ideaHeute 15 01 20 - Weltverfolgungsindex - Glaubenszweifel
Weltweit ist die Zahl der verfolgten Christen weiter gestiegen.
260 Millionen Christen leiden in fünfzig Ländern weltweit unter starker oder extremer
Verfolgung.
Zu diesem Ergebnis kommt das christliche Hilfswerk Open Doors in seinem Weltverfolgungsindex,
der am 15.
Januar veröffentlicht wurde.
Er führt jährlich die 50 Länder auf, in denen die Verfolgung von Christen ein sehr
hohes Maß aufweist.
An erster Stelle steht zum 17.
Mal in Folge das kommunistisch regierte Nordkorea.
Danach folgen Afghanistan und Somalia . Zum ersten Mal tauchen Burkina Faso und Kamerun
im Index auf.
Besonders in Teilen Afrikas und Asiens weiten radikal-islamistische Gruppierungen ihren
Einfluss aus und gehen gegen Christen vor.
Dem Werk zufolge ist auch die Zahl der Übergriffe auf Kirchen stark gewachsen.
Demnach seien im vergangen Jahr fast 9.500 Gotteshäuser und kirchliche Einrichtungen
attackiert, zerstört oder geschlossen worden.
Im Jahr zuvor seien es noch 1.850 gewesen, was eine Zunahme von über 400 Prozent ergibt.
Der Zweifel kann gefährlich werden, wenn er etwas betrifft was einem sehr wichtig ist,
wie beispielsweise der Glaube, so die Theologieprofessorin Veronika Hoffmann.
In einem Interview erzählt sie über den Zusammenhang von Zweifel und Glaube.
Ich glaube, es lohnt sich nicht, den Zweifel zu verharmlosen.
Deswegen ist er manchmal auch angstbesetzt, nicht zu Unrecht.
Sinnvoll wäre aber meines Erachtens, gerade auch Dinge, die gefährlich sind, mutig anzuschauen,
anstatt vor ihnen Angst zu haben, denn unterdrückter Zweifel ist noch gefährlicher.
Hoffmann zur Folge sei es aber wichtig zu verstehen, dass Zweifel nicht bedeuten, dass
man weniger Christ sei.
Mehr Zweifel bedeute nicht zwangsläufig weniger Glauben.
Der Zweifel könne möglicherweise den Glauben sogar stärken.
Ich kann anfangen mein Gottesbild zu hinterfragen, möglicherweise, weil ich bequem geworden
bin, weil ich der Meinung bin, ich wüsste wer oder wie Gott ist.
Und wir sagen immer so schön, dass er immer größer ist, aber erleben wir tatsächlich
auch so?
Vielleicht habe ich ihn in mein Leben schön eingebaut, sodass er gut hineinpasst und dann
kommt der Zweifel und stört mich.
Ich kann also auch gestört werden.
Ich kann möglicherweise im Glauben wachsen, ich kann Verständnis gewinnen für Menschen,
die sich im Glauben schwertun, auch für Menschen, die nicht glauben.
Bei Mutter Teresa zum Beispiel, die ja sehr stark geglaubt und sehr stark gezweifelt hat,
war das ein deutliches Motiv, dass sie gesagt hat, ich bin nicht nur solidarisch mit den
Armen, sondern ich bin auch solidarisch mit denen, die nicht glauben können.
Wenn wir alle immer unberührt und sicher glauben würden, hätten wir vielleicht diese
Sensibilität nicht.
Veronika Hoffmann ist Professorin für Dogmatik an der Universität Freiburg.
Sie war eine der zehn evangelischen und katholischen Theologinnen und Theologen, die beim Forum
für Theologie der MEHR-Konferenz in Augsburg sprach.
Die Plattform sollte den Dialog zwischen praktisch-gelebtem Glaube und Wissenschaft fördern.