Themenvideo: Opfer & Sühne
Schülerin: Wir sehnen uns alle nach einer guten Welt.
Dass Menschen in Frieden miteinander leben und liebevoll und gerecht miteinander umgehen.
Aber da gibt es ein Problem.
Irgendetwas drängt uns Menschen dazu, ständig Chaos und Schaden anzurichten.
Wir nennen es „das Böse“.
Lehrer: Aus Sicht der Bibel zerstört das Böse die Dinge auf mindestens zwei Arten.
Es gibt einerseits eine direkte Auswirkung unserer bösen Taten.
Wenn zum Beispiel jemand einer anderen Person etwas stiehlt, hat er Unrecht begangen.
Schülerin: Er ist schuldig geworden und muss diese Schuld in Ordnung bringen.
Lehrer: Aber es gibt auch eine indirekte Auswirkung des Bösen.
Er hat nämlich auch die Atmosphäre der guten Beziehung zerstört, was zu Misstrauen führt,
es ensteht ein emotionaler Schaden.
Es ist wie Vandalismus und auch das muss in Ordnung gebracht werden.
Schülerin: Jetzt glauben viele Menschen: "Hey, wenn Gott gut ist,
soll er doch das Böse in dieser Welt einfach abschaffen."
Lehrer: Aber mal ganz ehrlich: Das Böse, das ich um mich herum sehe,
ist dasselbe Böse, das auch in mir drin ist.
Wir alle haben dazu beigetragen und tun es immer wieder.
Schülerin: Und damit stecken wir in der Klemme: wenn Gott das Böse in der Welt loswerden will,
müsste er auch uns loswerden.
Lehrer: Und das ist das Außergewöhnliche an der Geschichte der Bibel.
Dieser Gott ist so gut, dass er nicht einfach nur die Welt vom Bösen befreien wird.
Er wird das tun ohne die Menschen zu zerstören.
Schülerin: Aber wie soll das gehen?
Lehrer: Schon früh in der Geschichte der Bibel lesen wir, dass Tiere als Opfer gebracht wurden.
Und ich weiß: Das klingt für uns sehr seltsam.
Aber für die Israeliten war es ein beeindruckendes Symbol für Gottes Gerechtigkeit und Gnade.
Erinnern wir uns: Ich selbst trage zum Bösen in dieser Welt bei und müsste deshalb beseitigt werden.
Aber Gott erlaubt, dass dieses Tier als Stellvertreter meinen Platz einnimmt.
Es stirbt sozusagen an meiner Stelle.
Das biblische Wort dafür ist "Sühne",
was bedeutet, dass die Schuld von jemandem zugedeckt wird.
Aber es gibt noch einen zweiten Teil bei diesem Ritual.
Das Böse zerstört ja auch die Beziehung und die Bibel beschreibt diesen Gedanken
als Verschmutzung des Landes, das dadurch unreinwird.
Der Priester wäscht deshalb bildhaft die Verschmutzung ab,
indem er mit dem Blut des Opfertieres Teile des Tempels besprenkelt.
Schülerin: Dieses Blut kann also Dinge reinigen?
Lehrer: Naja, denken wir daran, dass es ein Symbol ist, und zwar ein Symbol, das für uns fremd ist.
Das Blut repräsentiert „Leben“, und das Besprenkeln mit Blut ist ein Bild dafür,
wie Gott die Gemeinschaft der Israeliten von den indirekten Folgen des Bösen reinigt.
In der Bibel wird dieser Prozess „Reinigung“ genannt.
Dadurch wird der Tempel zu einem reinen Ort im Land, wo Gott und sein Volk in Frieden
zusammen leben können.
Schülerin: Also bringt dieses Ritual alles in Ordnung zwischen Israel und Gott?
Lehrer: Ja, und noch viel mehr!
Die Israeliten erleben Gottes Liebe und Gnade durch diese Symbole.
Und weil ihnen vergeben wurde, sollten sie im Idealfall selbst zu Menschen voller Liebe
und Gnade werden.
Schülerin: Im Idealfall ja, aber das ist nicht immer so gewesen.
Lehrer: Richtig, der Prophet Jesaja spricht zum Beispiel viel davon.
Er beginnt sein Buch indem er sagt, dass die ständigen Opfer für die Israeliten bedeutungslos
geworden sind, weil sie gleichzeitig so viel Böses in ihrer Mitte dulden.
Sie ignorieren die Armen und Unterdrückten und sogar die Könige Israels verdrehen das Recht.
Aber Jesaja blickt auch auf den Tag, an dem ein neuer König aus Davids Familie kommen soll
und sich auf eine überraschende Art und Weise um das Böse kümmern wird.
Dieser König wird ein Diener werden.
Aber er wird nicht nur dienen, sondern auch leiden und sterben wegen dem Bösen,
dass sein eigenes Volk getan hat.
Er wird sein Leben als Opfer hingeben.
Schülerin: Dieses Versprechen hat Jesus erfüllt.
Er ist der König Israels, der gelitten hat und am Kreuz gestorben ist.
Lehrer: Jesus hat sogar Jesajas Worte benutzt, als er sagte, dass „er kam, um zu dienen,
und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben“.
Das Wort „Lösegeld“ bezieht sich auf das Sühneopfer im Alten Testament.
Und so lesen wir im ganzen Neuen Testament, dass der Tod von Jesus
ein Sühneopfer für uns war.
Es hat die Schuld beglichen, die wir Menschen bei Gott haben, weil wir all das Böse
und den Tod in seine Welt bringen.
Aber die Autoren des Neuen Testaments sprechen auch davon, dass der Tod von Jesus Reinigung bringt.
Wir lesen davon, dass das Blut von Jesus ein Symbol für sein Leben ist und die Kraft hat,
die Verschmutzung zu reinigen, die das Böse in uns und um uns herum angerichtet hat.
So können wir jetzt mit Gott in Frieden leben.
Schülerin: Das bedeutet der Tod von Jesus, aber es steckt noch mehr dahinter.
Lehrer: Ja, das Neue Testament sagt, dass der Tod von Jesus nicht das Ende war.
Er ist von den Toten auferstanden!
Damit ist er das Opfer, das die Macht des Todes und von allem Bösen gebrochen hat.
Jesus lebt weiter und bietet sein Leben jedem an, der es annehmen will.
Er ist das perfekte Opfer, auf das alle vorhergehenden Opfer immer wieder hingewiesen haben.
Schülerin: Und deswegen haben die ersten Christen aufgehört,
an den rituellen Tieropfern des Alten Testaments teilzunehmen.
Lehrer: Aber Jesus hat seinen Nachfolgern zwei neue symbolische Rituale gegeben.
Das erste ist die Taufe.
Das Untertauchen im Wasser symbolisiert die persönliche Verbindung mit dem Tod von Jesus.
Und das Auftauchen aus dem Wasser steht dann sozusagen für deine Rückkehr ins Leben.
Damit ist die Taufe das heilige Ritual, das deine Geschichte mit dem Tod und der Auferstehung
von Jesus verbindet.
Das zweite Ritual wird Abendmahl genannt.
Dabei erleben wir das letzte Abendessen von Jesus und seinen Jüngern erneut.
Jesus gebrauchte das Brot und den Wein, um seinen Tod als Opfer darzustellen.
Genauso essen heute die Nachfolger von Jesus regelmäßig vom Brot und trinken vom Wein,
um sich an die Kraft von Jesu Tod und Leben zu erinnern und daran teilzuhaben.
Schülerin: Diese Rituale erinnern uns an Gottes Liebe und ermutigen uns, ein Leben voller Liebe
und Gnade zu führen.
Lehrer: Sie tun aber noch mehr als das.
Sie bringen uns mit einer neuen Lebensquelle in Verbindung.
Dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat,
kann auch mit dem Bösen in unserem eigenen Leben fertig werden.
Sie verändert uns zu Menschen, die ein Leben voller Liebe, Gnade und Frieden führen.
Wir glauben, dass sich ein roter Faden durch die gesamte Bibel zieht.
Deswegen machen wir Videos wie diese, in denen ein Thema vom Anfang bis zum Ende beleuchtet wird.
Das ist nur möglich, weil Menschen das Projekt unterstützen.
Wenn du mehr darüber wissen willst
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dann besuch unsere Website www.dasbibelprojekt.de.