Bevor Loredana berühmt wurde…. | KURZBIOGRAPHIE
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Teure Karren und dicke Knarren: Loredana hat den Gangster-Rap,
mit dem sie so verdammt erfolgreich ist, wirklich nicht neu erfunden.
Wenn man sich die aktuellen Betrugsvorwürfe
gegen die 24-Jährige so ansieht, scheint sie aber zumindest
die nötige Portion Street Credibility mitzubringen.
Das rappt sie lässig.
Na dann wollen wir doch mal sehen,
was so dran ist an ihrer kriminellen Vergangenheit.
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)
Als Loredanas Mutter ihre jüngste Tochter auf die Welt bringt,
ist sie 42 Jahre alt.
Zu alt, findet der Vater des Kindes
und ist so beschämt über die späte Schwangerschaft,
dass er Mutter und Tochter tagelang nicht im Krankenhaus besucht.
Gerade geboren und direkt Zurückweisung erfahren,
das hätte einen prägenden Einschnitt
in Loredanas Leben bedeuten können.
Aber kaum sind Mama und Tochter zu Hause,
wird das jüngste Mädchen nach und nach zu Papis Lieblingskind,
während die anderen Geschwister doch eher Mama-Kinder waren.
Wenn Loredana von früher erzählt, denkt sie meist an Szenen wie solche
und spricht von einer glücklichen Kindheit,
auch wenn die Welt außerhalb ihres Esszimmers etwas anderes ausstrahlt.
Die Luzerner Vorstadt Emmenbrücke gilt nämlich als Ghetto
in dem sonst so mondänen Ort.
In ihrem Bezirk kommen damals
durchschnittlich über 80 Straftaten auf 1000 Einwohner.
Hier, in Emmenbrücke leben viele Menschen mit migrantischen Wurzeln,
genau wie die Zefis.
So kommt Loredanas Vater ursprünglich aus dem Kosovo
in die Schweiz, baut sich hier als Fabrikarbeiter ein Leben auf
und holt seine Familie schließlich nach.
Im muslimisch geprägten Kosovo
zählten die Zefis noch zur römisch-katholischen Minderheit.
In der Schweiz stellt das Christentum hingegen die Mehrheit,
weswegen die Familie den Glauben in der neuen Heimat intensiv auslebt.
* Glockenschlagen *
Good Girl Loredana?
Damals wie heute ist sie ein gläubiger Mensch,
wächst mit dem Urvertrauen in Gott heran.
Er würde ihren Weg schon vorherbestimmen, sagt sie.
Auch den Weg in die Kriminalität?
Papa Zefi ist selten zu Hause,
erinnert sich einer von Loredanas Brüdern.
Weil er viel arbeitet, um die Familie zu ernähren.
Das erzählt Loredana
über die finanziellen Verhältnisse von damals.
Manchmal kaufen ihre schon arbeitenden Brüder schöne Dinge
und überraschen ihre kleine Schwester.
Denn das Nesthäkchen wird von allen geliebt und verwöhnt.
Die Mama aber ist immer daheim.
Sie kümmert sich um den Haushalt, um die Erziehung der ganzen Bande
und sei deshalb oft ausgelaugt und kaputt.
Einer der Brüder sagt heute,
dass es bei so vielen Kindern schlichtweg unmöglich gewesen sei,
alle im Auge zu behalten.
Weil die beiden Schwestern schon verheiratet und ausgezogen sind,
wächst Loredana quasi nur mit Jungs heran.
Sie werden starke Vorbilder für sie,
im positiven wie auch im negativen Sinne.
Von klein auf bekommt Lori mit,
dass manche der Jungs öfter mal krumme Dinger drehen.
Einer von ihnen wird schließlich sogar ins Heimatland abgeschoben.
Und trotzdem sagt Loredana, dass die Zefis übelst zusammenhielten.
Loyalität stand schon immer über allem.
So fasst sie diesen bedingungslosen Zusammenhalt in Worte.
Als Jüngste im Bunde hat sie eine ganz besondere Rolle in der Familie.
Sie wird von den großen Jungs behütet und beschützt.
Was sich auf der einen Seite wie Geborgenheit anfühlt,
bedeutet gleichzeitig eine Dominanz der männlichen Familienmitglieder.
Ängstlich und zurückhaltend sei sie trotzdem nie gewesen,
erzählt sie heute.
Auch wenn sie auf den ersten Blick
nicht wie ein aufmüpfiger Teenager wirkt,
Loredana trinkt damals keinen Alkohol, raucht nicht
und geht ungern auf Partys, fügt sie sich nicht demütig
der Rolle des anständigen Familienkükens.
Vielmehr tritt sie schon früh in die Fußstapfen mancher Brüder.
Später dann, mit Anfang 20,
wird aus ihren kleinkriminellen Machenschaften
schnell mal große Sache.
Einer damaligen Freundin soll sie Kreditkartendaten geklaut
und diese an einen ihrer Brüder weitergegeben haben,
der sich daraufhin an dem Konto der Frau bedient.
Von dem Geld soll er Flüge gebucht
und sein Online-Wetten-Konto aufgefüllt haben.
Als die Freundin die heutige Rapperin zur Rede stellt,
sollen die Männer aus Loredanas Umfeld
massiv eingeschüchtert haben.
Aber auch Lori selbst soll ihr heftig Angst gemacht haben,
so erzählt es die Betroffene in den Medien.
So lässt Loredana eben nicht nur für sich arbeiten,
sondern will zeigen, dass sie es genauso draufhat wie die Männer.
Die starken Vorbilder aus den eigenen Reihen
haben sie nun mal deutlich geprägt.
Als sie ihren späteren Freund Mozzik in einem Restaurant dated,
will sie ihm deutlich machen, dass sie keines der Mädchen ist,
das auf Kosten eines reichen Mannes leben will.
Und das, obwohl der heute 24-Jährige in seiner Heimat
zu dem Zeitpunkt schon ein gefeierter Rapper ist.
Mozzik ist es auch, der später ihre Karriere ins Rollen bringt,
weil er Lip-Sync-Videos von Lori
und schließlich ihren ersten eigenen Track teilt.
Als die aktuellen Betrugsvorwürfe ans Licht kommen,
ist die Geschichte für viele Fans keine Überraschung.
Loredana soll mit drei Brüdern ein Schweizer Ehepaar
um mehrere 100.000 Euro gebracht haben.
Ironischerweise rappt sie in einem ihrer Songs:
Und zeigt ihr Million-Dollar-Smile.
Um zu erkennen,
dass Geld einen hohen Stellenwert bei den Zefis hat,
muss man nicht lange suchen.
Steht auch bei Loredana der Drang nach Luxus über dem Gesetz?
Noch gilt in dem Fall die Unschuldsvermutung.
Passend dazu präsentiert sich Loredana gern in weißer Weste.
Das sagt sie in einem Interview,
als sie nach ihrer Vorbildfunktion gefragt wird.
Und Loredana scheint sich für einen Weg entschieden zu haben,
irgendwo zwischen Ghetto, Gott und Gesetzlosigkeit.
Was meint ihr? War ihr Werdegang
durch ihre familiäre Vorgeschichte schon vorgezeichnet?
Oder hätte Loredana auch einen ehrlichen Ausweg
aus der Kriminalität finden können?
Warum immer mehr Frauen wie Loredana
in letzter Zeit die deutsche Rap-Szene erobern,
hat "Walulis" in einem Video bereits analysiert.
Eine weitere interessante Biographie ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration. Der Biograph.
