Bevor Mercedes-Benz berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
(Dynamische Musik)
Jeder kennt diese Marke,
doch vermutlich wissen nur wenige, wer sie erschaffen hat.
Und dass einer der Namensgeber sogar als Erfinder
des ersten fahrtauglichen Autos gilt.
Was diesen Carl Benz in seinem Leben bewegt hat,
das erfahrt ihr in diesem Video.
(Ploppgeräusche)
(Stiftekritzeln)
(Ruhige Musik)
"Ein Wagen ohne Pferde,
was für eine coole Erfindung", dachte der kleine Carl
schon als Kind über die aufstrebende Eisenbahn.
Egal ob beim Malen oder Spielen,
Carl hatte nur eins im Kopf.
Dieses erstaunliche Fahrzeug,
das sich nur mit Maschinenkraft fortbewegen konnte.
Dass sein Vater einmal Lokomotivführer war,
spielte da sicherlich auch mit rein.
Doch wurden ihm die damals noch offenen Fahrstände zum Verhängnis.
Er starb schon früh an einer Lungenentzündung.
Umso mehr musste sich Carls Mutter ins Zeug legen,
um ihrem Sohn trotzdem eine gute Erziehung
und höhere Bildung zu ermöglichen.
(Rattern) Eine krasse Herausforderung
zu dieser Zeit.
Doch opferte sie alles, nur damit der wissbegierige Carl
auch nach Schulschluss in seinem eigenen Versuchsstübchen
herumexperimentieren konnte.
Nicht nur im Unterricht auf dem Gymnasium,
war offenbar alles, was mit Physik und Chemie zu tun hatte
voll sein Ding.
Klar, dass es für ihn nach dem Abitur,
was damals übrigens noch superelitär war,
also auf einer technischen Hochschule weitergehen musste.
Hier sagt Carls Professor bereits voraus,
dass die Dampfmaschine bald von einer
noch mächtigeren Maschine abgelöst werden würde.
Wie genau die aussieht,
und das sein Student maßgeblich
an deren Entwicklung beteiligt sein wird,
kann der Prof aber natürlich noch nicht wissen.
(Spannungsvolle Musik)
Carl jedenfalls setzt sich zu dieser Zeit ein ehrgeiziges Ziel:
Er wollte dieses Fahrzeug erfinden.
Eins das ohne Schienen und Pferde auskommen sollte.
Die Idee eines selbstfahrenden Straßenfahrzeugs
begeistert ihn fortan so sehr
wie einst die Eisenbahn in seiner Kindheit.
Trotzdem: Bis aus dieser Träumerei
ein revolutionäres Transportmittel werden konnte,
musste noch einiges passieren.
Denn Carl will nach der Uni erst mal praktische Erfahrungen sammeln.
Und beginnt als Angestellter
in verschiedenen Unternehmen zu arbeiten.
Zu dieser Zeit kauft sich der Visionär jedoch
einen frühen Vorgänger des heutigen Fahrrads,
und schlussfolgert nach einer holprig-anstrengenden Fahrt
zwei Dinge:
Sein selbstfahrendes Straßenfahrzeug
sollte irgendwann einmal mehr als zwei Räder besitzen.
Und es durfte sich definitiv nur ohne Muskeleinsatz fortbewegen.
Aber wie? (Unruhige Musik)
Diese Frage behält Carl im Hinterkopf.
Während er in seinen ersten Jahren als Selbstständiger
sogenannte Zweitaktmotoren konstruiert.
Die kamen beispielsweise bei stationären Pumpen zum Einsatz.
Waren schon deutlich kompakter als die sperrigen Dampfmaschinen
und ermöglichten Carl und seinen Geschäftspartnern
lukrative Einnahmen.
Doch dass man diese Motoren abseits von unbeweglichen Maschinen
auch für Fahrzeuge verwenden könnte,
daran will zu dieser Zeit noch niemand glauben.
Man hatte doch schon Lokomotiven und Kutschen,
wozu sollte man noch weitere Transportmittel erfinden?
Aber Carl blieb hartnäckig.
Und suchte sich kurzerhand neue Geschäftspartner,
die bereit waren, die Entwicklung von seinem Motorwagen
wenigstens nebenbei zu akzeptieren.
Endlich konnte er sich nun also seiner Vision widmen.
Und begann sich als einer der Ersten über vieles Gedanken zu machen,
was bis heute wichtig ist.
(Klimpernde Musik)
Die Notwendigkeit eines leichten, schnelllaufendes Motors,
die elektrische Zündung, den optimalen Kraftstoff
und so weiter.
Als nach mehrmonatiger Bauzeit
der erste Motorwagen der Geschichte auf dem Hof stand,
waren alle gespannt und vermutlich skeptisch.
(Rattern) Doch er lief tatsächlich.
Wenn auch nur für kurze Zeit und mit einigen Kinderkrankheiten,
die noch zu beheben waren. (Spannungsvolle Musik)
Die spannende Frage war jetzt natürlich:
Würden die Leute seine Idee nun endlich verstehen
und ihn direkt als großen Erfinder feiern?
(Jubel)
Nö.
Denn als Carl wenig später die ersten Testfahrten
in der Öffentlichkeit unternimmt,
sind die Reaktionen alles andere als positiv.
Kinder flüchten aus Angst vor bösen Geistern
schreiend in ihre Häuser.
Schockierte Bauern gehen vor ihm in Deckung.
Und manch ein Geistlicher schickt sein letztes Stoßgebet
in Richtung Himmel.
Ein Wagen ohne Pferde auf offener Straße,
wie war das möglich?
(Schelmische Musik)
Auch nachdem die Leute allmählich dahinterkommen,
was es mit diesem Motorwagen auf sich hat,
wird sein Ansehen nicht größer.
"Eine Spielerei, die nicht ist, und aus der nichts wird", sagt man.
(Vogelzwitschern) Viele fragen sich:
"Wie kann man sich nur in so einen unzuverlässigen
und lärmenden Maschinenkasten setzen?"
Und sind sich mehrheitlich einig,
Carl wird sich und sein Geschäft ruinieren mit dieser verrückten Idee.
Doch der lässt sich nicht verunsichern.
Und erhält kurz darauf schon das offizielle Patent
für seine neuartige Erfindung.
Nach und nach beginnen Zeitungen optimistischer
über seinen Motorwagen zu berichten.
Aber die breite Akzeptanz in der Bevölkerung
war noch längst nicht in Sicht.
Die musste durch clevere Werbung erst noch geschaffen werden.
Zum einen natürlich mithilfe dieser waghalsigen ersten Fernfahrt,
die Carls Frau Bertha zusammen mit ihren Söhnen unternimmt.
Angeblich ohne das Wissen ihres Mannes,
macht sie sich auf eine über 100 Kilometer lange Reise.
Und braucht dafür am Ende mehr als einen halben Tag.
(Unruhige Musik)
Ganz nebenbei wird dabei eine benzinverkaufende Apotheke
bei Heidelberg zur ersten Tankstelle der Welt
und die Funktionsweise des Motorwagens unter Beweis gestellt.
Zum anderen nahm Carl im gleichen Jahr selbst
an einer wichtigen Münchener Messe teil.
Indem er sein Fahrzeug hier nicht nur stehend präsentierte,
sondern vor allem tagsüber durch die Gegend fuhr,
sorgten tolle Presseberichte
bald auch für internationale Bekanntheit.
(Stimmengewirr)
Die Deutschen blieben gegenüber dem Benz-Motorwagen
trotzdem noch eine ganze Weile skeptisch.
Und dass die berühmte Marke Mercedes-Benz erst Jahre später
durch eine Fusion mit dem Konkurrenzunternehmen
von Gottlieb Daimler entstand,
bekam Carl kurz vor seinem Tod wahrscheinlich nur noch am Rande mit.
Bis zuletzt beharrte er allerdings darauf,
der einzig wahre Erfinder des ersten fahrtauglichen Automobils zu sein.
Doch wurde er sich gleichzeitig ebenso schmerzlich bewusst:
(Lockere Musik)
Eine weitere coole Unternehmer-Story
kannst du dir übrigens hier ansehen.
Und über die Geschichte des Tempolimits
informiert euch "MrWissen2go".
Bis zur nächsten Inspiration, "Der Biograph".