IS-Opfer hilft bei Suche nach Terroristen
Masoud Aqil war monatelang in Gefängnissen des IS. Er konnte fliehen und kam nach Deutschland. Hier erhält die Polizei von ihm wichtige Informationen. Denn die Terroristen haben ihm von ihren Verbrechen erzählt.
2014 wurde der junge Journalist Masoud Aqil in Syrien auf dem Weg zur Arbeit vom sogenannten „Islamischen Staat“ entführt. 280 Tage war er in sechs verschiedenen Gefängnissen der Islamisten. Oft wurde Aqil befragt und gefoltert. „Sie prügelten auf meine Beine ein, auf den Rücken. Sie schlugen mich ins Gesicht, zogen mich an den Haaren und schrien, dass ich ein ungläubiger
Kurde sei, dass die Kurden alle getötet werden sollten“, erzählt der 24-Jährige.
Aqils Geschichte zeigt viel über die Denkweise der IS-Kämpfer. Im zweiten Gefängnis füllten die Terroristen sogar ein Formular aus, so als ob ihre Terrorherrschaft ein Staat wäre. Doch die IS-Kämpfer machten Fehler. Sie redeten laut über ihre Mordtaten. „Sie waren stolz darauf“, erzählt Masoud. Sie gaben Informationen preis, an die sich der junge Kurde bis heute genau erinnert. 2016 kam er bei einem Gefangenenaustausch frei und floh nach Deutschland.
Die Informationen brachte Masoud Aqil mit: Er hatte viele Namen von IS-Anhängern aufgeschrieben. Die Festplatte seines Laptops ist voll mit Daten über mögliche Terroristen, die auch nach Deutschland geflohen sind. Er hat sie den deutschen Behörden gegeben. Psychologen glauben Aqil, weil seine Berichte so genau sind.
Die deutschen Behörden haben erst spät erkannt, wie wichtig das Wissen der syrischen Flüchtlinge ist. „Anfangs habe ich mich gefragt, warum ich nicht richtig befragt werde“, wundert sich Masoud Aqil noch heute. Inzwischen hält man die Hinweise von Flüchtlingen für sehr wichtig. Doch für Aqil ist es gefährlich, öffentlich gegen den IS zu kämpfen. Er erklärt, warum er es trotzdem macht: „Weil ich nicht will, dass diese Monster auch Deutschland zu einem Staat machen, in dem das Naturrecht gilt“, so Aqil.
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