Angststörungen - Erfahrungsbericht eines Angehörigen | Stiftung Gesundheitswisse
Ich bin Frank Schulz.
Ich lebe mit meiner Ehefrau und mit meinen beiden Kindern zusammen.
Bei meiner Frau wurde 2016 eine generalisierte Angststörung mit Panikattacken diagnostiziert.
Und seitdem meistern wir das Leben zusammen.
Vor der Diagnose da waren wir uns sehr oft uneins.
Wir haben uns sehr oft gestritten.
Auch weil ich nie verstanden habe, wo das Problem ist.
Es war für mich wie ein Fremdkörper in einer Beziehung,
wogegen ich aber nichts machen konnte.
Die professionelle Hilfe hat sie dann bei einem Psychologen bekommen
wo sie jetzt eine zweijährige Therapie hinter sich gebracht hat.
Im ersten Moment war die Diagnose für mich beängstigend.
Auf den zweiten Blick war es eine Erleichterung.
Weil, jetzt hat man etwas, wogegen man arbeiten kann
und was man bekämpfen kann.
Verändert hat sich für uns vieles nach der Diagnose und besonders nach der Therapie.
Wir sind einfach harmonischer. Wir meistern das jetzt zusammen.
Ich habe heute viel mehr Verständnis für meine Frau und gehe vielmehr auf sie zu.
Wenn ich z.B. merke, dass es ihr nicht so gut geht,
wenn sie leichte Panikattacken hat
dann bin ich immer für sie da - immer erreichbar.
Auch auf der Arbeit.
Sie kann mich jederzeit anrufen, schreiben.
Ich muss mir einfach nur eine Minute nehmen
Zeit lassen, einfach zuhören...
Und dann ist das schon eine große Hilfe für sie.
Wenn wir z.B. abends ein Kinoabend geplant haben
und 15 Minuten vor Abfahrt ihr doch nicht so danach ist
dann bleiben wir halt zu Hause.
Dann sehe ich zu dass ich ihr einen Kinoabend zu Hause organisiere.
Ich probiere heute viel mehr für sie Stress zu vermeiden.
Sie braucht immer einen Plan.
Montag braucht sie was vom Drogeriemarkt
am Dienstag etwas vom Supermarkt und so weiter..
Am Freitag sieht die Situation ganz anders aus.
Wenn sie dann etwas nicht geschafft hat, wie z.B. Großeinkäufe,
dann erledige ich das.
Heutzutage machen wir viel mehr Ausflüge.
Tagesausflüge, Wochenendausflüge, Städtereisen..
Für sie ist das wie eine Therapie.
Man merkt schon, dass sie mehr Sachen stellt als vorher!
Es ist jetzt nicht so, dass ich sie in Watte packe.
Ich lass sie schon machen, auch wenn es ihr manchmal nicht gefällt.
Da muss sie durch!
Und wenn es nicht klappt, kann man immer noch darüber diskutieren. Das machen wir auch.
Aber wenn es klappt, freut sie sich umso mehr!
Es ist ja nicht nur ein Prozess für den Betroffenen sondern für sich selber auch!
Am Anfang habe ich das als Belastung gesehen.
Heute sehe ich das als eine Aufgabe.
Man muss cool bleiben.
Mehr Informationen gibt es unter
www.stiftung-gesundheitswissen.de
Wissen ist gesund.