrich, SPD.

Bei einem Football Spiel macht er sich Gedanken zum Wahlkampf.

Das ist knochenhart, die Politik ist nicht viel anders.

Der Respekt sollte in der Politik wieder zunehmen.

Vieles war unter der Gürtellinie.

In ganz Thüringen wird die AfD knapp stärkste Kraft.

In Sachsen deutlich.

Die CDU-Basis in Görlitz verfolgt die Auszählung.

Die Karte wird blauer.

Der ländliche Raum, das war zu vermuten.

Mehr konnten wir nicht machen,

Florian hat einen tollen Wahlkampf gemacht.

Florian Oest, 34.

Er trat gegen Tino Chrupalla in Görlitz an.

Im Gegensatz zu Maaßen mit einem klaren Abgrenzungskurs.

Doch die CDU verliert viele Direktmandate an die AfD,

in ganz Sachsen.

Die CDU hat nicht den Wahlkampf geführt,

den man hätte führen müssen.

Der Generalsekretär der CDU Deutschlands

ist in der Verantwortung.

Eine Neuausrichtung muss kommen.

Aufmunternder Applaus.

Man ist sich einig.

Auf die Interessen des Ostens habe man zu wenig gehört.

Von der Spitze erwarten sie eine Aufarbeitung.

Und wir schauen zu den einen Königsmachern, den Grünen,

dort ist Christian Feld.

Ist schon klar,

welchen Kurs die Spitze bei der Koalitionssuche einschlagen wird?

Es wird beraten in der Columbia-Halle.

Da hatten Baerbock und Habeck ihre Rede am frühen Abend gehalten.

Hier wird jetzt getanzt.

Der Bundesvorstand, Fraktionsvorstand treffen sich hier.

Wir hören, das kann noch eine Weile dauern.

Es ist noch keine Entscheidung gefallen.

Es deutet sich an, dass man zuerst mit der FDP sprechen will.

Man will die großen Differenzen inhaltlich lösen.

Robert Habeck kennt das aus Schleswig-Holstein.

So kam man zu einer Regierung.

Da sind große Probleme.

Wer würde das Finanzministerium bekommen?

Christian Lindner oder Habeck?

Wir haben eine grüne gefragt.

Das wird schwer.

Es gab aber schon Gespräche.

Ein sagen Sie klar:

man sei auf alle Szenarien vorbereitet.

Die Grünen waren die vergangenen Jahre

so geschlossen wie wohl nie zuvor in ihrer Geschichte.

Bei der Koalitionsentscheidung dürfte es ohne Diskussionen

und Meinungsverschiedenheiten nicht klappen, oder?

Nein.

Man kann nicht sagen, dass hier heute Abend eine Form von

Flügelstreit ausgebrochen ist.

Selbst der linke Flügel sagt, Vorgespräche Richtung Jamaika,

kein Problem.

Andere sagen, Rot-Rot-Grün wäre als Druckkulisse in der Hinterhand

gut gewesen.

Sollte es als Option auf den Tisch kommen, mit der FDP zu koalieren,

warum soll man Jamaika verkaufen?

Die stehen am weitesten entfernt, nach der AfD.

Danke.

Bei uns ist Politikwissenschaftler Everhart Holtmann, guten Abend.

Sie haben schon viele Wahlen begleitet und beobachtet,

war das heute für Sie ein besonderer Wahlabend?

Die politische Landschaft wird nach diesem knappen Wahlausgang

neu vermessen.

Das ist der Natur der Sache geschuldet:

Wir wissen nicht, wie sie sich verhalten werden.

Das wird das Verhalten der Koalitionspartner beeinflussen.

Man darf daraus nicht ableiten, dass das halbwegs verbindliche Aussagen

über Koalitionen sind.

Wir werden es alle nicht schaffen, in den nächsten Wochen

halbwegs belastbare Voraussagen der Beteiligten zu hören.

Alle müssen daran interessiert sein, den Verhandlungsspielraum

in den Verhandlungen auszuloten.

Die SPD sagt, sie hätte den stärkeren Kandidaten.

Von der Union hört man mehr das Wort "Themen".

Laschet sagte in der Berliner Runde potenziellen Partnern,

ihr dürft alle in der Koalition vorkommen.

Ist das so die Strategie? Wird die aufgehen für beide?

Äußerungen der Interessenposition sind das,

von den größeren Parteien.

Die sind legitim.

Aber das muss nicht verbindlich genommen werden

von potentiellen Partnern.

Es zeichnen sich nur zwei Optionen ab.

Jamaika oder die Ampel.

Es wird darauf ankommen, dass die drei Partner

eigene Identitätskarte innerhalb der Koalition besetzen können.

Die eigene Klientel muss entsprechend mitgenommen werden.

Wenn Sie diesen Poker durchspielen, wer liegt vorne?

Ich traue mir das nicht zu, zu sagen.

Man kann sagen, es gibt Schmerzpunkte.

Die haben die Parteien definiert.

Dahinter wollen sie nicht zurückgehen.

Die FDP wird nicht davon abrücken,

keine Steuererhöhungen zuzulassen.

Olaf Scholz hat deutlich gemacht, der Mindestlohn

soll in eine Koalition mit eingebracht werden.

Bei den Grünen geht es darum:

Inwieweit man das Datum des Klimawandels ...

Der erneuerbaren Energien, wie weit man das Datum vorziehen kann ...

... für erneuerbare Energien.

Das ist aber nur ein Teil der Verhandlungen.

Angela Merkel kam 2005 ähnlich ins Amt.

Nach herben Verlusten lag sie etwa einen Punkt vor der SPD.

Erinnert sich Laschet daran?

Das ist nicht auszuschließen.

Beide sind trotz eines Unterschiedes von zwei Prozent

mit allen Möglichkeiten ausgestattet,

sich für eine eigene Koalition zu bemühen.

Da spielt es keine Rolle, ob jemand knapp hinter dem anderen ist.

Das Grundgesetz hat hier keine Barrieren gesetzt.

Es kommt auf das Verhandlungsgeschick

und die Durchsetzungsfähigkeit der Beteiligten an.

Derjenige muss sich in der Lage zeigen, die Partner mitzunehmen.

Danke.

Im Schatten der Bundestagswahl

ging man in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin mehrmals wählen.

In Schwerin gewann die amtierende Ministerpräsidentin Schwesig

die Wahl mit der SPD klar.

Sie kann mit der CDU weitermachen.

Mit den Linken könnte sie eine schon erprobte Koalition bilden.

In Berlin liegt die SPD vor den Grünen.

Wer in einer nächsten Regierung mitmachen könnte,

da hält sich die Gewinnerin zurück.

Claudia Drexel und Griet von Petersdorff.

Was für ein Wahlkrimi für Franziska Giffey.

Gerade noch mal gutgegangen, scheint sie zu sagen.

Sie lag hinten, nun vorn.

Freude ja, aber vorsichtig.

Wir hoffen, die SPD wird stärkste Kraft.

Wir wollen den Regierungsauftrag bekommen.

Ruhig bleiben, abwarten.

Lange sah es aus,

als würde Bettina Jarasch neue Berlin-Chefin werden.

Nun doch Platz zwei, aber mit starkem Stimmenzuwachs.

Ich bin voller Freude, Dankbarkeit, Demut.

Wegen der bevorstehenden Aufgaben, aber auch wegen der Zahlen.

Wir warten in aller Ruhe ab.

Lange Schlangen vor den Wahllokalen.

Noch weit nach 18 Uhr wurden Stimmen abgegeben.

Diese Berliner Wahlen gehen wohl in die Geschichte ein.

Vertauschte Wahlzettel, ein Wahllokal ließ sich nicht öffnen.

Das Auszählen dauert.

Auch für manche Partei wird es anstrengend.

Es wird noch einige Stunden gezählt.

Die CDU ist ratlos.

Wir hatten nicht den erhofften Rückenwind.

Die Linke hat leicht verloren.

Die FDP hat leichte Zugewinne.

Die AfD hat ihre Stimmen fast halbiert.

Das Volksentscheid-Ergebnis kommt wohl erst morgen.

Völlig beseelt: die Siegerin des Tages Manuela Schwesig.

Sie bleibt die Frau für MV – damit hatte sie geworben.

Der Vorsprung ihrer SPD ist uneinholbar und klar.

Ich bin glücklich,

dass ich vier Jahre MP des schönsten Bundeslandes sein durfte.

Ich bin sehr dankbar,

dass ein klares Votum gesprochen wurde, dass ich das bleibe.

Nun sucht sie einen Partner für eine stabile Koalition.

Die AfD gehört wohl nicht dazu,

eine Zusammenarbeit hatte Schwesig ausgeschlossen.

Obwohl zweitstärkste Kraft,

bleibt das Ergebnis der AfD unter den eigenen Erwartungen.

Ich bin enttäuscht, weil wir unser Minimalziel nicht erreicht haben.

Das hat verschiedenste Ursachsen.

Wir leiden unter dem negativen Bundestrend der AfD.

Der christdemokratische Spitzenkandidat wahrt Haltung.

Der Applaus: pflichtschuldig.

Die Stimmung: mies.

Die CDU in der politischen Heimat Angela Merkels am Boden.

Für die CDU haben wir ein katastrophales Ergebnis erhalten,

denn eines ist klar:

Die Wähler haben uns nicht mehr so deutlich vertraut wie zuletzt.

Trotz der Niederlage könnte die CDU weiter mitregieren.

Doch auch andere halten sich bereit:

Die Linke etwa,

obwohl ihr Ergebnis nicht für Partystimmung gesorgt hat.

Oder die Grünen:

Sie jubeln, weil sie nach fünf Jahren wieder einziehen können.

Auch die FDP feiert.

Sie musste zehn Jahre auf den Wiedereinzug warten.

Aus dem Wahlabend ist eine Wahlnacht geworden,

durch die wir Sie gerne weiter begleiten:

Online auf tagesschau.de und in tagesschau-Ausgaben

mit Einschätzungen aus Berlin.

Und womöglich dem vorläufigen amtlichen Endergebnis.

Gegen 1.15 Uhr meldet sich Damla Hekimoglu.

Jetzt zeigen wir Ihnen die Berliner Runde.

Kommen Sie gut durch die Wahlnacht!

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen extra 26.09.2021, 23:40 Uhr - Machtpoker nach Bundestagswahl: SPD und Union wollen beide die Regierung führe

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (26.09.2021)

Dieser Wahlabend ist noch nicht zu Ende.

Auch mit genaueren Hochrechnungen ist unklar, wer Kanzler wird.

Scholz und Laschet sind beide noch im Rennen.

Willkommen zu einem weiteren tagesthemen extra.

Bevor wir von der SPD-Chefin und dem Unionsfraktions-Chef hören,

wie sie eine Regierung bilden wollen:

Jörg Schönenborn zeigt,

welche Möglichkeiten die Wähler ihnen momentan geben.

Es wird noch einige Stunden gezählt.

Ein Blick auf die Wahlkreiskarte.

Da ist bisher aufgezählt.

100 von 300.

Es dauert noch.

Dennoch ist die Hochrechnung um diese Zeit präzise.

Es geht um wenige Zehntelpunkte.

Es stabilisiert sich.

Die Linke, Achtung.

Im Bundestag wäre Die Linke trotzdem drin.

Sie wird zwei Direktmandate in Berlin und eins in Leipzig holen.

Damit werden die 4,9 Prozent für sie gerechnet.

Für Koalitionen macht das keinen Unterschied.

Die beiden diskutierten Koalitionen haben deutliche Mandatsmehrheiten.

Union und FDP favorisieren Jamaika.

Acht Jahre Groko gehen vorbei.

Nach acht gemeinsamen Jahren steht bei der SPD heute ein Plus,

bei der Union ein dickes Minus.

Wie erklären sich diese unterschiedlichen Entwicklungen?

Es steckt mehr dahinter als die Frage gegen Scholz.

Es gibt Verschleißerscheinungen.

Das Kompetenz-Paket der Union hat eine Wunde.

Der schwache Kandidat hat eine Rolle gespielt.

Das ist die Quittung für eine Regierungsarbeit, mit der die Wähler

nicht zufrieden waren. Bei der SPD glänzt das Bild nicht.

Es gibt leichte Pluszeichen.

Die SPD hat nicht wirklich an Kompetenz hinzugewonnen.

Aber eben auch nicht verloren.

Und kleine Fortschritte gemacht.

Der Kandidatenfaktor:

Scholz hat einen deutlich besseren Faktor.

Es ist die Summe.

Vielen Dank, Jörg.

Dieser Wahlkampf war eine Achterbahnfahrt

für die zwei Kanzlerkandidaten und die Kandidatin.

Alle drei waren mal oben und mal ziemlich weit unten.

Das Wahlergebnis hat einiges durcheinandergewirbelt,

und die Fahrt geht für alle weiter.

Die Parteienlandschaft muss sich neu sortieren.

Das beginnt mit den Reaktionen aus den Lagern.

Klaus Weidmann.

Ein sonniger Herbstabend in Berlin.

Deutschland hat gewählt.

Wer zieht ins Kanzleramt ein?

Einer ist sich ganz sich sicher:

Olaf Scholz holte die SPD binnen weniger Wochen aus dem Umfragetief.

Wie lange nicht mehr gab es Applaus im Willy-Brandt-Haus.

Und eine Ansage:

Es wird ein langer Abend, das ist sicher.

Aber sicher ist auch,

dass viele Bürger ihr Kreuz bei der SPD gemacht haben.

Sie wollen einen Wechsel in der Regierung.

Und sie wollen, dass der nächste Kanzler Olaf Scholz heißt.

Bedrücktes Schweigen in der CDU-Zentrale,

als um 18 Uhr die erste Prognose kommt.

Laschet räumt ein, mit dem Ergebnis könne die Union nicht zufrieden sein. Laschet admits that the Union cannot be satisfied with the result.

Er warnt vor einem Linksbündnis und erhebt daraus einen Führungsanspruch.

Daher werden wir alles daransetzen,

eine Bundesregierung unter Führung der Union zu bilden.

Denn Deutschland .... * Applaus *

Deutschland braucht jetzt eine Zukunftskoalition,

die das Land modernisiert.

Das sieht Markus Söder auch so.

Wir glauben an die Idee eines Jamaika-Bündnisses.

Das wäre eine Option.

Sie erreichten ihr historisch bestes Ergebnis.

Baerbock wollte zwar Kanzlerin werden, nun wird sie Kanzlermacherin.

Die AfD bleibt in der Opposition mit einer stabilen Stammwählerschaft.

Ich finde es positiv,

dass die CDU nach 16 Jahren Merkel abgestraft wurde.

Die Linken bangen um den Einzug in den Bundestag.

Im Osten sind wir nicht mehr die Interessenvertretung.

Wir müssen uns fragen, warum.

Die Endergebnisse stehen noch nicht fest.

Es wird eine lange Nacht heute

und in den nächsten Wochen ein hartes Ringen ums Kanzleramt.

Bei uns ist die SPD-Vorsitzende Saskia Esken. Guten Abend!

Olaf Scholz braucht die FDP, um Kanzler zu werden.

Wie wollen Sie die FDP überreden, mit Rot-Grün zu regieren?

Für eine Parteivorsitzende der SPD ist das ein schöner Abend.

Wir sind klar aus dem Abend als Gewinner vorgegangen.

Herr Scholz und unsere Partei haben tolle Zustimmungswerte.

Das ist eine Regierungsbildungsauftrag.

Wir werden morgen mit den Gremien beraten, wie wir das machen.

Die SPD liegt knapp vorn.

Sie brauchen die FDP.

Es reicht nicht vor Rot-Grün.

Wie wollen die Sie überreden?

Noch ist noch nicht alles ausgezählt.

Wir warten auf die Endergebnisse.

Wir müssen klären, mit wem wir reden.

Wir haben den Regierungsbildung auf.

Den wollen wir in die Hand nehmen.

Sie brauchen die FDP dazu.

Sie sagt, es darf keine Steuererhöhungen geben.

Müssen Sie diesen Punkt opfern?

Die FDP muss sehen, dass der Kompromiss Kern der Politik ist.

Wir müssen das Land gemeinsam voranbringen.

Nicht einzelne Fragen, wie wollen wir finanzieren ...

Das ist auch wichtig, aber da hauen wir nicht die ersten Pflöcke rein.

Wir müssen das Land gestalten, Digitalisierung, Klimawandel.

Die FDP wird schwieriger zu bekommen sein.

Aber auch die Grünen.

Wir haben keine klare Aussage von denen gehört.

Haben Sie diese Zusage?

Grüne und FDP müssen sich fragen lassen, ob sie einen klaren

Wahlverlierer zum Bundeskanzler machen wollen.

Also kommt es mehr auf den Kanzler an als auf die Themen?

Es kommt darauf an, wer die Wahl gewonnen hat und den Auftrag,

die Regierung zu bilden.

Die SPD ist heute großer Wahlgewinner, aber mit

kleinem Abstand vor der Union.

Wenn man auf die Umfragen schaut, ist es ein Wahlgewinn,

oder vielmehr für Olaf Scholz?

Auch lass Klingbeil, unser Wahlkampfmanager,

wir alle haben uns vor einem Jahr aufgemacht, mit Scholz in den

Wahlkampf zu gehen, wir haben ein Zukunftsprogramm aufgestellt.

Wir haben mit externen Fachleuten beraten.

Wie modernisieren wir das Land?

Es ist ein Erfolg von allen, die mitgewirkt haben.

Ich bin sehr dankbar, dass wir so geschlossen waren.

Sie sagen zu Recht, Sie traten mit einem gemeinsamen Programm an.

als es um den Parteivorsitz gab, lagen Sie und Scholz

weit auseinander.

Wie keine andere Kandidaten zuvor.

Ist das Angebot von Scholz nicht gewählt worden,

mehr als Ihres?

Wir haben kurz danach einen Parteitag gehabt.

Es gab einen Leitantrag, wie die GroKo weiter entwickelt werden soll.

Und wichtige Beschlüsse zum Thema Wohnen, Sozialstaatskonzept der SPD.

Auch ein Steuerkonzept.

Das ist auch mit den Stimmen von Olaf Scholz so gewesen.

Die SPD war da einig.

Die Geschlossenheit hat uns beflügelt.

Die hat einen Wahlkampf möglich gemacht,

die dieses Ergebnis möglich gemacht hat.

Wie kann die Geschlossenheit gehalten werden?

Es geht um konkrete Themen.

Niemand hat die konkreten Themen, von denen Sie sprechen,

so konkret dargelegt wie die SPD.

Wir haben das bereits im März diesen Jahres gemacht.

Alle Wähler und Medien konnten nachlesen, was wir wollen.

Es waren offensichtlich die richtigen Themen.

Wir sind gespannt.

Danke.

Bei uns ist jetzt Unions-Fraktionschef Brinkhaus.

Guten Abend!

Guten Abend.

Wer wird nach Angela Merkel Kanzler der Bundesrepublik Deutschland?

Der, der eine Mehrheit im Bundestag kriegt.

Es werden keine Personen gewählt, sondern Abgeordnete.

Wir sind das höchste Verfassungsorgan.

Da muss man eine Mehrheit kriegen.

Die Antwort Armin Laschet wäre deutlicher gewesen.

Ich gehe davon aus, er kriegt die Mehrheit.

Das war aber kein schöner Abend für uns.

Ich kann nicht strahlend sagen, wir stellen den Kanzler.

Wir müssen kämpfen und Gespräche führen.

Das wird ein hartes Stück Arbeit.

Die SPD liegt in allen Prognosen vor der Union.

Woraus leiten Sie den Regierungsauftrag ab?

Wie gesagt, es werden Mehrheiten gewählt.

Scholz wurde nicht mit 40 oder 50 Prozent gewählt.

Drei Viertel haben ihn nicht gewählt.

Man muss schauen, welche Mehrheiten sich ergeben.

Ich sehe Schnittmengen zu Jamaika.

Wir hatten heute Abend FDP und Grüne hier.

Die haben gesagt, sie sprechen miteinander.

Haben Union und SPD in der Hand, wer den nächsten Kanzler stellt?

Oder entscheiden das die Königsmacher?

Es gehören immer drei dazu.

Dass die beiden sich das unterhalten, macht irgendwo Sinn.

Wir wollen auch mit allen demokratischen Parteien sprechen.

Wir haben für Sie tun.

Als Fraktionsvorsitzender sprechen Sie für CDU und CSU.

Stehen beide, auch die CSU, hinter Armin Laschet?

Die Unterstützung steht fest.

Das hat er heute bei Ihnen gesagt.

Wir halten jetzt zusammen.

Wir wollen eine bürgerliche Koalition der Mitte bilden.

Wir wollen Inhalte umsetzen.

Das ist möglich mit der FDP und mit dem grünen Punkt

Die Lage ist unklar.

Welche Koalitionen es gibt, welchen Kanzler.

Werden Sie am Dienstag wiedergewählt

oder müssen Sie den Platz räumen für Armin Laschet?

Ich habe immer gesagt, ich möchte das weitermachen.

Wir sprechen darüber.

Ich hab viel Freude an der Aufgabe.

Bei den Verhandlungen jetzt haben wir viel zu tun.

Wir müssen als Fraktion sichtbar sein.

Wann sehen wir, welche Unterstützung für Laschet da ist?

Morgen werden die Vorstände Tagen.

Die Vorstände, die Präsidien tagen.

Danach hat sich die Sache geklärt.

Laschet und Söder haben sich klar geäußert.

Dann sollten schnell Gespräche aufgenommen werden.

Wir müssen unsere Rolle in der Welt sehen.

Die Welt schaut auf uns.

Wir haben eine Verantwortung, schnell eine Regierung zu bilden.

Wir dürfen keine lange Hängepartie machen.

Wir müssen schnell Gespräche führen.

Das hat auch Olaf Scholz gesagt.

Aber für keinen ist klar, wer Kanzler wird.

Sollte die Union nicht den Kanzler stellen,

stehen Sie bereit, die CDU in die Zukunft zu führen?

Als Partei- und oder Fraktionsvorsitzender?

Um Gottes willen!

Das sind Sachen, die sind Wenn-Dann.

Wir nehmen sehr ernst, was Christian Lindner sagt.

Und, was die Grünen sagen.

Das ist jetzt der erste Schritt, das wollen wir mit Armin Laschet machen.

Das ist der Plan für die nächsten Wochen.

Der steht fest.

Das wird morgen beschlossen werden.

Es bleibt aufregend.

Es war noch nie so unklar nach einem Wahlabend wie heute.

So schade das Ergebnis ist, so enttäuscht wir sind,

es geht nicht um Personen.

Wir müssen das Land nach vorne bringen.

Das geht mit einem Kanzler Laschet besser als mit Scholz.

Vielen Dank für das Gespräch.

Wir haben zwei Spitzenpolitiker gehört,

was sie sich vorstellen, wie die Regierung aussehen soll.

Bevor sie in womöglich erst Monaten einen Koalitionsvertrag

unterschreiben können, muss v.a. bei der SPD die Basis gehört werden.

Die meldet sich zu Wort in Ortsverbänden.

Wo der Wahlkampf stattfand,

ohne die die Kandidaten nicht ins Ziel gekommen wären.

Teltsche Zuleger war in Hamburg bei der SPD

und Jan Koch in NRW bei der CDU.

Es ist ihr Armin.

Ihr Kanzlerkandidat - ihr Aachener Parteifreund.

Immer wieder checken sie die Hochrechnungen.

Hier bei der CDU Aachen.

Bei ihrem kleinen Wahlabend.

Natürlich ist es kein sehr gutes Ergebnis,

aber man kann drauf aufbauen.

Mehr war wohl nicht drin, unter diesem Aspekt,

mit einer dicken Schramme.

Wir müssen abwarten.

Aber wohin geht's - mit ihm?

Ihrem Parteifreund?

Laschet war unser Kandidat.

Wir Aachener stehen hinter ihm.

Ob es der Richtige war, mag ich nicht entscheiden.

Es war der, für den sich die Union entschieden hat.

Hinter dem haben alle gestanden.

Da ist die Diskussion nicht entscheidend.

Entscheidend wird nunmehr: regieren!

Für die CDU Aachen steht außer Frage: Die CDU soll regieren, muss regieren.

Dafür gibt es nur eine Option:

Ich wäre für Jamaika.

Mit FPD und den Grünen können wir frischen Wind bringen.

Das ist die bestmögliche Koalition.

Es müssen sich die miteinander austauschen,

die am weitesten voneinander entfernt sind: Grüne und FDP.

Denn ohne die wird keine Regierung zu bilden sein.

Ich hoffe, dass die CDU die Koalition bildet

und Laschet Kanzler wird.

Doch dafür müssten sie auch zusammenfinden:

Grüne, FDP und ihre CDU.

Wahlerfolge können schön laut sein.

Dass aus ihrem Olaf noch was ganz Großes werden könnte,

ist den Hamburger Genossen schon länger klar:

Ich hab, als er aus Hamburg ging, gedacht:

Klar, der wird Kanzlerkandidat.

Dass es so gut läuft, hat mich 'n bisschen überrascht.

Wahlparty Hamburg Reeperbahn:

Einen erkennbareren Vorsprung hätten sich hier viele gewünscht,

aber es gibt keine Zweifel am Wählerauftrag:

Ich glaube, das ist ein sehr eindeutiges Zeichen:

Man will Scholz als Kanzler.

37 % Kandidatenzuspruch ist ordentlich.

Das brauchen wir:

Einen Kanzler, der vom Volk getragen wird.

Denn bei Olaf weiß man, was man hat – zumindest die Hamburger Genossen:

Na ja, er ist keine rheinländische Frohnatur,

er ist hamburgisch zurückhaltend.

Jemand, der immer loyal ist, vorausblickend,

der die Schritte viele Meter vorausgeplant hat.

Der hat hier 'ne gute Politik gemacht für Hamburg.

Und das wird er im Bund machen können,

und er hat klare Ziele.

Wie stark er als Kanzler wäre,

das hat er in der Corona-Krise gezeigt.

Mit wem sollte man sich ans Regieren machen?

Genau da wird es schwierig.

Das ahnen sie auch hier.

Wünsche gibt es einige:

Eigentlich Rot-Rot-Grün, aber das sieht nicht so gut aus im Moment.

Für mich natürlich Rot-Schwarz.

Meine Wunschkoalition wäre die Ampel.

Die SPD in Hamburg feiert ihren Olaf,

aber für eine rauschende Nacht auf der Reeperbahn reicht es noch nicht.

Und wir schauen zu den einen Königsmachern, den Grünen,

In Sachsen-Anhalt wurde Neuland betreten.

Ein Bündnis, das er sich auch im Bund vorstellen könnte.

Ob das nur symbolischen Charakter hat, für das,

was auf Bundesebene verhandelt wird, oder mehr?

Das werden wir demnächst sehen.

Heute haben die Wähler gesprochen.

Sven Knobloch schaut auf die Stimmung in Mitteldeutschland.

Ein Hotel in Südthüringen.

Hier feiert Hans-Georg Maaßen seine Wahlparty.

Die Presse muss draußen bleiben.

Feierstimmung kommt nicht auf.

Um kurz vor 21 Uhr kommt er für ein kurzes Statement.

Seinen Wahlkreis konnte er nicht gewinnen.

Eine schwere Niederlage für uns, hier im Wahlkreis 196.

Wir haben ihn nicht gewonnen.

Obwohl wir ihm über viele Jahre vertreten haben.

Sein Kurs, inhaltliche Nähe zur AfD, ist gescheitert.

In den Bundestag zieht er damit nicht ein.

Er landet mehr als zehn Prozentpunkte hinter Frank Ullrich, SPD.

Bei einem Football Spiel macht er sich Gedanken zum Wahlkampf.

Das ist knochenhart, die Politik ist nicht viel anders.

Der Respekt sollte in der Politik wieder zunehmen.

Vieles war unter der Gürtellinie.

In ganz Thüringen wird die AfD knapp stärkste Kraft.

In Sachsen deutlich.

Die CDU-Basis in Görlitz verfolgt die Auszählung.

Die Karte wird blauer.

Der ländliche Raum, das war zu vermuten.

Mehr konnten wir nicht machen,

Florian hat einen tollen Wahlkampf gemacht.

Florian Oest, 34.

Er trat gegen Tino Chrupalla in Görlitz an.

Im Gegensatz zu Maaßen mit einem klaren Abgrenzungskurs.

Doch die CDU verliert viele Direktmandate an die AfD,

in ganz Sachsen.

Die CDU hat nicht den Wahlkampf geführt,

den man hätte führen müssen.

Der Generalsekretär der CDU Deutschlands

ist in der Verantwortung.

Eine Neuausrichtung muss kommen.

Aufmunternder Applaus.

Man ist sich einig.

Auf die Interessen des Ostens habe man zu wenig gehört.

Von der Spitze erwarten sie eine Aufarbeitung.

Und wir schauen zu den einen Königsmachern, den Grünen,

dort ist Christian Feld.

Ist schon klar,

welchen Kurs die Spitze bei der Koalitionssuche einschlagen wird?

Es wird beraten in der Columbia-Halle.

Da hatten Baerbock und Habeck ihre Rede am frühen Abend gehalten.

Hier wird jetzt getanzt.

Der Bundesvorstand, Fraktionsvorstand treffen sich hier.

Wir hören, das kann noch eine Weile dauern.

Es ist noch keine Entscheidung gefallen.

Es deutet sich an, dass man zuerst mit der FDP sprechen will.

Man will die großen Differenzen inhaltlich lösen.

Robert Habeck kennt das aus Schleswig-Holstein.

So kam man zu einer Regierung.

Da sind große Probleme.

Wer würde das Finanzministerium bekommen?

Christian Lindner oder Habeck?

Wir haben eine grüne gefragt.

Das wird schwer.

Es gab aber schon Gespräche.

Ein sagen Sie klar:

man sei auf alle Szenarien vorbereitet.

Die Grünen waren die vergangenen Jahre

so geschlossen wie wohl nie zuvor in ihrer Geschichte.

Bei der Koalitionsentscheidung dürfte es ohne Diskussionen

und Meinungsverschiedenheiten nicht klappen, oder?

Nein.

Man kann nicht sagen, dass hier heute Abend eine Form von

Flügelstreit ausgebrochen ist.

Selbst der linke Flügel sagt, Vorgespräche Richtung Jamaika,

kein Problem.

Andere sagen, Rot-Rot-Grün wäre als Druckkulisse in der Hinterhand

gut gewesen.

Sollte es als Option auf den Tisch kommen, mit der FDP zu koalieren,

warum soll man Jamaika verkaufen?

Die stehen am weitesten entfernt, nach der AfD.

Danke.

Bei uns ist Politikwissenschaftler Everhart Holtmann, guten Abend.

Sie haben schon viele Wahlen begleitet und beobachtet,

war das heute für Sie ein besonderer Wahlabend?

Die politische Landschaft wird nach diesem knappen Wahlausgang

neu vermessen.

Das ist der Natur der Sache geschuldet:

Wir wissen nicht, wie sie sich verhalten werden.

Das wird das Verhalten der Koalitionspartner beeinflussen.

Man darf daraus nicht ableiten, dass das halbwegs verbindliche Aussagen

über Koalitionen sind.

Wir werden es alle nicht schaffen, in den nächsten Wochen

halbwegs belastbare Voraussagen der Beteiligten zu hören.

Alle müssen daran interessiert sein, den Verhandlungsspielraum

in den Verhandlungen auszuloten.

Die SPD sagt, sie hätte den stärkeren Kandidaten.

Von der Union hört man mehr das Wort "Themen".

Laschet sagte in der Berliner Runde potenziellen Partnern,

ihr dürft alle in der Koalition vorkommen.

Ist das so die Strategie? Wird die aufgehen für beide?

Äußerungen der Interessenposition sind das,

von den größeren Parteien.

Die sind legitim.

Aber das muss nicht verbindlich genommen werden

von potentiellen Partnern.

Es zeichnen sich nur zwei Optionen ab.

Jamaika oder die Ampel.

Es wird darauf ankommen, dass die drei Partner

eigene Identitätskarte innerhalb der Koalition besetzen können.

Die eigene Klientel muss entsprechend mitgenommen werden.

Wenn Sie diesen Poker durchspielen, wer liegt vorne?

Ich traue mir das nicht zu, zu sagen.

Man kann sagen, es gibt Schmerzpunkte.

Die haben die Parteien definiert.

Dahinter wollen sie nicht zurückgehen.

Die FDP wird nicht davon abrücken,

keine Steuererhöhungen zuzulassen.

Olaf Scholz hat deutlich gemacht, der Mindestlohn

soll in eine Koalition mit eingebracht werden.

Bei den Grünen geht es darum:

Inwieweit man das Datum des Klimawandels ...

Der erneuerbaren Energien, wie weit man das Datum vorziehen kann ...

... für erneuerbare Energien.

Das ist aber nur ein Teil der Verhandlungen.

Angela Merkel kam 2005 ähnlich ins Amt.

Nach herben Verlusten lag sie etwa einen Punkt vor der SPD.

Erinnert sich Laschet daran?

Das ist nicht auszuschließen.

Beide sind trotz eines Unterschiedes von zwei Prozent

mit allen Möglichkeiten ausgestattet,

sich für eine eigene Koalition zu bemühen.

Da spielt es keine Rolle, ob jemand knapp hinter dem anderen ist.

Das Grundgesetz hat hier keine Barrieren gesetzt.

Es kommt auf das Verhandlungsgeschick

und die Durchsetzungsfähigkeit der Beteiligten an.

Derjenige muss sich in der Lage zeigen, die Partner mitzunehmen.

Danke.

Im Schatten der Bundestagswahl

ging man in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin mehrmals wählen.

In Schwerin gewann die amtierende Ministerpräsidentin Schwesig

die Wahl mit der SPD klar.

Sie kann mit der CDU weitermachen.

Mit den Linken könnte sie eine schon erprobte Koalition bilden.

In Berlin liegt die SPD vor den Grünen.

Wer in einer nächsten Regierung mitmachen könnte,

da hält sich die Gewinnerin zurück.

Claudia Drexel und Griet von Petersdorff.

Was für ein Wahlkrimi für Franziska Giffey.

Gerade noch mal gutgegangen, scheint sie zu sagen.

Sie lag hinten, nun vorn.

Freude ja, aber vorsichtig.

Wir hoffen, die SPD wird stärkste Kraft.

Wir wollen den Regierungsauftrag bekommen.

Ruhig bleiben, abwarten.

Lange sah es aus,

als würde Bettina Jarasch neue Berlin-Chefin werden.

Nun doch Platz zwei, aber mit starkem Stimmenzuwachs.

Ich bin voller Freude, Dankbarkeit, Demut.

Wegen der bevorstehenden Aufgaben, aber auch wegen der Zahlen.

Wir warten in aller Ruhe ab.

Lange Schlangen vor den Wahllokalen.

Noch weit nach 18 Uhr wurden Stimmen abgegeben.

Diese Berliner Wahlen gehen wohl in die Geschichte ein.

Vertauschte Wahlzettel, ein Wahllokal ließ sich nicht öffnen.

Das Auszählen dauert.

Auch für manche Partei wird es anstrengend.

Es wird noch einige Stunden gezählt.

Die CDU ist ratlos.

Wir hatten nicht den erhofften Rückenwind.

Die Linke hat leicht verloren.

Die FDP hat leichte Zugewinne.

Die AfD hat ihre Stimmen fast halbiert.

Das Volksentscheid-Ergebnis kommt wohl erst morgen.

Völlig beseelt: die Siegerin des Tages Manuela Schwesig.

Sie bleibt die Frau für MV – damit hatte sie geworben.

Der Vorsprung ihrer SPD ist uneinholbar und klar.

Ich bin glücklich,

dass ich vier Jahre MP des schönsten Bundeslandes sein durfte.

Ich bin sehr dankbar,

dass ein klares Votum gesprochen wurde, dass ich das bleibe.

Nun sucht sie einen Partner für eine stabile Koalition.

Die AfD gehört wohl nicht dazu,

eine Zusammenarbeit hatte Schwesig ausgeschlossen.

Obwohl zweitstärkste Kraft,

bleibt das Ergebnis der AfD unter den eigenen Erwartungen.

Ich bin enttäuscht, weil wir unser Minimalziel nicht erreicht haben.

Das hat verschiedenste Ursachsen.

Wir leiden unter dem negativen Bundestrend der AfD.

Der christdemokratische Spitzenkandidat wahrt Haltung.

Der Applaus: pflichtschuldig.

Die Stimmung: mies.

Die CDU in der politischen Heimat Angela Merkels am Boden.

Für die CDU haben wir ein katastrophales Ergebnis erhalten,

denn eines ist klar:

Die Wähler haben uns nicht mehr so deutlich vertraut wie zuletzt.

Trotz der Niederlage könnte die CDU weiter mitregieren.

Doch auch andere halten sich bereit:

Die Linke etwa,

obwohl ihr Ergebnis nicht für Partystimmung gesorgt hat.

Oder die Grünen:

Sie jubeln, weil sie nach fünf Jahren wieder einziehen können.

Auch die FDP feiert.

Sie musste zehn Jahre auf den Wiedereinzug warten.

Aus dem Wahlabend ist eine Wahlnacht geworden,

durch die wir Sie gerne weiter begleiten:

Online auf tagesschau.de und in tagesschau-Ausgaben

mit Einschätzungen aus Berlin.

Und womöglich dem vorläufigen amtlichen Endergebnis.

Gegen 1.15 Uhr meldet sich Damla Hekimoglu.

Jetzt zeigen wir Ihnen die Berliner Runde.

Kommen Sie gut durch die Wahlnacht!

Copyright Untertitel: NDR 2021