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2020-7 Imported from YouTube, Barfuß laufen | Fuchsbandwurm und Zecken | Reise zum Mars - Gut zu wissen

Barfuß laufen | Fuchsbandwurm und Zecken | Reise zum Mars - Gut zu wissen

. Untertitelung: BR 2018 Heute geht es um die Reise zum Mars.

Um lästige oder nützliche kleine Biester.

Und die Frage: Barfuß oder mit Schuhen?

Was ist besser?

Willkommen bei GUT ZU WISSEN und zu einem kleinen Striptease.

Ah, dieses herrliche Gefühl kennen wir alle,

wenn wir nach einem langen Tag in Schuhen

unsere Füße an die frische Luft lassen.

Barfuß, das fühlt sich nicht nur freier an,

es ist auch viel gesünder, barfuß herumzulaufen.

Das wusste schon der alte Kneipp.

Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Kinder, die viel barfuß laufen,

sogar viele Vorteile in ihrer Entwicklung haben.

Es ist das Natürlichste der Welt, barfuß zu laufen.

Unser Fuß ist dazu gut ausgerüstet:

Mit Rezeptoren und Muskeln, um den Untergrund zu erkennen

und sich daran anzupassen.

Und mit Hornhaut an der Sohle, die vor Kälte und Verletzungen schützt.

Doch hierzulande

werden auch Kinderfüße mit dem ersten Schritt in Schuhe gesteckt.

Was das für Auswirkungen auf die Fußentwicklung hat,

untersuchen Sportwissenschaftlerin Astrid Zech und ihre Kollegen

an der Uni Jena.

Schädlich ist Schuhe tragen zwar nicht, aber:

Es ist natürlich schöner für die Entwicklung der Füße,

wenn sie barfüßig regelmäßig aufwachsen dürfen.

Es gibt Nachweise, dass die Füße breiter sind,

dass die Zehenstellung anders ist,

und dass das Fußgewölbe sich anders entwickelt.

Speziell Kindern kann Barfußlaufen also viel Gutes tun.

Anderswo, v.a. in heißen Regionen, wie z.B. in Afrika

ist Barfußlaufen normal, wenn auch oft aus der Not heraus.

Rund um die südafrikanische Stadt Stellenbosch,

die liegt in der Nähe von Kapstadt,

ist Barfußgehen unabhängig vom sozialen Status

bei Kindern und Jugendlichen voll angesagt.

Selbst Studenten spazieren barfuß zur Uni.

Wissenschaftler haben nun untersucht,

ob und wie sich barfuß laufende afrikanische Kinder

und schuhtragende Kinder in Deutschland unterscheiden.

Das Ergebnis: Die Barfußgänger hatten messbare Vorteile:

Die Schüler konnten aus dem Stand 3 cm weiter springen

und machten beim Balancieren auf einem dünnen Balken

weniger Fehler als die deutschen Kinder.

Die Messung des Fußgewölbes ergab außerdem,

dass Schuh-Kinder eher zu Plattfüßen neigen.

Meine Empfehlung wäre, so viel wie möglich barfuß zu laufen,

gerade auch im Freizeitbereich.

Die Kinder dazu zu motivieren,

auch mal im Sandkasten die Schuhe auszuziehen,

barfuß aufs Klettergerüst,

im Sand zu spielen. Das wäre das Ideale.

Barfußgehen ist gesund. Es fördert die Durchblutung.

Außerdem sorgt es für eine korrekte Fußstellung.

Weil Probieren über Studieren geht,

wandere ich jetzt auf einem noch verborgenen Barfuß-Parcours.

Damit ich mich mehr aufs Spüren konzentriere,

habe ich diese Augenbinde an

und bin gespannt, welche Gemeinheiten

mir meine Kollegen auf den Weg gelegt haben.

Das ist aber angenehm.

Fühlt sich an wie beim Strandspaziergang.

Das müsste Sand sein.

Was ist das? Playmobil-Figuren?

Was kann das denn sein?

Das erkenne ich nicht.

Das knirscht schön unter den Fußsohlen.

Das massiert mich.

Das ist Split.

Uh, was ist das?

Waschlappen?

Was kann das denn sein?

Es ist jedenfalls sehr angenehm.

Au! Was ist das!

Kieselsteine, oder so?

Aber wenn ich über die Ballen gehe, tut es nicht mehr so weh.

Wenn wir barfuß gehen,

wechseln wir manchmal in den sogenannten Ballengang,

setzen also den Fußballen zuerst auf.

Er ist viel elastischer als die Ferse und kann Stöße besser abfedern.

Dadurch muss aber die Wadenmuskulatur vermehrt arbeiten.

Es ist anstrengender.

Wir tendieren dazu, wenn wir barfuß laufen,

mit dem Vorfuß aufzusetzen.

Das wird zusammengebracht

mit einer geringeren Verletzungsinzidenz.

und mit dem natürlichen Laufstil,

mit dem anthropologisch gesehen besseren Laufstil

von unserer Entwicklungsgeschichte her.

Die Forscher haben aber auch beobachtet:

Die barfuß aufgewachsenen Kinder aus Südafrika

benutzen auch den Fersengang beim Barfußlaufen

oder Rennen auf glattem Untergrund.

Auch der ist also nicht unnatürlich.

Barfuß gehen oder sogar barfuß joggen

ist für Ungeübte erst mal relativ ungemütlich.

Aber man kann es im wörtlichen Sinne Schritt für Schritt lernen.

Ob barfuß oder beschuht:

Viele von uns werden in den warmen Monaten

über die Felder und Wälder spazieren.

Dazu habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die gute: Die Tollwut gibt's nicht mehr.

Sie ist bereits seit 2006 ausgerottet.

Deswegen gibt es immer mehr Füchse.

Die schlechte Nachricht: Weil es so viele Füchse gibt,

verbreitet sich der Fuchsbandwurm.

Damit wächst auch das Risiko für uns Menschen,

von diesen fiesen Parasiten befallen zu werden.

Sebastian Frisch und sein Border Collie Jacky

haben das gleiche Schicksal.

Beide haben den Fuchsbandwurm.

Das Tier wird sterben, die Krankheit ist schon sehr weit fortgeschritten.

Auch für Sebastian Frisch wäre der Fuchsbandwurm

ohne medizinische Behandlung ein Todesurteil.

Es wird einem so bewusst, was man eh weiß:

Das Leben ist endlich, irgendwann ist es vorbei.

Aber durch so ein Wissen wird es einem klarer.

In einem Alter, in dem man das noch nicht auf dem Schirm hat.

Also ich hatte es noch nicht auf dem Schirm, dass das Leben endlich ist.

Und mir geht auch durch den Kopf:

Geht die Behandlung schneller

oder schafft es dieses Tier in mir schneller.

Um sich anzustecken, muss man Fuchsbandwurm-Eier

im Kot infizierter Tiere aufnehmen.

Das kann über das eigene Haustier passieren oder in der freien Natur.

Bis die Krankheit dann ausbricht, vergehen bis zu 15 Jahre.

Es gibt hier Füchse, und der Fuchs macht irgendwo hin.

Und man langt in das Gras, 2 Wochen, 3 Monate später.

Da ist da schon gar keine Fuchsscheiße mehr,

dann würde man sich die Hände waschen.

Aber man hat natürlich nicht immer ein Handwaschbecken dabei.

Danach fährt man sich mal über die Nase oder übers Gesicht,

und schwups ist es passiert.

Statistisch gesehen ist das Risiko,

am Fuchsbandwurm zu erkranken, gering.

Nur rund 50 Menschen im Jahr infizieren sich.

Die meisten in Süddeutschland.

Und so sieht er aus, der Fuchsbandwurm.

Ein besonders kleiner Bandwurm, selten länger als vier Millimeter.

Unbehandelt wuchern seine Larven in der menschlichen Leber,

bis es zum Organversagen kommt.

Die Uni-Klinik Ulm ist Deutschlands führendes Behandlungszentrum.

Nur bei jedem dritten Patienten

können die Ärzte das befallene Leber-Gewebe entfernen.

Was ich jetzt einstelle, ist die Hohlvene,

beziehungsweise die Vorderader.

Schauen Sie, die machen wir jetzt farbig.

Dieses Gefäß bringt quasi das nährstoffreiche Blut in die Leber.

Und ganz in der Nähe sitzt die Raumforderung.

Man sieht es bei Ihnen relativ unscharf.

Diese zu erkennen, ist selbst für jemanden, der oft Ultraschall macht,

manchmal schwierig, weil es eine sehr seltene Erkrankung ist.

D.h., viele Patienten werden unter der Vorstellung eines unklaren

oder bösartigen Tumors in die Behandlungsspirale gegeben.

Sebastian Frischs Diagnose ging schnell.

Obwohl er noch keine Symptome hatte,

ließ er sich nach der Erkrankung seines Hundes testen.

Trotzdem hat er Pech: Das befallene Leber-Gewebe

liegt gefährlich nah an einer der wichtigsten Venen.

Wir haben eingeschätzt, dass der Befund nicht operabel ist.

Weil er ungünstig liegt.

Insofern erwartet den Herrn Frisch jetzt

eine medikamentöse Behandlung mit Albendazol.

Und zwar viele Jahre. Eventuell auch lebenslang.

In Würzburg, dem Ort, an dem die Fuchsbandwurm-Erkrankung

beim Menschen 1855 entdeckt wurde,

suchen Forscher heute nach neuen Medikamenten.

Das ist nicht leicht,

der Fuchsbandwurm ist ein schwieriger Gegner.

Zunächst einmal ist er,

wie viele Bandwürmer, unsterblich.

D.h. das Gewebe, das bei uns in der Leber wächst,

ist ein unsterbliches Gewebe.

Er ist auch sehr regenerationsfähig.

Man kann das Material schneiden, durch ein Sieb drücken,

es regeneriert sich immer wieder.

Zweitens verhält er sich wie ein perfekt transplantiertes Organ.

Der Fuchsbandwurm transplantiert uns sozusagen

seine Larve in die Leber.

Die wächst fünf, zehn Jahre und wir merken noch nicht mal,

dass wir infiziert sind.

Weil das Fuchsbandwurm-Gewebe ähnlich wächst wie ein Tumor,

erforschen Brehm und seine Kollegen,

wie man Krebs-Medikamente dagegen einsetzen kann.

Um sich zu schützen, gehören Verzicht auf ungewaschene Waldbeeren

und gründliches Händewaschen nach dem Waldbesuch

zwar zum Pflichtprogramm ...

Die wahrscheinlichste Gefahr

liegt aber in Haushunden, die Mäuse fressen.

Der Hund muss, um Endwirt zu werden, Mäuse fressen.

Aber wenn er das bei uns macht

und dann in engem Kontakt mit dem Hausherren lebt

hat man natürlich dieselbe Situation,

wie wenn man mit einem Fuchs kuscheln würde.

Das ist sicherlich

eine der gefährlichsten Ansteckungsquellen, die wir haben.

Außer natürlich dem Kontakt mit Füchsen, auch das gibt es noch.

Jäger, die mit Füchsen umgehen. Auch das ist eine Ansteckungsquelle.

Die Beeren sind es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht.

Oder nur sehr nachrangig.

Sebastian Frisch wird sehr wahrscheinlich

nicht am Fuchsbandwurm sterben.

Auch wenn es sein kann, dass er nie geheilt wird.

Nichtsdestotrotz führt die Krankheit dazu,

dass ich Dinge aktiver und bewusster tue.

Mir mehr Lebensqualität rausziehe aus der Nummer.

Dank moderner Medizin muss heute

fast niemand mehr am Fuchsbandwurm sterben.

Was bleibt ist der Schrecken,

dass in der eigenen Leber ein Parasit gewachsen ist.

Gut zu wissen für alle Hundehalter:

Hunde, die viel im Wald unterwegs sind,

sollten mindestens zweimal, besser viermal im Jahr

entwurmt werden.

Ja, im Wald, da lauert so manche Gefahr.

Zecken zum Beispiel. Ein äußerst unangenehmes Thema.

Vor allem auch, weil so ein Zeckenbiss,

eigentlich ist es ein Stich,

gefährliche Folgen haben kann.

Gerhard Dobler ist so etwas wie der bayerische Zeckenpapst.

Der Mikrobiologe der Bundeswehr macht sich auf den Weg zum Zecken-Sammeln.

In ein Hoch-Risiko-Gebiet.

Man sollte lange Kleidung tragen. Helle Kleidung.

Um Zecken, die auf der Kleidung krabbeln, zu sehen.

Und versuchen, dass die Hosenbeine nicht offen sind.

Dann ist das ein ganz ordentlicher Schutz.

Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen.

Auf Gräsern wartend,

erkunden sie mit einer Art Nase an den Vorderbeinen ihre Umwelt.

Bis ein Wirtstier, z.B. ein Mensch, vorbeikommt.

Wir simulieren das jetzt,

indem wir ein Tuch nehmen und damit die Zecken abstreifen.

Das Tuch ist deswegen weiß, damit man die Zecken sehen kann.

Zecken sind farbenblind, sehen eigentlich überhaupt nichts.

Gemessenen Schrittes geht man da, also nicht zu schnell.

Damit die Zecken auch Zeit haben sich am Tuch festzuhalten.

Wenn eine Zecke Blut gesaugt hat, ist sie 200-mal schwerer als zuvor.

Das reicht eine Weile.

Zecken stechen nur drei Mal in ihrem Leben.

Manche warten mehrere Jahre.

Die meisten Zecken finden wir

auf der Übergangszone zwischen Wiesen und Wäldern.

Beziehungsweise zwischen Waldweg und Wald.

Es muss eine bedeckende Bodenvegetation da sein,

damit die Luftfeuchtigkeit über 85% liegt.

Darunter würden die Zecken relativ schnell austrocknen.

D.h., im Sommer findet man keine Zecken auf Wiesen

oder auf sonnenbeschienenen Orten.

In Europa verbreiten Zecken besonders zwei Krankheiten:

FSME und Borreliose.

Die Lyme-Borreliose,

die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit hier,

wird durch Bakterien, die sog. Borrelien, übertragen.

Gegen sie gibt es keine Impfung.

Mit Antibiotika ist die Borreliose aber sehr gut behandelbar.

Wenn man sie rechtzeitig erkennt,

etwa an der charakteristischen Wanderröte.

Im Gegensatz dazu die Viruserkrankung FSME.

Sie kommt seltener vor,

hat aber viel häufiger einen schweren,

in Einzelfällen sogar tödlichen Verlauf.

Heute infizieren sich immer mehr Menschen mit dem FSME-Virus.

Ganz Süddeutschland gilt mittlerweile als Risikogebiet.

Von Osteuropa kommend, breitet sich das Virus

über infizierte Tiere immer weiter aus.

Was hilft, ist die FSME-Impfung.

Die empfiehlt Dobler allen, die in Süddeutschland leben.

Wir haben keine Medikamente dagegen.

Wenn die Erkrankung ausbricht,

nimmt sie einen schicksalshaften Lauf.

Wir können medikamentös nicht beeinflussen, ob der Patient stirbt,

Lähmungen hat oder wieder ganz gesund wird.

Nach einem Aufenthalt im Zecken-Gebiet

ist es wichtig, sich gut abzusuchen.

Denn bevor eine Zecke beißt,

ist sie erst einmal viele Stunden auf der Haut unterwegs.

Sticht die Zecke aber,

überträgt sie das FSME-Virus mit ihrem Speichel an den Menschen.

Er enthält auch ein Betäubungsmittel,

sodass man den Stich oft erst spät bemerkt.

Wer eine Zecke schnell entfernt,

kann sich zwar vor einer Infektion mit Borreliose schützen.

Nicht aber vor FSME.

Das FSME-Virus breitet sich in der ganzen Zecke aus

und findet sich v.a. in den Speicheldrüsen.

D.h., wenn die Zecke Blut saugt,

wird das Virus mit dem ersten Speichel abgegeben.

Es gibt auch Hinweise, die zeigen:

Je mehr die Zecke Blut saugt, desto mehr entwickeln sich

Zellen in den Speicheldrüsen, die ihn sekretieren.

Und desto mehr Virus wird produziert.

Im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr

analysiert Gerhard Dobler

Zecken, die er in ganz Deutschland gesammelt hat.

Das Hochsicherheitslabor ist von der Außenwelt abgeschlossen.

Das FSME-Virus ist so gefährlich,

dass es sogar als Biowaffe eingesetzt werden könnte.

Und sollte es mutieren, könnte es noch ansteckender werden.

Wir sehen momentan,

dass sich das FSME-Virus in westlicher Richtung ausbreitet.

In den nächsten 50 bis 100 Jahren wird es bis zum Atlantik vorstoßen.

Dort trifft es auf andere Zeckenarten.

Und das Potenzial besteht,

dass es sich auch in eine gefährlichere Form entwickeln kann.

Doblers Angst: Eingewanderte Zeckenarten könnten in Deutschland

weitere Krankheiten wie das Fleckfieber verbreiten.

Besser, man erwischt sie, bevor sie stechen.

Bei ihren Wirten sind Zecken nicht wählerisch.

Sie heften sich an Vögel, Katzen, Mäuse, Hunde.

Und eben auch an uns Menschen.

Nur ein Säugetier mögen sie überhaupt nicht:

Die Giraffe.

Denn deren Geruch können sie nicht ausstehen.

Da wäre doch eine Art Giraffen-Deo als Zeckenschutz eine prima Idee?

Hier riecht's nicht giraffig,

hier riecht es nach den Kleiderschränken meiner Oma.

Das ist Lavendel.

Sehr angenehm und soll helfen gegen Tineola bisselliella.

Die Kleidermotte.

Wer die zu Hause hat, beziehungsweise im Kleiderschrank,

dem drohen Löcher in den Klamotten.

Dabei kann die Kleidermotte wirklich Faszinierendes:

Sie kann Wolle und andere tierische Haare zu Energie wandeln.

So wie die Kleidermotte

haben auch andere Insekten fantastische Fähigkeiten.

In der Medizinforschung

werden sie daher ganz genau unter die Lupe genommen.

Sie sind der Schrecken jeder Speisekammer.

Rotbraune Reismehlkäfer befallen nahezu alle Getreidearten.

Sie vertilgen auch Rosinen, Kakao oder Nüsse.

In der Küche sind die Käfer und ihre Larven eine echte Plage.

Im Labor dagegen ist der Reismehlkäfer

ein wichtiges Versuchstier.

Am Fraunhofer-Institut in Gießen hilft der Käfer

im Kampf gegen Parkinson.

Füttert man ihn mit dem Pflanzenschutzmittel Paraquat,

bekommt er Nervenentzündungen und verhält sich auffällig.

Ich kann eine bestimmte Chemikalie verfüttern

und so Symptome bei ihm auslösen, die ähnlich sind wie Parkinson.

Dann kann man z.B. Pflanzenextrakte ins Futter mischen und sehen,

ob etwas darin ist, das diese Symptome kuriert.

So kann ich identifizieren, in welchem Extrakt ist eine Substanz.

Dann kann ich das Extrakt weiter auflösen.

In der Hoffnung, dass wir eine neue neuroaktive Substanz finden,

die zu einem Medikament entwickelt werden kann.

Für diese Suche nutzen die Forscher Teststreifen,

an denen die Insekten hochkrabbeln sollen.

Das tun Reismehlkäfer in der Natur auch,

weil sie so ihr Umfeld erkunden.

Doch die Parkinson-Symptome verlangsamen ihre Bewegungen

und machen sie unsicher.

Welche Käfergruppe klettert innerhalb von einer Minute am höchsten?

Die erfolgreichsten Kletterer hatten die Substanz im Futter,

die sie am besten gegen Parkinson-Symptome schützt.

So die Theorie.

In der Tat zeigen sich deutliche Unterschiede:

Manche Käfer sind kaum zu stoppen.

Andere schaffen nur wenige Zentimeter.

Den deutlichsten Effekt

hat ein bereits zugelassenes Parkinson-Medikament.

Aber auch Vitamin C und ein chinesischer Tee-Extrakt

zeigen gute Wirkungen.

Das ist also ein insektenbasiertes Suchsystem für neue Wirkstoffe.

Während einige Insekten

als Versuchstier für neue Substanzen dienen,

verfügen andere selbst über interessante Wirkstoffe.

Beispiel Marienkäfer.

Sie vertilgen Tausende von Blattläusen.

Ihre länglich geformten Larven sind besonders gefräßig.

Sie machen auch vor der eigenen Familie nicht halt.

Hier frisst die Larve eines europäischen Marienkäfers

die jüngere Larve eines asiatischen Verwandten.

Mit gravierenden Folgen.

Die größten Feinde der Marienkäfer sind die Marienkäfer selbst.

Wann immer Marienkäfer- Larven die Eier

oder kleinere Larven finden, fressen sie diese.

Und man hat beobachtet, wenn einheimische Marienkäfer

an Eiern oder Larven vom asiatischen Marienkäfer fressen,

dass sie daran sterben.

Umgedreht aber passiert nichts.

Aber woran sterben die Fressfeinde des asiatischen Marienkäfers?

Die Gießener Forscher untersuchen dessen Blut,

die sog. Hämolymphe und machen eine erstaunliche Entdeckung:

Es ist voll mit tödlichen Parasiten.

Eine Biowaffe, die dem asiatischen Marienkäfer

selbst nichts anhaben kann.

Ich war so überrascht.

Ich arbeite seit 20 Jahren im Immunsystem der Insekten.

Ich hab so was noch nie gesehen. So ein Bild war für mich neu.

Das kennt man höchstens von todkranken Insekten.

Dass ein totes Tier voll ist mit Krankheitserregern.

Aber von fitten Tieren, die fliegen, sich fortpflanzen, fressen.

Das habe ich noch nie gesehen.

Der asiatische Marienkäfer muss extrem starke Abwehrstoffe haben,

um die Parasiten in Schach zu halten.

Diese Stoffe gilt es nun zu finden, um neue Medikamente zu entwickeln.

Vielleicht werden im Käfer entdeckte Wirkstoffe

dann später an diesen Insekten getestet:

Wachsmotten leben normalerweise in Bienenstöcken.

Sie haben sich auf die dortige Temperatur

von 37 Grad eingestellt.

Das entspricht der Körpertemperatur von Säugetieren

und macht die Wachsmotte zum wertvollen Versuchstier.

Im Screeningsystem entdeckt man neue Substanzen.

Man stellt fest, die wirken gegen menschliche Krankheitserreger.

Dann ist die erste Frage:

Wirkt das auch am lebenden Tier?

Das kann man an Mäusen machen.

Aber das ist aufwendig und ethisch sehr bedenklich.

Das kostet viel, und die Mäuse sterben,

wenn sie mit Erregern infiziert werden,

einen nicht gerade einfachen Tod.

So ist unser Interesse,

solche Versuche an Insekten durchzuführen.

Um z.B. nach neuen Wirkstoffen zu suchen,

die gegen humane Krankheitserreger wirksam sind.

Die Zucht der Wachsmotten ist einfach und billig.

Sie werden in Kästen aufgezogen

und mit Weizenmehl, Honig und Grieß gefüttert.

Wenn die Raupen groß genug sind,

spritzen ihnen Wissenschaftler Krankheitserreger.

Später werden sie dann

mit unterschiedlichen Wirkstoff-Kandidaten behandelt.

So lässt sich in kurzer Zeit testen,

welche Substanzen vielversprechend sind.

Bis zum fertigen Medikament ist es allerdings ein langer Weg.

Egal welches Insekt Ausgangspunkt der Forschung ist.

Die Entwicklung von Medikamenten dauert heute bis zu 15 Jahren.

Sie müssen viele Schritte

in der präklinischen Forschung überspringen.

Es ist teuer und langwierig.

Deswegen ist es so eine Herausforderung.

Für neue Substanzen brauchen wir geeignete Organismen.

Die Insekten sind da eine riesige Fundgrube.

Das Potenzial der Insekten in der medizinischen Forschung

ist jedenfalls gigantisch.

Und nun zu den unendlichen Weiten des Weltalls.

Seit Kurzem ist eine Sonde unterwegs zum Mars.

Die Insight.

Zu Deutsch: Einsicht.

An Bord der Sonde ist ein Bohrer,

mit dem der Rote Planet angebohrt werden soll,

um uns neue Einsichten zu geben.

Aber überhaupt der Weg bis zum Mars

ist ja schon eine Herausforderung.

Philip probiert's heute trotzdem.

(Kommentator) "Go for main engine start."

"One, zero, and: liftoff of the Atlas 5 rocket"

Das wär eigentlich das Experiment für heute gewesen,

hat aber aus Termingründen nicht geklappt.

Deshalb heute die Theorie dazu,

was nötig wäre, um auf den Mars zu fliegen.

Klar braucht man dazu ein Gefährt, eine Rakete beispielsweise.

Diese Rakete braucht eine gewisse Geschwindigkeit,

um dem Gravitationsfeld der Erde entfliehen zu können.

Das ist die sog. zweite kosmische Geschwindigkeit.

Das ist sehr, sehr schnell.

11,2 km pro Sekunde. Über 40.000 km/h.

Wahnsinnig schnell.

Ich sag mal so, ein 08/15-Triebwerk

kriegt diese Geschwindigkeit gar nicht zustande.

Das Gefährt würde

im Gravitationsfeld der Erde hängen bleiben.

Also Punkt 1: Geschwindigkeit.

2.Punkt: Timing.

Der Mars dreht sich um die Sonne.

Auch die Erde dreht sich um die Sonne, das wär jetzt ich.

Ich muss Gas geben, die Erde ist schneller als der Mars.

Außerdem sind Mars und Erde

auf unterschiedlichen Abständen von der Sonne unterwegs.

Deshalb gibt es einen Moment, in dem es viel Sinn macht,

eine Rakete auf den Mars abzuschießen.

Genau dann, wenn sich Mars und Erde am nächsten sind.

Das kommt ca. alle zwei Jahre vor.

Aber selbst dann beträgt der Abstand zwischen Mars und Erde

noch rund 500 Mio. Kilometer.

Angenommen wir hätten eine Rakete, die schnell genug ist.

Und den perfekten Zeitpunkt ausgerechnet.

Dann stellt sich noch die dritte Frage: Wohin zielen wir eigentlich?

Klingt vielleicht blöd, aber: Wenn ich als Erde mich nicht bewegen

und genau auf den Mars zielen würde ...

... schieß ich natürlich vorbei.

Denn in der Zeit bis die Rakete da ist,

hat sich der Mars schon längst weiter gedreht.

Ich muss also ein bisschen vor den Mars zielen.

In der Realität ist das Ganze noch schwieriger,

denn die Erde bewegt sich ja auch noch.

Alles in allem also eine echt knifflige Angelegenheit.

Wenn man alles richtig macht, dauert es auch "nur" 8 Monate

bis man auf dem Mars angekommen ist.

Selbst dann kann noch vieles schiefgehen.

Denn die Landung auf dem Mars ist eine eigene Wissenschaft.

Übrigens:

Bei einer Landung auf dem Mars reißt der Kontakt

von der Sonde zum Kontrollzentrum auf der Erde vorübergehend ab.

Diese Kommunikationslücke bezeichnen NASA-Ingenieure als

"7 minutes of terror", die sieben Schreckensminuten.

Untertitelung: BR 2018

Die 30 "GUT ZU WISSEN"-Minuten sind damit zu Ende.

Schönen Abend noch.

Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.


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. Untertitelung: BR 2018 Heute geht es um die Reise zum Mars.

Um lästige oder nützliche kleine Biester.

Und die Frage: Barfuß oder mit Schuhen?

Was ist besser?

Willkommen bei GUT ZU WISSEN und zu einem kleinen Striptease.

Ah, dieses herrliche Gefühl kennen wir alle,

wenn wir nach einem langen Tag in Schuhen

unsere Füße an die frische Luft lassen.

Barfuß, das fühlt sich nicht nur freier an,

es ist auch viel gesünder, barfuß herumzulaufen.

Das wusste schon der alte Kneipp. Old Kneipp already knew that.

Forscher haben jetzt herausgefunden, dass Kinder, die viel barfuß laufen,

sogar viele Vorteile in ihrer Entwicklung haben. even have many advantages in their development.

Es ist das Natürlichste der Welt, barfuß zu laufen.

Unser Fuß ist dazu gut ausgerüstet:

Mit Rezeptoren und Muskeln, um den Untergrund zu erkennen

und sich daran anzupassen.

Und mit Hornhaut an der Sohle, die vor Kälte und Verletzungen schützt.

Doch hierzulande

werden auch Kinderfüße mit dem ersten Schritt in Schuhe gesteckt.

Was das für Auswirkungen auf die Fußentwicklung hat, What effects this has on foot development

untersuchen Sportwissenschaftlerin Astrid Zech und ihre Kollegen

an der Uni Jena. at the University of Jena.

Schädlich ist Schuhe tragen zwar nicht, aber: Wearing shoes is not harmful, but:

Es ist natürlich schöner für die Entwicklung der Füße,

wenn sie barfüßig regelmäßig aufwachsen dürfen. if they are allowed to regularly grow up barefoot.

Es gibt Nachweise, dass die Füße breiter sind,

dass die Zehenstellung anders ist,

und dass das Fußgewölbe sich anders entwickelt. and that the arch of the foot develops differently.

Speziell Kindern kann Barfußlaufen also viel Gutes tun.

Anderswo, v.a. in heißen Regionen, wie z.B. in Afrika Elsewhere, especially in hot regions, such as Africa

ist Barfußlaufen normal, wenn auch oft aus der Not heraus. Walking barefoot is normal, even if it is often out of necessity.

Rund um die südafrikanische Stadt Stellenbosch,

die liegt in der Nähe von Kapstadt,

ist Barfußgehen unabhängig vom sozialen Status

bei Kindern und Jugendlichen voll angesagt. Very popular with children and young people.

Selbst Studenten spazieren barfuß zur Uni.

Wissenschaftler haben nun untersucht,

ob und wie sich barfuß laufende afrikanische Kinder whether and how barefoot African children feel

und schuhtragende Kinder in Deutschland unterscheiden.

Das Ergebnis: Die Barfußgänger hatten messbare Vorteile: The result: the barefoot walkers had measurable advantages:

Die Schüler konnten aus dem Stand 3 cm weiter springen

und machten beim Balancieren auf einem dünnen Balken

weniger Fehler als die deutschen Kinder.

Die Messung des Fußgewölbes ergab außerdem,

dass Schuh-Kinder eher zu Plattfüßen neigen. that shoe children are more prone to flat feet.

Meine Empfehlung wäre, so viel wie möglich barfuß zu laufen,

gerade auch im Freizeitbereich.

Die Kinder dazu zu motivieren,

auch mal im Sandkasten die Schuhe auszuziehen,

barfuß aufs Klettergerüst,

im Sand zu spielen. Das wäre das Ideale.

Barfußgehen ist gesund. Es fördert die Durchblutung.

Außerdem sorgt es für eine korrekte Fußstellung. It also ensures that the feet are correctly positioned.

Weil Probieren über Studieren geht, Because trying is more important than studying

wandere ich jetzt auf einem noch verborgenen Barfuß-Parcours. I am now walking on a barefoot course that is still hidden.

Damit ich mich mehr aufs Spüren konzentriere, So that I can concentrate more on feeling

habe ich diese Augenbinde an

und bin gespannt, welche Gemeinheiten and I'm curious what meannesses

mir meine Kollegen auf den Weg gelegt haben.

Das ist aber angenehm.

Fühlt sich an wie beim Strandspaziergang. Feels like taking a walk on the beach.

Das müsste Sand sein.

Was ist das? Playmobil-Figuren?

Was kann das denn sein?

Das erkenne ich nicht.

Das knirscht schön unter den Fußsohlen.

Das massiert mich. That massages me.

Das ist Split.

Uh, was ist das?

Waschlappen?

Was kann das denn sein?

Es ist jedenfalls sehr angenehm.

Au! Was ist das!

Kieselsteine, oder so?

Aber wenn ich über die Ballen gehe, tut es nicht mehr so weh. But when I walk over the balls, it doesn't hurt so much anymore.

Wenn wir barfuß gehen,

wechseln wir manchmal in den sogenannten Ballengang, we sometimes switch to the so-called bale aisle,

setzen also den Fußballen zuerst auf.

Er ist viel elastischer als die Ferse und kann Stöße besser abfedern.

Dadurch muss aber die Wadenmuskulatur vermehrt arbeiten.

Es ist anstrengender.

Wir tendieren dazu, wenn wir barfuß laufen,

mit dem Vorfuß aufzusetzen.

Das wird zusammengebracht

mit einer geringeren Verletzungsinzidenz. with a lower incidence of injury.

und mit dem natürlichen Laufstil,

mit dem anthropologisch gesehen besseren Laufstil

von unserer Entwicklungsgeschichte her.

Die Forscher haben aber auch beobachtet:

Die barfuß aufgewachsenen Kinder aus Südafrika The barefoot children from South Africa

benutzen auch den Fersengang beim Barfußlaufen also use the heel gait when walking barefoot

oder Rennen auf glattem Untergrund.

Auch der ist also nicht unnatürlich.

Barfuß gehen oder sogar barfuß joggen

ist für Ungeübte erst mal relativ ungemütlich.

Aber man kann es im wörtlichen Sinne Schritt für Schritt lernen.

Ob barfuß oder beschuht:

Viele von uns werden in den warmen Monaten

über die Felder und Wälder spazieren.

Dazu habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die gute: Die Tollwut gibt's nicht mehr. The good one: rabies no longer exists.

Sie ist bereits seit 2006 ausgerottet.

Deswegen gibt es immer mehr Füchse.

Die schlechte Nachricht: Weil es so viele Füchse gibt,

verbreitet sich der Fuchsbandwurm.

Damit wächst auch das Risiko für uns Menschen,

von diesen fiesen Parasiten befallen zu werden.

Sebastian Frisch und sein Border Collie Jacky

haben das gleiche Schicksal.

Beide haben den Fuchsbandwurm.

Das Tier wird sterben, die Krankheit ist schon sehr weit fortgeschritten. The animal will die, the disease is very advanced.

Auch für Sebastian Frisch wäre der Fuchsbandwurm The fox tapeworm would also be for Sebastian Frisch

ohne medizinische Behandlung ein Todesurteil.

Es wird einem so bewusst, was man eh weiß: One becomes so aware of what one already knows:

Das Leben ist endlich, irgendwann ist es vorbei. Life is finite, at some point it will be over.

Aber durch so ein Wissen wird es einem klarer. But with such knowledge it becomes clearer to you.

In einem Alter, in dem man das noch nicht auf dem Schirm hat. At an age when that is not yet on your radar.

Also ich hatte es noch nicht auf dem Schirm, dass das Leben endlich ist. Well, it wasn't on my screen that life was finite.

Und mir geht auch durch den Kopf: And it goes through my head:

Geht die Behandlung schneller The treatment goes faster

oder schafft es dieses Tier in mir schneller. or does this animal in me make it faster.

Um sich anzustecken, muss man Fuchsbandwurm-Eier To get infected, you have to have fox tapeworm eggs

im Kot infizierter Tiere aufnehmen. pick up in the faeces of infected animals.

Das kann über das eigene Haustier passieren oder in der freien Natur. This can happen through your own pet or in the great outdoors.

Bis die Krankheit dann ausbricht, vergehen bis zu 15 Jahre. It can take up to 15 years for the disease to break out.

Es gibt hier Füchse, und der Fuchs macht irgendwo hin. There are foxes here and the fox is going somewhere.

Und man langt in das Gras, 2 Wochen, 3 Monate später. And you reach into the grass, 2 weeks, 3 months later.

Da ist da schon gar keine Fuchsscheiße mehr, There's no more fox shit

dann würde man sich die Hände waschen. then you would wash your hands.

Aber man hat natürlich nicht immer ein Handwaschbecken dabei. But of course you don't always have a wash basin with you.

Danach fährt man sich mal über die Nase oder übers Gesicht, Then you rub your nose or your face,

und schwups ist es passiert.

Statistisch gesehen ist das Risiko,

am Fuchsbandwurm zu erkranken, gering.

Nur rund 50 Menschen im Jahr infizieren sich.

Die meisten in Süddeutschland.

Und so sieht er aus, der Fuchsbandwurm.

Ein besonders kleiner Bandwurm, selten länger als vier Millimeter.

Unbehandelt wuchern seine Larven in der menschlichen Leber,

bis es zum Organversagen kommt.

Die Uni-Klinik Ulm ist Deutschlands führendes Behandlungszentrum. The Ulm University Clinic is Germany's leading treatment center.

Nur bei jedem dritten Patienten Only in every third patient

können die Ärzte das befallene Leber-Gewebe entfernen. the doctors can remove the affected liver tissue.

Was ich jetzt einstelle, ist die Hohlvene, What I am adjusting now is the vena cava,

beziehungsweise die Vorderader. or the front vein.

Schauen Sie, die machen wir jetzt farbig. Look, we're going to color them now.

Dieses Gefäß bringt quasi das nährstoffreiche Blut in die Leber. This vessel practically brings the nutrient-rich blood to the liver.

Und ganz in der Nähe sitzt die Raumforderung.

Man sieht es bei Ihnen relativ unscharf. You can see it relatively blurred.

Diese zu erkennen, ist selbst für jemanden, der oft Ultraschall macht, Recognizing these is even for someone who does ultrasound often

manchmal schwierig, weil es eine sehr seltene Erkrankung ist. sometimes difficult because it is a very rare condition.

D.h., viele Patienten werden unter der Vorstellung eines unklaren Ie, many patients are under the notion of an ambiguous

oder bösartigen Tumors in die Behandlungsspirale gegeben. or malignant tumor added to the treatment coil.

Sebastian Frischs Diagnose ging schnell. Sebastian Frisch's diagnosis was quick.

Obwohl er noch keine Symptome hatte,

ließ er sich nach der Erkrankung seines Hundes testen. he had himself tested after his dog became ill.

Trotzdem hat er Pech: Das befallene Leber-Gewebe

liegt gefährlich nah an einer der wichtigsten Venen.

Wir haben eingeschätzt, dass der Befund nicht operabel ist. We assessed that the finding was inoperable.

Weil er ungünstig liegt. Because it is unfavorable.

Insofern erwartet den Herrn Frisch jetzt In this respect, Mr. Frisch is now waiting for him

eine medikamentöse Behandlung mit Albendazol.

Und zwar viele Jahre. Eventuell auch lebenslang. For many years. Possibly also for life.

In Würzburg, dem Ort, an dem die Fuchsbandwurm-Erkrankung In Würzburg, the place where the fox tapeworm disease

beim Menschen 1855 entdeckt wurde, was discovered in humans in 1855,

suchen Forscher heute nach neuen Medikamenten. researchers are now looking for new drugs.

Das ist nicht leicht,

der Fuchsbandwurm ist ein schwieriger Gegner.

Zunächst einmal ist er, First of all he is

wie viele Bandwürmer, unsterblich. how many tapeworms, immortal.

D.h. das Gewebe, das bei uns in der Leber wächst,

ist ein unsterbliches Gewebe.

Er ist auch sehr regenerationsfähig.

Man kann das Material schneiden, durch ein Sieb drücken,

es regeneriert sich immer wieder.

Zweitens verhält er sich wie ein perfekt transplantiertes Organ.

Der Fuchsbandwurm transplantiert uns sozusagen

seine Larve in die Leber.

Die wächst fünf, zehn Jahre und wir merken noch nicht mal, It's growing for five, ten years and we don't even notice

dass wir infiziert sind.

Weil das Fuchsbandwurm-Gewebe ähnlich wächst wie ein Tumor,

erforschen Brehm und seine Kollegen,

wie man Krebs-Medikamente dagegen einsetzen kann.

Um sich zu schützen, gehören Verzicht auf ungewaschene Waldbeeren To protect yourself, you should avoid unwashed wild berries

und gründliches Händewaschen nach dem Waldbesuch and thorough hand washing after visiting the forest

zwar zum Pflichtprogramm ... it is a compulsory program ...

Die wahrscheinlichste Gefahr The most likely danger

liegt aber in Haushunden, die Mäuse fressen. but lies in domestic dogs that eat mice.

Der Hund muss, um Endwirt zu werden, Mäuse fressen. In order to become the ultimate host, the dog has to eat mice.

Aber wenn er das bei uns macht But if he does that with us

und dann in engem Kontakt mit dem Hausherren lebt and then lives in close contact with the host

hat man natürlich dieselbe Situation,

wie wenn man mit einem Fuchs kuscheln würde. like cuddling a fox.

Das ist sicherlich It sure is

eine der gefährlichsten Ansteckungsquellen, die wir haben. one of the most dangerous sources of infection that we have.

Außer natürlich dem Kontakt mit Füchsen, auch das gibt es noch. Except of course the contact with foxes, there is still that too.

Jäger, die mit Füchsen umgehen. Auch das ist eine Ansteckungsquelle.

Die Beeren sind es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. The berries are most likely not.

Oder nur sehr nachrangig. Or only very subordinate.

Sebastian Frisch wird sehr wahrscheinlich

nicht am Fuchsbandwurm sterben.

Auch wenn es sein kann, dass er nie geheilt wird. Even if it may never be healed.

Nichtsdestotrotz führt die Krankheit dazu, Nonetheless, the disease causes

dass ich Dinge aktiver und bewusster tue. that I do things more actively and consciously.

Mir mehr Lebensqualität rausziehe aus der Nummer. I get more quality of life out of the number.

Dank moderner Medizin muss heute

fast niemand mehr am Fuchsbandwurm sterben. almost no one dies from fox tapeworm.

Was bleibt ist der Schrecken, what remains is the terror

dass in der eigenen Leber ein Parasit gewachsen ist.

Gut zu wissen für alle Hundehalter:

Hunde, die viel im Wald unterwegs sind, Dogs that walk a lot in the forest,

sollten mindestens zweimal, besser viermal im Jahr

entwurmt werden.

Ja, im Wald, da lauert so manche Gefahr.

Zecken zum Beispiel. Ein äußerst unangenehmes Thema.

Vor allem auch, weil so ein Zeckenbiss, Especially because such a tick bite,

eigentlich ist es ein Stich, actually it's a sting

gefährliche Folgen haben kann. can have dangerous consequences.

Gerhard Dobler ist so etwas wie der bayerische Zeckenpapst. Gerhard Dobler is something like the Bavarian tick pope.

Der Mikrobiologe der Bundeswehr macht sich auf den Weg zum Zecken-Sammeln. The Bundeswehr microbiologist sets off to collect ticks.

In ein Hoch-Risiko-Gebiet.

Man sollte lange Kleidung tragen. Helle Kleidung. You should wear long clothes. Light-colored clothes.

Um Zecken, die auf der Kleidung krabbeln, zu sehen. To see ticks crawling on clothes.

Und versuchen, dass die Hosenbeine nicht offen sind. And try that the pant legs are not open.

Dann ist das ein ganz ordentlicher Schutz. Then that's pretty decent protection.

Zecken lassen sich nicht von Bäumen fallen. Ticks don't fall from trees.

Auf Gräsern wartend,

erkunden sie mit einer Art Nase an den Vorderbeinen ihre Umwelt.

Bis ein Wirtstier, z.B. ein Mensch, vorbeikommt.

Wir simulieren das jetzt,

indem wir ein Tuch nehmen und damit die Zecken abstreifen.

Das Tuch ist deswegen weiß, damit man die Zecken sehen kann.

Zecken sind farbenblind, sehen eigentlich überhaupt nichts.

Gemessenen Schrittes geht man da, also nicht zu schnell.

Damit die Zecken auch Zeit haben sich am Tuch festzuhalten.

Wenn eine Zecke Blut gesaugt hat, ist sie 200-mal schwerer als zuvor.

Das reicht eine Weile.

Zecken stechen nur drei Mal in ihrem Leben.

Manche warten mehrere Jahre.

Die meisten Zecken finden wir

auf der Übergangszone zwischen Wiesen und Wäldern. on the transition zone between meadows and forests.

Beziehungsweise zwischen Waldweg und Wald.

Es muss eine bedeckende Bodenvegetation da sein, There must be ground cover vegetation,

damit die Luftfeuchtigkeit über 85% liegt.

Darunter würden die Zecken relativ schnell austrocknen.

D.h., im Sommer findet man keine Zecken auf Wiesen

oder auf sonnenbeschienenen Orten.

In Europa verbreiten Zecken besonders zwei Krankheiten:

FSME und Borreliose.

Die Lyme-Borreliose,

die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit hier,

wird durch Bakterien, die sog. Borrelien, übertragen.

Gegen sie gibt es keine Impfung.

Mit Antibiotika ist die Borreliose aber sehr gut behandelbar.

Wenn man sie rechtzeitig erkennt,

etwa an der charakteristischen Wanderröte.

Im Gegensatz dazu die Viruserkrankung FSME.

Sie kommt seltener vor,

hat aber viel häufiger einen schweren,

in Einzelfällen sogar tödlichen Verlauf.

Heute infizieren sich immer mehr Menschen mit dem FSME-Virus.

Ganz Süddeutschland gilt mittlerweile als Risikogebiet.

Von Osteuropa kommend, breitet sich das Virus

über infizierte Tiere immer weiter aus.

Was hilft, ist die FSME-Impfung.

Die empfiehlt Dobler allen, die in Süddeutschland leben.

Wir haben keine Medikamente dagegen.

Wenn die Erkrankung ausbricht,

nimmt sie einen schicksalshaften Lauf. it takes a fateful course.

Wir können medikamentös nicht beeinflussen, ob der Patient stirbt,

Lähmungen hat oder wieder ganz gesund wird.

Nach einem Aufenthalt im Zecken-Gebiet

ist es wichtig, sich gut abzusuchen.

Denn bevor eine Zecke beißt,

ist sie erst einmal viele Stunden auf der Haut unterwegs.

Sticht die Zecke aber,

überträgt sie das FSME-Virus mit ihrem Speichel an den Menschen.

Er enthält auch ein Betäubungsmittel,

sodass man den Stich oft erst spät bemerkt.

Wer eine Zecke schnell entfernt,

kann sich zwar vor einer Infektion mit Borreliose schützen.

Nicht aber vor FSME.

Das FSME-Virus breitet sich in der ganzen Zecke aus

und findet sich v.a. in den Speicheldrüsen.

D.h., wenn die Zecke Blut saugt,

wird das Virus mit dem ersten Speichel abgegeben.

Es gibt auch Hinweise, die zeigen:

Je mehr die Zecke Blut saugt, desto mehr entwickeln sich

Zellen in den Speicheldrüsen, die ihn sekretieren. cells in the salivary glands that secrete it.

Und desto mehr Virus wird produziert.

Im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr

analysiert Gerhard Dobler

Zecken, die er in ganz Deutschland gesammelt hat.

Das Hochsicherheitslabor ist von der Außenwelt abgeschlossen.

Das FSME-Virus ist so gefährlich,

dass es sogar als Biowaffe eingesetzt werden könnte.

Und sollte es mutieren, könnte es noch ansteckender werden.

Wir sehen momentan,

dass sich das FSME-Virus in westlicher Richtung ausbreitet.

In den nächsten 50 bis 100 Jahren wird es bis zum Atlantik vorstoßen.

Dort trifft es auf andere Zeckenarten.

Und das Potenzial besteht,

dass es sich auch in eine gefährlichere Form entwickeln kann.

Doblers Angst: Eingewanderte Zeckenarten könnten in Deutschland

weitere Krankheiten wie das Fleckfieber verbreiten.

Besser, man erwischt sie, bevor sie stechen.

Bei ihren Wirten sind Zecken nicht wählerisch.

Sie heften sich an Vögel, Katzen, Mäuse, Hunde.

Und eben auch an uns Menschen.

Nur ein Säugetier mögen sie überhaupt nicht:

Die Giraffe.

Denn deren Geruch können sie nicht ausstehen.

Da wäre doch eine Art Giraffen-Deo als Zeckenschutz eine prima Idee?

Hier riecht's nicht giraffig,

hier riecht es nach den Kleiderschränken meiner Oma.

Das ist Lavendel.

Sehr angenehm und soll helfen gegen Tineola bisselliella.

Die Kleidermotte.

Wer die zu Hause hat, beziehungsweise im Kleiderschrank,

dem drohen Löcher in den Klamotten.

Dabei kann die Kleidermotte wirklich Faszinierendes:

Sie kann Wolle und andere tierische Haare zu Energie wandeln.

So wie die Kleidermotte

haben auch andere Insekten fantastische Fähigkeiten.

In der Medizinforschung

werden sie daher ganz genau unter die Lupe genommen.

Sie sind der Schrecken jeder Speisekammer.

Rotbraune Reismehlkäfer befallen nahezu alle Getreidearten.

Sie vertilgen auch Rosinen, Kakao oder Nüsse.

In der Küche sind die Käfer und ihre Larven eine echte Plage.

Im Labor dagegen ist der Reismehlkäfer

ein wichtiges Versuchstier.

Am Fraunhofer-Institut in Gießen hilft der Käfer

im Kampf gegen Parkinson.

Füttert man ihn mit dem Pflanzenschutzmittel Paraquat,

bekommt er Nervenentzündungen und verhält sich auffällig.

Ich kann eine bestimmte Chemikalie verfüttern

und so Symptome bei ihm auslösen, die ähnlich sind wie Parkinson.

Dann kann man z.B. Pflanzenextrakte ins Futter mischen und sehen,

ob etwas darin ist, das diese Symptome kuriert.

So kann ich identifizieren, in welchem Extrakt ist eine Substanz.

Dann kann ich das Extrakt weiter auflösen.

In der Hoffnung, dass wir eine neue neuroaktive Substanz finden,

die zu einem Medikament entwickelt werden kann.

Für diese Suche nutzen die Forscher Teststreifen,

an denen die Insekten hochkrabbeln sollen.

Das tun Reismehlkäfer in der Natur auch,

weil sie so ihr Umfeld erkunden.

Doch die Parkinson-Symptome verlangsamen ihre Bewegungen

und machen sie unsicher.

Welche Käfergruppe klettert innerhalb von einer Minute am höchsten?

Die erfolgreichsten Kletterer hatten die Substanz im Futter,

die sie am besten gegen Parkinson-Symptome schützt.

So die Theorie.

In der Tat zeigen sich deutliche Unterschiede:

Manche Käfer sind kaum zu stoppen.

Andere schaffen nur wenige Zentimeter.

Den deutlichsten Effekt

hat ein bereits zugelassenes Parkinson-Medikament.

Aber auch Vitamin C und ein chinesischer Tee-Extrakt

zeigen gute Wirkungen.

Das ist also ein insektenbasiertes Suchsystem für neue Wirkstoffe.

Während einige Insekten

als Versuchstier für neue Substanzen dienen,

verfügen andere selbst über interessante Wirkstoffe.

Beispiel Marienkäfer.

Sie vertilgen Tausende von Blattläusen.

Ihre länglich geformten Larven sind besonders gefräßig.

Sie machen auch vor der eigenen Familie nicht halt.

Hier frisst die Larve eines europäischen Marienkäfers

die jüngere Larve eines asiatischen Verwandten.

Mit gravierenden Folgen.

Die größten Feinde der Marienkäfer sind die Marienkäfer selbst.

Wann immer Marienkäfer- Larven die Eier

oder kleinere Larven finden, fressen sie diese.

Und man hat beobachtet, wenn einheimische Marienkäfer

an Eiern oder Larven vom asiatischen Marienkäfer fressen,

dass sie daran sterben.

Umgedreht aber passiert nichts.

Aber woran sterben die Fressfeinde des asiatischen Marienkäfers?

Die Gießener Forscher untersuchen dessen Blut,

die sog. Hämolymphe und machen eine erstaunliche Entdeckung:

Es ist voll mit tödlichen Parasiten.

Eine Biowaffe, die dem asiatischen Marienkäfer

selbst nichts anhaben kann.

Ich war so überrascht.

Ich arbeite seit 20 Jahren im Immunsystem der Insekten.

Ich hab so was noch nie gesehen. So ein Bild war für mich neu.

Das kennt man höchstens von todkranken Insekten.

Dass ein totes Tier voll ist mit Krankheitserregern.

Aber von fitten Tieren, die fliegen, sich fortpflanzen, fressen.

Das habe ich noch nie gesehen.

Der asiatische Marienkäfer muss extrem starke Abwehrstoffe haben,

um die Parasiten in Schach zu halten.

Diese Stoffe gilt es nun zu finden, um neue Medikamente zu entwickeln.

Vielleicht werden im Käfer entdeckte Wirkstoffe

dann später an diesen Insekten getestet:

Wachsmotten leben normalerweise in Bienenstöcken.

Sie haben sich auf die dortige Temperatur

von 37 Grad eingestellt.

Das entspricht der Körpertemperatur von Säugetieren

und macht die Wachsmotte zum wertvollen Versuchstier.

Im Screeningsystem entdeckt man neue Substanzen.

Man stellt fest, die wirken gegen menschliche Krankheitserreger.

Dann ist die erste Frage:

Wirkt das auch am lebenden Tier?

Das kann man an Mäusen machen.

Aber das ist aufwendig und ethisch sehr bedenklich.

Das kostet viel, und die Mäuse sterben,

wenn sie mit Erregern infiziert werden,

einen nicht gerade einfachen Tod.

So ist unser Interesse,

solche Versuche an Insekten durchzuführen.

Um z.B. nach neuen Wirkstoffen zu suchen,

die gegen humane Krankheitserreger wirksam sind.

Die Zucht der Wachsmotten ist einfach und billig.

Sie werden in Kästen aufgezogen

und mit Weizenmehl, Honig und Grieß gefüttert.

Wenn die Raupen groß genug sind,

spritzen ihnen Wissenschaftler Krankheitserreger.

Später werden sie dann

mit unterschiedlichen Wirkstoff-Kandidaten behandelt.

So lässt sich in kurzer Zeit testen,

welche Substanzen vielversprechend sind.

Bis zum fertigen Medikament ist es allerdings ein langer Weg.

Egal welches Insekt Ausgangspunkt der Forschung ist.

Die Entwicklung von Medikamenten dauert heute bis zu 15 Jahren.

Sie müssen viele Schritte

in der präklinischen Forschung überspringen.

Es ist teuer und langwierig.

Deswegen ist es so eine Herausforderung.

Für neue Substanzen brauchen wir geeignete Organismen.

Die Insekten sind da eine riesige Fundgrube.

Das Potenzial der Insekten in der medizinischen Forschung

ist jedenfalls gigantisch.

Und nun zu den unendlichen Weiten des Weltalls.

Seit Kurzem ist eine Sonde unterwegs zum Mars.

Die Insight.

Zu Deutsch: Einsicht.

An Bord der Sonde ist ein Bohrer,

mit dem der Rote Planet angebohrt werden soll, with which the Red Planet is to be drilled,

um uns neue Einsichten zu geben.

Aber überhaupt der Weg bis zum Mars

ist ja schon eine Herausforderung.

Philip probiert's heute trotzdem.

(Kommentator) "Go for main engine start."

"One, zero, and: liftoff of the Atlas 5 rocket"

Das wär eigentlich das Experiment für heute gewesen,

hat aber aus Termingründen nicht geklappt.

Deshalb heute die Theorie dazu,

was nötig wäre, um auf den Mars zu fliegen.

Klar braucht man dazu ein Gefährt, eine Rakete beispielsweise.

Diese Rakete braucht eine gewisse Geschwindigkeit,

um dem Gravitationsfeld der Erde entfliehen zu können.

Das ist die sog. zweite kosmische Geschwindigkeit.

Das ist sehr, sehr schnell.

11,2 km pro Sekunde. Über 40.000 km/h.

Wahnsinnig schnell.

Ich sag mal so, ein 08/15-Triebwerk

kriegt diese Geschwindigkeit gar nicht zustande.

Das Gefährt würde

im Gravitationsfeld der Erde hängen bleiben.

Also Punkt 1: Geschwindigkeit.

2.Punkt: Timing.

Der Mars dreht sich um die Sonne.

Auch die Erde dreht sich um die Sonne, das wär jetzt ich.

Ich muss Gas geben, die Erde ist schneller als der Mars.

Außerdem sind Mars und Erde

auf unterschiedlichen Abständen von der Sonne unterwegs.

Deshalb gibt es einen Moment, in dem es viel Sinn macht,

eine Rakete auf den Mars abzuschießen.

Genau dann, wenn sich Mars und Erde am nächsten sind.

Das kommt ca. alle zwei Jahre vor.

Aber selbst dann beträgt der Abstand zwischen Mars und Erde

noch rund 500 Mio. Kilometer.

Angenommen wir hätten eine Rakete, die schnell genug ist.

Und den perfekten Zeitpunkt ausgerechnet.

Dann stellt sich noch die dritte Frage: Wohin zielen wir eigentlich?

Klingt vielleicht blöd, aber: Wenn ich als Erde mich nicht bewegen

und genau auf den Mars zielen würde ...

... schieß ich natürlich vorbei.

Denn in der Zeit bis die Rakete da ist,

hat sich der Mars schon längst weiter gedreht.

Ich muss also ein bisschen vor den Mars zielen.

In der Realität ist das Ganze noch schwieriger,

denn die Erde bewegt sich ja auch noch.

Alles in allem also eine echt knifflige Angelegenheit.

Wenn man alles richtig macht, dauert es auch "nur" 8 Monate

bis man auf dem Mars angekommen ist.

Selbst dann kann noch vieles schiefgehen.

Denn die Landung auf dem Mars ist eine eigene Wissenschaft.

Übrigens:

Bei einer Landung auf dem Mars reißt der Kontakt

von der Sonde zum Kontrollzentrum auf der Erde vorübergehend ab.

Diese Kommunikationslücke bezeichnen NASA-Ingenieure als

"7 minutes of terror", die sieben Schreckensminuten.

Untertitelung: BR 2018

Die 30 "GUT ZU WISSEN"-Minuten sind damit zu Ende.

Schönen Abend noch.

Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.