Bevor Bonnie & Clyde berühmt wurden… | KURZBIOGRAPHIE
Von Staat und Polizei gejagt,
von den Ärmsten der Armen als Helden verehrt -
Bonnie und Clyde faszinieren bis heute und inspirieren
zahlreiche Regisseure, Autoren und Musiker
zu Meisterwerken.
Ihre Namen stehen für eine unzertrennliche Liebe,
die weder das Gesetz noch den Tod fürchtete
und sich gegen den Rest der Welt stellte.
Doch wie wurden ausgerechnet aus diesen zwei Gangstern
Idole für die Ewigkeit?
(Ploppgeräusche, Stiftekritzeln)
(Ruhige Musik)
Durch elf US-amerikanische Bundesstaaten
musste die Polizei das Gangsterpaar verfolgen.
Bei ihren Überfällen hatten sie wohl insgesamt
mindestens 13 Menschen getötet.
Neun davon waren Polizisten. (Polizeisirene)
Doch dank ihrem Ford V8,
damals eines der schnellsten Autos,
entkamen sie den Cops über zwei Jahre lang.
Nur ein Hinterhalt konnte sie letztlich stoppen.
Mit über 150 Gewehrschüssen
richteten die Cops sie regelrecht hin.
Im Kugelhagel zerplatzte so nicht nur ihr Leben,
sondern auch ihr Traum von einer besseren Zukunft.
Um zu verstehen, wie es so weit kommen konnte,
müssen wir noch ein paar weitere Jahre zurückspulen.
Bereits als Dreijährige zog Bonnie alle Aufmerksamkeit auf sich.
Anstatt brave Kinderlieder vorzutragen,
schockte sie das Publikum.
Mama Emma begriff früh,
welches Showtalent in ihrer Tochter schlummerte
und machte ehrgeizige Pläne.
Getrübt wurden die allerdings schon kurze Zeit später,
der Vater war verschwunden.
Vermutlich gestorben.
Ohne das geregelte Einkommen ihres Mannes
blieb der alleinerziehenden Mutter nichts anderes übrig,
als mit ihren drei Kindern nach Cement City,
nahe Dallas, zu ziehen.
In dem Elendsviertel lebten auch Bonnies Großelter,
die sich nun um die Kids kümmerten,
während Mama Emma in der Fabrik schuftete.
Trotz des sozialen Abstiegs wollte die Mutter ihren Kids
eine aussichtsreiche Zukunft ermöglichen.
Mit guten Klamotten und Klavierstunden
wuchsen sie im Glauben auf, etwas Besseres zu sein.
Kein Wunder, dass Bonnie so früh ihre Grenzen austestete
und sich ständig mit Cousine Bes in Schwierigkeiten brachte.
(Schelmische Musik)
Die Konsequenzen waren der Rebellin ziemlich egal.
Auch in der Schule ließ sie sich nichts gefallen
und teilte selbst gegenüber Jungs schlagkräftig aus.
Bei ihren Mitschülern war sie dennoch beliebt,
denn Bonnie war nicht nur stark,
sondern hatte wohl auch ein großes Herz.
Als Klassenbeste räumte sie bei Schülerwettbewerben ab
und wurde für ihre Gedichte und Auftritte als Sängerin gefeiert.
(Lockere Musik) Zeitig stand so für sie fest:
Daran bestand kein Zweifel.
Die Realität war jedoch eine andere.
Weder konnte sich ihre Mom bald mehr die Klavierstunden leisten
noch reichte die Kohle, um später aufs College zu gehen.
(Westernmusik)
Auch Clydes Kindheit war nicht einfach.
Als Sohn eines bitterarmen Farmers
schuftete er bereits als Zehnjähriger.
Früh lernte er zudem das Schießen
und eiferte seinen Helden nach.
Banditen und Outlaws, die Reiche bestahlen und Arme unterstützten.
Wen wundert's?
Ständig erlebte er, wie sein Vater einen Großteil der Ernte
und das wenige Geld an den Grundbesitzer abdrücken musste,
dessen Land sie gepachtet hatten.
Als selbst die Nahrung knapp wurde,
gab Familie Barrow ihre Farm auf
und wollte wie Hunderttausende
ihr Glück als Fabrikarbeiter in Dallas versuchen.
Dort boomte gerade der Bau von luxuriösen Hotels,
Apartments und Autos.
(Unruhige Musik) Doch die Barrows schienen hier
völlig fehl am Platz.
Den Eltern blieb nur der Pferdewagen, in dem sie, der zwölfjährige Clyde
und seine jüngeren Geschwister nun unter der berüchtigten
Oak Cliff Brücke hausten.
Zusammen mit den Ärmsten der Stadt.
(Lockere Musik)
Auf seinen Spaziergängen durch das reiche Downtown
war der Teenager bald vom Schein der bunten Welt fasziniert.
Er war entschlossen, sich von nun an wie ein Gentleman zu kleiden
und seine Armut zu verleugnen.
Doch der neue Lebensstil war kostspielig.
Um Geld zu verdienen, brach der 16-Jährige die Schule ab
und jobbte in Fabriken wie die meisten seiner Geschwister.
Der Lohn dort reichte Clyde jedoch nicht.
Sein Vorbild wurde so sein älterer Bruder Buck,
der sein Gehalt als Hühner- und Autodieb aufbesserte.
In Nullkommanix waren die Barrow-Boys
bei der Polizei bekannt.
(Ruhige Klaviermusik)
Auch Bonnie hoffte auf ein besseres Leben und mehr Kohle
und heiratete ihren Klassenkameraden Roy.
Mit ihm wurde aber alles nur schlimmer.
(Schlag)
Als Roy wiederholt über Monate verschwand,
entschied sich die selbstbewusste 19-Jährige,
die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Als Kellnerin verdiente sie nun ihr eigenes Geld.
Doch gelangweilt vom Alltag
träumte sie weiterhin von einem Leben voller Glamour
und der Freiheit von Zwängen.
Stattdessen wurde Bonnie - wie Millionen von Amerikanern -
über Nacht arbeitslos.
1929 crashte die New Yorker Börse
und löste eine weltweite Wirtschaftskrise aus.
Überall gab es nun Chaos und Nahrungsmangel.
In größter Not kam Bonnie als Haushälterin bei Freunden unter.
Und traf dort die Liebe ihres Lebens.
Endlich stand ein Macher vor ihr,
der wie sie die Welt erobern wollte
und auf Spaß und Abenteuer stand.
Auch Clyde sah in ihr eine verwandte Seele,
die sich danach sehnte, frei zu leben,
anstatt für eine miese Bezahlung hart zu schuften.
Nur zwei Monate später wurde der 20-Jährige jedoch
wegen Diebstahl ins schlimmste Gefängnis von Texas gesperrt.
Die täglichen Misshandlungen, die er dort erlebte,
veränderten nicht nur sein Leben, sondern machten ihn auch zum Mörder.
(Schüsse) Als Clyde kurz darauf freikam,
schwor er, sich an der Justiz zu rächen
und lieber zu sterben als je wieder ins Gefängnis zu gehen.
(Dynamische Musik)
Bonnie, die wie er keinen Job fand,
hatte die Schnauze voll und war bereit, alles zu riskieren.
Fortan pfiffen die beiden auf das Gesetz
und hielten sich mit kleinen Überfällen über Wasser.
War das die Chance, endlich mit ihrem Namen Schlagzeilen zu machen?
Zumindest halfen dabei wohl einige Beweisstücke,
die der Presse in die Hände fielen.
Eine Frau mit Knarre und Zigarre,
die dichten kann und scheinbar Spaß am Stehlen hat.
Das übertraf das bisher Dagewesene,
und machte das Paar schlagartig berühmt.
Viele, die damals unter der Krise litten,
verfolgten nun gebannt ihren Weg
und sahen in den beiden Rebellen wie Robin Hood.
Obwohl ihre Namen heute jeder kennt,
war ihr Leben alles andere als glamourös und cool.
Sie übernachteten im Auto,
wuschen sich in Bächen und waren ständig auf der Flucht.
(Sirene)
Wie viele zur damaligen Zeit wollten sie der Armut entfliehen
und selbstbestimmt Leben.
Am Ende war die Freiheit, die sie wählten,
jedoch lediglich eine staubige Sackgasse
ohne Ausweg.
(Dynamische Musik)
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Bis zur nächsten Inspiration,
"Der Biograph".