🇷🇺 Wie tickt die MOSKAU wirklich? | Russland 296k Spezial-Doku
Mit Einberechnung der Metropolregion liegt Moskau an erster Stelle
der bevölkerungsreichsten Städte Europas.
Als Hauptstadt der russischen Föderation ist Moskau einer der signifikantesten Dreh-
und Angelpunkte für Wirtschaft, Kultur, Politik und Wissenschaft auf dem eurasischen Kontinent.
Doch wie konnte die Stadt, die von achtspurigen Autostrassen mit Flüsterbelag quer durch
die Innenstadt geprägt ist, so gross werden?
Und wie lebt es sich hier im Zentrum aber auch knapp 230 Kilometer ausserhalb Moskaus?
Ich danke fürs Einschalten dieser Spezialausgabe zu Neujahr und wünsche viel Unterhaltung
beim Zusehen.
Je nach Definition der Grenzen liegt die Einwohnerzahl Moskaus bei 12 Millionen bis hin zu schätzungsweise
23 Millionen mit den nicht registrierten Bewohnern der ehemaligen Sowjet-Staaten.
Mit 261 Metrostationen, 4 internationalen Flughäfen, 4 Militärflughäfen und 6 Wolkenkratzern
in den top 7 Europas wird einem klar, dass dieser Stadt der Status einer eigenen Nation
zugeschrieben werden könnte.
“Moskau und Russland sind zwei verschiedene Länder”, so ein russisches Sprichwort.
Und wie es bei Grossstädten üblich ist, wächst auch Moskau stetig an.
Jährlich ziehen zwischen 100'000 und 175'000 Leute hauptsächlich aus den Fernen Russlands,
den GU-Staaten oder aus Osteuropa in das Ballungszentrum.
So ist die Migration - wie in Deutschland - auch in Russland, vor allem in Moskau, ein
Thema.
Zwar nicht mit Migranten aus dem nahen Osten und Nordafrika, sondern mehr aus Ländern
in Zentralasien also beispielsweise Kasachstan, Uzbekistan oder Kyrgyzstan aber auch aus Weissrussland
oder der Ukraine.
Ebenfalls können die nach Russland kommenden Migranten meist Russisch sprechen, was für
eine erfolgreiche Integration essentiell ist.
Die aus den ehemaligen Sowjet-Staaten kommenden Migranten sollen bereits 15% der russischen
Arbeitskraft ausmachen.
Sicherheit wird in Moskau trotzdem gross geschrieben - Die Polizeipräsenz ist stets spürbar.
Vor allem nach dem Terroranschlag in der Sankt Petersburger Metro im Jahre 2017 wurde die
Sicherheit erhöht.
Für die Neujahrsfeier im Zentrum Moskaus war selbst das Militär anwesend.
Alle Personen die an der Feier teilnehmen wollten, wurden auf Waffen jeglicher Art sowie
auf verdächtige Gegenstände untersucht.
Durch die unterschiedlichen Epochen Russlands ist in Moskau eine bunte Mischung aus Gebäuden
vom frühen 15ten Jahrhundert, alten Sowjet-Bauten und hochmodernen Hochhäusern aufzufinden,
die allesamt mit einem überdimensionalen Strassen- und Untergrundbahnnetz verbunden
sind.
Die unterschiedlichen Metrostationen gleichen wunderschönen alten sowjetischen Museen,
obwohl dessen Betrachtung angesichts des durch die Züge verursachten Lärms doch etwas gestört
wird.
Trotzdem; insgesamt weist das Metronetz Moskaus eine Länge von 437 Kilometern auf, was in
etwa der Distanz von Berlin nach Frankfurt entspricht.
Täglich transportiert es 7 Millionen Menschen quer durch die Hauptstadt.
Natürlich darf bei einer Reportage über Moskau der Fernsehturm Ostankino, der in den
Sechzigerjahren erbaut wurde, nicht fehlen.
Er galt als einer der Prestigeprojekte der Sowjetunion und das ist er auch, denn noch
heute - über 50 Jahre später - ist er mit 540 Metern immer noch das grösste Bauwerk
Europas.
Er wird für die Übertragung von Fernsehsignalen verwendet und kann im Radius von 120 Kilometern
TV-Geräte mit Daten versorgen.
Und wenn wir schon bei luftigen Höhen sind darf das neu-erbaute Moskau-City-Zentrum natürlich
nicht fehlen.
Auch dort sind die höchsten Wolkenkratzer Europas mit Büro- und Wohnflächen aufzufinden.
Attraktiv ist vor allem die Aussichtsplattform im 89ten Stockwerk des Federazia-Towers, wo's
neben der atemberaubenden Aussicht auch gratis Milcheis zu geniessen gibt.
Natürlich ist dieser Distrikt ein beliebter Treffpunkt für die Schönen und Reichen Moskaus,
die es dort zu genüge gibt und dessen Observation auf einer Art und Weise faszinierend ist.
In der Beschreibung findest du ein Video, in dem ich genauer über die höchsten Wolkenkratzer
Europas berichte.
Doch wie konnte Moskau - und freilich auch andere russische Grossstädte - eine solche
Population aufbauen?
100 Jahre zuvor hatte die Hauptstadt Russlands gerade einmal knapp 2 Millionen Einwohner,
was damals nur etwa einen Drittel der Bevölkerung Londons entsprach..
Vor der russischen Revolution im Jahre 1917 war Russland das für Westeuropa, was die
USA für Deutschland jetzt ist - ein Einwanderungsland.
Viele Westeuropäer - vor allem Landherren und Grossbauern - suchten in Russland ihr
Glück und wanderten - mit den unendlichen Weiten und Möglichkeiten im Hinterkopf - aus.
Unter der Führung der deutschen Kaiserin Katharina der Zweiten wurde 1763 ein Manifest
erlassen, mit welchem sie tausenden deutschen Bauern die Ansiedlung in den Ebenen beiderseits
der Wolga - also Südrussland - ermöglichte.
Sie versprach den Siedlern Religionsfreiheit, Steuerfreiheit und das Verfügungsrecht über
ihr Land.
In diesem Zusammenhang wird auch von den Wolgadeutschen gesprochen.
Auch wirtschaftlich war das Land vielversprechend - die Stärke des Rubels - die Währung Russlands
- lässt sich aus historischen Datenbanken ablesen; für einen Rubel erhielt man vor
der Revolution etwa 2.2 Deutsche Mark, 2.6 Schweizer Franken oder etwas mehr als 0.5
US-Amerikanische Dollar.
Grossbauern besassen vor der Revolution faktisch unendliche Landstriche, die sie mit Hilfe
von Leibeigenen aufbauten, entwickelten und unterhielten.
Das Leben fand also grösstenteils auf dem Land statt.
Und natürlich war auch damals das Vermögen ungleich verteilt.
Während die Leibeigenen schufteten, besinnte sich das russische Kaisertum in Saus und Braus.
Nach Ausbruch der Revolution, die unter anderem durch die schlechten Arbeitsbedingungen der
Leibeigenen ausgelöst wurde, kehrten viele Auswanderer zurück in die ursprüngliche
Heimat - so wurden die Leibeigene befreit und zogen in die Dörfer, die sich zu Städten
und schliesslich zu Metropolen entwickelten.
Die Städte der Sowjetunion genossen also ein grosszüges Bevölkerungswachstum, während
das Leben auf dem Land strenger und strenger wurde.
Noch heute ziehen viele Personen aus den Weiten Russlands und den ehemaligen Sowjet-Staaten
nach Moskau und andere russische Grossstädte, da dort mehr Arbeit und höhere Löhne zu
erwarten sind.
Doch wie ist das Leben ausserhalb Moskaus?
Ich begab mich in die russische Kleinstadt Susdal, die etwa 230 Kilometer östlich Moskaus
liegt.
Nur schon auf der Fahrt dorthin, sind die Dimensionen Russlands zu spüren - schlussendlich
sind es von der westlichsten zur östlichsten russischen Stadt über 7600 Kilometer.
Die Strassen waren zu meinem Erstaunen in sehr guter Qualität, ein Reisen mit 120 kilometern
in der Stunde war trotz grosszügigem Schneefall problemlos möglich.
Die Strassen in dieser Region seien vor etwa fünf Jahren renoviert worden, so der Fahrer.
Die Kleinstadt mit etwas mehr als 10000 Einwohnern wurde bereits im Jahre 1024 erwähnt - knapp
ein halbes Jahrtausend vor der Entdeckung des amerikanischen Kontinentes.
Trotzdem scheint sie irgendwie in dieser Zeit steckengeblieben zu sein - denn der einzige
Industriesektor ist der Tourismus, der durch die verschiedenen Kreml angekurbelt wird.
Im Jahre 1864 gelang es den Händlern Susdals nicht, die Regierung zum Bau der Transsibirischen
Eisenbahn durch ihre Stadt zu überzeugen.
So wurde sie durch die 350000 Einwohner-Stadt Vladimir gebaut, die sich 35 Kilometer südlich
befindet.
Dennoch ist es als Tourist in russischen Kleinstädten sehr angenehm, das Klima ist - genau so wie
die Preise - super.
Bei minus 15 Grad Celsius konnte man den Winter richtig geniessen, und der für umgerechnet
etwa 2.5 Euro günstige Schaschlik rundete den Tag schön ab.
Für 60 Euro pro Nacht kann man dort eine eigene Hütte für die gesamte Familie mit
Frühstück mieten und mit dem Schneemobil über den zugefrorenen Fluss rasen - eigentlich
ganz unterhaltsam.
Allgemein denke ich, dass es viele unterbewertete Feriendestinationen gibt - schade eigentlich.
Abschliessend kann ich sagen, wenn ihr euch für etwas interessiert, euch über etwas
informiert, über etwas diskutiert oder gar debattiert, dann macht euch am besten selbst
ein Bild von der Lage oder kurz: klärt euch selber auf.
Ich entschuldige mich für den etwas irreführenden Videotitel, danke herzlich fürs Zusehen und
freue mich natürlich auf deine Meinung, Kommentar und Bewertung!
Wenn diese längeren Videos besser ankommen, dann mache ich gerne öfters welche.
Ich hab' echt interessante Videoideen von euch zugeschickt bekommen - seid gespannt.