Bevor Sophia Thiel berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
(Dynamische Musik)
Perfekte Körpermaße und sportlicher Ehrgeiz
machten Sophie Thiel zu Deutschlands erfolgreichster Fitness-Influencerin.
Im Kampf um die Traumfigur wurde sie zum Vorbild
für Millionen von Followern.
Doch hinter dem fröhlichen Lächeln verbargen sich Selbstzweifel
und eine Essstörung, die sie jahrelang versteckte.
(Unruhige Musik)
Bis sie schließlich nicht mehr konnte
und zusammenbrach.
In diesem Video erzählt "Der Biograph",
wie es zu all dem kommen konnte.
Und hat persönlich bei Sophia nachgefragt,
wie sie diesen Teufelskreis am Ende durchbrochen hat.
(Beklemmende Musik)
(Ploppgeräusche)
(Stiftekritzeln)
(Lockere Musik)
Beschreibt Sophia, was als Teenagerin in ihr passierte.
Im Inneren habe sie sich quirlig und aktiv gefühlt,
aber sobald sie in den Spiegel schaute,
stand da plötzlich ein Mädchen, das ganz anders aussah.
Träge und schwer.
Doch woher kam dieser Zwiespalt?
Dazu müssen wir noch einen Schritt zurückgehen.
(Rewind-Geräusch)
Im Grunde fehlte es Sophia in ihrer Kindheit an nichts.
Mit ihren Eltern und ihrer Schwester Isabella
wuchs sie behütet auf dem Land auf.
Aller Stolz der Thiels war das Labor für Zahntechnik,
das bereits ihr Opa gegründet hatte. (Dynamische Musik)
Den Sommer über verbrachten sie jedes Jahr in Spanien,
dieses Ritual stärkt die Familie bis heute,
erzählt Sophia im Interview mit "Dem Biograph".
Auch Essen stand für den Zusammenhalt zu Hause.
Liebevoll nannten sich Sophie, ihre Mama und ihre Schwester
"die drei dicken Schnecken".
(Dynamische Musik) Doch so gern und viel man aß ...
so sehr spielte auch das Abnehmen eine Rolle.
Das hinderte Sophia natürlich nicht daran,
die von Mama versteckten Süßigkeiten aufzuspüren.
Ihr Wille, so sagt sie selbst,
war schon damals mächtig groß.
Doch ist das gleich ein Vorzeichen für eine Essstörung?
Wohl kaum.
Mit ihren besten Freundinnen Marie und Caro
machte sie sich anfangs wenig Gedanken um Diäten.
Ihre Devise war damals:
Schreibt sie später in ihrem Buch.
(Ruhige Musik)
Doch pünktlich mit der Pubertät schlich sich auch das Thema Jungs
in ihr Leben.
Die wurden plötzlich nicht nur immer begehrenswerter,
sondern leider auch oftmals gemein.
Nach und nach verletzten Sophia die Kommentare der Mobber.
Das hinterließ Spuren.
Sophia war es leid, der Kumpeltyp zu sein.
Sie hatte das Gefühl, nicht die gleiche Aufmerksamkeit
wie all die schlanken Mädchen zu bekommen.
(Traurige Musik) Mehr und mehr beschwerte sie
ihr Körpergewicht innerlich.
Der Druck nahm zu und eine innere Stimme begann ihr zu sagen,
wie viel sie wert war oder eben nicht.
(Rewind-Geräusch)
Noch schlimmer wurde es, als Sophie mit 16 Jahren
auf die Fachoberschule wechselte.
Dort spielten nicht nur Jungs eine immer größere Rolle,
sondern auch der Prüfungsstress.
Sagte sie später.
Sie aß nicht, weil sie Hunger hatte, sondern um sich zu beruhigen.
(Beklemmende Musik) Je mehr Sophia zunahm,
umso mehr hatte sie das Gefühl, nie zu genügen,
erinnert sie sich später.
Vor allem in Sachen Beziehungen.
Als dann eine früher pummeligere Mitschülerin
plötzlich in der neuen Clique damit prahlte,
so gut wie nicht zu essen, außer einem Schokobon am Tag,
fragte sie sich:
Ihr Wunsch, die volle Kontrolle über ihren Körper zu bekommen,
wurde immer größer.
Ohne richtigen Plan probierte sie alles aus.
Und blieb schließlich bei Salat ohne Dressing hängen.
Gesundheit war zweitrangig.
Allein die Kalorien zählten.
(Dynamische Musik) Extremes Hungern allein
reichte ihr jedoch nicht.
Täglich begann Sophia, bis zur Erschöpfung zu joggen.
Beschreibt Sophia ihre fehlende Selbstliebe später.
(Dynamische Musik)
Das Gewicht purzelte rasant um 30 Kilo.
Aber der Preis war hoch.
Sophia fühlte sich ständig müde und schwach.
Ihre Noten wurden schlechter und auch ihre Freundinnen
wandten sich von ihr ab.
Gleichzeitig hielt der Dickschädel, wie sie sich selbst nennt,
an ihren Zielen fest.
"Ich war in meiner eigenen Welt", schreibt sie später in ihrem Buch.
Auch ihre Eltern machten sich große Sorgen.
Besonders als ihre Tochter sogar in Ohnmacht fiel.
Für sie hatte ihr Sonnenschein seine Lebensfreude verloren.
Das traf Sophia hart.
Sie fragte sich, ob sie ein anderer Mensch geworden war.
Auch ihr wurde klar, dass es so nicht weitergehen konnte.
Sie wollte fit und stark sein, aber dennoch schlank.
Was konnte sie tun, um das alles zu vereinen?
Ausgerechnet ihr Klassenkamerad Charlie,
der sie früher mobbte, sprach sie plötzlich an.
Trotz anfänglicher Bedenken fing Sophia bereits am ersten Tag
im Fitnessstudio Feuer.
Statt Magerdiät-Chaos schrieb ihr neues Hobby
ganz genau vor, welche Muskeln sie trainieren musste,
und was sie essen durfte.
Diese Sportart war wahrscheinlich das perfekte Ventil für Sophias Wunsch,
sich und ihren Körper zu kontrollieren.
(Dynamische Musik)
Rasch formte sich ihr Body nun so, wie es ihr gefiel.
Schließlich war ihr Schönheitsideal, so sagt sie später,
schon immer eher Lara Croft gewesen als abgehungerte Models.
Plötzlich hatte sie nicht nur neue Energie,
nein, auch die strenge Tagesdisziplin half ihr,
sogar das Abi zu meistern.
Die Begeisterung ihrer Familie und Freunde hielt sich jedoch in Grenzen.
Auch wenn sie nun mehr aß,
kontrollierte sie ihre Ernährung aufs Strengste.
Essen aus der Tupperdose, das kann doch nicht glücklich machen,
fanden ihre Eltern.
Doch wie zuvor blieb Sophia stur.
Schrieb sie später in ihrem Buch.
(Dynamische Musik)
Zahnmedizin zu studieren, wie ihre Eltern hofften,
kam sowieso nicht mehr infrage.
Stattdessen teilte sie ihren Traum von der perfekten Figur
nun mit der ganzen Welt und fand darin sogar ihren Beruf.
Und Charlie, der wurde bald ihr neuer Freund und Manager.
Ein Happy End?
(Treibende Musik) Wohl kaum.
Denn mit den Followern wuchs auch der Druck.
Jetzt musste sich Sophia auch vor ihnen in Bestform zeigen.
Sagte sie im Interview mit "Dem Biograph".
Doch Sophia war keine Maschine,
und der Stress führte zu unkontrollierten Essanfällen.
(Sirene)
Immer mehr verlor sie die Kontrolle über sich selbst.
Bis sie irgendwann zusammenbrach und sich nicht mehr erkannte.
(Rewind-Geräusch)
Gerettet habe sie schließlich eine Psychotherapie.
Egal ob Essstörung, Depression oder Ängste,
das Wichtigste sei, die Scham zu brechen
und mit jemandem darüber zu reden.
(Dynamische Musik) Egal ob Familie, Freunde
oder auch ein Therapeut,
rät Sophia ihren Fans heute.
(Gefühlvolle Musik)
Weitere interessante Infos zum Thema Essstörung
findest du bei "psychologeek".
Und eine weitere spannende Biographie
ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration,
"Der Biograph".