Bevor maiLab berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
Spätestens seit 2020 dürfte jeder Mai kennen.
Sie veröffentlichte das erfolg- reichste YouTube-Video des Jahres,
Kanzlerin Merkel zitierte sie
und dann wurde ihr noch das Bundes- verdienstkreuz am Bande verliehen.
Doch was nach der perfekten Karriere aussieht,
ist für Mai tatsächlich ein Erfolg auf Abwegen.
(Ploppen, Filzstiftgeräusche)
(Schwungvolle Musik)
So könnte es geklungen haben, wenn sich für Mai die Sommerferien
mal wieder wie eine halbe Ewigkeit anfühlten.
(Schulglocke)
Warum? Mai ging einfach wahnsinnig gerne zur Schule.
Sie hatte Spaß am Lernen, war total motiviert
und wollte soviel wie möglich über alles wissen.
Aber es fiel ihr auch sehr leicht, alles zu verstehen.
Kein Wunder also, dass sie in jedem Fach richtig gut war.
Aber Mai war keine verbissene Klischeestreberin,
sie ging auch mit Vergnügen zur Schule, um ihre Freunde zu sehen.
Und ihr Wissen hat sie immer gerne geteilt, erzählt sie.
Dass Mai die Dinge verstehen wollte, lag sicher auch daran,
dass ihr Papa, ein leidenschaftlicher Chemiker,
seine Tochter schon früh in seine Welt mitnahm.
Trotz allem blieb Mai noch viel Zeit für viele Hobbys.
Sie spielte Geige im Orchester - wenn auch nur halbherzig -
steppte und wurde mit den Penguin Tappers Hemsbach
sogar mal Steppweltmeisterin.
Außerdem spielte sie wohl so gut Klavier, dass man sie fragte,
ob sie nicht professionelle Pianistin werden will.
Für Mai kam das aber nicht in Frage, denn sie vermutete,
dann für nichts Anderes mehr Zeit zu haben.
Mais Familie war die einzige mit asiatischer Herkunft
in dem kleinen Ort in Baden-Württemberg.
Mit Vorurteilen hatte sie kaum zu kämpfen, erzählt Mai.
Doch irgendwann führten ihre herausragenden Leistungen
dann doch dazu, dass sie mit dem Klischee konfrontiert wurde,
sie hätte überstrenge asiatische Eltern
und würde zum Lernen gezwungen.
Totaler Quatsch, sagt sie.
Mai interessierte sich aber auch nicht ausschließlich für die Schule.
Nachträglich beschreibt sie sich selbst als unfassbar unordentliche
und nervige Jugendliche, die sich für total cool und reif hielt
und wahnsinnig viel Wert auf ihre Klamotten legte.
Zum Coolsein gehörten natürlich auch Partys
und eigentlich auch ein bisschen Alkohol.
Doch Mai merkte nicht erst durch ihr legendäres YouTube-Experiment,
dass ihr als Asiatin das notwendige Enzym fehlt,
um Alkohol abzubauen.
Vielleicht haben sich Mais Eltern fast darüber gefreut.
Ihnen war Bildung wohl superwichtig und sie wünschten sich nichts mehr
als eine sichere Zukunft für ihre Tochter.
Wahrscheinlich hätten sie ein Problem damit gehabt,
wenn sich Mais Prioritäten verschoben hätten.
Sich nach dem Einser-Abi für einen Studiengang zu entscheiden,
war schwer.
Mai wusste nur:
Journalismus interessierte sie, doch als sehr rationale junge Frau
wollte sie eine Ausbildung mit Jobsicherheit, erzählt sie,
und entschied sich damals für Chemie.
So wie ihr Vater und auch ihr Bruder.
Insgeheim träumte Mai übrigens von einem verrückten Lotterleben,
sobald sie zu Hause auszieht.
Sie wartete auf ihre rebellische Phase.
Doch leider vergeblich, denn Mai wurde zum ersten Mal in ihrem Leben
mit der Realität konfrontiert, die wir alle nur zu gut kennen:
Sie verstand nur Bahnhof und konnte dem Unterricht kaum folgen.
Motiviert nahm sie die Herausforderung natürlich an -
und meistere sie auch.
Mai legte sich alle Weichen,
um eine fette Karriere als Chemikerin hinzulegen.
Nach dem Diplom kam die Promotion,
ihre Forschungsarbeit brachte sie nach Boston
an zwei der besten Universitäten der Welt.
Sie verliebte sich in einen Chemiker, beide machten ihren Doktor
und schwupps! bekam Mai ein Angebot für die Stelle als Laborleiterin
bei einem bekannten Chemiekonzern.
Mais Eltern waren sicher erleichtert, sah doch alles danach aus,
als würde ihre Tochter in eine sichere Zukunft steuern.
Doch Mai hatte die letzten Jahre ganz nebenbei ein neues Hobby gefunden.
Genau wie in ihrer Kindheit
bricht Mai wieder mit den Klischees und Vorurteilen,
die die Menschen so haben.
Um das nerdige Image von Wissenschaftlern aufzupolieren
und Wissenschaft zu erklären, gründet sie ihren ersten YouTube-Kanal.
Mai entdeckt ihre Liebe zur Wissenschaftskommunikation
und andere entdecken Mai.
Denn offenbar hat sie ein großes Talent darin,
komplexe Dinge verständlich und unterhaltsam zu erklären.
Und da stand sie nun vor dem Leben, auf welches sie hingearbeitet hatte.
Vor Klickzahlen, die noch lange nicht für Erfolg standen.
Und vor Eltern, die ihre Tochter in der Arbeitslosigkeit befürchteten.
Doch dann kam sie endlich, die langersehnte Rebellion.
Denn Mai entschied sich für ihren Weg, weil sie spürte,
dass das ihr Traumberuf war.
Mai selbst beschreibt ihre Entscheidung als scary und mutig,
doch rückblickend sagt sie auch,
hätte sie diesen Schritt nicht gewagt, hätte sie sich immer gefragt:
Warum es Medien und Wissenschaft oft schwer miteinander haben,
erzählt euch Walulis.
Und eine weitere interessante Bio- grafie ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration! Der Biograph.