Bevor Slavik Junge berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
Die Mutter von Mark Filatov, wie der YouTube-Star und Rapper
Slavik Junge mit richtigem Name heißt,
hatte es schon immer geahnt.
Ihr Sohn hat das große Talent, andere zu verkörpern.
Warum er aber ausgerechnet
in der Rolle des arbeitslosen Russen berühmt wurde,
ist ihr bis heute ein Rätsel.
(Rapmusik) "Der Biograph" fragt sich,
wie Mark zu Slavik wurde
und ob hinter der Figur vielleicht mehr steckt
als eine trashige Show.
(Ploppgeräusche)
(Stiftekritzeln)
(Beklemmende Musik)
Bereits als kleiner Junge war Mark es gewohnt,
dass die Gefühle oftmals überkochten.
Er erinnert sich an viele hitzige Auseinandersetzungen
zu Hause.
Im Interview mit dem "Biograph" erzählt er,
dass die schlechte Stimmung damals auch an der schwierigen Lage
in seinem Heimatland lag.
Denn nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
war Kirgisistan zwar unabhängig geworden,
aber bitter arm.
Obwohl es Marks Mutter schwer fiel, Kirgisistan zu verlassen,
ließ sie sich überzeugen, nach Deutschland auszuwandern.
Ihr Sohn sollte schließlich einmal bessere Chancen haben.
An die Reise erinnert sich Mark kaum.
Dafür aber an die ungewohnte Stille auf den deutschen Straßen.
Keine herumlaufenden Hunde,
alle Leute zeitig im Bett, um morgens zur Arbeit zu gehen,
für den damals Fünfjährigen eine völlig neue Welt.
(Ruhige Musik)
Anders als erhofft wurde das Leben aber nicht automatisch leichter.
Die Eltern stritten weiter und die Familie zerbrach.
Von nun an wohnte Mark mit seiner Mutter allein.
Sie waren ein Dreamteam, auch wenn da Leben nicht einfach war.
Der ehemaligen Chefkonditorin blieb nichts anders übrig,
als putzen zu gehen.
300 Euro im Monat mussten für sie reichen.
Am liebsten hätte sie ihre vielen Tränen vor Mark versteckt,
doch der begann zu verstehen, was Armut bedeutete.
Selbst für die Wurst auf dem Pausenbrot war kein Geld da.
Mark entschied sich, in der Schule richtig Gas zu geben.
Später sagte er:
Denn selbst wenn ihm seine Mama keinen Notendruck machte,
bemerkte er ihre Enttäuschung, als er auf die Hauptschule kam.
So hangelte er sich von dort auf die Realschule
und dann sogar aufs Gymnasium.
Dennoch verstand Mark nicht,
warum er Dinge auswendig lernen musste,
die er nie wieder brauchte,
beklagt er sich später.
Tatsächlich hasste er die Schule so sehr,
dass er immer wieder Wutausbrüche bekam.
Seine Mutter hatte unterdessen ein anderes Talent in Mark erkannt.
Und ermutigte ihn, dem nachzugehen.
Erinnert er sich.
(Dynamische Musik)
Angeblich, weil er andere so gut nachmachen konnte.
Mamas haben ja bekanntlich eine super Intuition.
So folgte er später ihrem Rat
und googelte mit 18 Jahren in den Sommerferien nach Castings.
Prompt ergatterte er so die Rolle in einer TV-Serie.
(Dynamische Musik)
Das Fachabi in der Tasche und gelockt vom Ruhm,
ließ Mark das letzte Jahr auf dem Gymnasium sausen.
Doch der Megaerfolg blieb aus.
Die Realität klopfte an.
Erzählt er später.
Statt Hollywood wurde die Straße zum Spielort.
Mit dem Verticken von Telefonverträgen
und dem Dealen von Autos verdiente er nicht schlecht.
Doch, so erzählt Mark später,
waren die Geschäfte dreckig und man verarschte die Leute.
Das wäre nicht sein Ding, sagt er.
Obwohl Lügen und Schauspielen fast das Gleiche seien.
Er wollte endlich aus dem Struggle ausbrechen,
und aus seinem Leben etwas machen, was für ihn Sinn ergab.
(Verträumte Musik) So träumte er davon,
irgendwann auf einer großen Theaterbühne zu stehen.
Als man ihm sagte, dass ein Junge aus dem Block
keine Chance auf der Schauspielschule haben würde,
dachte sich Mark: "Jetzt erst recht."
"Ich hasse es, wenn man mir sagt, du schaffst das nicht",
erinnert er sich.
Grenzen gab es für ihn nicht.
Es war Zeit zu beweisen, dass alles möglich ist.
(Gitarrenmusik)
Wie damals in der Schule begann er jedoch auch hier,
den Sinn hinter Dingen zu erfragen.
Er begriff, Theaterspielen war nicht so, wie er sich es vorgestellt hatte.
Erinnert er sich.
(Dynamische Musik)
Anstatt nach dem Studium für ein paar Euro
erneut stupide Dinge auswendig zu lernen
und sich von Regisseuren herumdirigieren zu lassen,
ging Mark nach Berlin.
Sein Plan: Mit YouTube-Videos endlich sein eigenes Ding zu machen.
Denn er hätte schon lange beobachtet, dass man dort
mit Trash Kohle scheffelt, sagt er.
Kurzum zog sein Kumpel Dimitri zu ihm.
Der war Regisseur und stammte aus der Ukraine.
Sie hatten sich im Studium kennengelernt,
sprachen beide Russisch und waren beide pleite.
Ihre Mission hieß dagegen: Aufräumen mit Vorurteilen.
Als zwei lebende Klischees wollten sie beweisen,
dass auch Menschen in Randbezirken Anerkennung verdienen
und nicht weniger schlau sind,
man sie aber leider oft in Schubladen steckt, sagt Mark.
Geld und Erfolg ließen jedoch noch zwei Jahre auf sich warten.
Als Dimitri dann YouTube den Rücken kehrte,
machte Mark mit Slavik weiter.
Stück für Stück eroberte er die Herzen der Follower.
"Sie können sich mit ihm identifizieren,
weil er ihre Sprache spricht", behauptet er.
Wo letztlich die Grenze zwischen Mark und Slavik verläuft,
verrät er auch im Interview nicht.
Sicherlich sind seine Lebenserfahrungen
jedoch ein Grund dafür,
dass Slavik heute Fans dazu motiviert,
alles zu machen, an was sie glauben.
Auch wenn andere sagen, dass es unmöglich ist.
(Ruhige Musik)
Wenn du noch mehr über Slavik erfahren möchtest,
dann schau dir doch dieses Video an.
Und eine weitere starke Biographie gibt es hier.
Bis zur nächsten Inspiration, "Der Biograph".