Bevor El Chapo berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
(Wildwestmusik)
Er gilt als
einer der einflussreichsten Drogenbarone der Welt
und wurde als Anführer des Sinaloa-Kartells
zum lebenden Mythos.
Doch was hebt jemanden wie El Chapo
von anderen Drogendealern und Gangsterbossen ab?
Joaquín Guzmán Loera erlebt eine Kindheit in ständiger Angst.
Nie weiß er, was passieren wird,
wenn sein Vater Emilio, ein gewalttätiger Alkoholiker,
nach Hause kommt.
Wird er seine Mutter, ihn oder eines der Geschwister wieder schlagen?
Die wenigen Pesos, die Emilio mit seiner Rinderherde
und dem heimlichen Anbau von Opium macht,
verprasst er vor allem für Prostituierte und seinen Rausch.
Dass er die Familie nicht ernährt, macht Joaquín wütend.
Als ältestes von sieben Kindern sieht der Kleine keine andere Möglichkeit,
als Brot auf den Straßen von La Tuna zu verkaufen.
Außerdem stiehlt er alles, was Bares bringt,
um so die Familie zu unterstützen.
Nicht ungewöhnlich in dieser armen Region,
in der es kaum Elektrizität, keine richtigen Straßen
und nicht mal eine Grundschule geben soll.
Stattdessen bekommen die Kids auf der Straße viel mit
von den illegalen Geschäften der Erwachsenen.
Immer wieder kommen Drogenhändler aus den großen Städten,
um von den Farmern Mohn und Marihuana zu kaufen,
berichten DEA-Agenten.
Die Dealer sind ein Sinnbild für den Weg aus der Armut
und meist die einzigen Vorbilder.
Und Armut, so scheint es, ist das Letzte,
was Joaquín für seine Zukunft will.
Seine Mutter und seine Schwester erinnern sich,
dass er als Kind gerne gefälschte Goldketten trägt
und zu Hause eifrig Papiergeld zählt.
Immer und immer wieder.
Der Anbau von Drogen gehört zu La Tuna
wie die Berge, an die es sich schmiegt.
Die fruchtbaren Schluchten, in der Nähe des Pazifiks,
sind wie geschaffen für Schlafmohn und Marihuana.
Die Regierung wird erst ab Mitte der 70er gegen den Drogenanbau vorgehen.
Joaquín ist selbst noch ein Teenager,
als ihn sein Vater auf den Marihuanaplantagen
in seine Geschäfte einweiht.
Der Junge bewundert ihn dafür.
Mit grade einmal 15 Jahren hat er seine eigene Plantage
und stellt seine Cousins an, berichten Journalisten.
Vermutlich verdienen sie damit genug,
um ihr kleines Business am Laufen zu halten.
Anzeichen für seine spätere Skrupellosigkeit
findet man in seiner Jugend allerdings noch nicht.
Doch Joaquín gefällt das schnelle Geld -
und so fasst er einen Entschluss.
Er will an die Spitze des Drogenhandels.
Nebenan in den USA wird die Gier nach dem Rausch immer größer.
Koks und Crack sind der Kick der Stunde
und fluten das Land seit den 70er-Jahren immer mehr.
Das mexikanische Guadalajara-Kartell kontrolliert die Lieferketten
und wird so in wenigen Jahren zu einem Imperium.
Die drei Köpfe des Kartells bestimmen,
welche Mittelsmänner wann, wo und wie liefern.
El Chapo - wie Joaquín nun
wegen seiner kleinen Körpergröße von allen genannt wird -
ist einer von ihnen.
Noch als Teenager hatte er, so heißt es, seine Heimat verlassen,
um bei dem Kartell als Trafficer anzuheuern.
Schnell fällt der Anfang-20-Jährige
durch seine Intelligenz und sein geschäftliches Geschick auf.
Und so handelt er bald nicht nur mit Marihuana,
sondern managt auch den Anbau mehrerer Plantagen.
El Chapo arbeitet sich immer weiter nach oben,
was nichts Geringeres bedeutet, als dass er zum Auftragsmörder wird.
Denn die Kartellbosse brauchen Männer,
die ihnen den Weg freiräumen und ihre Machtposition sichern.
Mal mit Geld eintreiben und mal mit Mord.
Alltag in einem Land, in dem die korrupte Regierung
bei den blutigen Verbrechen des Kartells gerne wegsieht,
weil sie sich im großen Stil vom Drogengeld schmieren lässt.
Und auch El Chapo denkt nur an seinen eigenen Vorteil.
Bei Übergaben mit Drogenkurieren erschießt er, laut eines DEA-Agenten,
wohl jeden, der zu spät kommt, mit einem Kopfschuss.
Wie in einem Strategiespiel beginnt er,
Menschen und deren Leben für seine Zwecke einzusetzen.
Schuldgefühle kennt er dabei nicht.
Spätere psychologische Gutachten
werden ihn als hochgefährlich und narzisstisch einstufen
und psychopathische Züge bestätigen.
Wieso grade er zum Psychopathen wurde,
lässt sich aber leider nicht belegen.
Sein rücksichtsloses und berechnendes Wesen
bringt ihm schnell die Verantwortung für die Logistik des Kartells ein,
sagen DEA-Agenten.
El Chapo will die Kartellbosse unbedingt beeindrucken
und entwickelt eine - zugegebenermaßen - geniale Idee.
Weil die USA den Drogenschmuggel
an Land und in der Luft immer mehr kontrollieren,
lässt er mehrere Tunnel zwischen Mexiko und den USA bauen.
So etwas gab's in der Geschichte des Drogenhandels bis dahin noch nie.
Bis zu neun Milliarden Dollar macht El Chapo so jedes Jahr.
Als die Köpfe des Guadalajara-Kartells
festgenommen werden, ist El Chapo an seinem Ziel.
Mexiko aber zahlt für den Aufstieg des Sinaloa-Kartells
einen hohen Preis
Laut Recherchen des Spiegels werden circa 100.000 Menschen
in den nächsten Jahren
direkt oder indirekt durch El Chapos Machtanspruch
ums Leben kommen.
Darunter auch viele Unschuldige,
die zur falschen Zeit am falschen Ort waren
oder die falschen Leute kannten.
"Ich habe bis zu 3.000 Menschen selbst umgebracht",
wird El Chapo später einmal bei einer Festnahme über sich sagen.
Wenn du mehr über den Einfluss mexikanischer Kartelle hierzulande
wissen möchtest, dann schau dir doch mal dieses Video an.
Und eine weitere spannende Biografie ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration!
"Der Biograph".
(Bewegte Musik)