Ein Lehrer reist um die Welt
Ein Jahr lang reiste Jan Kammann durch Europa, Asien, Lateinamerika und Afrika. Der Lehrer aus Hamburg wollte die Heimatländer seiner Schüler kennenlernen. Dabei hat er viele neue Erfahrungen gemacht.
Jan Kammann unterrichtet Englisch und Erdkunde in Hamburg. In seiner Klasse sitzen Jugendliche aus aller Welt, die in Deutschland eine neue Sprache und eine neue Kultur lernen müssen. Um seine Schüler besser zu verstehen, hat der 39-jährige Lehrer ihre Heimatländer besucht und ein Buch darüber geschrieben: „Ein deutsches Klassenzimmer. 30 Schüler, 22 Nationen, 14 Länder und ein Lehrer auf Weltreise“.
Kammanns Reise führte ihn auf vier Kontinente. Im Gepäck hatte er Tipps und Informationen, die seine Schüler für ihn aufgeschrieben hatten. So erfuhr er, wie die Kolonialmächte Menschen aus Westafrika versklavten, dass es in Nicaragua auch einen Schwarzwald gibt und wo man den besten Latte Macchiato der Welt trinken kann – im Kosovo.
Zwei Tage war er mit dem Bus nach Bulgarien unterwegs – und danach sehr müde. Jetzt weiß er, wie sich seine Schülerin fühlt, die diese Reise regelmäßig unternimmt. In Südkorea merkte er, dass man dort oft viel zurückhaltender ist als in Deutschland. Lautes Lachen oder Diskutieren kann dort als Kritik verstanden werden. Und er entdeckte seine Liebe zur koreanischen Küche. Sogar einen Kochkurs hat er in Korea gemacht.
Für Jan Kammann war die Reise eine große Bereicherung. Er hat gelernt, wie privilegiert er als Deutscher ist und wie wenig er über manche Kulturen weiß. Und er hat erkannt, wie viel seine Schüler leisten, wenn sie Deutsch lernen und sich an eine neue Kultur anpassen. Vielleicht wird er ja noch einmal eine solche Reise unternehmen. „Ich habe Reiseführer aus 45 Ländern“, sagt er, „Stoff für viele Weltreisen“.