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2021 Tagesschau, tagesthemen 27.11.2021, 23:30 Uhr - Wie gefährlich ist die neue Corona-Mutation Omikron?, Kritik am Ampel-Koalitionsvert

tagesthemen 27.11.2021, 23:30 Uhr - Wie gefährlich ist die neue Corona-Mutation Omikron?, Kritik am Ampel-Koalitionsvert

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (27.11.2021)

Heute im Studio: Aline Abboud

Guten Abend.

Es ist ein dringender Appell der Wissenschaftler,

die heute zu sofortigen Kontaktbeschränkungen aufriefen.

Damit wären solche Bilder wie heute in Köln

beim Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach nicht mehr möglich.

Das volle Stadion hatte für Diskussionen gesorgt.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

fordert eine strikte Reduzierung der Kontakte.

Und wegen der nachlassenden Immunität diese auch für Geimpfte -

also einen nationalen Lockdown.

Und das unabhängig von der offenbar hochansteckenden Omikron-Variante,

die nun in Deutschland angekommen ist.

Kristina Böker.

Gestern Abend, Flughafen München: eine Maschine aus Südafrika.

Möglicherweise war hier Omikron an Bord,

die zuerst in Südafrika und Botswana nachgewiesene Corona-Variante.

Zwei Passagiere könnten infiziert sein.

Es wurden PCR-Tests gemacht.

Es wurden Anordnungen der Isolation und der Quarantäne getroffen.

Ob die zwei positiven Fälle der neuen Variante zuzuordnen sind,

kann eine Sequenzierung erklären.

Bei zwei Reisenden, die Mittwoch landeten,

geht das Labor von der Variante aus.

Auch über den Frankfurter Flughafen reiste die Variante wohl ein.

Die medizinische Bestätigung für einen Verdachtsfall steht aus.

Reisende aus Südafrika und Namibia werden hier nun getestet.

Hessens Gesundheitsminister rechnet damit, dass sich Omikron verbreitet.

Es ist denkbar, dass es mehr sein könnten.

Die WHO hat die Variante erst vor wenigen Tagen

als Risikovariante, variant of concern, eingestuft.

Die Variante ist wahrscheinlich schon in Europa unterwegs.

In den Niederlanden wurden 61 Passagiere aus Südafrika

positiv getestet und unter Quarantäne gestellt.

Wahrscheinlich hat einige von ihnen die Variante erwischt.

Derweil stehen bundesweit Menschen Schlange fürs Impfen.

Die Aufrufe scheinen zu wirken,

doch das reiche nicht, warnt die Leopoldina.

Wir schlagen keine neuen Maßnahmen vor.

Wir wollen einen Bewusstseinswandel:

Wir müssen sofort etwas tun, so schnell es geht.

Kontaktreduktion, Impfkampagne.

Die Wissenschaftler plädieren

für eine stufenweise Einführung der Impfflicht.

Erst für medizinische Fachberufe, später für alle.

Zugeschaltet ist uns aus Dortmund Professor Carsten Watzl

von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Guten Abend!

Guten Abend.

Alpha, Beta, Delta, jetzt Omikron:

Um wie viel gefährlicher ist diese neue Mutante?

Ganz genau kann man das noch nicht sagen.

Omikron hat mehr Mutationen,

die wir schon in anderen Varianten gesehen haben.

Was die in der Kombination machen, da brauchen wir mehr Daten zu.

Was heißt das jetzt für uns?

Bringen die verfügbaren Impfstoffe überhaupt noch etwas?

Einige von den Mutationen in Omikron kennen wir aus anderen Varianten.

Da hat das dazu geführt,

dass sie den Impfstoffen etwas entgangen sind.

Aber sie sind nicht nutzlos.

Der Infektionsschutz vor Omikron könnte abgeschwächt sein.

Der Schutz vor der schweren Erkrankung ist wohl noch hoch.

Also Impfen und Boostern müssen wir weiter verfolgen.

Wie überrascht sind Sie als Immunologe

von dieser deutlichen Veränderung des Virus?

Ich und viele meiner Kollegen haben gedacht,

dass die nächste Variante von Delta abgeleitet sein wird.

Dass eine komplett neue Variante aufgetreten ist, ist überraschend.

Aber dass es sie gibt, ist nicht überraschend.

Es war nur eine Frage der Zeit.

Gibt es da eine Art Ende der Mutationen?

Oder läuft das immer so weiter?

Das Virus kann sich nicht beliebig verändern,

weil es mit dem Spike-Protein an unsere Zellen andocken muss.

Der Rezeptor verändert sich nicht.

Das Virus hat einen beschränkten Spielraum.

Irgendwann hat sie das Spike-Protein so verändert,

dass das Maximale erreicht ist.

Ob das bei Omikron der Fall ist, wird die Zukunft zeigen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

fordert einen nationalen Lockdown angesichts des Infektionsgeschehens.

Finden Sie das überfällig oder nicht angebracht?

Das finden wir nicht überfällig. Das ist sehr angebracht.

Auch wir stehen hinter der Stellungnahme von der Leopoldina.

Das hat nichts mit Omikron zu tun, das schafft allein Delta.

Die Infektionslage geht stark nach oben.

Die Impfungen helfen, werden aber nur zum Peak im Dezember führen.

Mitte Dezember könnte die Kehrtwende sein.

Jetzt müssen die Kontakte reduziert werden,

sonst sind die Krankenhäuser bald bundesweit an der Kapazitätsgrenze.

Also lieber einen kurzen, knackigen Lockdown.

Wird's wieder eine einsame Weihnachten?

Uns haben die vorherigen Wellen eins gelehrt:

Je früher man interveniert, desto weniger hart muss es sein.

Deshalb lieber jetzt einen harten Lockdown,

der kürzer dauern kann.

Dann wären wir nach Weihnachten wieder raus.

Anstatt dass wir das in den Januar reinschleppen.

Vielen Dank, Prof. Carsten Watzl, für das Gespräch.

Sehr gerne.

Das Interview haben wir am Abend aufgezeichnet.

Es sieht nach fröhlichem Schlagerduo zwischen Grünen-Parteivizin Lang

und Timon Dzienus, dem Chef der Grünen Jugend aus.

Aber es war nicht zu erwarten, dass der grüne Nachwuchs

ein Liebeslied auf die Parteispitze singt.

In Berlin beurteilt er den Koalitionsvertrag der Ampel.

Aber es wurde auch kein aggressiver Revolutions-Rap.

Irgendwie scheint Regieren ja doch etwas zu haben.

Stefan Stuchlik über die ein wenig hin- und hergerissene grüne Jugend.

Die Grüne Jugend stellte der stellvertretenden Bundesvorsitzenden

gleich die Frage aller Fragen:

Wie zufrieden bist du mit dem Konditionsvertrag?

Da ist gar nicht zufrieden und hier megazufrieden.

So megazufrieden ist hier niemand mit dem Vertrag.

Der Grund liegt auf der Hand.

Im Bereich Klima hätten wir uns mehr gewünscht.

Es werden die nächsten Jahre zeigen, wie viel da gehen kann.

Wie viel da noch gehen kann, will die Grüne Jugend

mit Bewegungen wie Fridays for Future auf der Straße ausloten.

Das Motto des Vorsitzenden: Druck auf die Ampel.

Wir werden da eine ganz zentrale Rolle spielen.

Das ist auch das Signal von diesem Länderrat:

Liebe Ampelkoalitionäre, nicht nur, weil gerade der Winter kommt,

sondern weil wir Druck machen: Ihr könnt euch warm anziehen.

So endet der Länderrat mit einem Doppelbeschluss:

Zustimmung zum Koalitionsvertrag, aber natürlich Kampf um mehr.

Bei den Jusos ist der mutmaßlich nächste Kanzler persönlich zu Gast

und bekommt Unmut über den Koalitionsvertrag zu spüren.

Ein Grund: das Kapitel Flüchtlingspolitik.

Wenn ich lese, dass sich die Ampel

eine Rückführungsoffensive vorgenommen hat.

Ich hab echt lange überlegt, ob ich das diplomatisch formulieren kann,

aber nee: Ich find das einfach nur scheiße.

Die beschlossene Verstärkung der EU-Grenzkontrolle Frontex

finden die Jusos inakzeptabel.

Worauf im Koalitionsvertrag gesetzt wird: Frontex.

Frontex soll weiterentwickelt werden zu einer EU-Grenzschutzagentur.

Frontex ist eine Verbrecherbande und nicht die Antwort

auf die Situation an den europäischen Außengrenzen.

Scholz entgegnet, er verstehe die Detailkritik.

Aber mit dem Koalitionsvertrag verbinde sich

ein großes gesellschaftliches Modernisierungsprojekt.

Es kann eine neue gesellschaftliche Mehrheit repräsentieren.

In der versammelt sich eine Fortschrittsposition,

die zwar unterschiedlich ist.

Die aber dazu beitragen kann, dass unser Land nach vorne kommt.

Das ist eine große Veränderung,

die wir alle miteinander realisieren müssen.

Übergabe der Juso-Flagge mit mahnenden Worten.

Sie stellen fast ein Viertel der SPD-Abgeordneten.

Die Drohung mit der Straße haben sie nicht nötig,

sie können ihren Kanzler vom Parlament aus kontrollieren.

Wir bleiben im Inland.

Die Tarifparteien haben sich im Öffentlichen Dienst der Länder

bisher nicht genähert.

Heute begann die dritte Verhandlungsrunde.

Die Nachrichten mit Judith Rakers.

Am Ende der Gespräche in Potsdam könnte ein Tarifabschluss stehen.

Bisher liegen die Positionen weit auseinander.

Ver.di und der Beamtenbund dbb fordern 5 % mehr Gehalt,

mindestens aber ein Plus von 150 Euro pro Monat.

Im Gesundheitswesen mindestens 300 Euro mehr.

Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt.

In Gemeinden nahe des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler II

werden morgen die katholischen Kirchen entwidmet.

Heute waren die Häuser ein letztes Mal geöffnet.

Viele aus den Gemeinden protestierten dagegen,

denn es sei fraglich, ob die Kirchen noch abgerissen werden müssen.

Die Ampel hatte den Erhalt der Dörfer in Aussicht gestellt.

Bei einem Sturm in Großbritannien starben mindestens drei Menschen.

Zehntausende Haushalte waren ohne Strom.

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h

zog das Sturmtief über Nordirland, Schottland und den Norden Englands.

Bäume stürzten um und blockierten Straßen.

Die Behörden rieten von nicht notwendigen Reisen ab.

In der Fußball-Bundesliga bleibt Borussia Dortmund

Spitzenreiter Bayern München dicht auf den Fersen.

Zu verdanken haben sie das auch Stürmer Erling Haaland.

Patrick Halatsch.

Der Mann ist ein Phänomen.

Mehr als einen Monat hat Haaland verletzt gefehlt.

Heute gab er sein Comeback.

Und was für eins!

Acht Minuten brauchte der Norweger nach seiner Einwechslung,

um zu treffen.

Sein Tor machte den Auswärtssieg in Wolfsburg perfekt.

Es war Haalands 50. Treffer im 50. Bundesliga-Spiel.

Das hat vor ihm keiner geschafft.

Er ist der jüngste Spieler im deutschen Oberhaus,

der diese 50er-Marke erreicht hat.

Das Wichtigste für den BVB:

Rechtzeitig zum Topspiel gegen die Bayern ist der Tor-Garant wieder fit.

Er kam, traf und siegte - geglücktes Comeback von Haaland.

Wir haben in der letzten Zeit so viel über ihn ...

Er ist ein Riesenstürmer, das muss ich nicht sagen.

Wochenlang verletzt saß Haaland aber erst mal auf der Bank,

als der VfL in Führung ging - Weghorst mit dem 1:0 in Minute zwei.

Nach einer halben Stunde: das Foul von Lacroix an Reus.

Emre Can zum 1:1-Pausenstand.

Wir haben mit einem Selbstverständnis

nach dem schnellen Rückstand gespielt.

Nach diesem Mittwoch-Erlebnis.

Verdient den Ausgleich gemacht, verdiente Führung.

Vier Minuten nach dem Wechsel traf Malen 1:2.

Sie drehten die Partie.

In Minute 72 kam Haaland für Malen.

Der Norweger entschied neun Minuten später das Spiel.

Er hat wohl das Toreschießen zuletzt nicht verlernt.

Der zehnte Saisontreffer des Norwegers.

Dortmund feiert das 3:1 und seine Rückkehr.

Derbys haben ihren eigenen Charakter.

Das gilt auch für das rheinische zwischen Köln und Gladbach.

Auch, und vor allem für das heutige:

Ausverkauftes Haus, 50.000 Zuschauer.

Alle dicht an dicht, zumeist ohne Maske.

In Zeiten von Rekord-Infektionszahlen und neuen Varianten.

Das Gesundheitsamt Köln wird und muss sich dabei was gedacht haben.

Denn es hat sein Okay gegeben für diese Derby-Party,

die nur aus Kölner Sicht eine war.

Die Kölner können ihr Glück kaum fassen.

4:1-Derbysieg - der setzt sogar Wünsche frei.

Ich hoffe, wir haben zwei Tage frei.

Heute Abend entspannt ein Kölsch trinken.

In Minute 55 nutzt Kölns Ljubicic für seinen ersten Bundesliga-Treffer.

Der Österreicher mit der Führung.

Aber auch Gladbach mit Chancen.

Nationalspieler Hofmann im Doppelpass mit Herrmann - der Ausgleich.

Hofmann ist Gladbachs bester Torschütze

mit Saisontreffer Nummer sieben.

Kurz darauf - Neuhaus als ungewollter Vorlagengeber

für den eingewechselten Uth.

Der sorgt für die erneute Führung.

Nur eine Minute später Gladbach erneut im Pech.

Diesmal verwandelt Duda.

Was für ein Doppelschlag - Köln führt mit 3:1.

Auch in der Nachspielzeit der FC im Derby-Rausch.

Andersson zum 4:1 - der Entstand.

Köln bleibt zu Hause ungeschlagen.

Für die Borussia ist es nicht nur ein Nackenschlag im Derby,

sondern auch die fünfte Niederlage im siebten Auswärtsspiel.

Und hier die weiteren Ergebnisse:

München vor Dortmund.

Freiburg bleibt Dritter.

Hoffenheim klettert auf Rang fünf.

Köln ist Zehnter vor Mönchengladbach.

Auf dem Abstiegs-Relegationsplatz Augsburg.

Am Tabellenende Bielefeld und Greuther Fürth.

Jetzt haben wir noch etwas Erfreuliches vom Wintersport

im finnischen Ruka.

Dort hat es Skispringer Eisenbichler als Dritter aufs Podest geschafft -

bei Temperaturen von minus 15 Grad.

Den "Eisschrank"-Weltcup gewonnen hat der Japaner Kobayashi.

Karl Geiger landete auf Rang fünf,

behält aber das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Erstes Biathlonrennen der neuen Saison,

erster Podestplatz für Herrmann (32).

Sie leistete sich im Einzelrennen über 15 km in Östersund

nur einen Schießfehler.

Sie machte ihre läuferische Leistung wett.

Ein guter Gesamtauftritt reichte für Platz drei.

Den Sieg sicherte sich die Einzelweltmeisterin Davidova

aus Tschechien.

Platz zwei ging an die Österreicherin Lisa Theresa Hauser.

Deutscher Dreifacherfolg der nordischen Kombinierer

beim Weltcup im finnischen Ruka.

Terence Weber siegte vor Eric Frenzel und Vinzenz Geiger.

Weber lag mit einer Weite von 136,5 Metern

schon nach dem Springen in Führung.

Auch in der Loipe war der Sachse in sehr guter Form

und lag über die gesamten 10 km in der Spitzengruppe.

Das deutsche Trio profitierte dabei

von der Disqualifikation des favorisierten Norwegers Riiber.

Grund: ein nicht regelkonformer Sprunganzug.

Für Weber war es der erste Weltcupsieg.

Nach Wintersport fragen wir Karsten,

ob wir im Norden wenigstens den Schlitten entstauben können.

Auf jeden Fall.

Zum Beispiel in den Mittelgebirgsregionen

und in den Alpen.

Rund um den Feldberg sind es zum Beispiel 20 Zentimeter Schnee.

Am Montag kommen noch weitere Zentimeter dazu,

besonders in den Mittelgebirgen.

Und es gibt morgen weitere Schauer.

So sieht die Situation aktuell aus.

Wir haben in der Mitte Deutschlands ein wolkenfreies Gebiet.

Dort ist Glatteisgefahr.

Besonders, wenn die Straßen nass sind.

Tagsüber vor allem im Südosten Bayerns Schneefall.

Von der Nord- und der Ostsee kommen ein paar Schauer.

Zwischendurch scheint aber morgen auf die Sonne.

Die Aussichten:

Montag ähnliches Wetter.

Am Dienstag kommt aus Westen wärmere Luft und aus Schnee wird Regen.

Das war's von uns.

Hier geht es weiter mit dem Wort zum Sonntag

und Gedanken über die Adventszeit.

Wir sehen uns morgen am Ersten Advent wieder.

Einen schönen Sonntag.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 27.11.2021, 23:30 Uhr - Wie gefährlich ist die neue Corona-Mutation Omikron?, Kritik am Ampel-Koalitionsvert tagesthemen 27.11.2021, 23:30 Uhr - How dangerous is the new corona mutation Omikron?, Criticism of the traffic light coalition contract tagesthemen 27.11.2021, 23:30 - Насколько опасна новая коронная мутация Омикрона?, Критика коалиционного соглашения Ампела

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (27.11.2021)

Heute im Studio: Aline Abboud

Guten Abend.

Es ist ein dringender Appell der Wissenschaftler,

die heute zu sofortigen Kontaktbeschränkungen aufriefen.

Damit wären solche Bilder wie heute in Köln

beim Bundesligaspiel gegen Mönchengladbach nicht mehr möglich.

Das volle Stadion hatte für Diskussionen gesorgt.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

fordert eine strikte Reduzierung der Kontakte.

Und wegen der nachlassenden Immunität diese auch für Geimpfte -

also einen nationalen Lockdown.

Und das unabhängig von der offenbar hochansteckenden Omikron-Variante,

die nun in Deutschland angekommen ist.

Kristina Böker.

Gestern Abend, Flughafen München: eine Maschine aus Südafrika.

Möglicherweise war hier Omikron an Bord,

die zuerst in Südafrika und Botswana nachgewiesene Corona-Variante.

Zwei Passagiere könnten infiziert sein.

Es wurden PCR-Tests gemacht.

Es wurden Anordnungen der Isolation und der Quarantäne getroffen.

Ob die zwei positiven Fälle der neuen Variante zuzuordnen sind,

kann eine Sequenzierung erklären.

Bei zwei Reisenden, die Mittwoch landeten,

geht das Labor von der Variante aus.

Auch über den Frankfurter Flughafen reiste die Variante wohl ein.

Die medizinische Bestätigung für einen Verdachtsfall steht aus.

Reisende aus Südafrika und Namibia werden hier nun getestet.

Hessens Gesundheitsminister rechnet damit, dass sich Omikron verbreitet.

Es ist denkbar, dass es mehr sein könnten.

Die WHO hat die Variante erst vor wenigen Tagen

als Risikovariante, variant of concern, eingestuft.

Die Variante ist wahrscheinlich schon in Europa unterwegs.

In den Niederlanden wurden 61 Passagiere aus Südafrika

positiv getestet und unter Quarantäne gestellt.

Wahrscheinlich hat einige von ihnen die Variante erwischt.

Derweil stehen bundesweit Menschen Schlange fürs Impfen.

Die Aufrufe scheinen zu wirken,

doch das reiche nicht, warnt die Leopoldina.

Wir schlagen keine neuen Maßnahmen vor.

Wir wollen einen Bewusstseinswandel:

Wir müssen sofort etwas tun, so schnell es geht.

Kontaktreduktion, Impfkampagne.

Die Wissenschaftler plädieren

für eine stufenweise Einführung der Impfflicht.

Erst für medizinische Fachberufe, später für alle.

Zugeschaltet ist uns aus Dortmund Professor Carsten Watzl

von der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Guten Abend!

Guten Abend.

Alpha, Beta, Delta, jetzt Omikron:

Um wie viel gefährlicher ist diese neue Mutante?

Ganz genau kann man das noch nicht sagen.

Omikron hat mehr Mutationen,

die wir schon in anderen Varianten gesehen haben.

Was die in der Kombination machen, da brauchen wir mehr Daten zu.

Was heißt das jetzt für uns?

Bringen die verfügbaren Impfstoffe überhaupt noch etwas?

Einige von den Mutationen in Omikron kennen wir aus anderen Varianten.

Da hat das dazu geführt,

dass sie den Impfstoffen etwas entgangen sind.

Aber sie sind nicht nutzlos.

Der Infektionsschutz vor Omikron könnte abgeschwächt sein.

Der Schutz vor der schweren Erkrankung ist wohl noch hoch.

Also Impfen und Boostern müssen wir weiter verfolgen.

Wie überrascht sind Sie als Immunologe

von dieser deutlichen Veränderung des Virus?

Ich und viele meiner Kollegen haben gedacht,

dass die nächste Variante von Delta abgeleitet sein wird.

Dass eine komplett neue Variante aufgetreten ist, ist überraschend.

Aber dass es sie gibt, ist nicht überraschend.

Es war nur eine Frage der Zeit.

Gibt es da eine Art Ende der Mutationen?

Oder läuft das immer so weiter?

Das Virus kann sich nicht beliebig verändern,

weil es mit dem Spike-Protein an unsere Zellen andocken muss.

Der Rezeptor verändert sich nicht.

Das Virus hat einen beschränkten Spielraum.

Irgendwann hat sie das Spike-Protein so verändert,

dass das Maximale erreicht ist.

Ob das bei Omikron der Fall ist, wird die Zukunft zeigen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina

fordert einen nationalen Lockdown angesichts des Infektionsgeschehens.

Finden Sie das überfällig oder nicht angebracht?

Das finden wir nicht überfällig. Das ist sehr angebracht.

Auch wir stehen hinter der Stellungnahme von der Leopoldina.

Das hat nichts mit Omikron zu tun, das schafft allein Delta.

Die Infektionslage geht stark nach oben.

Die Impfungen helfen, werden aber nur zum Peak im Dezember führen.

Mitte Dezember könnte die Kehrtwende sein.

Jetzt müssen die Kontakte reduziert werden,

sonst sind die Krankenhäuser bald bundesweit an der Kapazitätsgrenze.

Also lieber einen kurzen, knackigen Lockdown.

Wird's wieder eine einsame Weihnachten?

Uns haben die vorherigen Wellen eins gelehrt:

Je früher man interveniert, desto weniger hart muss es sein.

Deshalb lieber jetzt einen harten Lockdown,

der kürzer dauern kann.

Dann wären wir nach Weihnachten wieder raus.

Anstatt dass wir das in den Januar reinschleppen.

Vielen Dank, Prof. Carsten Watzl, für das Gespräch.

Sehr gerne.

Das Interview haben wir am Abend aufgezeichnet.

Es sieht nach fröhlichem Schlagerduo zwischen Grünen-Parteivizin Lang It looks like a happy hit duo between the Green Party vizin Lang

und Timon Dzienus, dem Chef der Grünen Jugend aus.

Aber es war nicht zu erwarten, dass der grüne Nachwuchs

ein Liebeslied auf die Parteispitze singt.

In Berlin beurteilt er den Koalitionsvertrag der Ampel.

Aber es wurde auch kein aggressiver Revolutions-Rap.

Irgendwie scheint Regieren ja doch etwas zu haben.

Stefan Stuchlik über die ein wenig hin- und hergerissene grüne Jugend. Stefan Stuchlik on the somewhat torn green youth.

Die Grüne Jugend stellte der stellvertretenden Bundesvorsitzenden

gleich die Frage aller Fragen:

Wie zufrieden bist du mit dem Konditionsvertrag?

Da ist gar nicht zufrieden und hier megazufrieden.

So megazufrieden ist hier niemand mit dem Vertrag.

Der Grund liegt auf der Hand. The reason is obvious.

Im Bereich Klima hätten wir uns mehr gewünscht.

Es werden die nächsten Jahre zeigen, wie viel da gehen kann.

Wie viel da noch gehen kann, will die Grüne Jugend

mit Bewegungen wie Fridays for Future auf der Straße ausloten.

Das Motto des Vorsitzenden: Druck auf die Ampel.

Wir werden da eine ganz zentrale Rolle spielen.

Das ist auch das Signal von diesem Länderrat:

Liebe Ampelkoalitionäre, nicht nur, weil gerade der Winter kommt,

sondern weil wir Druck machen: Ihr könnt euch warm anziehen.

So endet der Länderrat mit einem Doppelbeschluss:

Zustimmung zum Koalitionsvertrag, aber natürlich Kampf um mehr.

Bei den Jusos ist der mutmaßlich nächste Kanzler persönlich zu Gast

und bekommt Unmut über den Koalitionsvertrag zu spüren.

Ein Grund: das Kapitel Flüchtlingspolitik.

Wenn ich lese, dass sich die Ampel

eine Rückführungsoffensive vorgenommen hat. carried out a repatriation offensive.

Ich hab echt lange überlegt, ob ich das diplomatisch formulieren kann,

aber nee: Ich find das einfach nur scheiße.

Die beschlossene Verstärkung der EU-Grenzkontrolle Frontex

finden die Jusos inakzeptabel.

Worauf im Koalitionsvertrag gesetzt wird: Frontex.

Frontex soll weiterentwickelt werden zu einer EU-Grenzschutzagentur.

Frontex ist eine Verbrecherbande und nicht die Antwort

auf die Situation an den europäischen Außengrenzen.

Scholz entgegnet, er verstehe die Detailkritik.

Aber mit dem Koalitionsvertrag verbinde sich

ein großes gesellschaftliches Modernisierungsprojekt.

Es kann eine neue gesellschaftliche Mehrheit repräsentieren.

In der versammelt sich eine Fortschrittsposition,

die zwar unterschiedlich ist.

Die aber dazu beitragen kann, dass unser Land nach vorne kommt.

Das ist eine große Veränderung,

die wir alle miteinander realisieren müssen.

Übergabe der Juso-Flagge mit mahnenden Worten.

Sie stellen fast ein Viertel der SPD-Abgeordneten.

Die Drohung mit der Straße haben sie nicht nötig,

sie können ihren Kanzler vom Parlament aus kontrollieren.

Wir bleiben im Inland.

Die Tarifparteien haben sich im Öffentlichen Dienst der Länder

bisher nicht genähert.

Heute begann die dritte Verhandlungsrunde.

Die Nachrichten mit Judith Rakers.

Am Ende der Gespräche in Potsdam könnte ein Tarifabschluss stehen.

Bisher liegen die Positionen weit auseinander.

Ver.di und der Beamtenbund dbb fordern 5 % mehr Gehalt,

mindestens aber ein Plus von 150 Euro pro Monat.

Im Gesundheitswesen mindestens 300 Euro mehr.

Die Arbeitgeber haben noch kein Angebot vorgelegt.

In Gemeinden nahe des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler II

werden morgen die katholischen Kirchen entwidmet.

Heute waren die Häuser ein letztes Mal geöffnet.

Viele aus den Gemeinden protestierten dagegen,

denn es sei fraglich, ob die Kirchen noch abgerissen werden müssen.

Die Ampel hatte den Erhalt der Dörfer in Aussicht gestellt.

Bei einem Sturm in Großbritannien starben mindestens drei Menschen.

Zehntausende Haushalte waren ohne Strom.

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h

zog das Sturmtief über Nordirland, Schottland und den Norden Englands.

Bäume stürzten um und blockierten Straßen.

Die Behörden rieten von nicht notwendigen Reisen ab.

In der Fußball-Bundesliga bleibt Borussia Dortmund

Spitzenreiter Bayern München dicht auf den Fersen.

Zu verdanken haben sie das auch Stürmer Erling Haaland.

Patrick Halatsch.

Der Mann ist ein Phänomen.

Mehr als einen Monat hat Haaland verletzt gefehlt.

Heute gab er sein Comeback.

Und was für eins!

Acht Minuten brauchte der Norweger nach seiner Einwechslung,

um zu treffen.

Sein Tor machte den Auswärtssieg in Wolfsburg perfekt.

Es war Haalands 50. Treffer im 50. Bundesliga-Spiel.

Das hat vor ihm keiner geschafft.

Er ist der jüngste Spieler im deutschen Oberhaus,

der diese 50er-Marke erreicht hat.

Das Wichtigste für den BVB:

Rechtzeitig zum Topspiel gegen die Bayern ist der Tor-Garant wieder fit.

Er kam, traf und siegte - geglücktes Comeback von Haaland.

Wir haben in der letzten Zeit so viel über ihn ...

Er ist ein Riesenstürmer, das muss ich nicht sagen.

Wochenlang verletzt saß Haaland aber erst mal auf der Bank,

als der VfL in Führung ging - Weghorst mit dem 1:0 in Minute zwei.

Nach einer halben Stunde: das Foul von Lacroix an Reus.

Emre Can zum 1:1-Pausenstand.

Wir haben mit einem Selbstverständnis

nach dem schnellen Rückstand gespielt.

Nach diesem Mittwoch-Erlebnis.

Verdient den Ausgleich gemacht, verdiente Führung.

Vier Minuten nach dem Wechsel traf Malen 1:2.

Sie drehten die Partie.

In Minute 72 kam Haaland für Malen.

Der Norweger entschied neun Minuten später das Spiel.

Er hat wohl das Toreschießen zuletzt nicht verlernt.

Der zehnte Saisontreffer des Norwegers.

Dortmund feiert das 3:1 und seine Rückkehr.

Derbys haben ihren eigenen Charakter.

Das gilt auch für das rheinische zwischen Köln und Gladbach.

Auch, und vor allem für das heutige:

Ausverkauftes Haus, 50.000 Zuschauer.

Alle dicht an dicht, zumeist ohne Maske.

In Zeiten von Rekord-Infektionszahlen und neuen Varianten.

Das Gesundheitsamt Köln wird und muss sich dabei was gedacht haben.

Denn es hat sein Okay gegeben für diese Derby-Party,

die nur aus Kölner Sicht eine war.

Die Kölner können ihr Glück kaum fassen.

4:1-Derbysieg - der setzt sogar Wünsche frei.

Ich hoffe, wir haben zwei Tage frei.

Heute Abend entspannt ein Kölsch trinken.

In Minute 55 nutzt Kölns Ljubicic für seinen ersten Bundesliga-Treffer.

Der Österreicher mit der Führung.

Aber auch Gladbach mit Chancen.

Nationalspieler Hofmann im Doppelpass mit Herrmann - der Ausgleich.

Hofmann ist Gladbachs bester Torschütze

mit Saisontreffer Nummer sieben.

Kurz darauf - Neuhaus als ungewollter Vorlagengeber

für den eingewechselten Uth.

Der sorgt für die erneute Führung.

Nur eine Minute später Gladbach erneut im Pech.

Diesmal verwandelt Duda.

Was für ein Doppelschlag - Köln führt mit 3:1.

Auch in der Nachspielzeit der FC im Derby-Rausch.

Andersson zum 4:1 - der Entstand.

Köln bleibt zu Hause ungeschlagen.

Für die Borussia ist es nicht nur ein Nackenschlag im Derby,

sondern auch die fünfte Niederlage im siebten Auswärtsspiel.

Und hier die weiteren Ergebnisse:

München vor Dortmund.

Freiburg bleibt Dritter.

Hoffenheim klettert auf Rang fünf.

Köln ist Zehnter vor Mönchengladbach.

Auf dem Abstiegs-Relegationsplatz Augsburg.

Am Tabellenende Bielefeld und Greuther Fürth.

Jetzt haben wir noch etwas Erfreuliches vom Wintersport

im finnischen Ruka.

Dort hat es Skispringer Eisenbichler als Dritter aufs Podest geschafft -

bei Temperaturen von minus 15 Grad.

Den "Eisschrank"-Weltcup gewonnen hat der Japaner Kobayashi.

Karl Geiger landete auf Rang fünf,

behält aber das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.

Erstes Biathlonrennen der neuen Saison,

erster Podestplatz für Herrmann (32).

Sie leistete sich im Einzelrennen über 15 km in Östersund

nur einen Schießfehler.

Sie machte ihre läuferische Leistung wett.

Ein guter Gesamtauftritt reichte für Platz drei.

Den Sieg sicherte sich die Einzelweltmeisterin Davidova

aus Tschechien.

Platz zwei ging an die Österreicherin Lisa Theresa Hauser.

Deutscher Dreifacherfolg der nordischen Kombinierer

beim Weltcup im finnischen Ruka.

Terence Weber siegte vor Eric Frenzel und Vinzenz Geiger.

Weber lag mit einer Weite von 136,5 Metern

schon nach dem Springen in Führung.

Auch in der Loipe war der Sachse in sehr guter Form

und lag über die gesamten 10 km in der Spitzengruppe.

Das deutsche Trio profitierte dabei

von der Disqualifikation des favorisierten Norwegers Riiber.

Grund: ein nicht regelkonformer Sprunganzug.

Für Weber war es der erste Weltcupsieg.

Nach Wintersport fragen wir Karsten,

ob wir im Norden wenigstens den Schlitten entstauben können.

Auf jeden Fall.

Zum Beispiel in den Mittelgebirgsregionen

und in den Alpen.

Rund um den Feldberg sind es zum Beispiel 20 Zentimeter Schnee.

Am Montag kommen noch weitere Zentimeter dazu,

besonders in den Mittelgebirgen.

Und es gibt morgen weitere Schauer.

So sieht die Situation aktuell aus.

Wir haben in der Mitte Deutschlands ein wolkenfreies Gebiet.

Dort ist Glatteisgefahr.

Besonders, wenn die Straßen nass sind.

Tagsüber vor allem im Südosten Bayerns Schneefall.

Von der Nord- und der Ostsee kommen ein paar Schauer.

Zwischendurch scheint aber morgen auf die Sonne.

Die Aussichten:

Montag ähnliches Wetter.

Am Dienstag kommt aus Westen wärmere Luft und aus Schnee wird Regen.

Das war's von uns.

Hier geht es weiter mit dem Wort zum Sonntag

und Gedanken über die Adventszeit.

Wir sehen uns morgen am Ersten Advent wieder.

Einen schönen Sonntag.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021